Elternzeit ab wann sinnvoll

  • Hallo zusammen,
    ich bin neu hier und habe folgende Situation:
    Ich bin Lehrerin an einer Grundschule in NRW und derzeit im 7. Monat schwanger.
    Meine kleine Tochter wird voraussichtlich Mitte Januar 2018 geboren.
    Mein Mutterschutz beginnt ja bereits 6 Wochen zuvor / im Dezember.
    Nach 1 Jahr möchte/muss ich - in Teilzeit - zurück in die Schule, damit ich meinen Anspruch auf meine bisherige Schule nicht verliere.
    Nun dauert ja der Mutterschutz eigentlich noch 8Wochen nach der Geburt an.
    Im Rahmen des Mutterschutzes bekommt man doch auch seine vollen Bezüge, soweit ich weiß.
    Nun habe ich aber gelesen, dass sich für Mütter die Elternzeit mit der Mutterschutzfrist überschneidet, wenn sie die ersten Jahre nach der Geburt Elternzeit nutzen möchten. Elternzeit startet dann also ab dem Zeitpunkt der Geburt und nicht erst acht Woche später.
    - Das würde dann doch also bedeuten, dass die für mich max möglichen 12 Elternzeitmonate mit Elterngeld direkt von Mitte Januar 2018 bis Mitte Januar 2019 gingen, richtig?
    - Dann würde ich aber nicht noch 2 Monate (= eigentlicher Mutterschutzzeitraum nach der Geburt) volle Bezüge und dann 10x Elterngeld bekommen, sondern doch nur direkt 12x Elterngeld, richtig?
    (Elterngeld ist knapp 1000€ niedriger als der reg Bezug; somit also eine finanzielle Verschlechterung für die ersten 8 Wochen nach der Geburt)
    - Wäre es auch möglich, dass ich ganz regulär während der Mutterschutzfrist (mit vollen Bezügen) - also bis Mitte März zu Hause bleibe, danach nochmal für 2 Wochen wieder arbeiten gehe und meine Elternzeit erst zu Anfang April 2018 (bis Mitte Januar 2019) mit dem entsprechendem Elterngeld beginne?
    Ich würde mich freuen, wenn ich einige kompetente Antwort auf meine Fragen erhalten würde. Vielen Dank vorab.

  • Bitte die Begriffe Elternzeit und Elterngeld nicht verwechseln oder synonym gebrauchen, diese stellen sehr unterschiedliche Begrifflichkeiten mit unterschiedlichen Bezugszeiträumen dar.
    Ich entnehme der Beschreibung, dass es v.a. um das Elterngeld gehen soll. Dieses wird in voller Höhe grundsätzlich für die ersten 12 Lebensmonate des Kindes (Stichtag ist der Geburtstag, nicht der Monatsanfang) gezahlt, wobei es inzwischen flexible Modellformen gibt, insbesondere wenn beide Partner in Elternzeit gehen oder wenn Teilzeit in Elternzeit gearbeitet wird. Innerhalb des Mutterschutzes wird das Mutterschaftsgeld und die arbeitgeberseitige Ergänzung voll auf das Elterngeld angerechnet, so dass nahezu volle Bezüge erhalten werden. Dennoch laufen die 12 Monate des Elterngeldes bereits...so dass im Anschluss an den Mutterschutz noch 10 Monate Elterngeld-Bezug möglich sind.


    Du kannst Elternzeit i.d.R. wie gewünscht nehmen, also auch erst ab April 2018 bis Mitte Januar. Als Angestellte hat der Arbeitgeber quasi kein Wörtchen mitzureden, bei Beamten sieht das anders aus. Hier wird u.U. erzwungen, Ferienrandlagen als Start- oder Endtermin zu meiden oder die Elternzeit an die Lebensmonate zu koppeln. Dein angestrebter Zeitraum sollte aber unproblematisch sein und der Antrag wohl durchgehen.

  • Wenn du verbeamtet bist, bekommst du im Mutterschutz deine Bezüge einfach weiter. Das wird dann statt Elterngeld gezahlt, solltest du in Elternzeit gehen.


    Falls du nach dem Mutterschutz doch erst wieder arbeiten gehen möchtest, sei dir bewusst, dass (und hier bin ich nicht sicher ob es EG oder EZ ist) jeweils nicht an einem beliebigen Tag beginnen können (z.B. 1.4.), sondern von den Lebensmonaten des Kindes abhängen. Also bei Geburt am 15.1. jeweils nur zum 15. eines Monats.


    Also der wahrscheinlich häufigste Fall ist: du bekommst normale Bezüge während des MuSchu, nimmst ein Jahr EZ ab Geburt und bekommst so das Maximum an Basiselterngeld.
    Je nachdem, kann dein Mann auch noch 2 Monate Basiselterngeld oder 4 Monate EG Plus beziehen. Anschließend an das EG könnt ihr auch beide TZ machen und Partnerschaftsbonusmonate nutzen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Du kannst ganz normal Elternzeit bis Januar 2019 nehmen. Du bekommst dann nicht 12 Monate Elterngeld wie du vermutest, sondern 8 Wochen volle Bezüge im Mutterschutz und danach weiter Elterngeld. Durch den Mutterschutz gelten die ersten 2 Monate immer als Basismonate, du bekommst danach also eh nur noch 10 Monate Elterngeld (außer man nimmt Elterngeld plus )
    Dein Plan mit 2 Wochen wieder arbeiten ist daher überflüssig.

  • Nachtrag: Du beantragst offiziell Elternzeit im Anschluss an die Mutterschutz Zeit bis zum 1. Geburtstag. Elterngeld läuft offiziell ab Geburt, aber da steht dir in den ersten Wochen nichts zu, da dein Einkommen durch die Bezüge zu hoch ist.

  • Und ganz wichtig, was immer übersehen wird, 8 Wochen sind keine zwei Monate, also muss im 2. Monat eh Elterngeld beantragt werden, damit man nicht Tage ohne Einkommen hat. Aber keine Sorge, es wird immer die höhere Zahlung geleistet, sollte also das Elterngeld höher sein (was in einigen Fällen vorkommt!), dann gäbe es auch die Zahlung. So gibt es eben die vollen Bezüge und erst danach, taggenau berechnet dann, Elterngeld bis zum Tag vor dem 1. Geburtstag. Am 1. Geburtstag müsstest du dann wieder arbeiten, wenn du dir nicht den Luxus eines unbezahlten Tages Elternzeit nimmst (oder es ein Wochenende ist).

  • Seid zufrieden. Bei uns gab es nur Geld im Mutterschutz. 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt.

    Was für ein blöder Einwand!


    Seid zufrieden: 1950 gab es noch gar keinen Mutterschutz und die Frau musste den Ehemann fragen, ob sie arbeiten gehen darf.
    Seid zufrieden: Meine Eltern bekamen 50 DM Kindergeld.
    Seid zufrieden: In der Schweiz gibt es weder Elternzeit noch Elterngeld.


    Also echt..... :daumenrunter:

  • War mir klar, dass sowas kommt. Aber wie kann man beim Kinderkriegen so ans Geld denken? Kleinkariert.

    Einmal editiert, zuletzt von lamaison2 ()

  • ??? Niemand schreibt doch etwas vom Verdienst des / eines Mannes ???

    Bevor der Beitrag weiter oben bearbeitet wurde schon... ich finde es "kleinkariert", anderen das ihnen zustehende Geld nicht zu gönnen, nur weil man selbst weniger hatte. Weiss der Geier, wieviel die TE hat und je haben wird, das tut hier überhaupt nichts zur Sache.

  • War mir klar, dass sowas kommt. Aber wie kann man beim Kinderkriegen so ans Geld denken? Kleinkariert.

    Studien zeigen, dass der häufigste Grund, warum sich deutsche Eltern gegen ein zweites oder drittes Kind entschieden, die finanzielle Ausgangslage der Familie ist. Deutschland ist eines der Länder, in denen am stärksten die Familienplanung nach dem Portmonnaieinhalt ausgerichtet wird - ob man das schön findet oder nicht.

  • War mir klar, dass sowas kommt. Aber wie kann man beim Kinderkriegen so ans Geld denken? Kleinkariert.

    Vielleicht nicht nur. Aber wenn es dann kommt, dann will man ja schon die besten Optionen auswählen.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Nehmt ihr dann nur so lange Elternzeit, wie es das Elterngeld gibt und nutzt die 3 Jahre gar nicht aus?


    Beim meinem ersten Kind gab es nur 18 Monate Elternzeit und wir freuten uns, als das irgendwann auf 3 Jahre verlängert wurde. Es gab ja auch noch keine Kitaplätze und wir mussten Tagesmütter beschäftigen.


    Aber ich freue mich für euch, dass das heute besser ist.

  • Na ja, man muss sich das zu Hause bleiben ja auch leisten können. Nicht jeder hat einen gut verdienenden Partner. Und nicht jeder möchte direkt nach dem Mutterschutz wieder arbeiten.


    Ja, ich war nur während des Elterngeldbezugs zu Hause. Danach habe ich mit 8 Stunden wieder gearbeitet. Hatte aber trotzdem noch 3 weitere Jahre Elternzeit.

  • Nehmt ihr dann nur so lange Elternzeit, wie es das Elterngeld gibt und nutzt die 3 Jahre gar nicht aus?

    Elternzeit hat ja glücklicher Weise nichts mit Elterngeld zu tun und auch nicht unbedingt mit zu Hause bleiben. Aber ja, viele können sich zu Hause bleiben nur leisten solange es Elterngeld gibt (und ob da nun Basiselterngeld oder ElterngeldPlus geht, ist dann eben auch verschieden). Und weißt du was, es soll sogar Eltern geben, die 3 Jahre Elternzeit nehmen und sogar schon während des Elterngeldes wieder arbeiten gehen, so wie ich das gemacht habe. Warum auch nicht? Wenn die Betreuung gesichert ist und es damit allen gut geht, spricht doch nichts dagegen.


    Ja, ich war nur während des Elterngeldbezugs zu Hause. Danach habe ich mit 8 Stunden wieder gearbeitet. Hatte aber trotzdem noch 3 weitere Jahre Elternzeit.

    Genau das, Elternzeit heißt ja nicht unbedingt zu Hause bleiben!

    • Offizieller Beitrag

    OT: Was diese Studien mit der Zahl der Kinder angeht, so handelt es sich meines Empfindens nach oft nicht um objektiv zu wenig Geld sondern um das Gefühl, zu wenig Geld zu haben. Hinzu kommen natürlich die individuellen Ansprüche.
    Als Doppellehrerhaushalt kann man sich mit einer Vollzeit- und einer unterhälftigen Teilzeitstelle eigentlich problemlos drei Kinder leisten.
    Müssen es dann aber ein Haus im Speckgürtel einer beliebten Großstadt für 350K+ sein sowie ein Sharan als Pampersbomber und ein Sportcoupé (Achtung, ich übertreibe hier bewusst!), dann sieht die Rechnung gleich ganz anders aus.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Stimmt, Bolzbold. Manche Leute arbeiten nun mal im Speckgürtel (auch da gibt es Schulen) und die wollen auch nett wohnen, nicht nur in einer klitzekleinen Absteige. Das sind gar nicht mal so sehr individuelle Ansprüche, das ist eine Notwendigkeit.
    Zwei Lehrergehälter auf dem Land mögen zu einem sorgenfreien Leben komplett ausreichen, zwei Lehrergehälter in einer teuren Stadt reichen sicherlich auch aus, aber es ist ein spürbarer Unterschied. Und wenn ein Gehalt dann vielleicht komplett wegfällt, aber Haus oder Wohnung weiter abbezahlt werden wollen, dann kann es schwierig werden, denke ich mal.


    Jetzt bezogen auf Elternzeit / Elterngeld etc: ich finde nichts Verwerfliches dran, genau zu überlegen und auszurechnen, wie man es für sich am Geschicktesten dreht! Ganz egal, wo man wohnt. Es wäre doch ungeschickt, irgendwas zu verschenken - sooo dicke haben wir es dann auch wieder nicht.

  • Also wir wohnen nicht im Speckgürtel, sondern in einem eher unbeliebten Stadtteil mit hohem Ausländeranteil einer Großstadt. Trotzdem kriegst du hier nichts unter 300.000. Und das ist dann ein klitzekleines Reihenhaus im Ghetto. Das ist dann kein Arbeitszimmer mehr drin. Und die Gartenarbeit tendiert gegen Null ;)


    Es ist halt Ballungsgebiet. Um billiger zu wohnen, musst du schon echt aufs platte Land ziehen, aber da haben weder mein Mann noch ich Arbeit.


    Wir wohnen übrigens zur Miete, aber auch die ist hier nicht unerheblich. Da leben wir mit 1 1/2 Gehältern NICHT auf großem Fuß. Und einen Sharan-Bomber fahren wir auch nicht. ;)

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