Schüler immer schlechter?

  • Werden sie doch auch.

    Es ging hier nur teilweise um Förderschwerpunkte, weit mehr um Schüler:innen, die diese nicht haben, sich aber dennoch im Schulsystem schwer tun.

    Um so weniger verstehe ich die Forderung nach einer homogenen Schüler:innenschaft. Die hat man doch jetzt auch nicht, an keiner Schulform in keinem der Systeme, nicht mit 2 Schulformen ab SekI, auch nicht mit 5+x Schulformen ab der SekI.

  • Um so weniger verstehe ich die Forderung nach einer homogenen Schüler:innenschaft. Die hat man doch jetzt auch nicht, an keiner Schulform in keinem der Systeme, nicht mit 2 Schulformen ab SekI, auch nicht mit 5+x Schulformen ab der SekI.

    Genau das ist ja Teil des Problems.

  • Statistik hat für Einzelne keine Aussagekraft. Man kann an Statistik aber generelle Probleme sehen, an denen man dann arbeiten kann (wenn man will). Dass Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist schlechtere Leseleistungen erbringen, als Kinder, deten Muttersprache Deutsch ist, ist zum Beispiel so eine statistische Beobachtung. Diese sagt nicht, dass es keine Individuen gibt, die trotz nicht-deutscher Muttersprache gute oder sehr gute Ergebnisse erzielen und auch nicht, dass Muttersprachler immer bessere Ergebnisse erzielen...

    Missvertändnis, plakativer: können alle Kinder in Bremen schlechter lesen, weil dort so viele Ausländer leben? Ich vermute, nein, es fällt bloß in der Statistik Bremen mehr auf, weil der Anteil derer, die nicht lesen können, weil sie zu Hause andere Sprache sprechen, höher ist.

    Denn dann kann man sich die Diskussion darüber sparen, ob Bayern und Sachsen dir tolleren Schulsysteme haben. Die Leistung ist im Mittel höher, aber nicht, weil hier keine Gesamtschulen sind, sondern weil anteilig mehr Kinder Deutsch als Muttersprache haben.

  • Missvertändnis, plakativer: können alle Kinder in Bremen schlechter lesen, weil dort so viele Ausländer leben? Ich vermute, nein, es fällt bloß in der Statistik Bremen mehr auf, weil der Anteil derer, die nicht lesen können, weil sie zu Hause andere Sprache sprechen, höher ist.

    Denn dann kann man sich die Diskussion darüber sparen, ob Bayern und Sachsen dir tolleren Schulsysteme haben. Die Leistung ist im Mittel höher, aber nicht, weil hier keine Gesamtschulen sind, sondern weil anteilig mehr Kinder Deutsch als Muttersprache haben.

    Ah, tatsächlich Missverständnis

    Ja, da würde ich so mitgehen.

  • Man kann das Stadt/Land Verhältnis und auch den Anteil Migrationshintergrund oder den sozioökonomischen Hintergrund kontrollieren und Bremen und NRW sind immer noch richtig übel was den Bildungserfolg angeht. Hamburg hat sich im letzten Jahrzehnt auf einen guten Weg gemacht und ja, Sachsen und Bayern sind auch unter Kontrolle dieser Variablen immer noch auf einem verdammt erfolgreichen Trip.

    Es hat wirklich nichts mit dem Schulsystem zu tun (Hamburg hat ja nur noch Gymnasium und Stadtteilschule), das Schulsystem ist nicht das Problem in Deutschland, aber eine gerne genutzte Nebelkerze, es gibt keine einzige wissenschaftliche Untersuchung die diese Aussage stützt, auch wenn die Aussage oft kommt und auch oft von guten Wissenschaftlern (Hattie fällt mir ein).

    Einen wirklichen Unterschied könnte es auch nur dann geben, wenn das Gymnasium abgeschafft würde, weil das Gymnasium sonst die Gesamtschulen von oben immer kannibalisiert.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ist das nicht eine Abkehr von der Didaktik, die es vor ein paar Jahren noch als Bereicherung und Zugewinn ansah, wenn zuhause eine andere Sprache gesprochen wurde?

    Ist es eine Abkehr, wenn man das in Frage stellt?

    Und ist es eine Abkehr, wenn man das generell gar nicht so betrachtet?

    Es ist eine Bereicherung und ein gutes Fundament, wenn die Erstsprache sicher erlernt ist. Es ist ebenso ein gutes Fundament, wenn weitere Sprachen hinzu kommen, das hilft beim Fremdsprachenlernen und auch bei der Kommunikation.

    Es ist aber ein Problem, wenn Menschen anderer Herkunftssprachen sozial benachteiligt sind, im Brennpunkt leben und zu wenig Einsicht in Strukturen gewinnen. Das hängt auch damit zusammen, dass sie gar nichts anderes sehen, hat aber mit Mehrsprachigkeit gar nicht so viel zu tun.

    Aber auch das ist eine Minderheit, denn viele leben ihren Kindern etwas ganz anderes vor, sind mehrsprachig, wechseln problemlos zwischen den Sprachen, helfen gerne bereitwillig und dolmetschen. Um die geht es hier dann, wenn die Förderung aller zu kurz kommt, nicht aber, wenn es um zu wenig Leistungsbereitschaft oder Lernvermögen geht.

  • Hamburg hat sich im letzten Jahrzehnt auf einen guten Weg gemacht

    Dann müsste man sich mal die Unterstützungssysteme in HH angucken … und in BY,

    zwei ganz unterschiedliche Systeme, in denen es aber innerhalb dieses Systems Hilfen gibt.

    HH hat mehr Stunden im GS-Bereich, als alle anderen Länder und setzt in dieser Zeit auch das Leseband um, das dann nicht aus den anderen Stunden heraus umgesetzt werden muss.

    Ich wüsste gerne, was es sonst an Möglichkeiten gibt, die zu unterstützen, die mehr Anschub und mehr Betreuung benötigen.

  • Man kann das Stadt/Land Verhältnis und auch den Anteil Migrationshintergrund oder den sozioökonomischen Hintergrund kontrollieren und Bremen und NRW sind immer noch richtig übel was den Bildungserfolg angeht. Hamburg hat sich im letzten Jahrzehnt auf einen guten Weg gemacht und ja, Sachsen und Bayern sind auch unter Kontrolle dieser Variablen immer noch auf einem verdammt erfolgreichen Trip.

    Es hat wirklich nichts mit dem Schulsystem zu tun

    Sondern?

  • Ist es eine Abkehr, wenn man das in Frage stellt?

    Und ist es eine Abkehr, wenn man das generell gar nicht so betrachtet?

    Es ist eine Bereicherung und ein gutes Fundament, wenn die Erstsprache sicher erlernt ist. Es ist ebenso ein gutes Fundament, wenn weitere Sprachen hinzu kommen, das hilft beim Fremdsprachenlernen und auch bei der Kommunikation.

    Es ist aber ein Problem, wenn Menschen anderer Herkunftssprachen sozial benachteiligt sind, im Brennpunkt leben und zu wenig Einsicht in Strukturen gewinnen. Das hängt auch damit zusammen, dass sie gar nichts anderes sehen, hat aber mit Mehrsprachigkeit gar nicht so viel zu tun.

    Aber auch das ist eine Minderheit, denn viele leben ihren Kindern etwas ganz anderes vor, sind mehrsprachig, wechseln problemlos zwischen den Sprachen, helfen gerne bereitwillig und dolmetschen. Um die geht es hier dann, wenn die Förderung aller zu kurz kommt, nicht aber, wenn es um zu wenig Leistungsbereitschaft oder Lernvermögen geht.

    Das Pferd kannst du zur Tränke führen, saufen muss es selbst.

    Oder anders gesagt:

    Als Einwandererkind kann ich nur den Kopf schütteln von der Erwartungshaltung, dass man allen alles geben muss damit bloß keiner aufschreit wie ungerecht das System ist.

    Haben es meine Kinder leichter als ich. Sicherlich meine Frau und ich sind Akademiker.

    Sind meine Frau und ich Einwandererkinder und trotzdem Akademiker? Ja.

    Ich arbeite in einem Teil des Schulsystems wo wirklich jeder jeden Schulabschluss machen kann. Wo ich Schüler habe die 6-7 Jahre dort sind. Hauptschulabschluss, MBA und Abitur. Da hatte ich einige drin.

    Unser System ist besser als viele sagen. Häufig liegt es an den Lernpersonen…

  • Man kann das Stadt/Land Verhältnis und auch den Anteil Migrationshintergrund oder den sozioökonomischen Hintergrund kontrollieren und Bremen und NRW sind immer noch richtig übel was den Bildungserfolg angeht. Hamburg hat sich im letzten Jahrzehnt auf einen guten Weg gemacht und ja, Sachsen und Bayern sind auch unter Kontrolle dieser Variablen immer noch auf einem verdammt erfolgreichen Trip.

    Um Bildungserfolg zu erreichen muss das Elternhaus hier eingreifen.
    Da man dass nicht erzwingen kann muss man also das Angebot ändern und sieht das Ziel im Ganztagsbetrieb. Problem ist, dass unser System im Ganzen nicht darauf ausgerichtet ist.

    1. Wenn man was ändern will, dann muss frühkindliche Bildung groß geschrieben werden. Um da aber was zu erreichen, muss Kindergarten Pflicht werden. Da geht den Rechten dann die Hutschnur hoch.

    2. Ganztagsschule für alle wäre der Todesstoß für unser Vereinssystem. Die Kids kämen 16-17 Uhr heim. Da haben vor allem Jüngere keinen Lust mehr sondern wollen zurecht zuhause spielen oder auf den Spielplatz. Du müsstest unser System amerikanisieren, wo also z.B. Musik, Sport usw. im Ganztagsbetrieb integriert ist.

    3. Du musst innerhalb eines einheitlichen Schulsystems Vertiefungsschwerpunkte geben z.B. Advanced Calculus und normale Mathekurse.

    4. Du müsstest Ausweichmöglichkeiten verbieten (Privatschulen…). Widerspricht dem GG.

    5. Du müsstest von vorneherein eine Durchmischung der einzelnen Schulen vorgeben. Folge wären lange Fahrtwege, freundschaftliche Brüche…

    Das einzige was wirkt wäre, wenn viele Eltern bei jungen Schüler und ältere Schüler selber Verantwortung fündas Lernen übernehme würden.

  • Wie willst du das hinbekommen, dass die Eltern, selbst oft selbst bildungsfern, mitmachen?

    Wenn Kinder seit dem Kleinkindalter vor dem Fernseher geparkt werden, keine Vorbildfunktion von den Eltern erleben, kein Interesse von den Eltern am Bildungserfolg erfahren, dann ist es schwer, eine geeignete Kompensation hinzubekommen.

  • Die Vorschläge sind doch gar nicht so schlecht.

    1. Wenn man was ändern will, dann muss frühkindliche Bildung groß geschrieben werden. Um da aber was zu erreichen, muss Kindergarten Pflicht werden. Da geht den Rechten dann die Hutschnur hoch.

    Dann geht den Rechten eben die Hutschnur hoch. Und? Muss man ihnen das Feld überlassen? Muss man sich vorher schon daran anpassen und ihnen nach dem Mund reden?

    Andererseits müsste das System dann so ausgerichtet sein, dass alle Kinder einen Platz bekommen (hier vor Ort fehlen noch immer Plätze) und dass die KiTa so ausgestattet sind, dass man dort auch fördern kann und nicht nur aufbewahren - Gleiches gilt für Schule und Ganztag.

    Aber lieber jammert man, sagt, dass sich jede Familie selbst kümmern soll, weiß, dass das nicht gelingt, schaut seit Jahrzehnten dabei zu und zeigt auf die, die es nicht schaffen, nicht wenn sie 4 Jahre alt sind, nicht wenn sie 6 Jahre alt sind, nicht wenn sie 8 Jahre alt sind ... und dann ist schon sehr viel verloren.

    Ganztagsschule für alle wäre der Todesstoß für unser Vereinssystem. Die Kids kämen 16-17 Uhr heim. Da haben vor allem Jüngere keinen Lust mehr sondern wollen zurecht zuhause spielen oder auf den Spielplatz. Du müsstest unser System amerikanisieren, wo also z.B. Musik, Sport usw. im Ganztagsbetrieb integriert ist.

    Was spricht dagegen, es in das System zu integrieren?

    3. Du musst innerhalb eines einheitlichen Schulsystems Vertiefungsschwerpunkte geben z.B. Advanced Calculus und normale Mathekurse.

    Ja, und Kurse zum Aufholen und Kurse für Quereinsteiger (zugezogene Schüler:innen) und dazu eine sinnvolle Idee, wie man das Aufholen geschickt organisiert, sodass man bestimmte Inhalte kürzt oder streicht, damit der Anschluss zügig gelingt und die Schüler:innen nicht ewig in diesen Kursen hängen.

    Alternativ müsste man überlegen, ob man Module hat, die belegt werden.

    4. Du müsstest Ausweichmöglichkeiten verbieten (Privatschulen…). Widerspricht dem GG.

    Schade, aber vielleicht kann man den Privatschulen Vorgaben setzen, was sie umsetzen müssen, und die Freiheit, die sie haben, lenken.

    5. Du müsstest von vorneherein eine Durchmischung der einzelnen Schulen vorgeben. Folge wären lange Fahrtwege, freundschaftliche Brüche…

    Ja, das ist schwierig, wobei auch ich eine Durchmischung sinnvoller fände. Vielleicht könnte man es gerade bei den Übergängen in Teilen steuern.

    Alternativ muss man bestimmte Schulen erheblich besser ausstatten und dafür sorgen, dass dort zusätzliches Personal für die vielen zusätzlichen Aufgaben beschäftigt wird.

  • Es braucht keine Kindergartenpflicht für alle, sondern nur für diejenigen, die sie nötig haben. Den Widerstand gegen eine allgemeine Pflicht kann ich absolut nachvollziehen und würde ihn auch untersützen. Gleiches gilt für erzwungene Ganztagsbeschulung. Ich bin wirklich gottfroh, dass mir diese ganztätige Dauerverwahrung in Institutionen ersprart blieb, finde das wirklich ganz furchbar.

  • Zitat

    Es ist aber ein Problem, wenn Menschen anderer Herkunftssprachen sozial benachteiligt sind, im Brennpunkt leben und zu wenig Einsicht in Strukturen gewinnen.

    Wer die Landessprache nicht hinreichend beherrscht, ist benachteiligt. Das ist überalll auf der Welt so. Deshalb ist der Spracherwerb für die Integration zentral.

  • Es braucht keine Kindergartenpflicht für alle, sondern nur für diejenigen, die sie nötig haben.

    Ich fände es für alle gut, wenigstens im letzten Jahr vor der Einschulung. Es ist anstrengend, Kinder zu integrieren, die nicht im Kindergarten waren.

    Wobei eine generelle Pflicht ganz andere Optionen eröffnen würde, das fände ich auch gut und offenbar für sehr viele auch notwendig.

  • Wer die Landessprache nicht hinreichend beherrscht, ist benachteiligt. Das ist überalll auf der Welt so. Deshalb ist der Spracherwerb für die Integration zentral.

    Ja, aber man kann doch nicht erwarten, dass die Familien zu Hause plötzlich die Zweitsprache sprechen.

    Die Forderung, Kinder, die nicht ausreichend Deutsch können, könnten nicht eingeschult werden, braucht immer auch einen Plan für die Alternative. Was ist denn dann? Diese Kinder können ja auch nicht einfach zu Hause bleiben.

Werbung