• Ich präzisiere: Da sind auch Schüler drin, die das Gymnasium oder andere allgemeinbildende Schulen ohne Abschluss verlassen. Oder die nach einer abgebrochenen Berufsausbildung etwas ganz anderes machen wollen und noch schulpflichtig sind. Oder die Schüler mit Fluchthintergrund, die aufgrund ihrer Sprachkenntnisse noch keinen Schulabschluss erlangt haben.

    Wie "erfolgreich" ist dieser Bildungsgang denn bei euch? Also kommen davon viele danach in Ausbildung? Bei uns wird dieser Bildungsgang ständig geändert, die nächste Änderung steht schon wieder an. Scheinbar wird hier das Ziel oft nicht erreicht. Wie ist das bei euch?

  • Wie "erfolgreich" ist dieser Bildungsgang denn bei euch? Also kommen davon viele danach in Ausbildung? Bei uns wird dieser Bildungsgang ständig geändert, die nächste Änderung steht schon wieder an. Scheinbar wird hier das Ziel oft nicht erreicht. Wie ist das bei euch?

    In diesem Jahr waren wir sehr erfolgreich und haben viele in die Ausbildung vermittelt. Vielleicht hat das mit der Verdopplung der Praktika vor 2 Jahren zu tun oder der Jahrgang war besonders.

    Ansonsten wollen viele gern in den nächsten Bildungsgang für den nächsten Schulabschluss. Und wieder in den nächsten. Ist halt warm und kuschelig bei uns. Und man kennt alles und hat ab Mittag frei.

  • Gleich viel passt aber doch auch nicht wirklich. Die Wirtschaftsmenschen brauchen doch keine teueren Maschinen und die Verbrauchsmaterialien sind hier auch nicht so kostspielig. Was machen die Fachbereiche mit geringeren Bedarfen mit den Mitteln?

    Wenn in der Technik teurere Maschinen angeschafft werden, fließt halt in der "Wirtschaft" (den Begriff "Wirtschaftsmenschen" finde ich übrigens... na ja....) das Geld in bessere PC-Ausstattung oder im Bereich "Hauswirtschaft" in Küchenausstattung. Im Übrigen ist unser Bereich "Wirtschaft und Verwaltung" der größte der Schule.

    Auf jeden Fall erhalten an meine Schule alle Bereiche das Geld für die notwendige Ausstattung und es muss niemand "hinterherbetteln" oder darunter leiden, dass in einen Fachbereich mehr investiert/"besser" investiert wird als in andere.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ansonsten wollen viele gern in den nächsten Bildungsgang für den nächsten Schulabschluss. Und wieder in den nächsten. Ist halt warm und kuschelig bei uns. Und man kennt alles und hat ab Mittag frei.

    Was ansich auch nicht schlecht ist. Höhere Bildungsabschlüsse steigern die Chancen und Möglichkeiten. Ich war mal an eine andere Schule in einen solchen Bildungsgang abgeordnet. Ein Schüler verfolgte mich an meine Stammschule und ist nun nach einem weiteren Abschluss in einer doch recht anspruchsvollen Ausbildung gelandet.

  • In diesem Jahr waren wir sehr erfolgreich und haben viele in die Ausbildung vermittelt. Vielleicht hat das mit der Verdopplung der Praktika vor 2 Jahren zu tun oder der Jahrgang war besonders.
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    Das ist interessant, gibt es etwas, das du Haupt-/ Förderschulen empfehlen würdest, um ihren SuS dazu zu verhelfen, sicherer in Arbeit zu kommen später? Sollten Schulen mehr Praktika organisieren, oder...?

  • In diesem Jahr waren wir sehr erfolgreich und haben viele in die Ausbildung vermittelt. Vielleicht hat das mit der Verdopplung der Praktika vor 2 Jahren zu tun oder der Jahrgang war besonders.

    Ansonsten wollen viele gern in den nächsten Bildungsgang für den nächsten Schulabschluss. Und wieder in den nächsten. Ist halt warm und kuschelig bei uns. Und man kennt alles und hat ab Mittag frei.

    Das ist bei uns ähnlich. Dieses Jahr haben aus der "Berufseinstiegsklasse 2" - die wir in den Bereichen Wirtschaft, Technik und Hauswirtschaft führen -, die aber sozusagen die "höchste" Stufe der Berufsvorbereitung darstellt und wo sich in den Klassen nicht nur SuS ohne, sondern auch mit schlechtem Hauptschulabschluss befinden (halt die, die aufgrund ihrer Zeugnisse aus den abgebenden Schulen nicht in die Berufsfachschulen aufgenommen werden), sehr viele einen Ausbildungsplatz gefunden. Einige gehen noch weiter in die BFS.

    Aus den "niedrigen" Stufen der Berufseinstiegsschule - das ist bei uns die Berufseinstiegsklasse 1 und die Berufseinstiegsklasse Sprache und Integration - gehen sehr viele weiter in die BES 2. In diesen beiden Stufen ist es aber (leider!) für die SuS gar nicht möglich, einen Hauptschulabschluss zu erwerben; das geht nur in der BES 2.

    Die Länge der Praktika ist in unserer BES aber schon seit etlichen Jahren dieselbe: vier Wochen. Wobei wir es einige Jahre lang so gehandhabt hatten, dass die SuS vier Wochen am Stück im selben Praktikumsbetrieb waren. Mittlerweile sind wir aber wieder auf zweimal zwei Wochen in zwei unterschiedlichen Betrieben, da dies die Chancen auf einen Ausbildungsplatz u. E. erhöht.

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  • Im Bereich "Wirtschaft" gehen viele in den Einzelhandel/Verkauf, eine ganze Reihe auch in die Lagerlogistik. Die SuS aus der BES Technik gehen häufig in "Mechaniker*innen-Berufe" (Kfz- oder Landmaschinen-Bereich, Anlagenmechaniker*innen u. ä.), SuS aus dem Bereich "Hauswirtschaft" - genauer: "Hauswirtschaft und Pflege" - oft in die Pflege oder die Gastronomie. Ansonsten gehen aus allen Bereichen recht viele in handwerkliche Berufe.

    Ob das auch von der Region abhängig ist, kann ich nicht sagen. Ich weiß nicht, wie es in anderen Regionen Niedersachsens aussieht, also wo deren BES-SuS nach Abschluss der BBS landen.

    Praktika sind m. E. die allerbeste Möglichkeit für die Jugendlichen, um in die Ausbildung zu gelangen! Das habe ich in den letzten Jahrzehnten nicht nur in der Berufsvorbereitung/Berufseinstiegsschule, sondern auch in den Berufsfachschulklassen immer wieder festgestellt.

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  • Das ist interessant, gibt es etwas, das du Haupt-/ Förderschulen empfehlen würdest, um ihren SuS dazu zu verhelfen, sicherer in Arbeit zu kommen später? Sollten Schulen mehr Praktika organisieren, oder...?

    Die Frage ist ja, ob die Verdoppelung (von 3 auf 6 Wochen, bzw 1 Tag pro Woche) begünstigt hat, dass die Kids in die Ausbildung gefunden haben oder ob das andere Gründe hatte.
    Das nach einem Erfolgreichen Jahrgang als Grund zu nennen, ist mE zu früh. Der erste Jahrgang ist für mich wenig aussagekräftig, da in dem Jahr die Betriebe nicht so mitgespielt haben. Man hat sie und uns mal wieder erst kurz vor den Sommerferien informiert, dass im nächsten Schuljahr mehr Praktika Pflicht sind. 🙄


    Ein Grund könnte auch einfach der Fachkräftemangel sein. Und die Einsicht der Betriebe, dass man nun mal an den vorhandenen Schülern nichts ändern kann. Sie sind eben so, es ist eine andere Generation.

    Aber schaden kann es sicher nicht, die Anzahl der Praktika zu erhöhen. Und auch gut darauf vorzubereiten. Und natürlich auch nachbereiten. Das kann Schule leisten.

  • Oder die nach einer abgebrochenen Berufsausbildung etwas ganz anderes machen wollen und noch schulpflichtig sind.

    Dazu wollte ich noch sagen: Diese jungen Leute kommen bei uns nicht in die Berufsvorbereitung, sondern gehen in die Berufsfachschulklassen, weil sie i. d. R. ja schon einen Schulabschluss haben.

    SuS, die das Gymnasium ohne jeglichen Schulabschluss verlassen haben, hatte ich übrigens bislang auch nur äußerst selten.

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  • SuS, die das Gymnasium ohne jeglichen Schulabschluss verlassen haben, hatte ich übrigens bislang auch nur äußerst selten.

    Die gibts bei uns tatsächlich in fast jedem Jahrgang.


    Diese jungen Leute kommen bei uns nicht in die Berufsvorbereitung, sondern gehen in die Berufsfachschulklassen, weil sie i. d. R. ja schon einen Schulabschluss haben.

    Das hängt davon ab, wie weit das Schuljahr fortgeschritten ist. Das macht nach den Herbstferien kaum noch Sinn.
    Wenn die gleiche Ausbildung oder eine fachverwandte Ausbildung angestrebt wird, dann lassen wir sie auch in der Berufsschulklasse.

  • Das hängt davon ab, wie weit das Schuljahr fortgeschritten ist. Das macht nach den Herbstferien kaum noch Sinn.
    Wenn die gleiche Ausbildung oder eine fachverwandte Ausbildung angestrebt wird, dann lassen wir sie auch in der Berufsschulklasse.

    In Berufsschulklassen dürfen SuS, die aktuell keinen Ausbildungsplatz haben, nicht beschult werden ("Ansage von oben" = RLSB). Wir müssen sie daher leider - auch nach den Herbstferien oder noch später - nach Abbruch der Ausbildung in eine Berufsfachschulklasse aufnehmen, auch wenn sie dort häufig keine Chance mehr haben, den Bildungsgang erfolgreich abzuschließen, weil das Schuljahr bereits so weit fortgeschritten ist.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ist der Drops nach den Herbstferien schon gelutscht? BFS ist ja nun auch nicht so wahnsinnig anspruchsvoll.

  • Ist der Drops nach den Herbstferien schon gelutscht? BFS ist ja nun auch nicht so wahnsinnig anspruchsvoll.

    Im Prinzip könnte man mit etwas Fleiß natürlich die verpassten Unterrichtsinhalte noch nachholen. Wir mussten aber leider feststellen, dass das nur recht wenigen SuS, die eine Ausbildung abgebrochen haben und dann in eine BFS gehen, gelingt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wie geht das denn? Sind die Noten dann so schlecht, dass es nicht mal für den HSA nach der 9. reicht?

    An unserem Gymnasium sind das die Schüler, die nicht in Klasse 10 versetzt werden und die Schule verlassen müssen, weil sie schon zu oft wiederholen mussten. Wenn dann noch die Anmeldung zur Schulfremdenprüfung (= externe Abschlussprüfung) verpasst wurde, stehen sie ohne Abschluss da. Ist bei uns zum Glück sehr selten.

    LG DFU

    Einmal editiert, zuletzt von DFU (22. Juli 2025 13:47) aus folgendem Grund: Tippfehler korrigiert.

  • Wie geht das denn? Sind die Noten dann so schlecht, dass es nicht mal für den HSA nach der 9. reicht?

    2 Mal sitzengeblieben im Laufe des Schullebens und nach 10 Jahren die allgemeinbildende Schule verlassen. Dann ist man erst in der 8 und hat keinen Schulabschluss.


    EDIT: Das haben schon andere vor mir beschrieben. Danke

  • Im Prinzip könnte man mit etwas Fleiß natürlich die verpassten Unterrichtsinhalte noch nachholen. Wir mussten aber leider feststellen, dass das nur recht wenigen SuS, die eine Ausbildung abgebrochen haben und dann in eine BFS gehen, gelingt.

    Ja, so ist es. Das sind ja in der Regel nicht die besten Schüler, die eine Ausbildung abbrechen. Natürlich gibts auch Ausnahmen. Hab ich persönlich erst einmal erlebt. Alle anderen tun sich dann im nächst höheren Bildungsgang schwer und man tut ihnen keinen Gefallen.

  • In Berufsschulklassen dürfen SuS, die aktuell keinen Ausbildungsplatz haben, nicht beschult werden ("Ansage von oben" = RLSB). Wir müssen sie daher leider - auch nach den Herbstferien oder noch später - nach Abbruch der Ausbildung in eine Berufsfachschulklasse aufnehmen, auch wenn sie dort häufig keine Chance mehr haben, den Bildungsgang erfolgreich abzuschließen, weil das Schuljahr bereits so weit fortgeschritten ist.

    Bei uns ists anders herum: Um die SuS zu motivieren, wieder eine Ausbildung zu beginnen, belässt man sie in den Berufsschulklassen.

  • 2 Mal sitzengeblieben im Laufe des Schullebens und nach 10 Jahren die allgemeinbildende Schule verlassen. Dann ist man erst in der 8 und hat keinen Schulabschluss.


    EDIT: Das haben schon andere vor mir beschrieben. Danke

    Den HSA bekommt man nicht automatisch. Dazu ist eine Prüfung abzulegen.
    Für Schüler, die eine Schule ohne Abschluss verlassen haben, gibt es in BaWü (und ich vermute auch in anderen BL) die sog. "Schulfremdenprüfung", für die man sich jedoch aktiv beim Schulamt anmelden muss. Meine Schule war über viele Jahre hinweg Prüfungsstandort.
    Das Problem der Prüfung war oft die "Erwartungshaltung" der Prüflinge. Die kamen mit der Einstellung in die Prüfung: "Hauptschule ist Pipifax, die Prüfung mach ich mit links." Werch ein Illtum. Vermutlich würde mancher Studierte die Prüfung nicht mit Bestleistung bestehen.

    Kleiner "Prüfungsschwank":
    Prüfung im gewählten Fach Musik. Der Schüler (Gymnasiast) hat als Schwerpunktthema "Jazz" gewählt. Ich freu' mich. Endlich mal nicht mehr Mozart.
    Einstiegsfrage: "Erzählen Sie mal kurz, was Jazz ist." Schüler legt sein Handy auf den Tisch und lässt ein Stück von Glen Miller abspielen. "Das ist Jazz". Ooooookeeeee. Er kennt wenigstens den Namen. Wird ja im Handy angezeigt.
    Wann hat denn Glen Miller gelebt und diese Musik gespielt? Antwort: "1850"
    "Kennen Sie andere Jazzmusiker?" "Nein. Wieso?"
    Was soll man da noch sagen.

    Auch die Prüfungen in Mathematik sind nicht ohne.
    BTW: Ich hab' noch einen Karton mit Prüfungen und Lösungen samt Pauker-Bänden herumliegen. Bei Interesse gerne PN

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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