• Wenn ihr es alle so wollt: der gemeinste Unterschied ist die Absicherung bei Dienstunfähigkeit. Und die droht hier! Da sind die Beträge für die die Krankenkasse Peanuts.

    Ich finde das ist neben der Pension ach meiner Meinung nach der große Unterschied. Gut ich persönlich zahle zwangsläufig die GKV und habe damit unterm Strich nicht mehr als wäre ich angestellt, aber die Absicherung ist dennoch eine andere und war damals für mich der Grund doch die Planstelle mit A13 anzunehmen.

    Dennoch denke ich, ist dieser Aspekt, der natürlich ungerecht ist, etwas, wo man für sich eine Einstellung entwickeln kann mit der man gut zurecht kommt. Ich habe eher den Eindruck es ist aktuell die Kombination der Dinge die an in deinem Leben auf die einprasseln oder eingeprasselt sind.

    Ich wünsche dir den Mut und die Kraft die gesundheitlichen Dinge die anstehen anzugehen und vermutlich wird dann irgendwann das berufliche auch wieder etwas leichter. Und ggf. lassen sich dort auch mit Gesprächen ein paar Stellschrauben drehen, dass kann ich nicht beurteilen für deine Schule.

  • Schau dich vorher nach einem guten Sanitätshaus um. Du solltest vom Phlebologen im besten Fall kein Rezept für die üblichen Rundstrick-Kompressionsstrümpfe bekommen, sondern für flachgestrickte - und die müssen gut ausgemessen werden, damit die Flachstrickkompression gut passt. Bitte den Phlebologen mit dem Hinweis auf viel Schreibtischarbeit um eine Kniekomfortzone, die muss auf dem Rezept stehen.

    Danke für diesen wichtigen Hinweis! Ich habe gestern das Rezept bekommen und heute geht’s zum Sanitätshaus.

    Eine Kniekomfortzone wurde nicht extra auf das Rezept geschrieben. Sollte das Sanitätshaus diese aber befürworten, kann das Rezept geändert werden.

  • Teste evtl. (falls das geht) auch aus, ob du mit geschlossener Fußspitze klarkommst. Ich fand das furchtbar und hab meine erste daher gar nicht angezogen. Wenn die Füße nicht stauen, reichen auch Leggins und sind definitiv sommertauglicher unterm Kleidchen oder so 😊

    • Offizieller Beitrag

    Teste evtl. (falls das geht) auch aus, ob du mit geschlossener Fußspitze klarkommst. Ich fand das furchtbar und hab meine erste daher gar nicht angezogen. Wenn die Füße nicht stauen, reichen auch Leggins und sind definitiv sommertauglicher unterm Kleidchen oder so 😊

    Ich hatte anfangs Rundstrick-Kniestrümpfe mit offener Fußspitze, die sich beim Gehen unter dem Fuß verschob, das fand ich unangenehm. Die Fachkraft im Sanitätshaus hat den Zehenbereich / Ballen locker gemessen, sodass die Spitze nicht drückt. Dafür liegt bei mir eine Strumpfhose herum, mit der ich auf Kriegsfuß stehe. Ich habe ja etwas abgenommen und müsste sie mal wieder anprobieren, ob sie jetzt geht.

  • Rundstrick - das hat aber ein echter Experte verschrieben 🙈

    Ich kam mit nichts außer Leggins klar. Eine Bekannte fand mehrteilige Systeme toll ... Socken + Kniestrümpfe + Capri oder sowas. Muss man wahrscheinlich ein bissi ausprobieren, was passt und was man überhaupt braucht.


    Ich kann bei dem Thema nur generell immer wieder raten, so früh und so umfassend wie möglich zu operieren. Völlig andere Lebensqualität und im besten Fall braucht man das alles nicht mehr.

    • Offizieller Beitrag

    Rundstrick - das hat aber ein echter Experte verschrieben 🙈


    Also... Zuerst war ich wegen Einlagen in einem Sanitätshaus, welches von meiner FÄ für phys. Medizin empfohlen wurde. Man sah die Schwellung über dem Knöchel, die ich für Wassereinlagerungen hielt und meinte, ich bräuchte wohl Kompressionsstrümpfe. Ich bin also zum Hausarzt und der schrieb wegen Venenschwäche Rundstrick-Kniestrümpfe auf, das ist die richtige Versorgung, wenn es die einzige Diagnose wäre. Damit bin ich in ein nahegelegenes Sanitätshaus, weil ich dachte, man könne damit nicht viel falsch machen. Außerdem hatte das andere Sanitätshaus das mit den Einlagen so richtig verk*ckt.

    Der Mitarbeiter in dem Sanitätshaus hat die Beine komplett gesehen und ihm ist nichts aufgefallen. Die Strümpfe habe ich kaum getragen, weil sie unter dem Knie und über der Schwellung am Knöchel fürchterlich einschnitten und drückten, außerdem verrutschten sie im Fuß. Wollte mir dann neue machen lassen mit Fuß und bin mit dem Rezept in das Einlagen-Sanitätshaus (die sich nach einer schlechten Rezension rührend um mich bzw. ihren Ruf gekümmert hatten) gegangen, weil die dort eine Spezialisierung auf Kompression haben. Die Chefin persönlich schaute meine Beine an und meinte, dass das ggf. nicht die richtige Versorgung sei, fragte, ob ich Schmerzen habe. Jedenfalls emfahl sie mir, die Beine von der o.g. Ärztin ansehen zu lassen, die dann zu meiner Überraschung das Lipödem diagnostizierte. Die Schwellung über dem Knöchel ist Lipödemfett. Die Schmerzen, die ich im Laufe der Wechseljahre in den Oberschenkeln bekamen, kommen nicht von völlig kaputten Venen, sondern vom Lipödem. Und auch die "Winkearme", die ich seit den frühen 20ern habe sowie die Beulen an den Unterarmen, die in den Wechseljahren kamen und die ich für Wassereinlagerungen hielt, sind Lipödemfett. Inzwischen sehe ich auch, wie viele Frauen damit rumlaufen ohne Kompressionsversorgung, ab Stadium 2 sieht man das ja durchaus. Die Ärztin hat mir einen Befund ausgedruckt, mit dem ich zum Hausarzt bin. Der sagte: "Also Lipödem ist ja wie Burnout. Das gibt es nicht." Ich müsse nur abnehmen und Rundstrick wäre die richtige Versorgung. (Ja, ich habe schon mehrfach versucht, den Hausarzt zu wechseln, es war nirgendwo besser.)

    Auf die OPs müsste ich erstmal sparen und da sie als "medizinisch nicht notwendig" gelten, bräuchte ich auch Sonderurlaub ohne Entgeld. Dazu kommt, dass ich gelesen habe, dass das Lipödem an anderen Stellen einen Schub machen kann, wenn man es operiert, d.h. ich müsste Arme und Beine operieren lassen.

  • Danke für eure ausführlichen Erklärungen, ich überlege jetzt, ob ich für die blauen Flecken, Beulen, Reiterhose, Müdigkeit usw. eine Erklärung habe. Ich habe heute während der Zugfahrt ausführlich gelesen.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Conni

    Oha, welch Odyssee. Der Hausarzt würde mir gewaltig auf den Keks gehen 🙈 Ich war durch Zufall wegen was ganz anderem beim Arzt, der bemerkte direkt überproportional blaue Flecke und Kalibersprünge am Knie und konnte an den richtigen Facharzt verweisen. Knöchel waren bei mir nicht betroffen, daher ging es auch ohne Kompression dort.

    Dass ich Schmerzen habe/hatte, habe ich auch erst rückblickend so richtig gemerkt, als sie dann weg waren - man hält das ja für normal so 😄

    Medizinische Notwendigkeit kann der Phlebologe immer bescheinigen, es gibt nur für Stadium I und II halt keine Kostenübernahme. Ich hab alle 4 OPs in die Ferien gelegt und bei 2en in der Schule nur kommuniziert, dass ich operiert werde und voraussichtlich noch 2 Wochen über die Ferien hinaus ausfalle. Hat niemand hinterfragt und die Krankschreibung kam vom Phlebologen. Aber ja, ist teuer und man muss Nutzen und Aufwand abwägen. Für mich wars richtig. Dass es woanders zu Schüben kommen kann, stimmt aber auch leider.

  • Maylin85

    Welches Stadium hattest du? Waren die Oberarme auch betroffen? 4 OPs sind - auch finanziell gesehen - schon heftig. Ich überlege auch schon längere Zeit über OPs nach, aber dazu müsste ich einerseits eine größere 5stellige Summe übrig haben und andererseits habe ich Schiss vor den Schmerzen und Einschränkungen nach den OPs. Wie lange warst du jeweils arbeitsunfähig?

    Ich hoffe immer noch, dass demnächst im größeren Umfang die Kosten der Liposuktion übernommen werden, denn auf lange Sicht kommt das den Kassen billiger als jahrzehntelange Kompressionsversorgung, Lymphdrainage etc. Abgesehen davon ist inzwischen ja belegt, dass nur die Liposuktion bei Lipödem zum Erfolg führt.

  • Ich hatte Stadium II und die Arme waren auch mit betroffen (optisch nicht so arg, eher funktional - Haare fönen, Glühbirne über Kopf reindrehen usw. ging nie gut und man sieht die Betroffenheit ja dann im Ultraschall, also war für mich klar, dass sie mitgemacht werden müssen).

    Ich glaube, wie schnell man wieder auf die Beine kommt, ist sehr individuell. Ich hatte jedes Mal Probleme mit dem HB-Wert und in den ersten 2 Wochen massive Kreislaufprobleme, so dass ich froh war, wenn ich es ohne Umkippen zur Toilette oder mal unter die Dusche geschafft habe. Andere gehen an Tag 2 schon fröhlich spazieren und nach 14 Tagen arbeiten. Generell hat man den Schwellungshöhepunkt ca. bei Tag 10-12 und ca. Tage 5-10/12 sind wirklich fies, danach geht es dann aber auch recht schnell wieder aufwärts.

    Arbeitsunfähigkeit kann ich gar nicht so genau sagen. Ich hatte die ersten beiden OPs (Unterschenkel und Oberschenkel vorne) im Abstand von 4 Wochen in den Sommerferien. Das würde ich nie wieder so machen und war viel zu dicht beieinander. Nach den 4 Wochen hatte ich gerade das Gefühl, wieder normal laufen zu können und kreislauftechnisch wieder okayish aufgestellt zu sein. Blutwerte waren auch nur haarscharf wieder im OP-fähigen Spektrum. Dementsprechend hat die 2. OP mich völlig ausgeknocked, Blutwerte so schlecht, dass wir kurz vor Transfusionen standen, und ich brauchte dann noch 3 Wochen über die Sommerferien hinaus (geplant waren 2). OP 3 (Oberschenkel hinten) kam Anfang der Herbstferien und anscheinend ist man da unempfindlicher, jedenfalls hatte ich deutlich weniger Schwellungen, weniger Schmerzen und war nach 3 Wochen wieder fit und arbeitsfähig (also eine Woche in der Schule ausgefallen). Die Arme habe ich erst im folgenden Sommer gemacht, weil die Klinik über Weihnachten und Ostern leider zu war, ich hatte also keine Ausfallzeiten in der Schule. Hier war ich aber gottfroh um die 6 Wochen, denn das war in Sachen Einschränkungen und Schmerzen für mich die schlimmste OP (konnte z.B. mehrere Wochen die Arme nicht über den Kopf heben und alleine Haare waschen, alles war superempfindlich, Kompression an- und ausziehen Horror usw.). Aber auch das ist nicht bei jedem so. Meine Schwester hatte mit den Armen überhaupt keine Probleme. Ich würde vielleicht grob mit 3-4 Wochen bis Arbeitsfähigkeit planen.


    Die Kosten sind übel, ja. Ich verstehe auch überhaupt nicht, wieso die OPs keine Kassenleistung sind, denn in den meisten Fällen sparen sie so viele Folgekosten... allein die Preise für Kompressionsbekleidung sind ja schon schwindelerregend, dann Lymphdrainagen, die generellen Folgeschäden verringerter Beweglichkeit usw. ... ich hab meine Krankenkasse mit diesem Thema nach den OPs keinen Cent mehr gekostet. Ich muss allerdings sagen, dass ich von der PKV immerhin eine Teilzusage für die Beine hatte, Arme haben sie abgelehnt. Das Problem ergibt sich dann bei der Abrechnung, denn es wird quasi jeder Einstich mit der Kanüle (waren bei mir immer zwischen 18 und 24) einzeln aufgeführt, die Ziffer ist aber nur pro Bein 1x abrechenbar. Zudem sind die OPs als ambulant ausgewiesen (warum auch immer, habs vergessen), auf der Rechnung stehen aber Posten, die nur bei stationären OPs erstattet werden können. Hatte den Effekt, dass letztlich irgendwas um die 125€ übernommen wurden. Von Versicherten bei der Debeka weiß ich, dass sie teilweise Pauschalsummen aushandeln konnten und dann auch mal 2500€ pro OP übernommen wurden. Beihilfeantrag lohnt sich ebenfalls - ich bin zum Amtsarzt geschickt worden und hatte da leider einen "ist doch eine schöne weibliche Figur und Lipödem gibts nicht"-Typen sitzen, der die Notwendigkeit nicht bescheinigt hat. Wenn man hier mehr Glück hat und einen fähigen Amtsarzt erwischt, ist die Beihilfe bei dem Thema aber durchaus zugänglich. Versuch schadet jedenfalls nicht.

  • Conni

    Oha, welch Odyssee. Der Hausarzt würde mir gewaltig auf den Keks gehen 🙈 Ich war durch Zufall wegen was ganz anderem beim Arzt, der bemerkte direkt überproportional blaue Flecke und Kalibersprünge am Knie und konnte an den richtigen Facharzt verweisen. Knöchel waren bei mir nicht betroffen, daher ging es auch ohne Kompression dort.

    Ja, er geht mir auf den Keks. Aber die Alternativen waren: Einer, der oft die Praxis geschlossen hatte und bald in Rente geht und eine, die stöhnte, als sie meine Anamnese sah. Außerdem wollte sie mir am Wochenende zum Üben ... also nein, natürlich kann sie das schon, also als Exklusivangebot zum Selbstkostenpreis Botox in die Stirn spritzen wollte - in der Hoffnung, dass das Schönheits-Botox auch gegen Migräne hilft. Dabei hat sie die von der Neurologin verordneten Medikamente schlecht geredet und gesagt, dass Neurologen total schlecht Botox spritzen und ihr Wochenendbotoxkurs der beste Botoxkurs Deutschlands war. Ich mein... naja...

    Die blauen Flecke haben meine ehemalige Hausärztin (jetzt in Rente) auch immer besorgt. Die hat mehrfach Blutwerte gemacht, weil sie immer befürchtete, dass ich Leukämie habe. Die Knöchel sind bei mir auch nicht betroffen, die Schwellung ist ein paar cm über den Knöcheln, Leggins würden ggf. auch gehen, wenn ich mit Leibteil noch ausreichend atmen könnte.

    Bzgl. der OPs: Das finde ich interessant, dass es bei dir für medizinisch notwendig befunden wurde.

    Vielen Dank für den Bericht!

    🍦 Eis macht Spaß! 🍦
    Schoko, Vanille – ganz egal,
    Hauptsache lecker jedes Mal! 😋

    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Guten Morgen,

    ich möchte euch noch einmal um Rat bitten.

    Gestern hatte ich den Check Up beim Hausarzt, der unauffällig war. Die Ergebnisse des Blutbildes bekomme ich morgen.

    Wir sprachen auch über meine Belastungen etc. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich nicht ernst genommen fühle.

    Ich sprach die Schmerzen in den Armen und Beinen an, diese hat er nicht kommentiert. Die Entwicklung von Lipödemen sei bei meinem Gewicht eine Selbstverständlichkeit.

    Die Belastungsproblematik, die ich mit euch geteilt habe, habe ich auch beim Arzt angesprochen. Er sehe nur überforderte Lehrkräfte, die nicht belastbar seien. Ich könnte aber „mal 4 Wochen zu Hause bleiben“.

    Aber: Was bringt es mir, 4 Wochen zu Hause zu bleiben? Ich erklärte ihm, dass ich evtl. eine Therapie machen müsse, u.a. auch wegen Problemen, die ich hier im Forum nicht angesprochen habe. Auch darauf ist er nicht eingegangen.

    Er empfahl mir wieder eine Magen-OP (das war bereits beim ersten Kennenlernen seine Empfehlung). Alles, was ich habe, sei auf das Übergewicht zurückzuführen.

    Ihr hattet ja an unterschiedlichen Stellen den Rat ausgesprochen, dass ich einen GdB beantragen soll. Mein Gefühl sagt mir, dass mein Hausarzt diesbezüglich keine Unterstützung ist.

    Beim Phlebologen (bzw. bei den Arzthelferinnen) war ich letzte Woche. Rezept für die Kompressionstherapie ist ausgestellt worden. Laut Sanitätshaus soll ich Strumpfhosen bekommen, da die Strümpfe rutschen könnten.

    Die Krankenkasse muss jetzt alles genehmigen, dann kann ich zum Abmessen wieder ins Sanitätshaus.

    Einen Gesprächstermin mit dem Phlebologen habe ich erst im November.


    Obwohl die Kompressionstherapie eingeleitet worden ist, fühle ich mich nach dem Termin beim Hausarzt irgendwie hilfloser als vorher…

    Wie würdet ihr an meiner Stelle vorgehen?

  • Kurz: Für den GdB brauchst du die Unterstützung des Hausarztes nicht. Natürl gibst du ihn im Antrag an, aber eigentl interessieren sie sich für fachärztliche Aspekte, zumindest hat

    mir das die DGB- Verfahrensberechtigte gesagt, die meinen Widerspruch betreut.

    Erkundige dich doch mal, ob du für einen Sprechstundentermin (das heisst so) bei einer Therapeutin eine Überweisung brauchst (falls der HA dir keine geben will). Wenn nicht, werde da doch

    mal vorstellig.

    Was du vom Hausarzt berichtest, klingt unmöglich. Wirklich der Abschuss. Totales Klischee, man hält es nicht für

    möglich. :autsch: Vielleicht hilft Klartext: „Ich möchte eine Therapie beginnen… Ich

    möchte, dass Sie mich krankschreiben, weil…“ Kann dich jemand dorthin begleiten? Ihr sprecht vorher ab, was du willst und die andere Person unterstützt dich, hakt auch nach usw?

  • Nachtrag: Lass dich doch mal (ergebnisoffen) in einem Adipositaszentrum beraten zu den Behandlungsmöglichkeiten. Die können nicht nur operieren. Ausserdem klären die auch „die Psyche“ ab. Wenn dein Hausarzt dich dorthin überwiese, wäre das vllt ein guter Umweg (der nicht nötig sein sollte!! Was dein HA gesagt hat, finde ich wirklich grob und schlimm)

  • Der Hausarzt klingt wirklich nicht hilfreich und scheint entweder wenig Ahnung zu haben von Lipödemen oder sich maximal ungünstig ausgedrückt zu haben.

    Natürlich ist Adipositas nicht hilfreich bei Lipödemen. Diese verstärkt den Druck auf die Nervenbahnen und kann damit die Schmerzbelastung deutlich verschärfen (Gewichtsabnahme bei begleitender Adipositas ist deshalb eine zentrale Empfehlung des Fachverbandes der Phlebologen). Darüber hinaus geht man davon aus (das ist also noch nicht ausreichend erforscht und gesichert), dass bestimmte Ernährungsweisen, die eine Adipositas weiter „füttern“, auch bei der Veranlagung zur Lipödembildung sehr ungünstig sind und Lipödemschübe auslösen können.

    Das Gewicht alleine macht die Entwicklung von Lipödemen aber nicht „natürlich“. Wer die Veranlagung zu Lipödemen nicht hat- wie die meisten Männer beispielsweise-, der wird auch mit Adipositas keine Lipödeme entwickeln. Adipöse Männer sind ein sehr gutes Beispiel dafür, dass es diese Art Wirkungszusammenhang nicht gibt, die Erklärung des Arztes also zu stark verkürzt und dadurch falsch ist.

    Das ist leider häufig so, dass man A) als Mensch mit Übergewicht und Lipödem abgestempelt wird von Ärzten, statt ernstgenommen zu werden (ich habe inzwischen bereits zwei Ärzte, die mich, seit ich abgenommen habe deutlich respektvoller, freundlicher, wertschätzender behandeln als davor und Symptome ernster nehmen ;(), B) auf Ärzte trifft, die keine oder zu wenig Ahnung von Lipödemen haben, nur um C) dann unter Umständen auch noch einfach deshalb nicht ernst genommen zu werden, weil man eine Frau ist. Dass gerade wir Frauen eine gute Ahnung von Schmerzen haben, diesbezüglich auch - Periode sei Dank- oftmals eine deutlich höhere Schmerztoleranz ausgebildet haben als Männer, vergessen viele Ärztinnen und Ärzte dabei gerne.

    Soweit zur Kritik am Hausarzt, jetzt die Aspekte, in denen er vernünftig geantwortet hat, auch wenn es sich für dich anders anfühlt:

    Länger als vier Wochen am Stück kann dich der Hausarzt nicht krankschreiben. Wenn diese Zeit aber nicht ausreichend ist, was gerade bei psychischen Problemen sehr häufig der Fall ist, dann wird im Anschluss einfach wieder um vier Wochen krankgeschrieben und das so lange weiter, bis es dir wieder gut genug geht für eine Wiedereingliederung. Dass dein Hausarzt angibt, er sehe nur überlastete Lehrkräfte aktuell kann auch einfach bedeuten, dass er als Arzt sieht, wie überlastet zahlreiche Lehrkräfte durch den Beruf sind und dass Burnout- Symptomatik sehr häufig sei. Das hilft deiner Krankschreibung eher würde ich annehmen.

    Manchmal reagieren Hausärztinnen und Hausärzte sehr einseitig auf Belastungen. Meine Hausärztin hat mir so im letzten Jahr, als ich mit ihr über meine weitere Gewichtsabnahme sprechen wollte erklärt, dass eine Abnahme gerade kein Thema sei bei mir (trotz damals noch BMI über 40), da ich mich erst auf meine psychischen Probleme konzentrieren müsse. Die sind allerdings größtenteils nicht komplett heilbar, also hätte ich nach der Logik nie abnehmen können… Ich habe dann mit meiner Therapeutin (ebenfalls Dr.med.) alles Nötige besprochen für die weitere Gewichtsabnahme, habe rund 25 kg abgenommen inzwischen, weniger Schmerzen vom Lipödem, weniger psychische Probleme (dabei haben Ernährungsumstellung und der Sport als gezieltes psychisches Therapeutikum nämlich ebenfalls geholfen) und einen BMI, der inzwischen bereits mit der 35 liebäugelt (und weiter sinkt).

    Was ich damit sagen möchte: Nutz den Hausarzt für das, was er vernünftig anbietet und mach den Rest mit anderen Fachärzten ab. Wenn es dann um den GdB geht, dann sind sowieso alle deine behandelnden Ärztinnen und Ärzte relevant und der Hausarzt nur eine Stimme von mehreren.

    Wenn der Hausarzt so einseitig auf dein Gewicht schaut, dann könntest du ihn einfach um eine Überweisung an ein Adipositaszentrum bitten. Dort wird mitnichten einfach nur fröhlich losgeschnibbelt, sondern es wird immer erst einmal an den Stellschrauben Ernährung, Bewegung, Verhalten gearbeitet. Letzteres dann nach dem, was ich gelesen und gehört habe auch therapeutisch. Entweder du bekommst also dann darüber eine Überweisung zum Therapeuten oder- wenn du privat versichert oder nicht im Hausarztprogramm bist- du suchst dir einfach direkt selbst jemanden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nachtrag: Lass dich doch mal (ergebnisoffen) in einem Adipositaszentrum beraten zu den Behandlungsmöglichkeiten. Die können nicht nur operieren. Ausserdem klären die auch „die Psyche“ ab. Wenn dein Hausarzt dich dorthin überwiese, wäre das vllt ein guter Umweg (der nicht nötig sein sollte!! Was dein HA gesagt hat, finde ich wirklich grob und schlimm)

    Danke für diesen wichtigen Hinweis.

    Ich werde darüber intensiv nachdenken.

    Meine Sorge ist einfach, dass auch beim Adipositaszentrum alles aufs Übergewicht geschoben wird.

    Als Jugendliche war ich häufig beim Arzt, weil mir die Beine so wehgetan haben. Meine Mutter hatte damals Sorge, dass ich Probleme mit den Venen oder Diabetes haben könnte. Wurde abgeklärt, hatte ich nicht. Schmerzen wurden aufs Übergewicht geschoben (damals wog ich 70-80 kg. Weitaus weniger als heute. Aber natürlich für eine recht kleine Jugendliche viel zu viel).

    Ich war als Jugendliche beim Schwimmtraining, ich habe es bis Bronze geschafft. Irgendwann habe ich den Kurs abgebrochen, weil immer die Arme geschmerzt haben. Alle haben gesagt, dass ich mich anstelle und das keine Schmerzen, sondern Muskelkater sei.

    Ich möchte nicht dick sein. Wenn ich aber nach der Schule nach Hause komme, und sehr starke Schmerzen v. a. in den Beinen habe, dann muss ich erst mal auf die Couch und die Beine hochlegen.

    Das Problem ist, dass ich nach der Mittagspause am Schreibtisch festklebe. Und dann mache ich noch etwas den Haushalt und mache mich bettfertig.

    Ich bin einfach in einem richtigen Teufelskreis.

  • Der Hausarzt klingt wirklich nicht hilfreich und scheint entweder wenig Ahnung zu haben von Lipödemen oder sich maximal ungünstig ausgedrückt zu haben.

    Darüber hinaus geht man davon aus (das ist also noch nicht ausreichend erforscht und gesichert), dass bestimmte Ernährungsweisen, die eine Adipositas weiter „füttern“ auch bei der Veranlagung zur Lipödembildung sehr ungünstig sind und Lipödemschübe auslösen.

    Länger als vier Wochen am Stück kann dich der Hausarzt nicht krankschreiben. Wenn diese Zeit aber nicht ausreichend ist, was gerade bei psychischen Problemen sehr häufig der Fall ist, dann wird im Anschluss einfach wieder um vier Wochen krankgeschrieben und das so lange weiter, bis es dir wieder gut genug geht für eine Wiedereingliederung.

    Ich habe dann mit meiner Therapeutin (ebenfalls Dr.med.) alles Nötige besprochen für die weitere Gewichtsabnahme, habe rund 25 kg abgenommen

    Danke auch an dich für deinen sehr wertvollen Beitrag!

    Mein Hausarzt schiebt jede Erkrankung (Mandelentzündung, Bronchitis) auf fehlendes Rückentraining und Übergewicht. Wirklich jede Krankheit. In meinem Kollegium ist er bekannt, meine Aussagen können 1:1 von 2 anderen Kolleginnen bestätigt werden.

    Er hat mich aber anstandslos aufgenommen, nachdem ich umgezogen bin und keinen Hausarzt mehr hatte. Zudem sind die Arzthelferinnen super nett. Für mich ist das sehr bedeutsam, da ich mich 18 Jahren eine einschneidende Erfahrung bei meiner ehemaligen Frauenärztin hatte. Seitdem habe ich wirklich Angst / Panik vor Arztterminen.

    Ich nutze die Zeit, um zu recherchieren, welche Ernährungsweise bei Lipödemen gut / schlecht sind. In den letzten Monaten esse ich viele hochverarbeitete Lebensmittel und bestelle recht häufig beim Lieferdienst. Obwohl mir das Essen noch nicht mal mehr schmeckt. Aber es erspart mir häufig das Kochen.

    Er hat von sich eine Krankmeldung am Ende des Gesprächs angesprochen. Es hat sich so angehört, als ob er mich 4 Wochen krankschreiben würde und danach wieder alles in Ordnung sein müsste. Und das verletzt mich immer noch. Ich saß heulend vor ihm und kam mir als Bittstellerin für eine AU vor. Obwohl ich noch nicht einmal weiß, ob eine AU eine sinnvolle Lösung für mich ist. Er sagte aber auch, dass ich sonst überhaupt nicht auffällig bin, was AU betrifft. Bei der letzten Erkrankung (Bronchitis mit Fieber) wurde ich eine Woche lang krankgeschrieben und bin danach sofort wieder zur Schule gegangen, obwohl ich noch nicht fit war. KuK haben mich zum Beispiel auch gefragt, was ich wieder in der Schule mache.


    Darf ich dich fragen, was du mit deiner Therapeutin wegen der Gewichtsabnahme besprochen hast? Ich kann mir darunter wirklich gar nichts vorstellen, finde das aber sehr spannend.

  • Ja, die Schmerzen, die man mit Lipödem haben kann, kann sich kaum jemand vorstellen, der das nicht kennt und werden oft belächelt und abgetan, obwohl die Auswirkungen massiv sind. Wichtig ist aber wenn man zusätzlich zu den Lipödemen auch noch eine Adipositas hat an beidem so gut wie möglich zu arbeiten, da diese beiden Krankheitsbilder sich gegenseitig SEHR ungünstig beeinflussen, wie die ja klar ist. M

    Das Adipositaszentrum könnte der Teilbaustein sein, um an dieser Erkrankung zu arbeiten, für das Lipödem hast du den Phlebologen. Wenn du dir ohne das Zentrum eine therapeutische Versorgung suchst, könntest du dir als niedrigschwelligeres Angebot auch eine digitale App verordnen lassen zum Abnehmen. Es gibt inzwischen zwei, die die GKV komplett bezahlt bei passender Indikation. Eine davon nutze ich seit letztem Herbst und habe dadurch sehr viel Handlungssicherheit erlangt bei meiner Ernährung, bekomme aber auch sehr viele gute Hinweise zu Bewegung und Verhalten, sowie kontinuierliche Betreuung im Chat mit kompetenten Personen (Ernährungsberater: innen, Physiotherapeuten, etc.).

    Was die Schmerzen anbelangt: Auch wenn zu Beginn meiner Gewichtsabnahme meine vermehrte Bewegung (ich habe einfach meine Spaziergänge mit dem Hund nach und nach ausgebaut) die Hölle war, ist das Schritt für Schritt besser geworden. Einerseits nimmt der Druck auf die Nervenbahnen ab, wenn zumindest der Teil des Fettgewebes, den die Adipositas verursacht sinkt, was Schmerzen reduziert oder sogar verschwinden lässt. Andererseits hilft der Sport mir mental besser umgehen zu können mit den verbliebenen Schmerzen und die Endorphine beim Sport sind ein gutes Gegenmittel für den Moment der Belastung. Darüber hinaus hat meine veränderte Ernährung- konsequent antientzündliche Ernährung- inzwischen Fettpolster deutlich schmelzen lassen, die seit meinem 15. Lebensjahr immer nur zugenommen haben, gleich wie viel Sport ich gemacht oder wie wenig ich insgesamt gewogen habe trotz der bereits deutlichen Fettverteilungsstörung.

    An Tagen mit sehr starken Schmerzen fahre ich jetzt ins Thermalbad und mache dort eine Stunde intensiv Aquafitness plus lockeres Schwimmen. Das geht hilft gut bei Adipositas und der Wasserdruck hilft bei der Entstauung, was Schmerzen durch das Lipödem ebenfalls lindert. Ich gehe außerdem jeden Tag mit dem Hund 1-2 Stunden spazieren. Wenn ich Schmerzen habe sind das halt ggf. mehrere sehr kurze Runden. Mir persönlich hilft inzwischen auch Joggen gut und Krafttraining, aber das mag individuell verschieden sein.

    Zeit im Bett, zum Beine hochlegen oder Arme ausruhen: Immer mal wieder ganz kurze Übungen im Liegen einbauen für Arme oder Beine.

    Schreibtischarbeit: Handy stellen, um z.B. alle 30min kurz aufzustehen und 2-3 kurze Bewegungsübungen einzubauen.

    Haushaltsarbeit: Spülmaschine ein- und ausräumen mit Kniebeugen verbinden, kochen am Herd auf einem Bein stehend, bei Putzarbeiten bewusst in die Knie gehen, bewusst nach oben strecken, etc.

    So lässt sich einiges an kleinen, bewusst genutzten Bewegungsinseln einbauen, die Lipödem, wie auch Adipositas helfen.

    Darüber hinaus solltest du aber auch ganz bewusst deine Gesundheit zeitlich priorisieren und jeden Tag z.B. die Zeit für kurze Spaziergänge einplanen. Es ist wichtig, dass du selbst dir das wert bist, denn am Ende des Tages bist du diejenige, die besser für sich sorgen kann, die aber auch den Preis zahlen muss für alles, was du nicht ändern kannst (wie ein Lipödem zu haben) oder noch nicht ändern konntest.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Darf ich dich fragen, was du mit deiner Therapeutin wegen der Gewichtsabnahme besprochen hast? Ich kann mir darunter wirklich gar nichts vorstellen, finde das aber sehr spannend.

    Ich spreche mit meiner Therapeutin beispielsweise darüber, was ich bei meiner Ernährung und Bewegung umgestellt habe und mache und bekomme weitere gute Hinweise von ihr. Wir sprechen immer wieder auch über Ursachen für mein Übergewicht, also was abgesehen von den Medikamenten eine Gewichtszunahme begünstigt hat in der Vergangenheit, was in meinem Fall sehr viel mit Traumata zu tun hat, um die es schwerpunktmäßig geht in der Therapie.

    Einmal im Monat besprechen wir jetzt immer den aktuellen Stand der Abnahme, was gerade gut läuft, welche Herausforderungen ich erlebe und wie ich diese löse oder angehen könnte. Ich erzähle damit auch ganz banal konstant jemandem, wie viel ich gerade wiege, was am Anfang nicht leicht war.

    Sehr viel geht es auch darum, wie ich beruflich und privat gesünder mit mir umgehen kann, wie beispielsweise offener mit meinen engsten Menschen zu sprechen über Herausforderungen bei der Gewichtsabnahme und Belastungen, die sich negativ auf den Abnehmprozess, wie auch generell die Gesundheit auswirken könnten.

    Meine Therapeutin hat mir im Herbst auch die digitale Abnehm-App verordnet (und seitdem alle drei Monate ein neues Rezept erstellt), nachdem ich mit meiner Hausärztin noch nicht einmal über die App hatte sprechen können.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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