PTBS und Panikstörung nach Dienstunfall

  • Stress dich bitte nicht, es ist nicht die freie Wirtschaft. Es kann auch sechs Monate dauern. Nimm es als Erholungszeit und probiere zu „genießen“.

    Ich darf dich auf eine „Falle“/Kniff hinweisen, der teilweise angewandt wird: Teile der/dem AA ganz konkret mit, was die Kriterin für deine Gesundung sind! Teilweise fordern Dezernate „Konkretisierungen“ des Gutachtens an, in denen sie ihre Schlupflöcher unterbringen zu suchen. Bis zur juristischen Prüfung sind diese nie aufrecht erhalten worden, aber den Druck/Ärger kann man sich gerne sparen ersparen, wenn man sehr deutlich einschränkt…

    Bleib/werde weiter gesund! 🙂

  • Meine Frau ist vor 3 Jahren für 10 Monate wegen eines Burnouts ausgefallen.

    Ich finde es seltsam, dass die sich solange nicht bei dir melden.

  • Meine Frau ist vor 3 Jahren für 10 Monate wegen eines Burnouts ausgefallen.

    Ich finde es seltsam, dass die sich solange nicht bei dir melden.

    Ich nicht. Eine PTBS ist noch einmal ein völlig anderes Kaliber als ein Burnout, selbst wenn dieser mit einer Depression Hand in Hand geht.

    Eine PTBS kann- anders als ein Burnout- unter anderem eine dauerhafte Persönlichkeitsänderung zur Folge haben, kann weitere psychische Probleme zur Folge haben wie Angststörungen, Zwangsstörungen, Depressionen, etc. Deshalb ist die Akutbehandlung bei einer PTBS so wichtig, um im Idealfall eine Chronifizierung zumindest bei Einmalereignissen (Traumata kurzer Dauer, PTBS Typ 1) zu verhindern oder in dieser Phase so gut einzugrenzen, dass dieses mit entsprechender Therapie auch absehbar vollständig heilen kann.

    Je später der Amtsarzttermin erfolgt, desto größer die Chance, dass man- zumindest wenn man das möchte- tatsächlich überhaupt als weiter dienstfähig beurteilt wird bzw. bei einer Traumatisierung am Arbeitsplatz dennoch weiterhin an einer Schule tätig bleiben kann. Der späte Amtsarzttermin ist- wie ich bereits davor geschrieben habe- eine Chance, um dann bei diesem Termin einfach problemlos den Versetzungswunsch ansprechen und anordnen zu lassen, weil es keine Zweifel an einem weiteren Einsatz an einer Schule gibt.

    Ich bin selbst wegen schwerer Vorfälle im Dienst schwer retraumatisiert. Nachdem die Grundlage für das „Re“ bereits eine komplexe PTBS ist und auch das „Re“ leider auf mehreren schweren Ereignissen beruht, ist der Amtsarzt in meinem Fall nicht sicher, ob er es überhaupt verantworten kann, mich erneut an eine Schule zu senden (immerhin ist Schule jetzt plötzlich ein massiver Trigger geworden…). Was er also macht, ist mir Zeit zu gewähren, damit ich mich weiter stabilisieren und ein Stück weit zumindest heilen kann, ehe er entscheidet, wie es langfristig weitergehen sollte. Eine erste Untersuchung war im Herbst, die nächste ist im Frühsommer, wo er dann offiziell festlegt, was bereits entschieden ist, dass ich vorübergehend in die Verwaltung abgeordnet werde. In 1-2 Jahren wird dann erneut begutachtet und geschaut, ob ich dann in den aktiven Schuldienst zurückkehren kann oder länger/ dauerhaft in der Verwaltung eingesetzt werde. Ich werde nie vollständig heilen von dem, was bei mir die Basis (komplexe PTBS) ist, zumindest das „Re“ (ebenfalls kPTBS) halte ich, genau wie meine behandelnden Ärzte, aber für vollständig heilbar mit der entsprechenden Zeit, die ich gerade bekomme dankenswerterweise und das bei weiterhin vollen Bezügen (um an der Stelle auch mal daran zu erinnern, wie sehr uns in so einem Fall der Beamtenstatus schützt).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • grungy Ich danke dir zwar für die (erneuten) netten Worte und Tipps, mir fällt es aber leider immer noch total schwer, aktuell abzuschalten und mich zu erholen. Ich kann nicht mal ohne Stress Termine vereinbaren (ich war zum Beispiel gestern vormittag mal wieder bei meiner Kosmetikerin), da ich ja völlig in der Schwebe bin. Ich weiß nicht, ob der für mich extrem wichtige Termin nächste Woche oder im Juli ist. Ich habe auch einen lange geplanten Kurzurlaub in den vergangenen Weihnachtsfereien abgesagt, da der Termin dann ja hätte stattfinden können. Für die kommenden Osterferien habe ich ebenfalls aus diesem Grund nichts geplant.

    Die Gutachten wurden (vor Monaten) von einem Anwalt für Verwaltungs- und Beamtenrecht geprüft und danach in der Formulierung und auch Konkretisierung überarbeitet. Diese liegen allen Entscheidungsträgern seit Monaten vor. Beim BEM-Gespräch Anfang Dezember habe ich mehrfach deutlich gemacht, dass eine Versetzung aus medizinischer Sicht unumgänglich ist.

    Lukas94 Bei mir läuft alles anders, als es wohl normalerweise abläuft. Nächste Woche jährt sich mein Dienstunfall und damit einhergehend meine Dienstunfähigkeit.

    CDL Ich danke dir für deine Erklärungen zu PTBS. Ich wünsche dir alles Gute.

    In meinem Fall ist es aber so, dass ich unbedingt wieder so schnell wie möglich arbeiten möchte. Für mich ist seit Monaten die größte Belastung, dass mein Deinstherr mich da mMn total hängen lässt und ich absolut nicht einschätzen kann, wann und wie es (beruflich) für mich weitergeht.

  • Das verstehe ich Emerald , dass sich das für dich so anfühlt, insofern wünsche ich dir von Herzen, dass du bald Klarheit erlangst, wie es weitergehen kann und wird. Amtsarzttermine werden allerdings üblicherweise mit einigem zeitlichen Vorlauf angekündigt, damit man sie auch gut einplanen kann. Mal hopplahopp die Woche später findet das nicht statt. Bei mir wurde der erste Termin drei Monate vorher mitgeteilt. Das ist insofern auch das Zeitfenster, in dem ich momentan längere Planungen mache, da ja irgendwann der Folgetermin angekündigt werden wird.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Normalerweise wird der AA für die Eingliederung nur hinzugezogen, wenn die Stundenreduzierung über den Zeitraum von sechs Monaten hinaus geht.

    Das wird aber wohl von Fall zu Fall unterschiedlich gehandhabt (oder es hängt vom jeweiligen "Fallmanagement" ab?). Zwei Kollegen von mir, deren Wiedereingliederung über weniger als sechs Monate ging (bei dem einen waren es genau sechs Monate, bei dem anderen vier Monate) mussten trotzdem zur amtsärztlichen Untersuchung. Dort wurde der Umfang und die Abstufung der Wiedereingliederung abgesprochen und dies dann von der/dem AA an die RLSB weitergeleitet (EDIT: und dort von der jeweiligen Fallmanagerin "abgesegnet").

    Aber - wie du schon schriebst - die Amtsärzt*innen waren in beiden Fällen den Kollegen sehr wohlgesonnen.

    Amtsarzttermine werden allerdings üblicherweise mit einigem zeitlichen Vorlauf angekündigt, damit man sie auch gut einplanen kann. Mal hopplahopp die Woche später findet das nicht statt.

    Hm, also bei den beiden o. g. Kollegen war der Vorlauf so lang nicht. 10 oder max. 14 Tage im Voraus haben sie ihre Termine zur amtsärztlichen Untersuchung erhalten (das weiß ich sicher, weil bei beiden die Wiedereingliederung noch nicht allzu lange her ist und ich mit beiden gesprochen hatte, kurz nachdem sie diese Termine per Post mitgeteilt bekommen hatten).

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    2 Mal editiert, zuletzt von Humblebee (28. März 2025 15:53)

  • Interessant. Danke für die Ergänzung Humblebee .

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • grungy Ich danke dir zwar für die (erneuten) netten Worte und Tipps, mir fällt es aber leider immer noch total schwer, aktuell abzuschalten und mich zu erholen. Ich kann nicht mal ohne Stress Termine vereinbaren (ich war zum Beispiel gestern vormittag mal wieder bei meiner Kosmetikerin), da ich ja völlig in der Schwebe bin. Ich weiß nicht, ob der für mich extrem wichtige Termin nächste Woche oder im Juli ist. Ich habe auch einen lange geplanten Kurzurlaub in den vergangenen Weihnachtsfereien abgesagt, da der Termin dann ja hätte stattfinden können. Für die kommenden Osterferien habe ich ebenfalls aus diesem Grund nichts geplant.

    Die Gutachten wurden (vor Monaten) von einem Anwalt für Verwaltungs- und Beamtenrecht geprüft und danach in der Formulierung und auch Konkretisierung überarbeitet. Diese liegen allen Entscheidungsträgern seit Monaten vor. Beim BEM-Gespräch Anfang Dezember habe ich mehrfach deutlich gemacht, dass eine Versetzung aus medizinischer Sicht unumgänglich ist.

    Lukas94 Bei mir läuft alles anders, als es wohl normalerweise abläuft. Nächste Woche jährt sich mein Dienstunfall und damit einhergehend meine Dienstunfähigkeit.

    CDL Ich danke dir für deine Erklärungen zu PTBS. Ich wünsche dir alles Gute.

    In meinem Fall ist es aber so, dass ich unbedingt wieder so schnell wie möglich arbeiten möchte. Für mich ist seit Monaten die größte Belastung, dass mein Deinstherr mich da mMn total hängen lässt und ich absolut nicht einschätzen kann, wann und wie es (beruflich) für mich weitergeht.

    Ich würde der Schulbehörde verstärkt auf den Wecker gehen und sie telefonisch kontaktieren.

  • Ich würde der Schulbehörde verstärkt auf den Wecker gehen und sie telefonisch kontaktieren.

    Die Bezirksregierung antwortet immer nur, dass ich mich ans Gesundheitsamt wenden soll, da dieses den Auftrag einer amtsärtzlichen Untersuchung im Dezember erhalten habe. Beim Gesundheitsamt habe ich inzwischen gut 50 Mal angerufen [kein Scherz! ich habe in der Anruferliste nachgezählt].


    Ich bin aber nicht untätig und habe über interesante Umwege zumindest einen Termin mit einer (in dem Fall) sehr einflussreichen Person vereinbaren können. Dieses Gespräch findet heute Nachmittag statt.

    Auch mein Anwalt ist nun im Hintergrund tätig geworden, da ich ja schon über 4 Monate auf den Termin warte (und sämtliche eingereichten Atteste weiterhin nicht beachtet werden).

  • Sehr kurzfristig hatte ich heute den Termin beim Amtsarzt (u.a. durch Vitamin B und über kreative Umwege).

    Wie nicht anders zu erwarten war, wird entsprechend meiner Atteste eine Versetzung angeraten um eine Widereingliederung zu beginnen.

    Bezüglich der Wartezeit hat mir die Amtsärztin gesagt, dass das monatelange Warten die Regel ist und ich nur aufgrund der oben genannten Umstände schon jetzt untersucht wurde. Da war mein negatives Gefühl der Bezirksregierung gegenüber also objektiv gesehen unberechtigt. Sehe ich ein.

  • Hi Emerald, bist du nun etwas entspannter, nachdem die Untersuchung stattgefunden hat und die Amtsärztin dir bestätigen konnte, dass so wie es läuft alles im zeitlich normalen Rahmen ist?

    Ich wünsche dir, dass du es schaffen kannst, die noch verbleibende Zeit bis zur Wiedereingliederung für dich positiv zu nutzen.

  • Ja, total.

    Die Ungewissheit der letzten Monate hat mich wirklich fertig gemacht. Ich habe befürchtet, dass man mir wieder (wie beim BEM-Gespräch) falsche Dinge unterstellt und mir nur die Option an meine alte Schule zurück zu kehren 'anbietet'.

    Aber das Gespräch war total nett, die Amtsärztin hat mir geglaubt und meine Atteste (und die anderen Unterlagen) gelesen. Sie schreibt alles so wie ich es mir wünsche bzw brauche und wie es meine behandelnden Ärtzinnen vorschlagen in ihr Gutachten. Denn sie hat gesagt, dass sie objektiv ist und ich alles nachvollziehbar erklären konnte.

    Danke, das werde ich tun.

  • Trotz mehrfacher Kontaktaufnahme mit der Bezirksregierung und dem Personalrat gibt es keine neuen Informationen, da es nicht einmal Antworten gibt.

    Ich gehe trotzdem von einem Wiedereinstieg zum neuen Schuljahr aus.

  • Ich gehe trotzdem von einem Wiedereinstieg zum neuen Schuljahr aus.

    Mein Daumen hoch bezieht sich auf deinen Optimismus im zweiten Absatz. Erhalte dir den auf jeden Fall, das macht mental einen großen Unterschied, wann immer man das schafft.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Heute erhielt ich eine E-Mail von der Bezirksregierung, die eine Wiedereingliederung an meiner bisherigen Schule ab Oktober 2025 vorsieht. Angeblich sei es nicht möglich, eine Wiedereingliederung an einer anderen Schule zu machen.

    Das amtsärztliche Gutachten schließt die Rückkehr aber explizit aufgrund des Retraumatisierungspotenzials aus und empfiehlt dringend eine Versetzung an ein wohnortnahes Gymnasium.

    Die "Damen" der Bezirksregierung kennen den Unterschied zwischen 'normalen' Versetzungen und Versetzungen aus dienstlichen Gründen nicht.

    Also wird es so oder so nichts mit dem Wiederbeginn der Arbeit zum August, der laut eingereichten Gutachten [ja, Plural] seit Oktober 2024 (an einer anderen Schule) möglich ist/gewesen wäre. Naja.

    Wer als Beamter einen Dienstunfall hat, wird vom Arbeitgeber wirklich komplett im Regen stehengelassen.


    Ansonsten geht es mir aber sehr gut. Ich habe mein Privatleben seit mehreren Monaten wieder "belebt", treibe mehr Sport und entdecke neue Hobbies für mich.

    Ich bin ganz sicher, dass es am Ende für mich positiv ausgehen wird und wenn es eben weitere 10 Monate (oder länger) dauert bis ich endlich versetzt werde, ist das eben so.

  • Und wenn du Widerspruch einlegst und erneut das amtsärztliche Attest einreichst?

    Pass nur auf, dass du nicht wegen zu langer Krankheit in vorzeitige Pension geschickt wirst ...

    Viel Erfolg, dass du zeitnah (oder halt in 10 Monaten) doch an eine andere Schule versetzt wirst.

  • Vorzeitige Pension wird ja hier schwer möglich sein, wenn allein die Versäumnisse des Dienstherrn ursächlich sind.

    Ich würde hier neben einem Widerspruch auch Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen.

    Manchmal bringt das den Ball ins Rollen und kann auch dafür sorgen, dass mal wer anders einen Blick drauf wirft.

  • Ich weiß nicht, ob eine Versetzung nicht möglich sei, aber auf den BEM-Dokumenten ist es doch ausdrücklich formuliert, dass eine Versetzung die Lösung sein könnte.
    Und ich kenne zwei Leute, die ihre Wiedereingliederung an einer anderen Schule machen, bzw. beide für die Wiedereingliederung abgeordnet sind, mit dem Ziel der möglichen Versetzung am Ende.
    Ist es vielleicht ein möglicher Weg?

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