Ach, was ist spannender als Abendlektüre: Juristische Texte oder Bibel für Agnostiker?
Ethikunterricht wie?
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Juristische Texte sind langweilig, das juristische Denken ist aber spannend. Die Bibel als Quelle göttlicher Offenbarung hat keinen Wert für mich, aber als Anthologie oder Best-Off einer Weltanschauungsgeschichte ist sie interessant.
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Ist es nicht bei den meisten Texten so? Nicht der Text ist spannend, sondern das, was es aussagt bzw. wie es unsere Welt konstruiert und strukturiert?
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Aber solche Kolleg*innen habe ich auch hier und da getroffen (und mich immer gefragt, wie man 2 bis 3 alte Sprachen plus Bibelexegese durchmachen kann, um am Ende DAS zu unterrichten, aber am Ende waren es immer GHR oder HR-Leute, vielleicht (?) haben sie weniger Graecum und Hebraicum gehabt...)
Für die nicht-gymnasialen und nicht-berufsbildenden Schulformen benötigt man für das Studium der Theologie/Religionslehre noch nicht einmal das Latinum, geschweige denn Graecum und Hebraicum.
Man kann die Missio Canonica oder Vocatio auch berufsbegleitend durch Kurse erwerben, die von der Diözese oder Landeskirche angeboten werden.
Gilt beides für mein Bundesland, aber zumindest beim Punkt der Sprachkenntnisse dürfte das bundesweit so sein.
Unter anderem deshalb muss ich immer etwas schmunzeln, wenn Grundschulkolleg:innen hier erzählen, wie wissenschaftlich sie sich mit biblischer Exegese beschäftigt haben ...
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Ist es nicht bei den meisten Texten so? Nicht der Text ist spannend, sondern das, was es aussagt bzw. wie es unsere Welt konstruiert und strukturiert?
Nicht zu vergessen, was Texte über
siedie erzählen, die sie verfasst haben, deren Denkmuster und Ziele, aber auch Machtinteressen (gerade als Politikwissenschaftlerin immer eine relevante Frage für mich) oder Hierarchien.Ich habe als Kind und Jugendliche einige Male die Bibel komplett durchgelesen, weil ich es wirklich faszinierend fand, wie die Verfasser: innen der Texte in ihrer Zeit über uns als Menschen, Gesellschaft, soziale Regeln nachgedacht haben. Ich habe auch zahlreiche Texte anderer Religionen gelesen.
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chilipaprika : Du hast geschrieben, die Kollegin ist jetzt seit ein paar Jahren in Pension. Es gibt natürlich auch unter den jungen Kollegen (m/w/d) schwarze Schafe, aber ich würde behaupten, dass zumindest ein Großteil der nach Einführung der kompetenzorientierten Curricula vor 10-15 Jahren in den Lehrerberuf nachgerückten Lehrkräfte ein Bewusstsein darüber hat, dass handlungsorientierter Unterricht zwar bis zu einem gewissen Grad seine Berechtigung hat, aber gleichzeitig ein gewisser Druck besteht, im Rahmen der zur Verfügung stehenden Stunden auch die (doch recht umfangreichen) curricularen Vorgaben umzusetzen. Mir fehlt der Einblick in die Lehrerausbildung zu Zeiten der alten Lehrpläne, aber womöglich gab es damals einzelne Kolleginnen und Kollegen, die diese entweder sehr großzügig interpretierten oder sich schlicht über diese hinwegsetzten, um vielmehr ihre eigenen Ideen umzusetzen.
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Gymshark ja, hast gut zusammengefasst, was ich geschrieben habe. "aussterbende Minderheit".
Aber trotzdem gibt es genug Leute, die Reli sehr frei und kreativ unterrichten, dass man sich doch Fragen stellen kann.
Ich sehe seit 15 Jahren am Tag der offenen Schule, was die Relifachschaften für schöne Projekte ausstellen. (und durch Vertretungen habe ich hier und da Einblicke, was gemacht wird). -
Zitat
"One of the great tragedies of mankind is that morality has been hijacked by religion. So now people assume that religion and morality have a necessary connection. But the basis of norality is really simple and doesn't require religion at all."
Arthur C. Clarke -
Für die nicht-gymnasialen und nicht-berufsbildenden Schulformen benötigt man für das Studium der Theologie/Religionslehre noch nicht einmal das Latinum, geschweige denn Graecum und Hebraicum.
ZitatFür Religionslehrer:innen im Kirchendienst
Grund- und Hauptschule: – unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit eines Fernstudium für „Seiteneinsteiger“ mit abgeschlossener Berufsausbildung – zum Dienst als Teilzeit-Religionslehrer:in an Grund- und Hauptschulen – Fernkurs Theologie an der Domschule Würzburg (Dauer ca. 4 Jahre)
https://berufe-der-kirche-drs.de/religionslehrerin/Ausbildung geht auch ohne Abi und nebenher.
Wobei ich sagen muss: Nicht unbedingt empfehlenswert. An meiner Schuie arbeitete ein Kollege, der "Schulhopping" zwischen 11 Schulen betreiben musste. Bei gutem Stundenplan konnte er am Vormittag an einer Schule 3 UE halten, bevor er zur nächsten Schule wechseln musste. Er hat oft genug sein Leid geklagt. Damals lag das Deputat für Fachlehrer noch bei 32 UE/Woche und das Gehalt bei A9. -
Das war vermutlich ein Extremfall. Schulen profitieren ja eher davon, ihre Lehrkräfte mit möglichst vielen Stunden einsetzen zu können, statt sie mit anderen Schulen teilen zu müssen. Der Einsatz von Einfach- und fachpraktischen Lehrern macht dann vor allem an größeren Schulen Sinn, bei denen schlichtweg genug Bedarf besteht, dass eine Lehrkraft mit ihrem Fach oder ihrer fachpraktischen Tätigkeit in möglichst vielen Klassen und Jahrgängen auch eingesetzt werden kann.
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Ich habe als Kind und Jugendliche einige Male die Bibel komplett durchgelesen, weil ich es wirklich faszinierend fand, wie die Verfasser: innen der Texte in ihrer Zeit über uns als Menschen, Gesellschaft, soziale Regeln nachgedacht haben. Ich habe auch zahlreiche Texte anderer Religionen gelesen.
Krass, ich muss mich mal outen. Ich habe in meinem Leben ein einziges Buch von vorne bis hinten gelesen. Ich habe sonst immer das Interesse verloren oder hatte die Information, die ich brauchte.
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Krass, ich muss mich mal outen. Ich habe in meinem Leben ein einziges Buch von vorne bis hinten gelesen. Ich habe sonst immer das Interesse verloren oder hatte die Information, die ich brauchte.
Da bin ich das andere Extrem. Ein Buch lese ich durchaus mal entspannt an einem Abend komplett durch (wenn es keine Fachliteratur ist, die erfordert naturgemäß mehr Zeit), pro Jahr dann etwa 200-400 Bücher (in den Sommerferien lese ich durchaus auch mal 2-3 Bücher/ Tag), neben weiterem, täglichen Lesefutter.
Ich habe tatsächlich in meinem Leben exakt zwei Bücher angefangen, aber nicht beendet und auch- anders als sonst bei Büchern, die mir nicht gefallen- nicht irgendwie verschenkt (öffentliches Buchregal z.B.), sondern komplett weggeworfen.
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