Ich würde auch niemals meine private Telefonnummer rausgeben. Eltern können mich generell über meine Dienstmail erreichen, oder im Sekretariat anrufen und um Rückruf bitten. Dann rufe ich zu einer Zeit, die mir gut in den Kram passt an, entweder in einer Freistunde von der Schule aus oder mit unterdrückter Nummer später.
Ich habe übrigens bisher nur zwei Nachfrage von Eltern in Bezug auf Noten erhalten, beides waren kuriose Begegnungen, wer mag kann die Anekdoten ja lesen:
- Die erste Mutter bat um dringendst um einen Gesprächstermin innerhalb eines Tages, nachdem ihr Sohn (Oberstufe) eine schriftliche Arbeit zurückbekommen hatte, in der er sehr, sehr weitreichend plagiiert hatte. Da er ein Ersttäter und eeeeeigentlich ganz brav war, war ich - in Absprache mit dem Oberstufenteam - so freundlich, diese plagiierten Teile einfach nicht zu werten und das Wenige, was noch übrig blieb, zu bewerten. Gut war das nicht, aber der Schüler insgesamt ja auch nicht, passte also. Naja, Mutter kam und wollte mich überzeugen, dass das kein Plagiat sei. Ich konnte ihr allerdings die Kopie der Arbeit ihres Sohnes sowie die drei Internetartikel vorliegen, aus denen er wörtlich kopiert hatte. Dass das wörtlich übernommen wurde, musste sie zugeben, als ich aus dem Internet vor- und sie bei ihrem Sohn mitlas. Sie meinte dann, dass doch zwei Personen (Sohnemann und Artikelautor), die über denselben Sachverhalt sprechen, doch auch denselben Wortlaut verwenden könnten - ihr Sohn könne doch nicht jedes jemals über Thema X abgefasste Buch lesen, um sicherzugehen, dass er nicht dasselbe schreibe. Wie gesagt: Es handelte sich um komplette Absätze, die wörtlich übernommen waren. Entsprechend habe ich das abgelehnt. Lächerlich. Dann meinte sie, eines der Beispiele, die er ebenfalls kopiert hatte, hätte sie selbst ihm genannt, nicht dieser Internetartikel. Und sie hätte diesen Artikel ja auch nicht gekannt. Habe dann wieder auf die wortgleichen Übernahmen verwiesen und angemerkt, dass auch ihre Beispiele einfach zu übernehmen keine eigene Leistung sei. Schließlich erklärte sie, dass längere Texte eigenständig zu verfassen ja auch besonders schwierig sei; die Auszubildenden in dem Unternehmen, in dem sie arbeite, könnten nach der Schule ja alle tippitoppi Präsentationen geben, aber lange Texte zu verfassen seie eine große Herausforderung für alle. Ich wollte das Gespräch etwas netter gestalten und habe gefragt, in welchem Bereich sie denn arbeite. Antwort: Bei einer Versicherung in der Betrugsabteilung. Da konnte ich nicht anders, und habe gelacht. Das war einfach zu geil, bei diesem Vorwurf gegen ihren Sohn und ihren billigen Versuchen, den Betrug abzustreiten
- Die zweite Mutter meinte ich hätte im Grammatikteil einer Englischarbeit zu streng korrigiert. Ich habe sie zu einem Gespräch in der Schule eingeladen, weil ich ohne die Arbeit vor mir zu sehen zu einzelnen Korrekturen nichts sagen kann. Sie kam tatsächlich: Sohnemann hatte immer wieder denselben Fehler gemacht und jedes Mal einen Punkt abgezogen bekommen; sie fand das unverhältnismäßig, wollte dass ich einen Folgefehler draus mache. Ich habe ihr dann die diversen Gründe erklärt, weshalb ich das nicht machen werde. Sie war richtig sauer, aber wirklich stink-sauer, aber musste es schließlich hinnehmen. Ich meine mich zu erinnern, dass, als sie das Zimmer verließ, Dampf aus ihren Ohren stob . Ich frage mich bis heute, wie man sich über sowas so aufregen kann. Wohlgemerkt, es wäre eine 3+ statt einer 3 in einer von drei Arbeiten im 1. Halbjahr der 7. Klasse geworden, wäre ich ihrem Vorschlag bzw. eher ihrer Forderung gefolgt. Es ging also um genau garnichts. Naja, ich habe nie wieder von ihr gehört, fortan kam auch wenn überhaupt der Vater zum Elternsprechtag. Besser isses.