Anti-Burnout, Reduktion der Arbeitsbelastung, Selbstschutz ... und mehr.

  • Vergiss es. Meine Erfahrung ist, dass Laien das nie hinbekommen, egal aus welcher Branche. Im Zweifelsfall heißt es dann, dass man das doch überhaupt nicht vergleichen könne. Und dann bekommst du noch kluge Tipps für deinen Unterricht, mit denen dann begründet wird, dass du ganz falsch an die Sache herangehst.

    Ich soll mich hier in meiner Klinik immer mal wieder dafür rechtfertigen, dass wir bei 40 Stunden Arbeitszeit nur 26 Stunden unterrichten. Mittlerweile frage ich dann immer zurück, warum unsere Therapeuten schon stöhnen, wenn sie 8 Patienten haben, und dass man doch bei 40 Stunden locker 38 Patienten betreuen könnte - 38 Stunden Einzeltherapie plus 2 Stunden Gruppentherapie. Antwort? Siehe oben.

    Na ja, mit etwas gutem Willen und Respekt vor der Arbeit anderer bekommt man das auch als Laie hin. Ich habe nämlich kein Problem damit nachzuvollziehen, warum der Marburger Bund bestimmte Arbeitszeitregelungen für Ärzte seit Jahren anprangert oder warum Therapeuten Ebene nicht Patientinnen und Patienten am Fließband abfertigen können, auch wenn ich beide Berufe nicht ausübe. Umgekehrt kenne ich auch ausreichend Exemplare andere Berufsgruppen, die das mit der Belastung für unsere Berufsgruppe nachvollziehen können, obwohl sie vielleicht nicht so genau wissen, wie sich unsere Arbeitszeit zusammensetzt.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Obwohl der Verglei war doch gar nicht so schlecht.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Wobei viele Ärzte das schon hinkriegen, da die Paar Kombination Lehrer / Arzt gar nicht so selten ist.

    Fun fact am Rande: Als wir beim DRK noch den kassenärztlichen Notdienst gefahren haben, hatte ich eine Ärztin die sozusagen mit einer halben Stelle Notdienst gefahren ist und mit der anderen halben Stelle war sie Berufsschullehrerin. Die könnte das alles sehr gut nachvollziehen 😂

    An alle Deutschlehrer:
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  • Naja, ich habe es ja nun auch mit Psycho-Personal zu tun (pun intended). Das ist schon eine "eigene Rasse", wie man hier sagen würde.

  • Ich war in meinem früheren Leben u.a. im Pharma Aussendienst und habe überwiegend Psychiater und Neurologen besucht. Kann ich bestätigen.8)

    An alle Deutschlehrer:
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  • Man stelle sich vor, jeder Chirurg müsse sein eigenes Besteck mitbringen und das WLAN würde seit Wochen nicht funktionieren, weil der einzige PC plötzlich woanders steht und man ein Loch durch die Wand bohren müsste wegen der Leitung, aber niemand das Loch bohrt...

  • Und irgendjemand verklebt die Endoskope immer mit Leberwurst

    An alle Deutschlehrer:
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  • Man stelle sich vor, jeder Chirurg müsse sein eigenes Besteck mitbringen und das WLAN würde seit Wochen nicht funktionieren, weil der einzige PC plötzlich woanders steht und man ein Loch durch die Wand bohren müsste wegen der Leitung, aber niemand das Loch bohrt...

    ... und morgen erfährst du, wen du gestern operieren solltest.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Und vor einer wichtigen OP erzählt Dir der Hausmeister das keine OPs möglich sind, weil kein Narkosegas mehr da ist.

    Spätestens jetzt fährst Du aber mit quitschenden Reifen vom Hof und kommst auch nicht mehr wieder. Nur der Lehrer, der bleibt .

    An alle Deutschlehrer:
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  • Einen schönen Gruß aus dem Krankenhaus, der Arm ist noch dran.

    Habe mal eine Schwester gefragt, ob das Personal in der Klinik wohl schlimmer dran wäre als die ewig jammernden Lehrkräfte. Wüßte sie nich, aber ihr reiche es auch so, meint sie. Den Chirugen habe ich danach nur ganz kurz gesehen und vergessen zu fragen. Er schien aber auch nach der Visite gut beschäftigt zu sein...

    Fazit: Bin ja nu selbst auch über 20 Jahre Lehrer und würde nicht gern mit den meisten anderen Berufen tauschen wollen. Das ewige Gejammer mancher (oft lauter) Kolleginnen und Kollegen mag ihrer Wahrnehmung entsprechen und durchaus berechtigt sein, aber es nervt auch manche von uns. Traut man sich hier aber kaum zu sagen. Shitstorm ahead.

  • Einen schönen Gruß aus dem Krankenhaus, der Arm ist noch dran.

    Habe mal eine Schwester gefragt, ob das Personal in der Klinik wohl schlimmer dran wäre als die ewig jammernden Lehrkräfte. Wüßte sie nich, aber ihr reiche es auch so, meint sie. Den Chirugen habe ich danach nur ganz kurz gesehen und vergessen zu fragen. Er schien aber auch nach der Visite gut beschäftigt zu sein...

    Fazit: Bin ja nu selbst auch über 20 Jahre Lehrer und würde nicht gern mit den meisten anderen Berufen tauschen wollen. Das ewige Gejammer mancher (oft lauter) Kolleginnen und Kollegen mag ihrer Wahrnehmung entsprechen und durchaus berechtigt sein, aber es nervt auch manche von uns. Traut man sich hier aber kaum zu sagen. Shitstorm ahead.

    Dass du die Schwester nach deinem Beruf gefragt hast und nicht, wie es ihr geht, zeigt eigentlich, dass du selbst am meisten um diese Frage kreist. Also was du alles leistest. Vielleicht würde es dir ja besser gehen, wenn du dir das zugestehst, anstatt anderen ständig rückzumelden, dass sie mal dankbar sein sollen. Zynismus ist doch immer ein Anzeichen von lang gehegter Enttäuschung und einer Prise Missgunst, nicht wahr?

  • Fazit: Bin ja nu selbst auch über 20 Jahre Lehrer und würde nicht gern mit den meisten anderen Berufen tauschen wollen. Das ewige Gejammer mancher (oft lauter) Kolleginnen und Kollegen mag ihrer Wahrnehmung entsprechen und durchaus berechtigt sein, aber es nervt auch manche von uns. Traut man sich hier aber kaum zu sagen. Shitstorm ahead.

    Es gibt sicher einige Vor- und Nachteile in unserem Beruf.

    Mich nervt weniger die Tatsache, dass gemeckert wird, sondern eher wer meckert.

    Die Korrelation zwischen sich beklagen über zu viel Arbeit und tatsächlich geleisteter Arbeit ist nach meinem subjektiven Eindruck negativ.

  • Dass du die Schwester nach deinem Beruf gefragt hast und nicht, wie es ihr geht, zeigt eigentlich, dass du selbst am meisten um diese Frage kreist. Also was du alles leistest. Vielleicht würde es dir ja besser gehen, wenn du dir das zugestehst, anstatt anderen ständig rückzumelden, dass sie mal dankbar sein sollen. Zynismus ist doch immer ein Anzeichen von lang gehegter Enttäuschung und einer Prise Missgunst, nicht wahr?

    @ Quittengelee: Hmm, ich habe die Schwester ja nach ihrer Einschätzung gefragt (und im Gespräch mich selbst als Lehrer geoutet). Mir gefiel übrigens sehr, was sie sagte, denn sie jammerte eben nicht! Was du jetzt daraus in Bezug auf mich konstruierst, das bleibt natürlich dir überlassen.


    Ich finde, dass Lehrkräfte - genauso wie der Rest der Welt - zur Not auch immer die Möglichkeit hätten, den Job zu wechseln, wenn es ihnen einfach zu viel wird (=Lehrermangel). Und natürlich könnte und sollte man sich vorher für bessere Bedingungen einsetzen (!), am besten durchInformationsaustausch, sachliche Kritik und vielleicht organisierten Protest.

    Aber das Klagen, Rumjammern, Meckern, Auskotzen in völliger, mitunter einziger Rücksicht auf die eigene Befindlichkeit, welches in diesen Foren teilweise vorgebracht wird (und eben auch im Lehrerzimmer nicht selten zu beobachten ist), das wird unserer Aufgabe eigentlich nicht gerecht. Stattdessen hofft man hier auf und erwartet letztlich dabei die Solidarität der Mitleidenden und fühlt sich dann ein bisschen besser in seiner Opferrolle. Wenn manches hier SuS oder ihre Eltern lesen würden bzw. lesen, dann ist das Bild der "jammernden Lehrkräfte" schnell im Kopf.

    Ja, unser Beruf ist verdammt hart. Punkt. Warum muss man darüber jammern?

    Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede.

  • Wer jammert denn und sieht sich als Opfer, also außer dir gerade? Und wieso sollte sich jemand auch noch im Lehrerforum Gedanken darüber machen, was Kinder oder Eltern so denken und urteilen, das tun wir doch schon bei der Arbeit ausreichend.

  • Ja, unser Beruf ist verdammt hart. Punkt. Warum muss man darüber jammern?

    Weil man gern mal der einzige ist, der sieht, wie hart der Beruf ist/sein kann. Zumindest dieses Problem hat weder der Krankenpfleger noch die Fernfahrerin, so hart ihr Job auch sein mag.

  • Aber das Klagen, Rumjammern, Meckern, Auskotzen in völliger, mitunter einziger Rücksicht auf die eigene Befindlichkeit, welches in diesen Foren teilweise vorgebracht wird (und eben auch im Lehrerzimmer nicht selten zu beobachten ist), das wird unserer Aufgabe eigentlich nicht gerecht. Stattdessen hofft man hier auf und erwartet letztlich dabei die Solidarität der Mitleidenden und fühlt sich dann ein bisschen besser in seiner Opferrolle. Wenn manches hier SuS oder ihre Eltern lesen würden bzw. lesen, dann ist das Bild der "jammernden Lehrkräfte" schnell im Kopf.

    Ja, unser Beruf ist verdammt hart. Punkt. Warum muss man darüber jammern?

    Also ich weiß ja nicht. Indem du die Krankenschwester fragst, ob ihr Beruf schlimmer sei als der der "ewig jammernden Lehrkräfte", festigst du bei ihr natürlich auch wieder das so oft von den Medien gezeichnete Bild der ewig jammernden Lehrkräfte. Was soll das?

    Ich habe mir im Krankenhaus auch schon gedacht, dass ich nicht tauschen möchte - weder mit den Pflegern, noch mit den Ärztinnen, aber ich habe diese Berufe ja auch nicht gewählt! Vermutlich würden sie mit mir auch nicht tauschen wollen.


    Und man darf bitteschön auch berechtigte Kritik und das Einstehen für bessere Arbeitsbedingungen nicht immer mit jammern gleichsetzen. Das würde wahrscheinlich auch keine andere Berufsgruppe tun.

  • Rumjammern, Meckern, Auskotzen

    Wo ziehst Du die Trennlinie zu berechtigter systemischer Kritik die vorgebracht wird. Denn das unser Dienstherr / Arbeitgeber den Arbeits- und Gesundheitsschutz sehr locker nimmt, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Und in NRW belassen es die Kollegen mittlerweile nicht mehr beim auskotzen. Ca. 800 haben dieses Jahr das System verlassen, davon etwa 300 verbeamtete Kollegen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • @ Quittengelee: Hmm, ich habe die Schwester ja nach ihrer Einschätzung gefragt (und im Gespräch mich selbst als Lehrer geoutet). Mir gefiel übrigens sehr, was sie sagte, denn sie jammerte eben nicht! Was du jetzt daraus in Bezug auf mich konstruierst, das bleibt natürlich dir überlassen.


    Ich finde, dass Lehrkräfte - genauso wie der Rest der Welt - zur Not auch immer die Möglichkeit hätten, den Job zu wechseln, wenn es ihnen einfach zu viel wird (=Lehrermangel). Und natürlich könnte und sollte man sich vorher für bessere Bedingungen einsetzen (!), am besten durchInformationsaustausch, sachliche Kritik und vielleicht organisierten Protest.

    Aber das Klagen, Rumjammern, Meckern, Auskotzen in völliger, mitunter einziger Rücksicht auf die eigene Befindlichkeit, welches in diesen Foren teilweise vorgebracht wird (und eben auch im Lehrerzimmer nicht selten zu beobachten ist), das wird unserer Aufgabe eigentlich nicht gerecht. Stattdessen hofft man hier auf und erwartet letztlich dabei die Solidarität der Mitleidenden und fühlt sich dann ein bisschen besser in seiner Opferrolle. Wenn manches hier SuS oder ihre Eltern lesen würden bzw. lesen, dann ist das Bild der "jammernden Lehrkräfte" schnell im Kopf.

    Ja, unser Beruf ist verdammt hart. Punkt. Warum muss man darüber jammern?

    Wer genau jammert denn hier? Ich finde den Austausch hier sehr informativ, stärkend, auch lustig und witzig und einige User habe ich echt in mein Herz geschlossen, obwohl noch nie gesehen. Manch einer gibt vielleicht eher Butter bei die Fische, aber sonst...

  • Wer genau jammert denn hier? Ich finde den Austausch hier sehr informativ, stärkend, auch lustig und witzig und einige User habe ich echt in mein Herz geschlossen, obwohl noch nie gesehen. Manch einer gibt vielleicht eher Butter bei die Fische, aber sonst...

    Ich übernehme mal das mit dem Jammern, Wehklagen, Schimpfen und Motzen für heute stellvertretend für uns alle (allerdings nicht berufsbezogen- jedenfalls nicht, wenn ich das Problem am Ende gelöst bekomme und insofern nicht ausfalle): Meine Hausärztin meinte zuletzt zu mir, sie könne mir bestimmte Sthmamedis nicht mehr direkt verordnen, das müsse der Pulmologe machen. Nach tagelangen Besetztzeichen bekam ich dort die Auskunft, ich bekomme ein neues Rezept erst nach einer Untersuchung, für die der nächste freie Termin Mitte April wäre, eh sei denn, meine Hausärztin würde eine Notfallüberweisung vornehmen. Ich also dort wieder angerufen, um nach einem Tag zu erfahren, man könne nur eine normale Überweisung vornehmen, keine Notfallüberweisung. Auf meine wiederholte Nachfrage, woher ich dann meine täglich benötigten Asthmamedis bekommen solle kam lange gar nichts, dann eine erneute Abklärung mit der Ärztin, nur um mir den „Vorschlag“ zu unterbreiten, man könne mir ja zwei meiner vier Medikamente erst einmal weiterverordnen. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich seit mehreren Wochen eine schwere Lungenobstruktion habe, also 50% meiner üblichen Medikamente nun wirklich grad keine Option sind medizinisch gesehen. Meiner deutliche Forderung, mir wahlweise alle Medikamente zu verordnen bis April oder mir gefälligst einen Termin zur Untersuchung zu geben, auf dass die Notfallüberweisung doch noch vorgenommen werden kann wurde nach letztlich überschaubaren zwei Tagen Bedenkzeit entsprochen. :explodier:Ich werde also gleich gaaaaaaaaanz gelassen bei meinen Hausärzten antanzen, um die Praxis erst wieder zu verlassen, wenn ich entweder die Notfallüberweisung habe oder ein Rezept für sämtliche benötigten Medikamente. :haudrauf:


    Passt zumindest zum Aspekt des Selbstschutzes im Threadtitel ja durchaus. ;)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • CDL bist Du nicht verbeamtet? Denn da dürfte es relativ egal sein wer verordnet. Lediglich bei Kassenpatienten, wie meiner einer, müssen die Hausärzte mit enormen Regressforderungen rechnen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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