Flötenunterricht / Teil d. Musikunterrichts hier: Bewertung, Hessen

  • Ich habe nie einen Zugang dazu gefunden und so geht es auch vielen anderen Menschen.

    Gerade deswegen ist es doch wichtig, Kinder in der Schule mit Musik zu konfrontieren. Wenn von daheim nichts kommt, findet der ein oder andere so vielleicht seine Freude an Musik. Und wenn nicht, ist auch gut. Man muss Sachen ausprobieren und gerade als Kind auch manchmal ein bisschen dazu gezwungen werden, Sachen auszuprobieren.

    Zitat

    Es ist aber keine essenzielle Kompetenz fürs Leben, Lesen, Schreiben oder Rechnen.

    Gut, dass es in der Schule nicht nur darum geht.

  • Ich finde Blockflöten generell mal nicht für sehr geeignet für gemeinsames Musizieren. Weil man es üben muss, alleine schon die richtige Technik des Blasens...

    Niedrigschwelliger wären Boomwhakers, Stabspiele oder generell Orff- Instrumente.

    So ist zumindest mein Vorgehen in der Förderschule.

  • Gerade deswegen ist es doch wichtig, Kinder in der Schule mit Musik zu konfrontieren. Wenn von daheim nichts kommt, findet der ein oder andere so vielleicht seine Freude an Musik. Und wenn nicht, ist auch gut. Man muss Sachen ausprobieren und gerade als Kind auch manchmal ein bisschen dazu gezwungen werden, Sachen auszuprobieren.

    Ja natürlich, das habe ich doch auch gesagt. Eine weitere Förderung außerhalb der Schule, wie hier gefordert, wenn die Kinder das gar nicht möchten, finde ich eher kontraproduktiv.

  • Ich kann nur als Mama einer Drittklässlerin in Hessen sprechen: Blockflöte wurde bei meiner Tochter auch dieses Jahr für alle eingeführt, es gibt dabei nur normalen Klassenunterricht. Bislang spielen die Kids Lieder mit max einer Hand, es gibt HA zum Üben (alle haben eine Flöte und nehmen sie auch wieder mit nach Hause). Zu Weihnachten stehen Auftritte vor anderen Klassen an.

    Die Musiknote ergibt sich (laut Info zu Schulanfang) aus Vorspielen, schriftlichen Tests (z.B. Notenschlüssel zeichnen, Noten benennen) und vor allem mdl Mitarbeit. Ich bin selbst nicht wirklich musikalisch, höre aber natürlich, wenn sie sich verspielt. Mehr als Interesse zeigen und zuhören kann ich auch nicht. Das müsste für alle Eltern schaffbar sein. Ja, es gibt natürlich auch Situationen, in denen das Flötenüben nicht passt (Kleines Geschwisterkind, Schichtdienst, Homeoffice etc), aber dann verlegt man es eben an einen anderen Zeitpunkt. Meiner Tochter fällt es mit Sicherheit nicht einfach zu, gerade am Anfang hatte sie damit zu kämpfen. Aber hier macht wirklich Übung den Meister und sie wird immer besser

  • Ich glaube, ich wäre eher für ein freies Ausprobieren und dann die Eintragung in eine AG.

    Ich selbst hatte als Grundschülerin Blockflöte in der 4. Klasse, fand das Instrument schon immer entsetzlich (wurde im Alter von 3 an die Flöte "gezwungen" als Alternative zum heiß begehrten Klavierunterricht, wofür mich meine Eltern noch zu jung fanden - "lerne erst mal das!" ) und kann mittlerweile im Vergleich sagen, dass ich so gut wie nichts aus dem Lehrplan gelernt habe, weil wir nur geflötet haben.

    Die Flöte braucht Zeit und individuelle Betreuung, wie Stricken oder Häkeln. Ist auch sportlich, das im Klassenverband zu machen. Da bleibt wenig Zeit für anderes.

    Meines Erachtens sollte gerade der Musikunterricht der GS so vielfältig sein, dass alle Kinder Qualität zeigen können. Die einen im Theoretischen, andere beim Singen, andere in der Rhythmik, der Bewegung oder an Instrumenten. Flöte deckt für mich nur einen Kleinteil ab und gehört meiner Meinung nach in die AG.

    Ich fand es früher in den Klassen 5/6 so schlimm, dass wir vorsingen mussten und das benotet wurde, auch wenn ich es kann. Meine Partnerin hat panische Angst vor dem Musikunterricht eingepflanzt bekommen.

    Daher eine gesunde Mischung -uund ich erlebe das in meinen Klassen positiv.

    Allerdings, das muss ich einräumen, sind wir ja musikalische Grundschule und haben sehr viele AG-Angebote im Musikbereich. Andere Schulen müssen sich dann vielleicht so behelfen, aber dann halt entweder sehr kraft- und zeitintensiv oder mit weniger Zeit und dann wahrscheinlich eher nicht individuell im Fokus. Das ist meines Erachtens nach nicht zu leisten... Ich lasse mich aber gern überzeugen, dass das geht und zudem noch der Lehrplan eingehalten werden kann.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Der entscheidende Vorteil ist natürlich, dass Blockflöten recht günstig und handlich sind. So kann jeder Schüler (m/w/d) wie es in vielen Curricula gefordert ist, ein Instrument spielen, was bei großen und teuren Instrumenten wie Klavier eher schwierig ist. Ich bin mir auch unsicher, inwieweit über längere Zeit eine qualitative Steigerung der technischen Fertigkeiten bei sowas wie Orff-Instrumenten möglich ist, auch wenn diese für den Anfangsunterricht sicher super sind, um in die musikalische Praxis (vor allem, wenn man nicht aus einem musikalischen Haushalt kommt) reinzukommen.

    Wenn ich an meine eigene Schulzeit denke, kenne ich kein Solosingen. Wenn wir sangen, dann eher gemeinsam irgendwelche Volkslieder. Wenn ich in die Curricula schaue, erkenne ich durchaus einiges an Stimmtraining und Singtechniken. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Singen in der Klasse für viele junge Leute (gerade Richtung Pubertät) eine Überwindung darstellt. Vielleicht helfen hier Synergien aus dem Fremdunterricht, bei dem gerade in den ersten zwei Lehrjahren möglichst viel gesprochen werden soll, um Schüler (m/w/d) an das Singen als prozessorientierte Kompetenz zu gewöhnen und dabei Hemmungen abzubauen.

  • Ich lasse mich aber gern überzeugen, dass das geht und zudem noch der Lehrplan eingehalten werden kann.

    Ja, Lehrplan ist immer so wichtig in Deutschland! Und genau deswegen bewegt sich in unserem Land nichts mehr. Bürokratie, Steifheit und Bewegungsunfähigkeit. Sehen wir ja in allen Bereichen.

    Mein Tip in Punkto Musikunterricht an Euch: Sch**** auf den Lehrplan und macht endlich Musik mit Herz und Seele! Der Spirit muss rüberkommen, sonst gar nichts.

    Zur Blockflöte: Ich würde auch zunächst locker im Gesamtklassenverband experimentieren und danach eine jahrgangsübergreifende AG einrichten. Zu überlegen wären auch Choroi-Flöten (Vielleicht nur pentatonisch?). Die verschmelzen besser und gehen nicht so auf den Zwirbel, wenn's mal querpfeift.8)

  • Die Verwaltung ist an Recht und Gesetz gebunden.

    Ich muss in diesem Zusammenhang und nach so einem Beitrag ganz, ganz tief durchatmen! Bedenkt bitte, dass ich erst am nächsten Freitag einen Termin beim Urschreitherapeuten habe! Meine Nerven!8)

  • Ich muss in diesem Zusammenhang und nach so einem Beitrag ganz, ganz tief durchatmen! Bedenkt bitte, dass ich erst am nächsten Freitag einen Termin beim Urschreitherapeuten habe! Meine Nerven!8)

    Ja, schlimm das mit dem Recht und Gesetz. So ein Rechtsstaat ist schon blöd.

    Der richtige Ansatz in einem Rechtsstaat ist, sich für die Änderung von Rechtsgrundlagen einzusetzen, nicht, sie in eigener Hybris zu ignorieren.

  • Ja, schlimm das mit dem Recht und Gesetz. So ein Rechtsstaat ist schon blöd.

    Der richtige Ansatz in einem Rechtsstaat ist, sich für die Änderung von Rechtsgrundlagen einzusetzen, nicht, sie in eigener Hybris zu ignorieren.

    Man merkt, dass Du kein Musiker bist!

    Aber gut, ich bin auch für Recht und Gesetz. Aber, sollte man nicht die Verwaltung, oberen Schulhierarchien, Gesetzgeber etc. in die Pflicht nehmen, überhaupt erstmal Rahmenbedingungen zu schaffen, damit effizientes Lernen und adäquates Lernen möglich ist? Vielleicht nochmal in denThread "Gen Z..." reingucken?

    Lehrplan schön und gut. Aber, was machst Du, wenn sie in einem dysfunktionalen System nicht so wirklich erfüllt werden können? Und sollte sowieso nicht erstmal der Mensch vor Ort das Maß aller Dinge sein? Früher nannte man das 'Anthropogene Voraussetzungen'. Lernt man das heute nicht mehr?8)

  • Apropos Lehrplan: Ich schreibe hier vom Grundschullehrplan in Bayern. Ich finde den Lehrplan in Musik gut. Der ist richtig ausgewogen und hat viele Praxisanteile. Dazu gibt es noch tolle Anregungen in Musikbüchern.

    Beim dem jetzigen noch gültigen Lehrplan habe ich mitbekommen, wie der entsteht: Da werden Leute aus der Praxis gesucht, die im Team mitarbeiten um den Lehrplan zu erstellen. Und es dauert, bis alles unter Dach und Fach ist.

    Ich finde es sogar umgekehrt doof: Wenn jemand meint, Musikunterricht besteht nur aus Theorie oder nur hauptsächlich aus Singen (jetzt auf die Grundschule bezogen), dann kennt er den Lehrplan nicht und hat sich nie richtig damit auseinandergesetzt. Das ärgert mich manchmal, denn damit gerät das Fach, wo man so viel machen kann, in den Hintergrund und wird als Qual empfunden oder nicht ernst genommen.

  • Lehrplan schön und gut. Aber, was machst Du, wenn sie in einem dysfunktionalen System nicht so wirklich erfüllt werden können? Und sollte sowieso nicht erstmal der Mensch vor Ort das Maß aller Dinge sein? Früher nannte man das 'Anthropogene Voraussetzungen'. Lernt man das heute nicht mehr? 8)

    Ob Lehrpläne erfüllt werden können oder nicht und v.a. ob diese dadurch schlicht ignoriert werden können, entscheidet nicht die einzelne Lehrkraft. Diese hat sich dennoch an diese Rahmenvorgaben zu halten.

  • Ob Lehrpläne erfüllt werden können oder nicht und v.a. ob diese dadurch schlicht ignoriert werden können, entscheidet nicht die einzelne Lehrkraft. Diese hat sich dennoch an diese Rahmenvorgaben zu halten.

    Du sagst es, 'Rahmenvorgaben'!8)

  • Man merkt, dass Du kein Musiker bist!

    Falsch geraten

    Zitat

    Aber, sollte man nicht die Verwaltung, oberen Schulhierarchien, Gesetzgeber etc. in die Pflicht nehmen, überhaupt erstmal Rahmenbedingungen zu schaffen, damit effizientes Lernen und adäquates Lernen möglich ist? Vielleicht nochmal in denThread "Gen Z..." reingucken?

    Lehrer sind Teil der Verwaltung. Sicher ist es sinnvoll, sich für die Bedingungen einzusetzen, die man will. Das entbindet aber nicht von der Pflicht zur Wahrung von Recht und Gesetz.

    Zitat

    Lehrplan schön und gut. Aber, was machst Du, wenn sie in einem dysfunktionalen System nicht so wirklich erfüllt werden können?

    Kerncurricula und Lehrpläne sind in der Regel flexibel genug, um verschiedenen Lerngruppen gerecht werden zu können, ohne die Vorgaben komolett zu ignorieren. Das kostet etwas Hirnschmalz von Seiten der Lehrkraft und man muss akzeptieren, dass es niccht immer klappt.

    Zitat

    Und sollte sowieso nicht erstmal der Mensch vor Ort das Maß aller Dinge sein? Früher nannte man das 'Anthropogene Voraussetzungen'. Lernt man das heute nicht mehr?

    Netter Versuch

  • Ich gebe seit 25 Jahren Musik (an der Förderschule, teilweise eigener LP, teilweise der der GS oder MS) in den Klassen 1-9 und bin nach all den Jahren immer noch sehr begeistert davon.

    Der LP lässt genug Freiheiten für eigene Vorlieben (so man sie hat), er ist auch für Fachfremde bewältigbar (als LK!) und bietet so unendlich viele Möglichkeiten, dass ich bisher noch für jede Klasse Inhalte gefunden habe, die die ganze Klasse gerne mitgemacht hat und wo es einen Lernzuwachs gab.

    Ich liebe es, Musik zu unterrichten und bin dankbar, dass ich es in vielen verschiedenen Klassen machen darf.

    Amen.

  • Wenn ich einen Bauantrag stelle, möchte ich, dass die Verwaltungskraft, die diesen bearbeitet, ihr Ermessen (wenn vorhanden) so umfangreich wie möglich zu meinen Gunsten ausübt. Nicht mehr (und nicht weniger). Bei Lehrkräften gilt das genauso. Natürlich versuche ich innerhalb der rechtlichen Vorgaben, das beste für meine SuS herauszuholen.

  • Klingt jetzt bei ein, zwei Beiträgen so, als sei der f***Ing Lehrplan was total Furchtbares und eine Fessel.

    Gehet hin und macht Musik.

    Und das geht, wenn ich viele Kinder, die das null wollen, ein Jahr mit Flöte quäle?

    Meine Kinder machten gerade den Notenlese-Führerschein, den ich entwickelt habe und der Spaß, den sie dabei hatten, wird mir im tiefsten Innern bleiben. Daneben haben wir aus voller Seele gesungen, uns Bewegungen ausgedacht, Bodypercussion gemacht, getrommelt, im Hörerleben Musik gehört und in Gruppen Tänze dazu ausgedacht.

    Fast alles davon steht im Lehrplan. Und all dies fordert und fördert Kinder in vielen Bereichen und gibt jedem Kind die Möglichkeit, irgendwo Spaß und Motivation zu entwickeln. Wenn ich sehe, wie bei theoretischen Dingen schüchterne und gehemmte Kinder plötzlich glänzen und andere vor Freude strahlen, wenn sie singen dürfen (und andere anstecken), dann kann ich Lehrplänen im Grundsatz wirklich was abgewinnen.

    Kommt doch immer drauf an, was man draus macht.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

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