Eltern meckern oft über Sitzplätze

  • Das bezweifelt doch niemand und findet vermutlich jeder richtig so. Ich persönlich finde unzureichende Leistungsselekion sehr hinderlich und meine, stärkere Selektion führt zu besserer Förderung auf allen Niveaustufen, aber auch Leistungsheterogenität ist noch händelbar, wenn die Kinder ein angemessenes Sozial- und Arbeitsverhalten aufweisen. Problematisch sind die verhaltensauffälligen Störer, die das Arbeiten aller massiv beeinträchtigen und von einigen hier anscheinend bewusst neben lernwiligen Kindern platziert werden. Das war der Ausgangspunkt. Hier erfolgt eine Ausrichtung des Unterrichtssettings auf diese Gruppierung und der Rest hat die Beeinträchtigungen bitteschön hinzunehmen.

    Setzt du etwa zwei schwierige Schüler nebeneinander? Das wäre Selbstsabotage.

    Die Erkenntnis, dass schwierige Schüler schwierig sind, finde ich halt nicht neu, auf das Verhalten legt aber der Oberschullehrer auch keinen gesteigerten Wert. Was denkt ihr denn, warum an diesen Schularten der größte Lehrermangel ist? Weil in der Sekundarstufe II so unheimlich viel anspruchsvoll experimentiert wird und den Lehrkräften der Realschulabschluss einfach nur zu langweilig ist?

  • Ich setze niemanden aktiv um, der sich zu benehmen weiß. Die Störer habe ich vorne in die erste Reihe vors Pult geholt - und ja, ggf. saßen die da dann halt nebeneinander. Besser, als wenn Unbeteiligte durch sie beeinträchtigt werden.

  • Im Grunde ist das deutsche Bildungssystem die letzten 20 Jahre aufgrund falscher Prioritätensetzung in Schieflage geraten. Es müsste der Leistungsgedanke wieder stärker betont und Unterrichtsstörungen schneller und nachhaltiger unterbunden werden. Der Fokus muss weg vom Störer hin zu den Gestörten. "Du hältst gerade durch deine Unterrichtsstörung deine Mitschüler vom Lernen ab. Du erfährst daher diese Konsequenz!".

    Es geht nicht um Bloßstellen, keiner muss schreien, sondern transparente und gerechte Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen, die in die Schule kommen, um zu lernen, und ein Recht darauf haben, dies in einer lernfördernden Atmosphäre zu tun. Und zwar an jeder Schulform.

    Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass mehreren Kindern über Monate hinweg die Macht zugestanden wird, in der Klasse machen zu können, was sie wollen. Deutschland als Bildungsstandort kann sich das auch gar nicht mehr leisten.

    Es muss schneller und konsequenter gehandelt werden. Bei einer Unterrichtsstörung passiert das, bei zwei Unterrichtsstörungen passiert das, etc. Alle Akteure (auch Schulleitungen, Eltern, Jugendarbeit) müssen an einem Strang ziehen. Es muss möglich sein, chronische Systemsprenger aus der Klasse zu nehmen, um die generelle Beschulbarkeit durch Fachpersonal untersuchen zu lassen. Und das nicht erst, wenn bereits mehrere Jahre ins Land gegangen und dutzende Elterngespräche geführt wurden.

    Weniger Bürokratie, weniger Zeitverschwendung, mehr "einfach mal Machen".

  • Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass mehreren Kindern über Monate hinweg die Macht zugestanden wird, in der Klasse machen zu können, was sie wollen.

    Hä, was ist denn das für ein sinnentleerter Satz?

    Ich kann dir sagen, was in den 70ern und 80ern für eine Disziplin in den Klassen herrschte und gern auch in den 60ern und teilweise den 50ern.

    So ein Quark.

  • Es muss schneller und konsequenter gehandelt werden. Bei einer Unterrichtsstörung passiert das, bei zwei Unterrichtsstörungen passiert das, etc. Alle Akteure (auch Schulleitungen, Eltern, Jugendarbeit) müssen an einem Strang ziehen. Es muss möglich sein, chronische Systemsprenger aus der Klasse zu nehmen, um die generelle Beschulbarkeit durch Fachpersonal untersuchen zu lassen. Und das nicht erst, wenn bereits mehrere Jahre ins Land gegangen und dutzende Elterngespräche geführt wurden.

    Weniger Bürokratie, weniger Zeitverschwendung, mehr "einfach mal Machen".

    Nein, es müssen vorhandene Möglichkeiten einfacher durchzusetzen sein durch mehr Personal, Entlastung von Bürokratie, Unterstützung durch Drittkräfte, etc blabla.

    Systemsprenger gehen normalerweise sehr schnell an Systemsprengerschulen.

  • Im Grunde ist das deutsche Bildungssystem die letzten 20 Jahre aufgrund falscher Prioritätensetzung in Schieflage geraten.

    Abgesehen davon, dass es 16 deutsche Bildungssysteme gibt, ist das mal wieder eine floskelhafte Behauptung von dir ohne konkrete Anhaltspunkte was die Schieflage denn ist und wer die Richtigkeit von Prioritäten definiert.

    Es müsste der Leistungsgedanke wieder stärker betont und Unterrichtsstörungen schneller und nachhaltiger unterbunden werden.

    Dann mach das doch.

  • Hä, was ist denn das für ein sinnentleerter Satz?

    Ich kann dir sagen, was in den 70ern und 80ern für eine Disziplin in den Klassen herrschte und gern auch in den 60ern und teilweise den 50ern.

    So ein Quark.

    Mit "nicht mehr zeitgemäß" meine ich "Wir können es uns nicht mehr leisten.". Dass es früher womöglich noch schlimmer war, mag durchaus so sein, ist an der Stelle nur bedingt tröstlich. Dann zeigt es eher, dass das Problem seit den 60ern in unterschiedlichen Ausprägungen besteht, aber in all den Jahren keine nachhaltige Lösung gefunden wurde.

    Ich fordere auch keine schwarze Pädagogik. Man kann auch ohne Schreien oder Bloßstellen den Schwerpunkt vom Störer zu den Gestörten gelenken - und da müssen wir hin.

    Quittengelee: Wie gesagt - ein Einzelner kann das Bildungssystem nicht reformieren. Es braucht alle und vor allem auch die Einsicht dazu. Dazu braucht es z.B. engagierte Schulleitungen, die nicht direkt einknicken, wenn die Eltern eines Störers anrücken und sich darüber brüskieren, dass diese und jene Konsequenz unverhältnismäßig sei. Nein, ist sie nicht, wurde Anfang des Schuljahres transparent kommuniziert und der störende Schüler hat sich bewusst dazu entschieden, seine Mitschüler vom Lernen abzuhalten.

  • Zitat

    Nur jenes Volk könne sich auf Dauer in diesem stetigen „Kampf ums Überleben“ bewähren, das seine Besten fördere und notwendigerweise alle die eliminiere, die es schwächen. Außerdem könne sich nur ein möglichst rassereines Volk im „Kampf ums Dasein“ behaupten. Zur Erhaltung oder Verbesserung der nordisch-germanischen Rasse müssten daher die Gesetze der Eugenik beziehungsweise der (biologistisch ausgerichteten) Rassenhygiene streng beachtet werden; das heißt, die Förderung der „Erbgesunden“ und die Beseitigung der „Kranken“. Diese müssten im Sinne einer natürlichen Auslese „ausgemerzt“ werden. Die so verstandene Eugenik wurde schließlich die Grundlage der nationalsozialistischen Erbgesundheitspolitik und in den Rang einer Staatsdoktrin erhoben.

    Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kinder-Euthanasie

    Hilft das dem Verständnis auf die Sprüne?

    Wehret den Anfängen - gerade auch in Lehrerforen.

    Wichtig zu lernen vor allem ist Einverständnis. (B. Brecht)

    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • SuS, die gravierende Verhaltensprobleme haben, treffen solche Entscheidungen nicht bewusst.

    Das sind die sogenannten Systemsprenger. Menschen, die ihr Verhalten nicht steuern können, können sich nicht an Regeln halten, die es braucht, um überhaupt erst ein gesellschaftliches Miteinander möglich zu machen. Diese Menschen stellen eine Gefahr für ihre Mitmenschen dar, da sie jederzeit aus einem Impuls heraus auf offener Straße ein Messer zücken könnten.

    Systemsprecher müssen aus der Klasse genommen zu werden. Ihr wichtigstes Ziel ist nicht, Rechnen und Schreiben zu lernen, sondern die Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Das kann auch keine normale Lehrkraft leisten, sondern dies muss über medizinisch-psychologische Fachkräfte erfolgen. Sobald ein Kind überhaupt wieder auf die Menschheit losgelassen werden kann, sollte die Wiedereingliederung vorsichtig und in geschütztem, überschaubarem Rahmen passieren, z.B. über die Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren mit Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.

    Bei all dem muss auch immer klar sein, dass es nicht nur um den Systemsprenger selbst geht, sondern immer auch um seine Mitmenschen, die auch ein Recht auf ein friedliches Miteinander haben.

  • Vielleicht werde ich für die Aussage gerügt oder gesperrt, aber wenn ich lese, wie du über Menschen/SuS schreibst:

    überhaupt wieder auf die Menschheit losgelassen werden kann

    bin ich froh, dass du nicht wirklich Lehrer bist.

    Und inhaltlich: Nein, dass ein Großteil des Verhaltens unter- und unbewusst ist, betrifft nicht nur SuS, die einer stationären Behandlung bedürfen, sondern viele SuS mit vielfältigen Problemlagen an allen Schulformen.

  • Menschen, die ihr Verhalten nicht steuern können, können sich nicht an Regeln halten, die es braucht, um überhaupt erst ein gesellschaftliches Miteinander möglich zu machen. Diese Menschen stellen eine Gefahr für ihre Mitmenschen dar, da sie jederzeit aus einem Impuls heraus auf offener Straße ein Messer zücken könnten.

    Auch hier fürchte ich, du liegst falsch: Die meisten Menschen, die Messer zücken, haben dies gezielt geplant. Ich weiß auch nicht, warum das "auf offener Straße" schlimmer sein sollte, als wenn sie es in der Familie, bei der Arbeit oder sonstwo tun.

  • Ich hoffe, du bist dir gerade bewusst, dass du gerade Systemsprenger in Schutz nimmst - Menschen, die aufgrund ihrer Unberechenbarkeit eine Gefahr für Leib und Leben unbeteiligter Dritter darstellen. Ich weiß, dass diese Menschen ein schweres Päckchen zu tragen haben und oft selbst mit der ganzen Situation unzufrieden sind.

    Es geht mir auch gar nicht darum, sie für den Rest ihres Lebens wegzusperren. Selbst innerhalb dieser kleinen Gruppe sollte das angestrebte Ziel immer die Wiedereingliederung in die Gesellschaft sein.

  • Ich arbeite an einer Schule, der eine "Systemsprenger"- Schule angegliedert ist und in den Pausen beaufsichtige ich diese Schüler mit.

    Wenn ich lese, was du schreibst, weiß ich, dass du keine Ahnung hast.

    Es ehrt dich, dass du dir Gedanken machst, aber bitte bleib bei dem, wo du dich auskennst (was auch immer das ist).

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