Große Unruhe im Matheunterricht

  • Warum hast du denn die Stelle angenommen? Identifizierst du dich mit der Waldorfpädagogik? Weißt du etwas darüber?

    Vermutlich kann man nicht einfach so arbeiten wie in einer Regelschul-Gymnasialklasse. Kannst du bei anderen hospitieren? Dir bei den Waldorfkollegen Tipps holen? Ich fürchte, dass du die Tipps von hier nicht einfach auf das andere System übertragen kannst und wenn du mit der Pädagogik nichts anfangen kannst, wirst du dich vmtl. dort nicht wohlfühlen.

  • Also nein. :ka:

  • Lehrer an einer Waldorfschule sein ist ein Hobby und kein Beruf. Für die Schüler ist es nicht viel anders, diese Schulen sind ein Schonraum für Kinder aus "besonderen" Elternhäusern insbesondere Leistungsdruck ist dort nicht erwünscht. Pass dich den Bedingungen an oder - das würde ich empfehlen - such dir einen richtigen Job, da kriegst du auch ein Gehalt und nicht nur ein Taschengeld als Aufwandsentschädigung.

    So drastisch würde ich es nicht ausdrücken. Aber du hast schon recht, dass es zum Konzept gehört.

    1. Hausmeistertätigkeiten sind KEINE Strafe.
    Unterstützung des Hausmeisters ist eine sinnvolle "Strafe", wenn SuS etwas zerstören, dessen Arbeit nicht respektieren und Mehraufwand für ihn produziert haben, respektlos gewesen sind...

    Für mich wäre das als Schüler eine Belohnung gewesen.

  • Wie willst du das denn beurteilen?

    Da du nichts beiträgst kann ich auch nur aus nichts etwas schließen.

    Aber ergänze doch gerne noch Informationen, die deine Pauschalaussage Waldorfschulen seien "für Kinder aus 'besonderen' Elternhäusern und ein Schonraum in dem unerwünschter Leistungsdruck ein Konzept ist" untermauern und überhaupt ein Gespräch möglich machen.

  • Aber ergänze doch gerne noch Informationen, die deine Pauschalaussage Waldorfschulen seien "für Kinder aus 'besonderen' Elternhäusern und ein Schonraum in dem unerwünschter Leistungsdruck ein Konzept ist" untermauern und überhaupt ein Gespräch möglich machen.

    Ich habe nichts über die Elternhäuser gesagt. Die freie Entfaltung und keine Benotung ist aber doch des Konzeptes. Mal die Anthroposophie außen vor, wie weit die (noch) gelebt wird weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich hoffe es ist deutlich reduziert.

  • Du hast jd. zitiert und ganz allgemein geschrieben, dass das so ist. Dann frage ich nach und es kommt nix.

    Mich stört das Bashing, ohne eine Ahnung zu haben, wovon man redet und ausgerechnet in einem Lehrkräfteforum finde ich es wichtig, mehr als nur "muaha, Namen tanzen" zu lesen. Wie gesagt, kritisiert, aber bitte erst nach Information und Auswertung. Gerade du, der du am Schulsystem oft zweifelst, wärst vielleicht positiv überrascht?

    (Kürzlich las ich von einem ehemaligen Waldorfschüler, er frage bei obigem Satz inzwischen zurück, ob das Gegenüber denn gerne seinen Namen tanzen lernen wolle und die Menschen seien dann überraschend oft sehr aufgeschlossen...)

  • Ich bin da informierter drüber als man vermuten würde. Daher kann ich mir sehr wohl ein Urteil darüber erlauben. Weiterhin darf ich auch eine Meinung haben. Wo sind denn meine Aussagen falsch?

  • Mich stört an Waldorfschulen übrigens das feste Konzept von angeblichen Entwicklungsstufen, die auf keiner wiss. Grundlage basieren und die jedem Kind nach Lebensalter "zugewiesen" werden. Ganz verrückt kann es werden, wenn Kinder psychische Erkrankungen haben in diesem Kosmos.

    Und als Lehrerin wollte ich in keiner Schule arbeiten, in der die Konferenz alles aushandelt, ganz ohne Leitung.

    Ich hätte aber zum Beispiel sehr gerne mehr Praxis und keine Noten und für handwerkliche Fächer Fachlehrpersonen, die Berufserfahrung in ihrem Beruf gesammelt haben.

  • Also ich kenne mittlerweile nicht wenige Waldorfschüler*innen und die meisten übereinstimmen in EINER Sache: Dass sie es soweit geschafft haben, sei keine Leistung der Schule, sondern des Umfelds. Also: Einige fanden die Schule schon ganz toll, können aber auch zugeben, dass die allermeisten mit mehr Druck mehr geschafft hätten, weil die Übergänge zum Teil für Viele richtig schwierig gewesen sind.

  • s3g4 , welche Aussage denn? Ich sehe auch keine Meinung, was hältst du denn vom Konzept der Waldorfschule und wie kommst du zu dieser Meinung?

    Ich frage dich doch, weil du dich über meinen Beitrag aufgeregt hast.

    Die Grundlage von Steiner ist ziemlich... naja mindestens fragwürdig. Zum Glück wird es von vielen Lehrkräfte nicht wörtlich gelebt. Aber die Abwesenheit Noten, viel künstlerisches (auch Eurytmie) und praktische Fächer ist das Grobkonzept. Bis aus das künstlerische finde ich das ansich nicht verkehrt. Wie Chili aber schon sagt ist der Übergang zu anderen Bildungseinrichtungen deutlich schwieriger und auch der Übergang in das Berufsleben wird erschwert sein. Aus diesen Gründen würde ich meine Kinder nicht auf eine solche Schule schicken.

  • Ich finde Noten im Bildungssystem grundsätzlich sinnvoll, da wir uns bewusstmachen müssen, dass Kinder und Jugendliche der Schulpflicht unterliegen und daher nicht für jedes Fach zu jedem Zeitpunkt intrinsische Motivation aufbringen können oder wollen, gleichzeitig von staatlicher Seite aus Interesse besteht, dass sich die Kinder und Jugendlichen dennoch mit diesen Inhalten auseinandersetzen und die entsprechenden Kompetenzen erwerben.

    Wenn sie sich schon für bestimmte Inhalte (temporär) nicht interessieren, sollen sie zumindest mitmachen, um negative Konsequenzen im Rahmen einer schlechten Note zu vermeiden.

  • ch finde Noten im Bildungssystem grundsätzlich sinnvoll, da wir uns bewusstmachen müssen, dass Kinder und Jugendliche der Schulpflicht unterliegen und daher nicht für jedes Fach zu jedem Zeitpunkt intrinsische Motivation aufbringen können oder wollen, gleichzeitig von staatlicher Seite aus Interesse besteht, dass sich die Kinder und Jugendlichen dennoch mit diesen Inhalten auseinandersetzen und die entsprechenden Kompetenzen erwerben.

    und wie funktioniert die extrinsische Motivation über Zahlen von 1 bis 6?

  • Beispiel: "Ich habe keine Lust, Algebra zu pauken. Ich könnte jetzt im Unterricht mit meiner Sitznachbarin quatschen oder statt nachmittags noch einmal ein paar Aufgaben zu rechnen, das neue Videospiel zocken. Da ich aber keine schlechte Note bekommen möchte, wegen der ich sonst Ärger von meinen Eltern haben werde, überwinde ich meinen inneren Schweinehund und lasse mich doch auf das Zeug ein (und, O-Ton von mir, merke, dass es doch nicht schlimm ist wie anfangs befürchtet)."

  • Es ist einfach realitätsnah, sich bewusst zu machen, dass nicht jeder Schüler, jede Schülerin gerne im Unterricht sitzt. Er oder sie mag dann vielleicht Sprachen, kriegt aber bei Mathe das nackte Grauen. Wir müssen da aber gemeinsam durch, wobei zumindest ich die Hoffnung habe, dass die Jugendlichen in 10 oder 20 Jahren sagen werden, dass sie ganz gut fanden, was sie aus dem Unterricht mitgenommen haben, selbst sie es jetzt noch nicht so wahrnehmen.

  • Nein.
    Es wäre realitätsnah, sich bewusst zu machen, dass jedes Kind von Natur aus neugierig ist und viele Sachen lernen will und das Schulsystem diese Neugier kaputt macht.
    Es ist systemimmanent zu argumentieren: Es ist Pflicht also musst du damit leben, weil es Pflicht ist. Entweder kannst du selbst aufzeigen, warum es wichtig ist (aber zum Teil nicht alle SuS begeistern), oder man kann es lassen.

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