Würdet ihr den Job wieder wählen?

  • Anmerkung: Den "Job" würde ich nicht wählen. Den Beruf auf jeden Fall.
    Als "Job" ist es unerträglich. Kein nine to five. Nie. Als Beruf ist es zwar durchwachsen - aber die positive Seite überwiegt - zudem erhält man für schwer erträgliche Momente Schmerzensgeld.

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • treasure ich weiß nicht, was ich zu deiner Geschichte sagen soll. Ich könnte den Job für E13 nicht machen. Du machst ihn für E8. Du sagst es geht zeitlich nicht, aber ich finde du musst unbedingt entweder nachqualifizieren, damit du besser bezahlt wirst. Oder einfach raus. Es tut mir sehr leid, wie du da ausgebeutet wirst.

  • Ich würde den Beruf wieder wählen. Vielleicht würde der Tim Finnegan von heute das dann auch direkt studieren statt über den QE zu gehen. Da der Tim Finnegan von damals aber der Tim Finnegan von damals war und nicht der von heute, musste er diesen Weg über den QE gehen.


    Wenn ich also ganz fiktiv jetzt nach dem Abi da stünde, würde ich hoffentlich dann BBS-Lehramt studieren und nicht auf Gym. Was nicht gegen das Gym sondern für die BBS spricht. Also nfU, liebe Gym-Kollegys!


    Ob ich's meinen Kindern empfehlen würde? Falsche Frage! Die reden zwar beide davon, dass Sie Lehrkraft werden wollen (die Große will als MINTlerin ans Gym, der Kleine an die GS), aber das ist noch ganz weit weg. Empfehlen bzw. in eine Richtung schieben, werde ich nicht. Die müssen für sich herausfinden, ob sie der Typ für diesen Beruf sind.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Nochmal als Nachtrag wie sehr unterschiedliche Konstellationen zu extremen führen können:

    1: Ref-Schule bei mir
    06:00 aufstehen damit ich um 7:30 in der Schule war
    08:00 - 13:00 Brennpunktklassen, in der Pause zerstrittenes Kollegium ertragen und zwischenzeitlich von der SL gegängelt werden

    13:00 - 15:00 Schulpräsenz oder zwischenzeitlich die Freistunden mit (illegalerweise) Vertretungen zugepflastert bekommen (teilweise über 5 Vertretungen pro Woche)
    16:30 zuhause und dann Material und co. vorbereiten bis mindestens 22:00

    Mindestens 1x die Woche Teambesprechung/Konferenz/Whatever nachmittags bis abends


    2: Heute, andere Schule, viele Jahre später
    07:00 aufstehen und um 8 in die Klasse fallen
    08:00 - max 13:00 Unterricht, KEINE Vertretungsstunden, KEINE Elternarbeit, keine übergriffige SL, kein seltsames Kollegium. Maximal 2 Konferenzen pro Jahr.

    13:30 zuhause sein und Feierabend haben (Klassenarbeiten sind großteils durch Projekte ersetzt worden die IM Unterricht bewertet werden. Unterrichtsmaterialien werden IM Unterricht erstellen, wenn die Klassen gerade am Projekt werkeln). Das funktioniert natürlich nur mit ruhigen, selbstständig agierenden Klassen.


    Das obige (1) war für mich jede Woche 60-80Std purer Horror und Stress. Was habe ich den Beruf zu der Zeit verteufelt und ohne Frau hätte ich abgebrochen.

    Mit (2) fühlt man sich überbezahlt wenn man sieht, was für eine Halbtagsstelle gezahlt wird. Rechnet man dann seinen Stundenlohn um wird es richtig skurril.


    Würde ich meinen Kindern empfehlen Lehramt zu studieren? Definitiv nicht. Warum?
    Weil (2) eine Ausnahmeerscheinung ist und alleine die Tatsache, dass das Ref in meiner Region sehr häufig nach (1) abläuft und danach teilweise nicht besser wird, sorgt dafür, dass ich mir wünsche, dass meine Kinder nicht den Weg einschlagen.

  • An allen beruflichen Schulen, die ich kenne (5 an der Zahl), läuft der Alltag eher so wie bei (2) ab. Ich kann das berufliche Schulwesen nur empfehlen und ein berufliches Gymnasium haben wir auch (für diejenigen, die gerne fachlich fundierter arbeiten, obwohl auch die Oberstufe manchmal trivial ist).

  • Ich habe wohl zur ähnlichen Zeit wie Wolfgang Authenrieth an einer PH in Baden- Württemberg Lehramt für GHS studiert. Über das spätere Gehalt habe ich nicht nachgedacht, sondern über das Berufsbild bzw. was ich darauf evtl. aufbauend studieren kann bzw. welche Möglichkeiten ich mit dem Studium habe.

    Zum Referendariat kam ich an eine - heute würde man sagen- Brennpunktschule. Danach habe ich mir aufgrund des Praxisschocks überlegt, ob ich aufhören und ein Aufbaustudium machen soll und hatte dann aber das Glück an eine GH -Schule zu kommen, wo ich besser mit allem klar kam. Damals haben wir alle 28 Stunden Volldeputat unterrichtet, die keine familienpolitischen Gründe hatten. Meine nächste Schule war eine Grundschule in einer Großstadt. Es hat sich dann herausgestellt, dass Grundschule eher das ist, was ich möchte.

    Danach kam ich nach Bayern. Da wurden meine beruflichen Vorstellungen besonders getroffen, weil ich hier fast alle Fächer in meiner Grundschulklasse als Klassenlehrkraft abdecken konnte bzw. durfte.

    Hatte ich in Baden- Württemberg und bis über die Jahrtausendwende noch genug zusätzliche private Zeit, hat das in den letzten 10-15 Jahren immer mehr abgenommen. Immer mehr Aufgaben kamen dazu, die man als Kollegium zusätzlich stemmen musste. Ich habe dann nie mehr voll gearbeitet, weil es für mich nicht zu schaffen war. Dennoch kam ich unterm Strich auf eine Stundenwoche, die das Volldeputat trotz meiner ganzen Erfahrungen überschritten hat.


    Die Aufgaben in der Grundschule insgesamt haben viel von meinen persönlichen Vorblieben und Interessen abgedeckt - ich arbeitete nach Interesse in meinen sehr aktiven Zeiten in diversen Teams in der Schule mit. Mir war immer wichtig, dass es mir bei solchen zusätzlichen Sachen persönlich Spaß macht. Und da hatte die Schule Glück: Mir haben viele Sachen Spaß gemacht.


    Ich sehe es aber auch so wie Zauberwald: Es gibt viele Belastungsfaktoren und die muss man irgendwie handeln können. Gerade denkt man in Bayern darüber nach, weiterhin an den nicht familienpolitischen Teilzeitanträgen zu kürzen, also keine mehr zu genehmigen.

    Es gibt eine steigende Tendenz der Problemfälle in den Klassen, sowohl von den Eltern als auch von den Schülern, während die Politik gerade in letzter Zeit zu wenig nachjustiert (und es wegen Lehrermangel nicht immer kann) um den Lehrern ihre Arbeit zu erleichtern. Andererseits werden doch immer wieder Projekte von oben gefordert.

    Wie das Arbeitsfeld Schule in Zukunft aussehen wird, kann keiner voraussehen. Aber mit den jetzigen Werkzeugen, die wir haben, bleibt es bei schwierigen Schülern und schwierigen Eltern und vielem Verwaltungskram und Projekten sehr herausfordernd.


    Ich habe mir überlegt, was ich stattdesssen beruflich gemacht hätte, doch die ursprünglich angedachten Berufe würde ich jetzt auch nicht mehr machen wollen. Der Beruf der Grundschullehrerin hat, wie es sich im Lauf meines Beruflebens immer mehr offenbart hat, einfach sehr gut zu mir gepasst. Wenn ich heute die Wahl hätte, dann würde ich mir nochmals Alternativen genau anschauen, wie sie zu mir passen und wie man die Herausforderungen dort bewerten muss.


    @TE: Wie du siehst, stehe ich der Sache gespalten gegenüber:

    Einerseits hat der Beruf für mich gepasst, andererseits sieht die Entwicklung im Augenblick so aus, dass es immer mehr Dinge gibt, die sich als zunehmend belastend herausstellen können.

    Du gewinnst einen besseren Einblick, wenn du das Referendariat machst. Von Personen würde ich meinen Eindruck nicht abhängig machen, denn es gibt überall verschiedene Persönlichkeiten. Nach dem Referendariat kommt man in der Regel so oder so an eine neue Schule.

  • An allen beruflichen Schulen, die ich kenne (5 an der Zahl), läuft der Alltag eher so wie bei (2) ab.

    Das kann ich nun für die BBSn, die ich hier in NDS kenne (und das sind mind. 15, wo ich entweder Lehrkräfte kenne, die dort arbeiten, oder selbst schon einmal - im Rahmen von Fortbildungen o.ä. - war), überhaupt nicht bestätigen. Ich kenne bspw. keine einzige BBS-Lehrkraft, die mehr als unterhälftig arbeitet und/oder noch kleine Kinder hat, die nicht irgendwann auch mal Nachmittagsunterricht - bis zur 8. Stunde oder länger - hat, und niemanden, der/die nicht wenigstens ab und zu mit Eltern zu tun hat (das bleibt bei einem Einsatz in Vollzeitbildungsgängen, wo auch minderjährige SuS sind, ja nicht aus), und der/die nur sehr selten Klassenarbeiten/Klausuren oder auch schriftliche Abschlussprüfungen korrigieren muss (Projektarbeiten gibt es hier nur in relativ wenigen Bildungsgängen und wenn, dann nur ein- bis max. zweimal pro Schuljahr als "Klausurersatz"). Auch ist mir keine nds. BBS bekannt, an der lediglich "maximal zweimal pro Jahr" Konferenzen stattfinden; überall gibt es zusätzlich zu Konferenzen noch Dienstbesprechungen und Fachgruppen-/Teamsitzungen. Die finden zwar auch nicht so häufig statt, wie ich es von vielen allgemeinbildenden Schulen höre, aber es gibt sie.

    Der hier beschriebene "Alltag" an einer BBS:

    07:00 aufstehen und um 8 in die Klasse fallen
    08:00 - max 13:00 Unterricht, KEINE Vertretungsstunden, KEINE Elternarbeit, [...] . Maximal 2 Konferenzen pro Jahr.

    13:30 zuhause sein und Feierabend haben (Klassenarbeiten sind großteils durch Projekte ersetzt worden die IM Unterricht bewertet werden. Unterrichtsmaterialien werden IM Unterricht erstellen, wenn die Klassen gerade am Projekt werkeln). Das funktioniert natürlich nur mit ruhigen, selbstständig agierenden Klassen.

    stellt also aus meiner (niedersächsischen BBS-)Sicht einen absoluten Ausnahmefall dar. (EDIT- Wichtig!: Die Beschreibung der Ref-Schule von LegoHeld allerdings ebenfalls!)


    Ich kann das berufliche Schulwesen nur empfehlen und ein berufliches Gymnasium haben wir auch (für diejenigen, die gerne fachlich fundierter arbeiten, obwohl auch die Oberstufe manchmal trivial ist).

    Das kann ich allerdings absolut unterschreiben.

    Ich persönlich würde meinen Beruf als BBS-Lehrerin jederzeit wiederwählen und würde ihn auch weiterempfehlen. Nochmals EDIT: Kräftezehrend finde ich meinen beruflichen Alltag aber auch; nur denke ich, dass dies in anderen Berufen nicht anders wäre (wenn ich mich im Freundes- und Familienkreis so umhöre).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • bin an eine andere Schule gewechselt mit supertollen, ruhigen Klassen.

    Darf ich da mal neugierig nachfragen, um was für eine BBS mit welchen Bildungsgängen es sich handelt, wo es ausschließlich solche Klassen gibt? Oder hast du das Glück, dass du nur in solch ruhigen, tollen Klassen eingesetzt bist?

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  • Humblebee

    Ich sagte ja auch "eher". BBSen sind eher wie (2) als (1):

    - definitiv(!) deutlich weniger Elternarbeit, in manchen Schularten faktisch gar keine Elternarbeit. Ich bin Klassenlehrer und höre von den Eltern nur ein einziges Mal pro Jahr (beim Elternabend).

    - ältere SuS, die, je nach Schulart, tendenziell weniger anstrengend sind

    - generell selbstständige SuS (solche lustigen Sachen wie Busaufsichten gibt es schlicht und ergreifend nicht)

    - An allen BBSen, die ich kenne, gibt es faktische keine Vertretungsstunden. Wenn die Stunde ausfällt, fällt sie aus. Ist eine Lehrkraft länger krank, muss eine Lösung gefunden werden, bei der die Vertretung auch bezahlt wird.

    - Lehrkräfte, die unterhälftig arbeiten, gibt es auch bei uns

    - Neben den 5 GLKs, die nun einmal vorgeschrieben sind, halten sich die Konferenzen definitiv in Grenzen. Eigentlich finden Konferenzen bei uns nur am Anfang und Ende Schuljahres sowie zum Halbjahr (Notenkonferenz) statt. Ausnahmen bestätigen die Regeln. Aber ich habe definitiv wochenlang keine einzige Konferenz. Das war auch an den anderen Schulen so.

    - Klausuren müssen korrigiert werden, ist aber an jeder Schule so. Die häufigen Abschlussprüfungen sind ein Belastungsfaktor. Das stimmt. Aber auch der Spuk ist nach wenigen Wochen vorbei.

    - Wer Nachmittagsunterricht hat, hat morgens frei. Wer morgens UND nachmittags Unterricht hat, hat wahrscheinlich einen unterrichtsfreien Tag.

  • - definitiv(!) deutlich weniger Elternarbeit, in manchen Schularten faktisch gar keine Elternarbeit. Ich bin Klassenlehrer und höre von den Eltern nur ein einziges Mal pro Jahr (beim Elternabend).

    - ältere SuS, die, je nach Schulart, tendenziell weniger anstrengend sind

    Stimmt!

    - generell selbständige SuS (solche lustigen Sachen wie Busaufsichten gibt es schlicht und ergreifend nicht)

    Doch, Aufsichten - auch an den Bushaltestellen - gibt es an meiner Schule ebenfalls, da wir viele minderjährige SuS haben.

    - An allen BBS, die ich kenne, gibt es faktische keine Vertretungsstunden. Wenn die Stunde ausfällt, fällt sie aus. Ist eine Lehrkraft länger krank, muss eine Lösung gefunden werden, bei der die Vertretung auch bezahlt wird.

    Auch das kenne ich anders. Klar können Randstunden mal ausfallen; gerade in Berufsschulklassen sollen sie das aber möglichst nicht, sonst steigen uns die Ausbildungsbetriebe irgendwann aufs Dach. Und "mittig liegende" Unterrichtsstunden werden vertreten bzw. es werden Arbeitsaufträge 'reingereicht (wobei in Klassen wie den Berufseinstiegsklassen und teilweise auch Berufsfachschulklassen eine Vertretungslehrkraft anwesend sein sollte; die kann man schlecht allein lassen).

    - Lehrkräfte, die unterhälftig arbeiten, gibt es auch bei uns

    Das habe ich nicht bezweifelt ;) . Es ging mir nur darum, dass ich es so kenne, dass Lehrkräfte, die nicht nur wenige Unterrichtsstunden oder kleine Kinder haben, auch mal im Nachmittagsunterricht eingesetzt sind (nicht unbedingt jedes Schul-/Halbjahr, aber ganz ohne geht es nicht). Denn dass Lehrkräfte, die bis zur 8. Stunde Unterricht haben, dann vormittags frei haben, kenne ich auch nicht. Aber klar ergibt sich bei denjenigen, die mehr als einmal von der 1. oder 3. bis zur 8. Stunde (oder gar bis zur 10. Stunde) eingesetzt sind, schnell mal ein unterrichtsfreier Tag, selbst bei denjenigen, die Vollzeit - hier in NDS sind das an den BBS 24,5 Stunden - unterrichten.

    - Neben den 5 GLKs, die nun einmal vorgeschrieben sind, halten sich die Konferenzen definitiv in Grenzen. Eigentlich finden Konferenzen bei uns nur am Anfang und Ende Schuljahres sowie zum Halbjahr (Notenkonferenz) statt. Ausnahmen bestätigen die Regeln. Aber ich habe definitiv wochenlang keine einzige Konferenz. Das war auch an den anderen Schulen so.

    Eine vorgeschriebene Zahl von Konferenzen haben wir gar nicht. Aber ja, es hält sich - im Gegensatz zu vielen allgemeinbildenden Schulen - in Grenzen mit den "Sitzungen" (das schrieb ich ja bereits). An meiner Schule gibt es zwei Gesamtkonferenzen, ein bis zwei Gesamtdienstbesprechungen, zwei bis drei Abteilungsdienstbesprechungen und vier Teamsitzungen (je zwei pro Bildungsgang- und Fachteam) pro Schuljahr; also insgesamt etwa zehn dieser Termine. Zudem haben wir zweimal im Jahr Zeugniskonferenzen (auf drei Nachmittage verteilt; je zwei unserer Abteilungen an einem Tag) und dann noch "pädagogische Klassenteamsitzungen" (die machen wir zweimal pro Schuljahr in den "schwierigen" Klassen; betrifft also nur die dort eingesetzten KuK) und ggf. Ordnungsmaßnahmenkonferenzen (dieses Schuljahr hatte ich bislang drei davon, an denen ich teilnehmen musste).

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  • Ach so, einen Punkt habe ich vergessen.

    - Klausuren müssen korrigiert werden, ist aber an jeder Schule so.

    Eben. LegoHeld schrieb aber:

    Klassenarbeiten sind großteils durch Projekte ersetzt worden die IM Unterricht bewertet werden. Unterrichtsmaterialien werden IM Unterricht erstellen, wenn die Klassen gerade am Projekt werkeln

    Und das ist eben an meiner und anderen mir bekannten BBSn in den meisten Bildungsgängen nicht der Fall. Es gibt halt - wie ich oben schon schrieb - an einigen Bildungsgängen - z. B. Fachschulen, BG oder die FOS Klasse 12 - die Möglichkeit, Klausuren durch Projekte oder in den Fremdsprachen durch "Sprachprüfungen" zu ersetzen, aber das gilt a) nur für bestimmte Fächer/Lernbereiche und b) nur ein- bis zweimalig pro Schuljahr (sprich: Es dürfen nicht alle Klausuren durch Projektarbeiten ersetzt werden).

    Die häufigen Abschlussprüfungen sind ein Belastungsfaktor. Das stimmt. Aber auch der Spuk ist nach wenigen Wochen vorbei.

    Auch da gebe ich dir recht. Sooo oft finden die Abschlussprüfungen ja nicht statt (nicht alle unsere Bildungsgänge haben welche) und das häuft sich dann eben gegen Ende des Schuljahres bzw. ab Mai.

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  • Humblebee

    Danke für deinen Beitrag. In BaWü scheinen wir tatsächlich einiges anders zu machen. Was mir zu deinen Erläuterungen eingefallen ist:


    Auch wir haben natürlich minderjährige SuS. Eine Busaufsicht haben wir trotzdem nicht. Wir haben Pausenaufsichten (jede Lehrkraft einmal pro Woche), aber das war's dann auch. Auch Berufsfachschulklassen werden bei uns in den Ausfallstunden allein gelassen. Gegebenenfalls schaut die Schulleitung mal nach ihnen. Arbeitsaufträge bei Krankheit werden von der Schulleitung gerne angenommen, aber nicht verlangt.


    Was die Klausuren angeht, haben wir in BaWü durchaus je nach Fach und Schulart die Option, KAs komplett durch Projekte zu ersetzen. Oder anders formuliert: In manchen Fächern/Schularten müssen keine Klausuren geschrieben werden und können durch Kurztests ersetzt werden, die man gut korrigiert bekommt, wenn die Klasse gerade selbstständig arbeitet. Aber das ist jetzt nicht die Regel, zumindest nicht, wenn man beliebte Prüfungs- und Profilfächer unterrichtet.

  • Pyro : Die Aufsicht an den Bushaltestellen haben wir insbesondere, weil es leider immer mal wieder zu unschönen Vorfällen dort kommt (in den letzten 20 Jahren, die ich schon an dieser Schule bin, kommt es dort häufig zu "Vermüllung" und gab es dort bereits mehrfach Schubsereien, Prügeleien (zum Glück selten), angezündete Mülleimer,...). Die Busaufsichten - nur vor der 1. und nach der 6. Stunde, wo die meisten SuS an den Haltestellen stehen - führt ein/e Kolleg*in allein durch; Pausenaufsichten werden bei uns zu zweit durchgeführt, so dass die Vollzeit-KuK zweimal, die TZ-KuK (mit 15 oder weniger Unterrichtsstunden) einmal pro Woche für 20 Min. dran sind.

    Gerade die BES-, aber auch einige BFS-Klassen kann man bei uns wirklich nicht mit Arbeitsaufträgen allein lassen. Zum einen würden die allermeisten SuS diese dann nicht erledigen, zum anderen würden zumindest einige SuS dann Mist bauen - ja, alles schon erlebt (da war dröhnend laut Musik am Lehrer-PC anzumachen, so dass Klassen in den Nebenräumen gestört wurden, noch das Harmloseste).

    Was die Erteilung von Arbeitsaufträgen durch fehlende Lehrkräfte angeht, wird es an meiner Schule auch so gehandhabt wie an deiner.

    Deine Ausführungen zu KLA/Klausuren und Projekten sowie Kurztests finde ich sehr interessant! Da scheinen tatsächlich Unterschiede zu NDS zu bestehen.

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  • Da einige Fragen kamen:

    das von mir beschriebene (2) gilt aktuell nur für einige Kollegen (inkl. mir). Ich bin mit 0 Std in Vollzeitklassen eingesetzt und friste mein Dasein ausschließlich in Fachklassen. Klassenarbeiten rangieren von 0 pro Schuljahr bis maximal eine, da der Rest durch alternative Leistungsfeststellungen ersetzt werden kann. Das heißt, der Korrekturaufwand hat sich bei mir auf 0 (außerhalb der Schulzeit) reduziert.


    Die Kollegen mit einem derart luxuriösen Stundenplan arbeiten alle bei uns in Vollzeit, außer irgendein anderer Grund steht dem entgegen.


    Ich schrieb allerdings explizit dazu, dass es eine absolute Randerscheinung ist und viele meiner Kolleg/innen haben nicht das Glück und genau deshalb würde ich meinen Kindern davon abraten. Wir haben durchaus auch extrem spezielle Klassen und Abteilungsleiter die mindestens 2x Klassenarbeiten pro HALBJahr einfordern. Je nach Fach und Deputat kommt man dann aus dem korrigieren kaum noch raus.


    Daher ist es mMn so schwierig da eine allgemeine Aussage zu treffen. Ich pers. könnte auch mit 'etwas' schwierigeren Umständen leben. Aber so, wie es an meiner Ref-Schule ablief definitiv nicht. Für umgerechnet 1200 Euro netto seine 60-80 Std/Woche abrocken und dafür regelmäßig von der SL gedemütigt werden war in meiner gesamten Berufshistorie der absolute Tiefpunkt und ich wünsche es keinem.


    Vertretungen exisiteren bei uns lediglich in den Vollzeitklassen, da ich aber nicht in diesen eingesetzt bin, betrifft mich das nicht. Es gibt also Kollegen die durchaus regelm. vertreten müssen, die anderen nicht (ist unfair, allerdings hier so geregelt). Diese Kollegen müssen auch Elternabende einberufen und haben einen ganz anderen Lärmpegel zu bewältigen als ich in meinen Fachklassen, die extrem ruhig und arbeitseifrig sind.

  • Wir haben durchaus auch extrem spezielle Klassen und Abteilungsleiter die mindestens 2x Klassenarbeiten pro HALBJahr einfordern. Je nach Fach und Deputat kommt man dann aus dem korrigieren kaum noch raus.

    ...was an fast allen sonstigen Schulformen und Bildungsgängen der Normalfall ist.

  • Also eine Busaufsicht haben nicht mal die weiterführenden Schulen, die ich so kenne. Das finde ich wirklich lächerlich.

    Echt? Ich kenne hingegen - meine ich - keine Schule, auch keine weiterführende, wo es keine Aufsicht an den Bushaltestellen gibt. Gerade aufgrund von Vorfällen, wie ich sie oben beschrieben habe, die auch an anderen Schulen leider immer mal wieder vorkommen, finde ich die alles andere als "lächerlich". Ein Bekannter - tätig an einem Gymnasium - hatte bspw. im letzten Schuljahr eine OMK, weil ein Schüler einen Böller an der Bushaltestelle in die Menge der wartenden Schüler geworfen hat. Findest du da eine Aufsicht noch immer unangebracht?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ein Bekannter - tätig an einem Gymnasium - hatte bspw. im letzten Schuljahr eine OMK, weil ein Schüler einen Böller an der Bushaltestelle in die Menge der wartenden Schüler geworfen hat. Findest du da eine Aufsicht noch immer unangebracht?

    Ja. Die Bushaltestelle ist ein öffentlicher Raum, da hat die Schule nichts mit zu tun. Da kann sich dann die Polizei im Zweifel drum kümmern.

  • Ja. Die Bushaltestelle ist ein öffentlicher Raum, da hat die Schule nichts mit zu tun. Da kann sich dann die Polizei im Zweifel drum kümmern.

    Schulen sind für die Aufsicht der schulischen Haltestellen direkt am Gebäude zuständig und müssen vor der 1. Stunde und nach der 6. Stunde eine Aufsicht stellen. Das ist zumindest in Niedersachsen so Erlasslage, die Schulen denken sich das nicht aus, weil es ihnen Spaß macht.

    Haltestellen, die von den Schülern erst fußläufig angesteuert werden müssen, fallen nicht mehr in den Verantwortungsbereich.

  • Schulen sind für die Aufsicht der schulischen Haltestellen direkt am Gebäude zuständig und müssen vor der 1. Stunde und nach der 6. Stunde eine Aufsicht stellen. Das ist zumindest in Niedersachsen so Erlasslage, die Schulen denken sich das nicht aus, weil es ihnen Spaß macht.

    Haltestellen, die von den Schülern erst fußläufig angesteuert werden müssen, fallen nicht mehr in den Verantwortungsbereich.

    Das wird wohl der Knackpunkt sein. Außer Dorfgrundschulen kenne ich keine Schule, die "eigene" Bushaltestellen hätte. Die Schüler verteilen sich auf öffentliche Busse und Bahnen, je nachdem wo sie hinmüssen. Hier fahren keine dezidierten "Schulbusse" zu den Gymnasien oder Berufskollegs.

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