Beiträge von Palim

    Trotzdem müsste man vielleicht auch einfach mal akzeptieren, dass es durchaus solche Kinder mit einer solchen Einstellung gibt.

    Der Unterschied ist womöglich, dass wir viele Stunden mit diesen Schüler:innen verbringen und dass uns die Ausbildung dazu befähigt hat, die Hintergründe zu beleuchten und einen Weg zu finden, dennoch Unterricht zu ermöglichen.

    aber man kann nicht vom Lehrer verlangen, dass er bei jedem Kind auf langwierige Spurensuche geht.

    Das gehört mit zur Aufgabe, sowohl für die Teilleistungen und Vorläuferfähigkeiten, als auch für das Verhalten. Das ist auch zu dokumentieren und für den Unterricht zu berücksichtigen.

    Was willst du denn sonst machen?

    Dem Kind in Klasse 1 sagen, dass es verloren hat und du dich nicht kümmern willst?

    Und ich frage mich, was du dir vom Studium erwartet hast.

    Da in dem Studium nur die Theorie bewertet wurde, die man mit Büchern und Internet zusammenschreibt, nicht aber die Unterrichtspraxis, was eigentlich völlig falsch ist, konnte die im schriftlichen Teil einigermaßen gute Noten erzielen.

    Viele Fächer, die wir im Studium hatten, hatten auch gar nichts mit Lehramt zu tun, z.B. Pflanzenkunde,

    Die Studienordnung ist, wie sie ist ... es gibt Vorgaben vom Land und eine Umsetzung der Uni.

    Es gehört dazu, dass man sich in den gewählten Fächern bildet.

    Es gehört auch dazu, dass man sich in Pädagogik, Psychologie, Erziehungswissenschaften und weiteren Teilbereichen/ Fächern bildet.

    Für mich ist es eher verwirrend, warum es einen gravierenden Lehermangel gibt, aber tausende von Lehramtsstudenten und den Leuten eingetrichtert wird als Lehrer hätte man so gute Bedingungen (gutes Geld, mehr Freizeit, Ferien), gute Pension. Mir haben auch alle gesagt, dass man solche Bedingungen in keinem anderen Beruf mehr finden wird, mag sein, dann müssten sich die Leute aber eigentlich um den Beruf reißen, dabei sind hunderte von Stellen unbesetzt, ein Phänomen, dass es vor 20 Jahren nie derart gegeben hat!


    In der Pflege sind auch viele Stellen unbesetzt, da ist es aber halbwegs verständlich, diese Arbeitsbedingungen kann man nun wirklich nicht mit denen eines Lehrers vergleichen.

    Ich frage mich, was du dir vorgestellt hast und wie es nach 5 Jahren sein kann, dass dich das Berufsbild derart erstaunt.

    Sich jedoch dann als Praktikumsschule zur Verfügung zu stellen, ist für mich jedoch ein leichter Widerspruch.

    Man stellt sich nicht zur Verfügung,

    man wird "auserwählt" ... sowohl für Praktika, als auch für das Ref.

    Und jede Lehrkraft kann dazu verpflichtet werden, die Betreuung zu übernehmen.

    Ich bin erschrocken, wie hoch deine Erwartungen sind und wie heftig dein Urteil über andere ist.

    Und ich habe den Eindruck, dass du erwartest, dass man dich an die Hand nimmt - mit 18, aber mit 28 offenbar immernoch.

    Obwohl du dich für „schlecht“ hältst, hast du einen Master im guten Bereich.

    Obwohl du die Masterarbeit nur so herunter geschrieben haben willst, kann die Note nicht schlecht gewesen sein.

    Obwohl du in den Fächern gut warst, sagst du, dass du nur gut im Zeichnen seist.

    Du möchtest keinen Büro-Job, trotzdem studierst du Jura, die Sparte scheint nun ausgeschlossen zu sein.

    Du möchtest keinen aufreibenden Job, Schüler:innen sind dir zu problematisch (3. Semester) und auch nach dem Studium (10. Semester) hast du darauf keine Antwort.

    Du möchtest verbeamtet sein, abends Feierabend haben und abschalten, gleichzeitig suchst du nach etwas, das dich erfüllt UND von allen um dich herum anerkannt wird - was du dazu meinst, erfahren wir nicht.

    Die Ursache für dein Scheitern siehst du in falscher Beratung durch andere.

    Hast du inzwischen Berufsportale im Internet bemüht?

    Dir eine Liste deiner Stärken erstellt?

    Warst du bei der Studierendenberatung?

    Hast du einen Termin beim Arbeitsamt vereinbart?

    Kann ich wirklich Begeisterung für ein Fach hervorrufen?

    Viele Grundschullehrkräfte haben sowohl Begeisterung für Musik und Kunst, als auch für Sport und Experimentieren, entweder alles oder 3 von 4 Treffer. Ich hatte schon zu Beginn des Studiums das Problem, dass ich erhöre Fächer ausschließen musste.

    Und wenn das Kollegium da breit aufgestellt ist, können ja viele vieles. Wenn dann jemand sagt: ich möchte bitte das eine oder andere Fach nicht unterrichten, dann kann man das relativ gut kompensieren. Manchmal ist es auch recht festgelegt im Kollegium, dann kann man bestimmte Fächer nur als Ausnahme übernehmen.

    Fällt jemand aus, ist es auch leichter, dies zu ersetzen, wenn man nicht nur auf einzelne zurückgreifen kann - das wird dann noch eng genug, je nachdem, wer die Vertretung/Aufsicht übernehmen kann.

    Dass aber jemand Deutsch oder Mathe ausschließt, ist in meiner Bekanntschaft eher ungewöhnlich. Ich kenne Lehrerinnen, bei denen es so ist, aber es sind wirklich wenige. Zu Beginn ist es so, dass man möglichst nicht alle Fächer zusätzlich hat, es sei denn, es wird eng im Team gearbeitet.

    trotzdem wäre es definitiv eine qualitative Verschlechterung, wenn ich das auf einmal SuS beibringen soll, und nicht ein durchschnittlicher aber vernünftig ausgebildeter Biologielehrer. Und mir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ich das auch so sage statt so zu tun als wäre eine fachliche Ausbildung eigentlich überflüssig, wenn man irgendwie eine didaktische Ausbildung hat und sich ein bisschen einarbeitet.

    Du kannst dich also über Jahre und mit Unterstützung deiner Kolleg:innen und mit Fortbildungen nicht fachlich in ein weiteres Fach NaWi-Fach einarbeiten, weil/obwohl du es in Klasse 5-8 in einem NaWi-Profil unterrichten sollst,

    unterstellst den Kolleg:innen in der Grundschule aber „Bequemlichkeit“, wenn sie KL-U befürworten, weil du der Meinung bist, sie wollten nur wenige Schüler:innen unterrichten.

    Mein Eindruck ist, dass das Klassenlehrerprinzip zumindest in Klasse 3 und 4 eher der Bequemlichkeit der Lehrkräfte dient, weil es natürlich sehr viel einfacher ist, nur sehr wenige SuS zu unterrichten.

    Unsere Kinder sind ganz sicher nicht dümmer als anderswo im Land, wir haben in der Region einfach die schlechteste Pädagogische Hochschule, die ja die zugehörigen Lehrpersonen ausbildet. Und du möchtes mir jetzt bitte nicht erklären, dass man die Korrelation bei euch nicht genau gleich findet.

    Das würde bedeuten, dass bei euch in der Grundschule nur Lehrkräfte einer bestimmten PH arbeiten.

    Da ist in NDS anders, da sind es verschiedene Unis und verschiedene Studienseminare, selbst an unserer kleinen Schule sind es 5 verschiedene Unis und über Jahrzehnte genauso viele verschiedene Studienseminare, die auch mehrere Kurse für die Fächer D und Ma stellen.

    In den Bundesländern, wo die Wahl im Studium zwischen Mathe und Deutsch zu treffen ist, wählen die meisten überraschenderweise Deutsch. Es gibt daher mehr unausgebildetet Lehrkräfte im Matheunterricht als im Deutschunterricht.

    Wenn die Kinder allerorten in allen Grundschulen die gleichen Voraussetzungen haben, so verstehe ich dich, Antimon , dann müssten die Mathe-Ergebnisse dann ja den Fachverteilungen der Lehrkräfte entsprechen, die Ergebnisse in Deutsch auch.

    Das Problem entsteht, wenn die Lehrkraft oder schlechter Unterricht Schuld an diesen Fehlvorstellungen sind.

    Nein, das ist eben genau das gleiche Märchen.

    Das „Problem“ ist gar keines, sondern schlicht Realität:

    Man bekommt immer irgendwelche Kinder mit irgendwelchen Problemen und als Lehrkraft meistert man die möglichst gut.

    Ob die Kinder wen auch immer in einem Fach hatten oder der Unterricht über 2 Jahre womöglich gar nicht erteilt wurde, sondern nur unter Aufsicht stand, ob die Kinder häufig gefehlt haben oder ob sie Lernschwierigkeiten haben, die keinen Unterstützungsbedarf bedeuten und keinen Nachteilsausgleich ab Klasse 5 mehr erwirken,

    ob dies oder das, wir wissen das alles gar nicht.

    Wenn mit 15 jemand kein Bruchrechnen beherrscht, ist das doof, aber doch nicht das allererste Kind auf der Welt, das dabei Schwierigkeiten zeigt. Und wenn das erst mit 15 auffällt, dann kann man doch nicht auf die GS-Lehrkraft zeigen, es sind ja weit mehr Lehrkräfte beteiligt.

    Wenn das Kind mit 6 Jahren nicht bis 5 zählen kann, dann muss ich als Lehrkraft eben Möglichkeiten suchen, nebenher die mathematischen Grundfähigkeiten zu schulen, die das Kind vor der Schule nicht erworben hat, weil es diese Fähigkeiten dringend und zeitnah für die anderen Inhalte benötigt. Das ist Alltag.

    Wenn das Kind nicht lesen lernt, gar nicht, keine Silbe bildet, dann muss ich als Lehrkraft so lange überlegen und probieren und üben, bis das Kind einen Zugang findet, und wenn es 2 oder 3 Jahre dauert und das Kind erst dann beginnt, erste leichte Wörter zu entziffern. Das ist Alltag, mit der zusätzlichen Schwierigkeit, dass diese Kind auch in anderen Fächern zusätzliche Hilfe braucht, sobald es um „Texte“ im weitesten Sinn geht.

    Und wenn das Kind auch bei der x. Runde das Einmaleins noch immer nicht beherrscht, dann muss ich als Lehrkraft irgendwoher weitere Zeit, Kraft und Mühe nehmen, damit es hoffentlich nachgeholt wird … wissend, dass das Kind die Aufgaben womöglich dennoch nicht beherrscht. Das ist Alltag.

    Und wenn das Kind eine kindliche oder falsche Vorstellung von irgendeiner Sache entwickelt hat, dann kann man es als Lehrkraft aufgreifen, sobald man es beobachtet. Solche Fehlvorstellungen entwickeln sich nunmal, wenn Kinder denken … sie haben ihren eigenen Kopf. Manchmal biegt das Kind falsch ab, manchmal (häufig) sind die Materialien schlecht und man hat es als Lehrkraft nicht gut genug geprüft oder konnte keine weitere Zeit investieren, manchmal setzen Eltern andere Sachen ein und „berichtigen“ das, was in der Schule anders läuft. Manchmal suchen sich Kinder alternative Wege, die einfacher erscheinen, aber leider in Sackgassen führen, die sie selbst nicht überblicken können. Das ist Alltag… und an vielen Stellen weiß man irgendwann um die vermeintlichen Abkürzungen.

    Und ja, es mag Fehler geben, es mag falsches Verständnis geben, es mag inkompetente oder in diesem Jahr unpässliche Lehrkräfte geben, aber es ist ja nicht generell so, dass Grundschullehrkräfte gar nicht für den Unterricht in Klasse 3/4 geeignet wären oder generell nur Unsinn verzapfen - um so weniger, wenn sie sich an die üblichen didaktischen Modelle und curricularen Vorgaben halten.

    Aber genau das, was Moebius schreibt, würde doch zu der Einführung vom Frosch passen.

    Ja, aber Möbius ist qualifizierter Mathematiker, der sich neue Mathe-Didaktiken ausdenken darf, die alle gut finden müssen, schließlich ist er vom Fach,

    und Frosch … ist eben Paradies-Frosch, der seit über 25 Jahren in der Grundschule unterrichtet und Curriculum und Didaktik umsetzt, aber einfach keine Ahnung haben darf.

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