Ich benötige dringend Unterstützung im REF

  • Hallo an die Runde :wink_1:

    Ich benötige dringend Unterstützung in meinem REF an einer Berufsschule in der Fachrichtung "Wirtschaft".

    Hintergrund: Bin seit nun knapp 5 Monaten im REF in Nds und dachte, ich würde das ganz gut hinbekommen. Meine Schule ist gut, die KuK sind unterstützend, viele aber leider schon älter bzw. ist die REF-Zeit so lange vorbei, dass sie zwar gute Tipps und Materialien für den Unterricht geben können, leider aber keinerlei Ahnung von "Unterrichtsentwürfen" haben, wie sie selbst auch von sich aus äußern.

    Mein erster UB lief ganz gut. Da hatte ich noch "Welpenschutz" und es wurde erstmal auf die S-L-Beziehung geschaut. Damit habe ich null Probleme. Ich habe zu allen meinen Klassen ein gutes bis sehr gutes Verhältnis und der Schulunterricht läuft vom Inhalt soweit auch. Wären da nicht die weiteren UB gewesen... . Mittlerweile liegt der vierte UB hinter mir und mir wurde vom "Wirtschafts-Fachleiter", der von sich selbst ab und an mal rückmeldet, als "harter Hund" bekannt zu sein, was Unterricht und Unterrichtsentwürfe anbelangt, nun schon zweimal mein Unterricht und der Entwurf um die Ohren gehauen. Das, was zuvor eine junge Kollegin, die unser Seminar ebenso noch aus ihrem REF kennt, "abgesegnet" hat, fliegt mir bei der REFLEXION dann einfach gehörig um die Ohren. Und versteht mich nicht falsch, die Kritik vom Fachleiter ist meiner Einschätzung nach begründet, er hat wohl mit vielem Recht. Aber ich weiß es einfach nicht besser! Ich bemühte mich, den nun erstmals fälligen "vollständigen Unterrichtsentwurf" korrekt zu verfassen, aber es war viel zu viel falsch: "Das hier gehört nicht in das Kapitel..., das hier ist als Ergebnissicherung nicht gut geeignet,..., das hier ist nicht lernwirksam...", dabei unterrichte ich eigentlich nur so, wie ich es bei den anderen Kollegen bei den Hospitationen erlebt hab bzw. wie mir die Lehrkräfte im betreuten Unterricht es empfehlen oder für den UB auch explizit vorschlagen.

    Die anderen Refis im Seminar sind mir leider keine Hilfe. Bei mir ist das so, wie ich das hier neulich mal gelesen hatte: "Highschool-Gruppenbildungen" und nur wenn man direkt in diese Gruppe hineinstößt, dann wird überfreundlich mit Säusel-Stimme und breitestem Grinsen ein "Guten Morgen!" gewünscht - was ein Kontrast zum sonst "Ignorieren" 8) . Aber ansonsten keine Blicke und eher eine Abwehrhaltung, wenn man in Nähe ist. Manche sind wiederum ganz nett und wir quatschen dann auch in den Pausen viel. Aber so richtig eine Möglichkeit, dass man sich unterstützt, gibt es nicht. Alles Einzelkämpfer und jeder hat das Gefühl, wenn er dem anderen zu viel hilft, kann er notentechnisch dann selbst nicht mehr so glänzen, weil der andere ja vom Niveau her aufzuschließen droht. Ein riesen Problem bei uns ist nämlich die Intransparenz der Notenvergabe(n): Wir bekommen vor unserer Staatsprüfung nämlich genau EINMAL eine Note und die erst nach 13 Monaten REF-Zeit, welche unsere kompletten Unterrichtsbesuche, unsere praktische Arbeit, mündliche Noten aus dem Seminar, etc. einschließt. Somit wird die Spannung bei allen Refis immer schön hoch gehalten und die Ellenbogen sind weit ausgefahren. Ich muss aber fairerweise sagen, dass mein Jahrgang einfach so unfassbar schlecht/unsozial ist. Die beiden Jahrgänge über mir (jedes halbe Jahr kommt ein Jahrgang dazu) sind teils super! Man kann Fragen stellen, wird schnell in Gruppen integriert, ...so stelle ich mir das eigentlich vor! Aber die sehe ich sehr selten und habe mit denen dann wenige Berührungspunkte.

    Zu meinem Problem: Mittlerweile zieht mich das extrem runter. Bald steht der gemeinsame Unterrichtsbesuch mit Schulleiterin, Pädagogik- und inkl. Wirtschafts-Fachleiterin an. Ich benötige in zwei Wochen dringend Unterstützung bei der Überprüfung meines Unterrichtsentwurfs bzw. meiner letzten fünf Unterrichtsentwürfe (hauptsächlich aber der drei Unterrichtsentwürfe in der Fachrichtung "Wirtschaft"). Ich schreibe die Entwürfe erstmal komplett allein, aber benötige dann Hilfe bei der Korrektur und Durchsicht der Punkte "Auswahl- und Reduktionsentscheidung", "Bedeutung der Unterrichtsstunde für die Lernsituation" und "Didaktisch und methodische Überlegungen". Dabei fehlt mir ein "Buddy", ein guter Geist, der mich gerne unterstützen mag, da mir das REF aktuell über den Kopf wächst, was ich nie gedacht habe. Medizinische/psychische Hilfe hole ich mir selbstverständlich nicht, da auch ich sehr gerne verbeamtet werden möchte. Leider merke ich aber, dass ich Tendenzen Richtung "Depression" zeigen. Ich kämpfe aber dagegen an, befinde mich in einer stabilen sozialen Lage, bin finanziell unabhängig, bin mobil, gehe regelmäßig zum Sport... . Ich versuche also, da jetzt nicht klein bei zu geben, aber die Anzeichen, ständige schlechte Gedanken trotz schöner Situationen, immer müde und schlapp, "alles in Frage zu stellen" und nicht mehr so "leistungsfähig im Unterricht und bei der Vorbereitung" zu sein, sind nun mal auch klare Anzeichen, die ich vor wenigen Wochen noch nicht gehabt habe. Diese Gedanken, Gefühle und dieses "Einschnüren" behindern mich leider massiv bei der Fortsetzung meines Refs, was ich schade finde, da ich nach außen hin immer als ein sehr selbstbewusster und klarer Mensch wahrgenommen werde. Achja, ich habe seit ein paar Jahren immer stärkeren Kopfdruck und Schwindel, was ein Normalzustand bei mir ist und vermutet wird, es könnte durch Borreliose ausgelöst worden sein. Die Ärzte fanden aber explizit nie etwas. Außerdem habe ich seit zwei Jahren Tinnitus auf beiden Ohren, was im Zuge einer starken Erkältung auftrat und nie verschwand. Seitdem höre ich schlechter, aber das fehlt 99 % der Leuten gar nicht auf. Im Schulunterricht stört das zumeist auch nicht. Natürlich erwähne ich das nirgendwo, da dann sofort vermutet werden kann, ich wäre psychisch labil und für den Staatsdienst ungeeignet. Ich lebe nun mit diesen Symptomen schon länger und denke da auch oft nicht dran. In schlechten Zeiten wie den jetzigen fallen sie mir aber natürlich schon sehr auf und ich fühle mich dadurch schwach und beeinträchtigt.

    Ich bin auch gerne bereit, für Unterstützung zu entlohnen, insoweit das hier gestattet ist. Ansonsten lösche ich den Satz wieder. Das heißt, ich möchte nichts zwingend gratis, ich möchte keine faule Nummer machen, aber mir würde es sehr helfen, nach meinen Unterrichtsentwurf mal über die "Abgrenzung des Unterrichtsstoffs" sprechen zu können, warum "das jetzt in die LERNGRUPPENBESCHREIBUNG gehört und eben noch nicht in METHODISCH-DIDAKTISCHE ÜBERLEGUNGEN". Oder warum das jetzt "zu AUSWAHLENTSCHEIDUNG und eben noch nicht zu REDUKTIONSENTSCHEIDUNG" gehört. Oder warum meine angedachte Form der Ergebnissicherung vielleicht ungeeignet erscheint und welchen Tipp man bei der Methode "Gallery Walk" bezüglich meines Themas eventuell noch mitgeben könnte.

    Ich freue mich sehr über Unterstützung und vielen Dank für das Lesen meines Beitrags :rose:


    PS: Ich habe ein paar Umstände "angepasst" und mein "Unterrichtsfach" einmal nicht erwähnt, da hier sicher auch Leute aus meinem Seminar mitlesen und ich morgen ungerne dort im Flurfunk erwähnt werden mag. Aber das kann hier jeder sicher gut nachvollziehen

  • viele aber leider schon älter bzw. ist die REF-Zeit so lange vorbei, dass sie zwar gute Tipps und Materialien für den Unterricht geben können, leider aber keinerlei Ahnung von "Unterrichtsentwürfen" haben, wie sie selbst auch von sich aus äußern

    Das ist in der Regel eine dumme Ausrede,

    .", dabei unterrichte ich eigentlich nur so, wie ich es bei den anderen Kollegen bei den Hospitationen erlebt hab bzw. wie mir die Lehrkräfte im betreuten Unterricht es empfehlen oder für den UB auch explizit vorschlagen.

    Hast du dich selber mal in Literatur eingelesen?

    Medizinische/psychische Hilfe hole ich mir selbstverständlich nicht, da auch ich sehr gerne verbeamtet werden möchte. Leider merke ich aber, dass ich Tendenzen Richtung "Depression" zeigen

    Das ist eine ungünstige Entscheidung.

  • Das heißt, ich möchte nichts zwingend gratis, ich möchte keine faule Nummer machen, aber mir würde es sehr helfen, nach meinen Unterrichtsentwurf mal über die "Abgrenzung des Unterrichtsstoffs" sprechen zu können, warum "das jetzt in die LERNGRUPPENBESCHREIBUNG gehört und eben noch nicht in METHODISCH-DIDAKTISCHE ÜBERLEGUNGEN". Oder warum das jetzt "zu AUSWAHLENTSCHEIDUNG und eben noch nicht zu REDUKTIONSENTSCHEIDUNG" gehört. Oder warum meine angedachte Form der Ergebnissicherung vielleicht ungeeignet erscheint und welchen Tipp man bei der Methode "Gallery Walk" bezüglich meines Themas eventuell noch mitgeben könnte.

    Genau für diese Fragen sind die Fachleitungen am Studienseminar die richtigen Ansprechpartner, die das an deinem konkreten Unterrichtsentwurf mit dir im Nachgespräch zum Unterrichtsbesuch erörtern und Verbesserungspotential aufzeigen.

  • Didaktische Reduktion fällt dir wirklich SEHR schwer, wenn du meinst Sommerbrise , dass all die erst einmal irrelevanten Details zu deiner Gesundheit oder zu anderen Refis wichtig wären für dein Anliegen. Dennoch machen die zahlreichen Zusatzinformationen deutlicher, welche inneren Baustellen du gerade hast, um die du dich dringend kümmern solltest.

    1. Eine Therapie ist kein Ausschlusskriterium für eine Verbeamtung, eine unbehandelte Depression durchaus.

    2. Tinnitus macht einen nicht automatisch psychisch labil, das vermutet auch niemand bei einer derartigen Diagnose. Er bedarf aber medizinischer Unterstützung, um zumindest entlastet werden zu können. Unter Umständen ist sogar eine vollständige Heilung möglich. Eine Therapie ist ein wesentlicher Bestandteil einer Tinnitusbehandlung. Auch eine Versorgung mit Hörgeräten kann sinnvoll und erforderlich sein, wenn bereits wie bei dir ein Hörverlust eingetreten ist.

    Ein Tinitus ist ebenfalls kein absolutes Ausschlusskriterium für eine Verbeamtung- wenn er vernünftig behandelt wird, so dass ein Hörverlust ausgeglichen wird- nicht zuletzt auch, da dieser die Basis eines GdBs sein kann. Ein unbehandelter partieller Hörverlust ist dagegen ein dauerhaftes Problem im Schuldienst für dich und deine Gesundheit, aber unter Umständen auch im Hinblick auf die Aufsichtspflicht.

    3. Niemand wird dich im Ref durchfallen lassen, nur weil du etwas, was noch zur Lerngruppenentscheidung gehört an anderer Stelle untergebracht hast. Wichtiger ist, dass du alle relevanten Überlegungen anstellst und bei deiner Unterrichtsplanung berücksichtigst.

    Was dich aber nicht- bestehen lassen wird ist, wenn dein Unterricht, wie von deinem Mentor angesprochen, nicht lernwirksam ist, die Sicherung nicht passt und du das noch nicht einmal im Rahmen der Reflexion nach der Stunde erkennst, adressierst und einen funktionaleren Ansatz anbieten kannst.

    Ist dir bewusst, dass DAS in deinem ganzen Sermon bezogen auf deinen Unterricht gerade deine Hauptprobleme sind? Was machst DU, um diese Hauptprobleme aktiv anzugehen?

    Was du machen solltest:

    - fachdidaktische Literatur lesen und konsequent bei der Unterrichtsplanung heranziehen und beachten

    - Literatur zum Einsatz bestimmter Methoden (wie dem Gallery Walk) im eigenen Fach lesen, wenn vorhanden, sonst allgemeine Literatur zu verschiedenen Methoden lesen und auf die eigenen Fächer die dort enthaltenen Tipps anwenden (es gibt von beidem sehr viele gute Bücher, u.a. auch für Wirtschaft)

    - Fachleiter: innen am Seminar ansprechen und Fragen z. B. zum Entwurf klären, sowie deine Planungsprobleme ansprechen. Viele Seminare haben Coachingprogramme, bei denen man sich für kleines Geld von pensionierten Lehrkräften, die vom Seminar geprüft und für gut befunden wurden coachen lassen kann. Ich hatte selbst Mitanwärter: innen im Ref, die das erfolgreich genutzt haben.

    - Reduktion aufs Wesentliche üben

    - gesundheitliche Probleme DRINGEND angehen

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • 2. Tinnitus macht einen nicht automatisch psychisch labil, das vermutet auch niemand bei einer derartigen Diagnose.

    Das ist richtig. Ich habe einen (zum Glück nur noch sehr sehr leicht) seit etwa 20 Jahren. Unternommen wurde dagegen nichts. Das hat sich mit der Zeit gelegt und es ist für mich ein guter Indikator für mein Stresslevel und wann ich kürzer treten muss.

  • Ich glaube nicht, dass du jemanden findest, der deine Entwürfe Korrektur liest. Wenn du aber eine konkrete Frage zu einem bestimmten Entwurf hast, sind hier mit Sicherheit einige bereit, Hilfestellung zu geben.

    Den Rest hab ich mir nicht ganz durchgelesen, wenn du zur Gesundheit Fragen hast, mach ggf. einen eigenen Faden auf, dann verliert man nicht den Überblick.

  • Das ist richtig. Ich habe einen (zum Glück nur noch sehr sehr leicht) seit etwa 20 Jahren. Unternommen wurde dagegen nichts. Das hat sich mit der Zeit gelegt und es ist für mich ein guter Indikator für mein Stresslevel und wann ich kürzer treten muss.

    Bei mir ist das so ähnlich. Meiner kommt von Muskelverspannungen im Kiefer und Nacken. Wenn er sich wieder meldet, weiß ich, dass es Zeit wird, die Arbeit einzustellen und mich zu bewegen.

  • Ich würde mich auch an meinen Fachleiter wenden und um ein Beratungsgespräch bitten. Oder du fragst, ob ihr in einer Sitzung über die Unterrichtsentwürfe sprechen könnt.

    Bei uns war es so, dass unser Fachleiter in Geschichte erst einen "sehr guten" Unterrichtsentwurf ausgehändigt hat, als wir alle den letzten Unterrichtsbesuch gemacht hatten. Das war schon fies, da er in den Nachbesprechungen immer kritisch, aber sehr schwammig war.

    Unsere Fachleiterin in Englisch hat einen "sehr guten" Unterrichtsentwurf als Beispiel ausgehändigt, nachdem wir den dritten (von fünf) Unterrichtsbesuchen gezeigt hatten. Auch hat sie dann in einer Sitzung den Inhalt des Unterrichtsentwurfes uns genauestens erklärt und Fragen beantwortet.

    Leider unterscheiden sich die Anforderungen an Unterrichtsentwürfe von ZfsL zu ZfsL (und sogar von Seminarleitung zu Seminarleitung) extrem. Ich wurde in Stadt XY im Ruhrgebiet ausgebildet und konnte mich mit meiner besten Freundin in der Nachbarstadt nicht über die Unterrichtsentwürfe austauschen, obwohl wir die selben Fächer hatten.

  • Hey Sommerbrise,

    Wenn ich es richtig interpretiert habe, dann bist du auf einer BBS unterwegs? Wenn ja, dann kann ich dir gerne helfen; ich selbst bin Lehrer an einer BBS und habe sehr gute Erfahrungen mit meinen Unterrichtsentwürfen gemacht. Ich muss noch einen letzten Verbeamtungsbesuch machen, dann bin ich durch; bei uns an der Schule ist es tatsächlich so, dass ich zwei große und zwei kleine Entwürfe schreiben musste bzw. noch einen kleinen schreiben muss. Wenn ich dir helfen soll, melde dich gerne :)

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