Schulfreier Tag möglich?

  • Schlimm, dieses Gezicke hier manchmal.


    Ich würde mich als motivierte Lehrerin beschreiben, die i.d.R. sehr gut vorbereitet in den Unterricht geht und Arbeiten oft in der Folgestunde schon zurück gibt. Ich arbeite Vollzeit. Trotzdem habe ich die meisten Wochenenden frei. Manchmal nutze ich den Samstagnachmittag zum Korrigieren.
    Ich habe allerdings das Glück, dass ich nur zehn Minuten Fahrtzeit zur Schule habe und nur vormittags Unterricht habe. Somit unterrichte ich Mo-Fr am Vormittag und nachmittags bereite ich vor bzw. nach.


    In Prüfungszeiten gilt das natürlich nicht. Da korrigiere ich so lange im Akkord, bis ich es endlich hinter mir habe.

  • Somit unterrichte ich Mo-Fr am Vormittag und nachmittags bereite ich vor bzw. nach.

    Aber damit arbeitest du doch auch nicht weniger als die, die lieber am Nachmittag mit ihren Kindern etwas machen und dafür Abends oder am Wochenende arbeiten. Du arbeitest eben einfach nur zu anderen Zeiten.


    Das ist genau das, was vorher schon mal angesprochen wurde, jeder kann und darf sich die Zeit eben verteilen, wie er will. Nur die die sagen, sie brauchen nachmittags, abends und am Wochenende keine Zeit für Schule, die machen meiner Meinung nach irgendwas falsch.

  • Ich arbeite ungefähr an einem Samstag im Monat. Sonntags so gut wie nie. Bin nun knapp 20 Jahre im Schuldienst und ich musste in den ersten Jahren viel häufiger am Wochenende arbeiten. Dafür arbeite ich von Mo - Fr nun deutlich konzentrierter und mache recht wenige Pausen. Spätestens um 18 Uhr ist Feierabend. Auch der kam früher meistens erst später. Mit 3 Kindern ist man wohl gezwungen, auf einen geregelteren Tagesablauf zu achten. Meine Arbeitszeiten gefallen mir nun aber auch sehr viel besser, als in den ersten Berufsjahren.

  • In anderen Worten: Lehrern fällt es also leicht, die Arbeiten zur Seite zu legen und zu sagen "In zwei Tagen reicht es auch noch, wenn ich damit angange"?

  • In anderen Worten: Lehrern fällt es also leicht, die Arbeiten zur Seite zu legen und zu sagen "In zwei Tagen reicht es auch noch, wenn ich damit angange"?

    Oder in einer Woche. Oder in zwei Wochen.
    Den Effekt, den du beschreibst, habe ich vielleicht bei meinen ersten beiden Arbeiten erlebt. Dann weiß man in der Regel, dass da nur selten etwas Spannendes kommt und kennt aber schon die Qualen der Korrektur. Wenn man dann nicht sehr diszipliniert oder organisiert ist, kann man solche Arbeiten schon auch mal eine ganze Zeit liegen lassen.
    Ich persönlich bin weder diszipliniert noch organisiert.

  • In anderen Worten: Lehrern fällt es also leicht, die Arbeiten zur Seite zu legen und zu sagen "In zwei Tagen reicht es auch noch, wenn ich damit angange"?

    Ich hasse korrigieren. :stumm: Daher schiebe ich Korrekturen oft so lange vor mir her, wie es geht. Dabei versuche ich sogar schon die Arbeiten möglichst korrekturfreundlich zu gestalten.
    Ich habe aber auch kein Problem damit Arbeit auf später zu verschieben. Ich kann meine Freizeit dann trotzdem genießen ohne an die Arbeit zu denken. 8)

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich stimme Arbeitszeit und Freizeit aufeinander ab. Das heißt, ich schränke mich nicht selbst damit ein, dass ich mir einen Tag "schulfrei" verordne, sondern schaue, wann ich etwas unternehmen möchte und wann ich Zeit für Schule habe.
    Tagesunabhängig. Ich achte darauf, dass ich immer einen gesunden Ausgleich zur Arbeit habe.
    Das muss ich nicht auf einen Tag begrenzen, eher im Gegenteil.


    Damit komme ich bestens klar.
    Allerdings arbeite ich auch nicht Teilzeit, das mag dann noch einmal anders gelagert sein.


    Viele Grüße
    strubbelsuse

  • Also.... ich denke, ein - oder sogar mehrere - "schulfreie Tage" sind generell möglich. Ob das für den einzelnen jeweils machbar ist, hängt allerdings von vielen Faktoren ab. Unter anderem sicher davon, wie strukturiert man da herangeht, aber auch davon, weche Fächerkombination man hat...


    Ich kann da nnur für mich sprechen. Bei meinen Fächern hält sich die Korrektur wirklich in Grenzen - Spanisch ist zwar ein Korrekturfach, aber das habe ich nicht in jedem Jahrgang als Kurs, manchmal auch "nur" als AG, dementsprechend weniger SuS. Kunst kann in der Oberstufe Korrekturfach sein, aber auch hier halten sich die Zahlen in Grenzen. Vielmher ist hier die Arbeit im Unterricht wichtig - wie auch beim Sport, und das sind nun mal meine Fächer (Englisch noch lehren zu können heißt nun einmal nicht, das auch zu tun - dafür gibts genug Kollegen). Heißt, meine Arbeit außerhalb des eigentlichen Unterrichts besteht hauptsächlich aus Vorbereitung des Unterrichts. Wann ich da was mache kann sich durchaus spontan ergeben, manchmal aufgrud spontaner Impulse oder Ideen. Und ansonsten - lebe ich einfach. Ich stelle keinen Wecker um festzulegen, wann ich wieviel wofür mache. Okay, ich bin Single, das macht es sicherlich einfacher, sich da mit niemandem abstimmen zu müssen. Aber insgesamt denke ich, habe ich sowohl paß an der Arbeit als auch genug "Zeit für mich", und wenn mal was nicht läuft wie es soll, schucke ich so etwas nicht runter, sondern sorge auf die ein oder andere Art für Abhilfe.


    Und... hier immer mal wieder reinzuschauen... sorgt auch oft für Amüsement, und sei es nur darüber, was für blauäugige Ideen manche ohne jegliche Berufserfahrung so haben, wie unser Job denn sei... ;)

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ein paar neue Sachen kommen sicher immer dazu oder fallen weg, in den meisten Fällen bleibt aber der Kern erhalten.

    Ich versuche mich da zunehmend mehr an die 70 : 30 Regel zu halten: 70 % Archiv, 30 % neue Ideen. Klappt noch nicht ganz, da ich grade zum ersten mal den Abschlussjahrgang unterrichte. In der nächsten Runde sollte es aber möglich sein. Man darf sich nicht selbst zu sehr unter Druck setzen. Meisten finden die Schüler neue Ideen nicht halb so cool wie man selbst oder registrieren gar nicht, dass man sich was Cooles ausgedacht hat ;) 100 % Archiv wäre mir auf Dauer viel zu langweilig.

  • Berufene und Zurückgerufene


    Da erkennt man den Unterschied zwischen Beruf und Berufung.

    Eben. Mein Beruf ist mein Beruf. Eine Berufung habe ich nicht, die fehlt mir auch nicht. Ich möchte mein Leben genießen, ich habe nämlich nur eines. Arbeit dient der wirtschaftlichen Sicherheit, meine Erfüllung finde ich darin bestimmt nicht.

    Nur die die sagen, sie brauchen nachmittags, abends und am Wochenende keine Zeit für Schule, die machen meiner Meinung nach irgendwas falsch.

    Ach? Was macht denn jemand falsch, der eine professionele Distanz zu seiner Arbeit hat und es schafft, regelmäßig eine klare Schlusslinie zu ziehen? Ich weiß durchaus, dass wir keine Stechuhr-Fließband-Tätigkeit ausführen, das gibt auch die Besoldungsgruppe her. Und mache Tätigkeiten fallen saisonal an. Alles gut. So habe ich auch nicht den Eindruck, ich würde zu wenig arbeiten oder mich vor der Arbeit drücken.


    Aber die Idealvorstellung sind dann doch geregelte Arbeitszeiten an einem geregelten Arbeitsplatz. Morgens kommen, Unterricht halten, Kram erledigen, Feierabend. Ob das dann 16 oder 18 Uhr ist, spielt mal keine Rolle. Aber es wäre ein geregelter Feierabend. Danach ist dann Freizeit. Und am Wochenende ist Wochenende.


    Das klappt bei mir auch nicht, und ich buckele so mache Stunde. Das liegt aber sehr viel an strukturellen Problemen. Die kann ich nicht alle lösen, also muss ich sehen, wo ich innerhalb des Systems bleibe.


    Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Bevor man sich überlegt, wie man seine Arbeit verteilt, muss man erst mal überlegen, was wie wichtig ist. Wenn man alles für gleich wichtig hält, hat man vielleicht ein Problem mit der Einschätzung. Oder mit der Selbstwahrnehmung und man hält sich selbst für zu wichtig. Kleine Übung: Beobachtet mal, was passiert, wenn einer der unentbehrlichen Kollegen pensioniert wird. Nach sieben Minuten kennt man dessen Namen schon nicht mehr und der Laden läuft weiter.


    Nächste Übung: Beim Schreibtischaufräumen am Schuljahresende schmeiße ich schon mal Kram weg, von dem ich vorher dachte, dass ich mich drum kümmern muss. Musste ich aber nicht. Das, was man nicht macht, wird nämlich genau so wenig wahrgenommen wie das, was man macht. Wenn's was wichtiges ist, meldet sich schon jemand.


    Neues aus Absurdistan


    Hier fragt jemand an, wie er es schafft, sich einen freien Tag zu organisieren. Dann bekommt er Antworten, dass bis Mitternacht am Schreibtsich auch ganz schön sei, dass man seine Familie in die Unterrichtsvorbereitung einbeziehen kann, um jegliche Grenzen zu verlieren. Oder wie man sich den Sonntag mit Bereitschaft zuballern kann, damit man auch ja noch für Montag früh 'ne Vertretung vorbereiten kann. Aber natürlich per WhatsApp (auf dem privaten Sprechkasten) und nicht per E-Mail, na dann geht's ja.


    Lasst ihr euch eure Tagebücher eigentlich von Kafka schreiben?


    Wenn ich montags ab 9 Uhr Unterricht habe, kann ich nur dann um 8 eine Vertretung übernehmen, wenn die Freitag bekannt ist. Der Rest ist nicht mein Problem. Die Sicherstellung des Unterrichts ist Aufgabe des Schulleiters. Wenn ihm dafür Personal fehlt, soll er sich an die zuständige Stelle wenden. Die sollen dann einen schicken, der montags früh Bereitschaft macht. Oder es ist doch nicht so wichtig.


    Da und bei allem anderen gilt, dass man erst mal prüft, ob einen das überhaupt etwas angeht und wie wichtig es ist. Und das ist auch mein Tipp an den TE.


    Mag sein, dass das alles etwas unentspannt wirkt. Aber neben manch anderem ist mir der Eindruck, den anonyme Internetbekanntschaften von mir haben, auch egal.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    3 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Wer sagt denn immer 7 Tage Woche? Wobei ich schon sagen kann, oft. Aber meist eben auch einfach nur mal unterwegs schon mal die Stunden durch den Kopf gehen lassen oder unterwegs was sehen hören, was man dann einbaut usw.
    Also das ich sagen kann, ich habe gar nichts für die Schule gemacht, auch nicht im weiteren Sinne, gibt es wirklich selten.

    Du sprichst das an, was ich für problematisch halte: dieses im "weiteren Sinne".
    Mir gehen halt auch ständig und überall schulische Dinge durch den Kopf. Gehe im Urlaub am Strand spazieren, sehe Muscheln und denke "Ach, wär auch ein schönes Thema für den Sachunterricht". Meine Kinder haben mich wegen dieser gedanklichen "Abwesenheit" schon heftig kritisiert. Ich würde ihnen gar nicht mehr richtig zuhören. Und das stimmt! Und ich finde das ganz schrecklich.
    Von einem schulfreien Tag würde ich mir versprechen, mich besser auf mein Privatleben konzentrieren zu können und einfach mal meinen eigenen Interessen nachgehen zu können, ohne die der Schule im Blick zu haben. Und ich finde, das hat durchaus mit Achtsamkeit zu tun.

    • Offizieller Beitrag

    Ich versuche gerade meinen Arbeitsrhythmus zu verändern. Habe - trotz Teilzeitstelle - jeden Tag etwas für die Schule getan und kriege sie gar nicht mehr aus meinem Kopf. Nun will ich versuchen, den Sonntag frei von Schule zu halten: keine Vorbereitungen, auch keine E-Mails checken usw. Aus reinem Selbstschutz. Manche würden es vielleicht auch Achtsamkeit nennen.
    Wie handhabt ihr das? Gönnt ihr euch einmal in der Woche einen schulfreien Tag?

    Hallo!


    Ich habe nicht "bewusst" einen schulfreien Tag in der Woche, sondern merke, dass ich an einem Tag am Wochenende - in der Regel samstags - sehr wenig mache. Es hängt auch stark davon ab, ob ich gerade viel zu korrigieren habe (= von Ende September bis Mitte/Ende Januar, ab mitte Ffebruar geht's wieder los :-D), aber auch bei mir gilt mittlerweile: meine Neugier hält sich in Grenzen... ;)


    Ich habe allerdings auch bewusst keinen komplett schulfreien Tag, weil ich für mich einen anderen Rhythmus rausgefunden habe.
    Wenn ich es mir unter / über die Woche leisten können will, 5-6 mal zum Sporttraining zu gehen und ein Musikinstrument zu spielen, MUSS ich am Wochenende etwas machen. Ich kann nicht unter der Woche früh Feierabend machen UND am Wochenende frei nehmen. und da ich für meine eigene Psychohygiene rausgefunden habe, dass ich die geregelten Vereinseinheiten schätze, das Rausgehen mir gut tut, ist es mir wertvoller, als am Wochenende 8 Stunden "was Anderes" zu machen. Also korrigiere ich sonntags durchaus kleine Tests vorm Fernseher oder große Arbeiten am Schreibtisch. und gehe dann zum Ausgleich laufen.


    und ja, ich halte mich für durchaus sehr engagiert, ich könnte von einer "Berufung" sprechen, weil ich keine Ahnung habe, was ich sonst machen würde, aber es IST ein Beruf. und meine Freizeit, mein Privatleben ist mir doch wichtiger, als dass meine SchülerInnen 2 Tage früher ihre Klassenarbeit zurückbekommen :)
    (und ich habe noch lange nicht alle möglichen Jahrgänge durch, was die Vorbereitung meiner Fächer angeht...)

  • Das wüsste ich auch nicht.Um ehrlich zu sein, bewundere ich gerade Susannea (und solche Lehrerinnen und Lehrer wie sie) für ihr Engagement und ihre Liebe zum Beruf.
    Da erkennt man den Unterschied zwischen Beruf und Berufung.
    Wenn man lange genug von desinteressierten und gelangweilten Praktikumslehrkräften "gelehrt" ;( wird (die nur deswegen Praktikumslehrkraft sind, weil darauf eine "Besprechungsstunde" mit den Studenten entfällt, ergo eine Unterrichtsstunde weniger) schätzt und wünscht man sich solche Lehrkräfte, von denen man wirklich etwas lernen könnte und die zeigen, dass Engagement nicht nur ein Phänomen der unerfahrenen "Frischlinge" ist.
    Auch finde ich es ein bisschen überheblich, hier jemanden zu bedauern, schließlich sind das alles erwachsene Menschen, die sich ihres Handelns und der daraus entstehenden Konsequenzen sehr wohl bewusst sind.


    :top:

    Meine Berufung ist es ein guter Vater zu sein.


    Wer seinen Job als Berufung sieht hat seine Prioritäten gänzlich falsch gelegt. Dummerweise sind das dann die Leute die an Burn-Out erkranken und solchen Leuten wie mir das Arbeitsleben erschweren. :angst:


    Oder unbedingt TZ arbeiten wollen und zugleich sich beschweren wenn sie einen familienunfreundlichen Stundenplan haben. :autsch:

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