Schöne Tradition - unabhängig vom Krieg

  • Das wäre vielleicht auch für "Deutsch" überlegenswert:


    Diktat zur Feier der ukrainischen Sprache


    Seit mehr als 20 Jahren feiern viele Ukrainer überall auf der Welt einmal im Jahr mit einem gemeinsamen Diktat ihre Sprache.

    Heute griffen Hunderttausende Ukrainerinnen und Ukrainer auf der ganzen Welt zum Stift und schrieben ein Diktat. Es wird im Radio, Fernsehen und per Livestream im Internet vorgelesen....

    [Der Begriff flashmob im Artikel ist allerdings völlig deplatziert.]

  • Ich kann beim besten Willen nichts Schönes an einem Diktat erkennen und sehe wirklich nicht, inwiefern das eine positive Art sein soll eine Sprache zu feiern. Dazu ist das für mich zu eng verknüpft mit knallharten Bewertungen (und zwar obwohl meine schlechteste Note im Diktat eine 2 war als Schülerin). Sprachfreude verknüpfe ich eindeutig nicht mit Diktaten.


    Was macht für dich den Gedanken an ein Diktat zu etwas Schönem pepe ?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Was macht für dich den Gedanken an ein Diktat zu etwas Schönem pepe ?

    Ich habe in meinem ganzen Lehrerdasein Diktate nie verteufelt, auch als genau das "Mode" war, das nur vorweg.

    Schön finde ich die Tradition, die eigene Sprache zu "feiern", bzw. zu wüdigen und sich international in einer bestimmten Stunde zusammenzufinden. Ob das nun gerade immer ein Diktat sein muss, sei dahingestellt. Da gibt es sicher Möglichkeiten, das abwechslungsreicher ("schöner") zu gestalten.

  • Geschichtlich bin ich nicht sonderlich belesen, glaube aber zu wissen, dass die "Deutsche Sprache" von einem gewissen AH durchgesetzt wurde. Zwar haben viele deutsche Dialekte regional überlebt, dennoch wurden viele Entwicklungen quasi ausgelöscht. Für mich ist das kein Grund zu feiern.

  • Geschichtlich bin ich nicht sonderlich belesen, glaube aber zu wissen, dass die "Deutsche Sprache" von einem gewissen AH durchgesetzt wurde. Zwar haben viele deutsche Dialekte regional überlebt, dennoch wurden viele Entwicklungen quasi ausgelöscht. Für mich ist das kein Grund zu feiern.

    Und wenn man dann noch bedenkt, dass die in gewissen Kreisen so beliebte Frakturschrift (sieht halt so schön altdeutsch-runenmäßig aus) ausgerechnet von den Nazis verboten wurde…

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Geschichtlich bin ich nicht sonderlich belesen, glaube aber zu wissen, dass die "Deutsche Sprache" von einem gewissen AH durchgesetzt wurde. Zwar haben viele deutsche Dialekte regional überlebt, dennoch wurden viele Entwicklungen quasi ausgelöscht. Für mich ist das kein Grund zu feiern.

    Vielleicht solltest du dich erst einmal einlesen in die Thematik, ehe du dir ein Urteil zusammenklöppelst über dein Bauchgefühl zu dir nicht bekannten historischen Fakten.

    Die „deutsche Sprache“ gab es schon vor Hitler. Was die Nazis durchaus gemacht haben ist eine bestimmte Art der Parteisprache durchzusetzen, die teilweise noch bis Anfang der 60er Jahre in Form spezifischer Ausdrücke wie „volksfremd“, „Rassenschande“, „Vierteljude“ im Duden zu finden waren. Die Verbreitung des NS- Vokabulars war dabei durchaus ein Anliegen der Parteipropaganda unter Goebbels, sowie der Zensur von Medien.


    Auf den Seiten der bpb kann man einiges zur Thematik finden und nachlesen. Vielleicht magst du im Anschluss daran dann einfach ausführen, welche Entwicklungen nicht nur deinen Vermutungen nach, sondern tatsächlich „quasi ausgelöscht“ wurden. Mir persönlich fällt zu diesem Aspekt jedenfalls spontan nichts ein, ich würde aber gerne dazulernen, falls sich das faktisch untermauern lässt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und ich dachte immer, dass Martin Luther mit seiner Bibelübersetzung einen wichtigen Beitrag zum modernen Deutsch geleistet hat...


    (Der lebte auf jeden Fall 400 Jahre früher.) Auch der Duden ist älter und Goethe und Schiller und...


    HERRmann meinst du das ernst? Ich habe gerade überlegt, wen du mit AH meinst, so abwegig war für mich die Idee.


    Meine Großeltern (auch meine Schweizer Großeltern sprachen auf jeden Fall genauso wie ich und sie lernten die Sprache als AH noch ein Kind war).


    Aber vielleicht meinst du jemanden anders?

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  • Gleichschaltung war wohl der Begriff. Ich glaube kaum, dass das jemand feiern möchte.

    Und was hat Gleichschaltung mit der deutschen Sprache zu tun? Den Duden und seine Regeln gibt es schon länger.


    Ich verstehe, du bist gegen jede Art von Regeln (auch gegen den Duden?) Gibst du den Tipp auch der deutschen Bahn, dann hat sie eine Begründung, wenn die Züge fahren wann sie wollen (ich war heute insgesamt 10 Stunden mit der deutschen Bahn unterwegs und musste viermal umsteigen :sterne:).

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  • Nein, Gleichschaltung möchte niemand feiern. Aber was hat die mit unserer Sprache zu tun?


    Allerdings könnte ich mir was Würdevolleres als ausgerechnet ein Diktat vorstellen, vielleicht gemeinsam eine Ballade rezitieren oder singen...

  • Und was hat Gleichschaltung mit der deutschen Sprache zu tun? Den Duden und seine Regeln gibt es schon länger.


    Ich verstehe, du bist gegen jede Art von Regeln (auch gegen den Duden?) Gibst du den Tipp auch der deutschen Bahn, dann hat sie eine Begründung, wenn die Züge fahren wann sie wollen (ich war heute insgesamt 10 Stunden mit der deutschen Bahn unterwegs und musste viermal umsteigen :sterne:).


    Die Antwort Ihrer Frage finden Sie bei den damaligen polnischen Bürgern in Oberschlesien. Diese haben definitiv nicht freiwillig gelernt. Alles weitere können Sie recherchieren.


    Ich weiß zwar nicht wie Sie auf den Duden kommen, dazu aber Folgendes:

    "Der Duden und seine Regeln." Das ist eine korrekte Formulierung.

    Einzelne Verlage sind nicht verpflichtet, sich an das Amtliche Regelwerk (Herausgeber: Rat der deutschen Rechtschreibung) zu halten.


    Aber Sie sollten nicht erschrecken, im Duden steht als Synonym für "Unzuverlässigkeit" tatsächlich "Deutsche Bahn". Ich bin äußerst empört, dass Sie nichtmals sattelfest ihren biblischen Duden kennen.

  • Dass die Polen in Oberschlesien nicht die deutsche Sprache feiern, verstehe ich. Allerdings habe ich gerade in Polen (Gdansk) vor 40 bis 35 Jahren (mehrere jeweils 3-Wochen-Austausche) erlebt, dass ich in deutscher Sprache freundlich begrüßt wurde, längere Gespräche führte und erst später durch dritte erfahren, was sie negatives im 3. Reich erlebt haben. Sie freuten sich, dass ich (vor Mauerfall) kam (danach hat sich gefühlt manches geändert). Und da die Älteren kein Englisch sprachen und ich nur wenige Worte polnisch, wählten sie deutsch (nicht ich erzwang es).


    Aber alle anderen hier denken bei deutscher Sprache sicher nicht an Hitler und Gleichschaltung. Ich käme zwar auch nicht auf Feiern der deutschen Sprache, schon gar nicht mit Diktat, aber deine Assoziationen sind sehr weit hergeholt. Wieso schreibst du deutsch bei diesen Assoziationen?


    Hitler wird ja auch Fernseher und Autobahn zugeschrieben. Lehnst du dies auch ab? (Gut feiern tue ich sie auch nicht, aber praktisch sind sie manchmal schon.)


    Anderer Aspekt. Manchmal denke ich, dass gerade Völker mit Minderwertigskomplexen dies so grausam kompensieren wollen (es gibt ja weltweit noch andere Beispiele). Ein gesundes Selbstbewusstsein könnte zu mehr Frieden für alle führen.

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  • Wieso Duden?


    Ich denke, er hat mehr für die Einheit der deutschen Sprache geleistet als Hitler. Auch Martin Luthers Beitrag ist wichtiger. Deshalb habe ich sie genannt.

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  • Die Antwort Ihrer Frage finden Sie bei den damaligen polnischen Bürgern in Oberschlesien. Diese haben definitiv nicht freiwillig gelernt. Alles weitere können Sie recherchieren.

    Versuche ich, es ist eine wirklich enorme Unruhe über sehr, sehr lange Zeit gewesen. Streit um Landesgrenzen, Volksabstimmungen, Grenzverschiebungen, Unterdrückung, übrigens nach '45 auch von Deutsch- und Schlesischssprachigen durch Polen.


    Ich weiß, dass es bis heute Menschen gibt, die Deutsch als die Sprache des Bösen wahrnehmen. Wer aus den bekannten Gründen traumatisiert ist, hat auch allen Grund dazu.


    Was aber hoffentlich kein Grund für alle Deutschsprachigen weltweit sein muss, ihre Sprache nicht zu lieben, zu feiern oder über deren Wandlung etwas wissen zu wollen. Sprache ist nichts Böses, aber natürlich kann man mit ihr Schlechtes wie Gutes tun.

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