Schulreform in Hamburg gescheitert

  • In NRW werden jetzt schon Unkenrufe laut, dass die CDU ebenfalls ein Volksbegehren gegen die rot-grünen Schulreformpläne durchführen will. Ich bin wirklich gespannt, was sich diesbezühglich hier nun tatsächlich tut.


    Es wird Zeit, dass Bildungspolitik endlich zur Bundesaufgabe wird und nicht mehr alle Länder tun und lassen können, was sie wollen!

  • Zitat

    Original von Hermine
    Dass die starken Schüler die Schwächeren mitziehen, halte ich für ein modernes Märchen, eher werden die stärkeren Schüler mit runtergezogen oder langweilen sich. (Sorry für die Abschweifung!)


    Ich erlebe es in meiner Klasse anders. Die Starken helfen gelegentlich, haben daneben aber individuelle Programme, die sie in ihren Interessen fördern.


    Der Unterricht kann natürlich nicht mehr frontal vor der Gesamtklasse llaufen. Aber wie gesagt, die Diskussion hatten wir schon mal.


    LG Anja

  • Zitat

    Original von Finchen
    In NRW werden jetzt schon Unkenrufe laut, dass die CDU ebenfalls ein Volksbegehren gegen die rot-grünen Schulreformpläne durchführen will. Ich bin wirklich gespannt, was sich diesbezühglich hier nun tatsächlich tut.


    Es wird Zeit, dass Bildungspolitik endlich zur Bundesaufgabe wird und nicht mehr alle Länder tun und lassen können, was sie wollen!


    Damit würde sich die CDU aber lächerlich machen. Wie kann man in einem Bundesland vehement dafür und in einem anderen dagegen sein.


    Wenn das die FDP macht, könnte ich es ja noch verstehen. Die waren als einzige Partei gegen die 6-jährige GS.


    LG Anja

  • @ Anja82:
    In NRW steht die CDU aber traditionell für das dreigliedrige Schulsystem. Das ist mit einem Stadtstaat wie HH wohl nicht zu vergleichen und vor allem nicht vor dem Hintergrund einer schwarz-grünen Koalition. Die wäre zur Zeit in NRW wohl undenkbar.

  • Was mich allerdings betrübt ist die Tatsache, dass eben nicht die Mehrheit der Hamburger die Schulreform abgelehnt hat. Wir hatten nur 39% Wahlbeteiligung und davon lehnten 57% die Schulreform ab. Das halte ich nicht für sehr repräsentativ X(
    Nun gut, das Kind ist wohl in den Brunnen gefallen.
    Wir gehören übrigens auch zu einer Schule, die hätte fusionieren sollen. Die Fusion kommt laut Schulleitung dann wohl nicht, da wir nicht mehr genug Schüler haben (zwei Klassenstufen fallen ja weg). Wahrscheinlich werden wir wohl an die Stadtteilschule angegliedert.
    Kurz zum Hintergrund: Wir sind eine Haupt- und Realschule, also eine "aussterbende Art" ;)
    Und ja, ich weiß von ziemlich vielen Personen, die aus Protest gewählt haben. Deren Gründe waren gar nicht auf die Reform an sich bezogen, sondern eher die Erhöhung der Kita Gebühren, die Elbphilharmonie etc etc etc Und nicht zu vergessen von den vielen Kollegen, die sich darüber aufgeregt haben, dass das Weihnachtsgeld auf der Kippe steht. Ist leider keine Vermutung, da ich in meinem näheren Umfeld mind. 10 Leutz kenne :rolleyes:

    3 Mal editiert, zuletzt von Siobhan ()

    • Offizieller Beitrag

    Entschuldige mal, aber wenn bei einem Volksentscheid zuwenig Wähler zum Wählen gehen, dann ist das irgendwie auch Volkes Wille und damit sehr wohl repräsentativ, denn die Nichtwähler signalisieren dann, das es ihnen egal ist und sie sich logischerweise der Mehrheit anschließen.
    Außerdem kann ich mich immer noch nicht des Eindrucks erwehren, dass hier auf Grund von nicht so berauschenden Testergebnissen mal schnell etwas übers Knie gebrochen werden sollte.
    (War in Bayern mit dem G8 auch so- kaum hatte Bayern bei PISA mal nicht das beste Ergebnis, schon musste G8 her)
    Anja82: Nur am Rande: Keinen Frontalunterricht mehr halte ich für genauso verwerflich wie nur Frontalunterricht. Die Mischung macht es.
    Edit: Natürlich langweilen sich die Stärkeren in meiner Klasse auch nicht. Sooo weit entfernt von den Schwächeren sind die meist auch nicht- bei mir ist ja alles mehr oder weniger Gym-Niveau, so wie bei dir Haupt-und/oder Realschulniveau. Ich denke, dass man das überhaupt nicht damit vergleichen kann, wenn auf einmal Schüler mit Gymnasialniveau auf Schüler mit Hauptschulniveau treffen.

  • Und in Klasse 4 geht das? Ich habe von Sonderschüler bis Hochbegabten alles in meiner Klasse.


    "Frontalunterricht" kann man auch in Kleingruppen machen und ist dort wesentlich effektiver.


    Unsere Schule hat sehr gute Vergleichsergebnisse und wir arbeiten kaum mehr frontal vor der ganzen Klasse! Und das wie gesagt bei Sonderschülern bis Hochbegabte (IR-Schule) In manchen Klassen sind noch Behinderte.


    LG Anja


    Edit: Ich arbeite übrigens in einer IR-Grundschule, ab Sommer Primarschule bis Klasse 6.


  • Und findest du das wirklich effektiv und für den Lernerfolg und Lernzuwachs der Schüler bereichernd? Oder ist es nicht häufig so, dass vieles Kompromisse wären, würden sie nicht durch unbezahltes, übergebührliches Engagement der Grundschullehrer ausgegelichen, bei dem diese über kurz oder lang auf der STrecke bleiben?


    Es ist doch auch frustrierend, immer schlechter als die beste Freundin zu sein und nie mit ihr in einer Kleingruppe zu sitzen, egal wie sehr man sich anstrengt. Es ist doch nicht so, dass den Kindern diese Unterschiede und Defizite nicht bewusst sind.


    Diese ganzen Modelle klingen erstmal gut, oftmals bleibt nur die abgespeckte Sparversion übrig, die dann auf Kosten der Kinder ginge, wenn es nicht genug Kolleginnen gäbe, die dies dann auffangen wollen und letztlich mit Burn Out enden.

  • Zitat

    Original von Annie111
    Diese ganzen Modelle klingen erstmal gut, oftmals bleibt nur die abgespeckte Sparversion übrig, die dann auf Kosten der Kinder ginge, wenn es nicht genug Kolleginnen gäbe, die dies dann auffangen wollen und letztlich mit Burn Out enden.


    Genau DAS bringt es auf den Punkt. Obwohl ich erst weniger als 10 Jahre im Schuldienst bin, bin ich in dieser Hinsicht schon völlig ernüchtert.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich empfinde es nicht so und finde es ehrlich gesagt langsam auch ermüdend, wenn mir Gymnasialkollegen erzählen wollen, wie Grundschule zu funktionieren hat.


    Die Kleingruppen sind selten starr. Das kommt aufs Fach an, auf die persönliche Entwicklung der Kinder usw.. Die Kinder sind überhaupt nicht so missgünstig und verstehen sehr gut, dass jedes Kind Stärken und Schwächen hat und jeder sein Ding hat, an dem er arbeiten muss. Sowas wird oft nur von Erwachsenen reininterpretiert.


    In SU lässt es sich zum Beispiel gut realisieren, dass auch die Kinder mal ihre Kleingruppen selbst wählen können.


    Unsere Schule funktioniert und es gibt keine Burnouts an meiner Schule derzeit und in den letzten mind. 10 Jahren.


    Ich habe in Niedersachsen mein Ref. gemacht und dort eine 2. Klasse in Mathe im relativen Gleichschritt unterrichtet, klar mit einzelnen Diff. und Fördermaßnahmen. Es sind dennoch immer Kinder auf der Strecke geblieben. Nun unterrichte ich individuell. Jedes Kind lernt nach seinem Tempo. Meine Kids haben sich eigenständig die Division erarbeitet. Das sowas geht hätte ich vorher niemals geglaubt. In Kleingruppen kann ich (da ich mich zurücknehmen kann) nun die Hochbegabten fördern, die Schwachen fordern usw..


    Ich bin von diesem Prinzip überzeugt.


    Hört man euch, wundert man sich, dass man nicht schon nach dem Kindergarten oder Klasse 2 selektiert.


    LG Anja

  • Zitat

    Original von Anja82
    Ich empfinde es nicht so und finde es ehrlich gesagt langsam auch ermüdend, wenn mir Gymnasialkollegen erzählen wollen, wie Grundschule zu funktionieren hat.


    Ich kann genauso gut behaupten:


    Ich empfinde es als ermüdend, wenn mir Grundschulkolleginnen erzählen möchten, dass sich ihr Unterrichtsmodell problemlos auf Unterricht auf die Sekundarstufe I und I und speziell im Gymnasium übertragen lässt.


    Ich nenne nur einmal ein paar Stichworte:


    Klassengrößen von über 30 Schülern, Fachlehrerprinzip (viele Schüler sieht man nur 2 Stunden pro Woche), Vergleichsarbeiten, verbindliche Bildungsstandards und Zentralabitur. Und ich behaupte einmal, die letzten drei Punkte sorgen dafür, dass Stofffülle ("inhaltliche Kompetenzen" auf neusprech) und Zeitdruck gerade auf dem Gymnasium besonders hoch sind (die Schüler haben schließlich ein Recht darauf, dass bestimmte Inhalte behandelt werde und könnten dies ggf. sogar gerichtlich durchsetzen, wenn z.B. im Zentralabitur abgefragte Inhalte im Unterricht nicht behandelt wurden, trotz Stundenausfall (auch wegen mangelnder Lehrerzuweisung!) und achtjährigem Gymnasium). Arbeitszeiterhöhungen und Kürzung von Anrechnungsstunden speziell in Niedersachsen sind auch nicht gerade förderliche Rahmenbedinungen.


    Auf Schülerseite kommt noch die pubertäre Phase der Schüler hinzu, die irgendwann in Klasse 6 beginnt und in Klasse 9 endet und auch einen (individuell unterschiedlich starken) Einfluss auf die Lernmotivation hat. Davon bekommen Grundschullehrerinnen und -lehrer natürlich nichts mit (auch in Klasse 5 sind die Schüler und Schülerinnen in der Regel noch alle relativ lieb und nett).


    Generell ist zudem die Erfahrung in unserem Kollegium, dass die Qualität der Arbeit in den Grundschulen durchaus von Jahr zu Jahr schwankt: Es hängt wohl immer sehr stark von den Grundschul-Kolleginnen (evt. auch -Kollegen) ab, die die entsprechenden Schüler unterrichtet haben. Welche Unterrichtsmodelle besonders erfolgreich sind, kann ich aber mangels Einblick nicht sagen.


    Dies ist aber kein spezieller Vorwurf an die Grundschulkollegen und -kolleginnen: In der Oberstufe erlebe ich es oft genug, dass bestimmte Inhalte von einigen Kollegen und Kolleginnen in der Sekundarstufe I einfach nicht gemacht wurden, trotz Vorgabe durch die Kerncurricula und Fachkonferenzabsprachen. So etwas macht die Arbeit in der Oberstufe auch nicht gerade leichter und erhöht den Druck zusätzlich.


    Und noch was zur "Selektion": Wir nehmen jedes Schuljahr zwischen 40% und 50% eines Jahrgangs bei uns am Gymnasium auf (die Eltern haben in Niedersachsen das Wahlrecht). Da wir als Gymnasium eines ganz klaren Auftrag haben (Ziel ist die allgemeine Studierfähigkeit, steht sogar so (oder ähnlich) im Schulgesetz) können wir nichts daran ändern, WAS wir machen. Selbst das WIE wir es machen, ist nur in Grenzen variierbar (einige Grenzen habe ich oben aufgeführt, andere kommen noch dadurch dazu, dass z.B. unser Gymnasium rein baulich gar nicht auf die Schülermassen ausgerichtet ist, die wir momentan erleben (u.a. auch durch das achtjährige Gymnasium): Ich habe schon Kurse unterrichtet, in denen es nicht einmal für jeden Schüler Tisch und Stuhl gab. Räumliche Differenzierung ist unter solchen Bedingungen schon einmal überhaupt nicht möglich).


    Noch was zum achtjährigem Gymnasium und Zentralabitur:
    Was würdet ihr Grundschulkollegen dazu sagen, wenn man die Grundschulzeit einfach um ein halbes Jahr kürzt und am Ende der 3,5 Jahre alle Schüler und Schülerinnen in den wichtigsten Fächern (D, M, Englisch, Sachkunde) einer bundeslandesweit gleichen Prüfung unterzieht. Und nur solche Schüler, die diese bestehen, dürfen auf eine weiterführende Schule wechseln? Würde bestimmt die Erwartungshaltung an eure Arbeit "leicht" ändern, oder? So ähnlich ist das mit dem Gymnasium und dem Abitur ("Hochschulzugangsberechtigung").


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    3 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Im Gegensatz zu Euch habe ich aber zumindest bis Klasse 10 studiert. Ihr aber nicht Klasse 1-4. Und traue mir daher selbstverständlich zu, auch diese zu unterrichten. Außerdem ging es bei der Reform um Klasse5 + 6, die euch lange Zeit sowieso nicht "gehörten" (OS).


    Fachlehrerproblem und Klassengröße zwei Probleme die, die Primarschule gelöst hätte.


    Gymnasialkollegen wären außerdem an die GS gekommen.


    Etwas in Eile, daher nur so aufgezählt.


    LG Anja

  • Da möchte ich mal kurz einharken: Ich habe auch GHR studiert und darf die Klassen 1 bis 10 unterrichten. Während des Studiums und des Refs war ich zweimal für mehrere Wochen bzw. Monate an verschiedenen Grundschulen.
    Ich kann Mikael nur zustimmen, die Arbeitsweise an weiterführenden Schulen ist einfach eine ganz anders, weil die Rahmenbedingungen in der Regel nicht ansatzweise mit denen in der Grundschule vergleichbar sind. Hier nur ganz kurz die zwei gravierenden Unterschiede, die ich festgestellt habe:
    - In den Grundschulklassen waren zwischen 20 und 25 SuS, wir haben 28 bis 32 SuS in der Klasse.
    - Die Grundschulkollegen haben gut 80% des Unterrichts in ihrer Klasse (teilweise sogar noch mehr). In der Sek. I unterrichten die Klassenlehrer ihre beiden Fächer, also ca. 6 Wochenstunden (von ca. 30) in ihrer eigenen Klasse. Der restliche Unterricht wird durch Fachlehrer übernommen.
    Man kann in der Sek I nicht mehr "einfach so" fachfremd unterrichten, wie in der Grundschule. Ich habe z.B. zwar das didaktische Grundlagenstudium in Mathe gemacht und würde mir schon zutrauen, dies in der GS zu unterrichten (ich hatte drei Jahre lang Nachhilfekinder aus der GS in Mathe). Mathe in der Mittelstufe kompetent zu unterrichten, würde ich mir aber z.B. nicht mehr zutrauen.


    @ Anja: Wenn ich es in den Nachrichten richtig mitbekommen habe, soll die Klassengröße ja trotzdem reduziert werden. Das ist letztendlich immer nur eine Frage des Geldes. Wie aber hätte die Primarschule das "Fachlehrerproblem" gelöst, so wie du es in deinem letzten Beitrag geschrieben hast?



    Ganz davon abgesehen frage ich mich auch, warum im Nachhinein die Richtigkeit der Volksabstimmung in Frage gestellt wird. Es war eine demokratische Wahl, an der alle Betroffenen teilnehmen konnten. Auch wenn die Wahlbeteiligung niedrig war, ist das Ergebnis eindeutig und es wird nach dem Willen der Mehrheit entschieden.
    Wer nicht an der Wahl teilnimmt, ist selber Schuld und darf sich hinterher nicht beschweren - so jedenfalls mein Verständnis von Demokratie.


    Ich persönlich würde es sowieso begrüßen, wenn Bildungspolitik endlich bundeseinheitlich geregelt würde und nicht mehr jedes Bundesland sein eignes Süppchen kochen könnte. Das bringt meiner Meinung nach nur Probleme mit sich. Leider scheinen wir davon noch weit entfernt zu sein...

  • Welches Fachlehrerproblem? Wir haben doch alle Fächer studiert. In Englisch wurde abgesichert, dass nur studierte Englischlehrer Englisch ab Klasse 4 unterrichten, davor nur mit Fortbildung.


    Dazu kommt, dass die Hälfte der Hauptfächer von Gym-Kollegen bei uns an der Schule unterricht wird.


    Übrigens wird das ja nun auch bei uns dennoch kommen, kann euch dann also berichten wie es weitergeht.


    Ich habe Deutsch, Mathe, Bio und SU studiert. Habe Werken- und Englischfortbildungen.Hätte also genug Stunden in meiner Klasse.


    Ich habe in meinem Studium viel SekI-Veranstaltungen gehabt und musste im Ref. auch in eine Sek-I-Schule. Ich würde mir das absolut zutrauen.


    Und jedes Modell aus der Grundschule lässt sich in 5 und 6 auch verwirklichen. Klassengröße wäre ja angepasst worden.


    Und wir reden hier nicht von der Mittelstufe, sondern von 5 und 6.


    Übrigens nervt mich tierisch dieses Vorurteil, dass jeder fachfremd Mathe in der Grundschule unterrichten kann. Da gehört schon ein wenig mehr zu als 1+1 zu wissen. Gerade wenn Kinder eben das alles nicht richtig verstehen.


    LG Anja

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Und jedes Modell aus der Grundschule lässt sich in 5 und 6 auch verwirklichen.


    Auch wenn ehemalige Kolleginnen an der Realschule mir das nicht glauben wollen und immer nur schief auf mich herab gesehen haben: ja, zumindest für die Realschule stimmt das (wobei ich vielleicht das "jedes" in Klammern setzen würde, das hört sich so "absolut" an. ;) ). Die Erfahrung in der 5. und 6. habe ich selbst gemacht, wo ich zum Schrecken der Kollegin sehr viel aus der Grundschule weitergeführt habe.


    kl. gr. Frosch

  • Kann ich nur bestätigen, die Modelle sind übertragbar, auch bei größerer Klassenstärke, ist auf Dauer nur sehr anstrengend und Kräfteraubend.
    Die Frage ist nur ob man das will oder kann.
    Es gab vor einiger Zeit mal eine schöne Diskussion, wo es um diese Frage der unterschiedlichen Unterrichtsformen ging.
    Zusammenfassung hier:
    http://pro-kopf.de/fileadmin/D…hos_6_Unterricht_Doku.pdf


    Quintessenz: Es kommt auf die Lehrkraft an und ich glaube das ist das entscheidende. Wir sollten mit dem unterrichten, was zu uns passt und was wir gut können, alles andere ist momentan Ideologie, da es für keine Seite eindeutige wisschenschaftliche Belege gibt.


    Und ob 4 oder 6 Jahre Grundschule ist ebenfalls Einstellungssache. Ich persönlich bin absolut für 6 Jahre Grundschule, nur die Bedingungen müssten sich etwas ändern.


    schönen Gruß



  • Ich habe Deutsch, Englisch und Religion studiert. Deutsch bis Klasse 10. Ich unterrichte in meiner Klasse kein Mathe, kein Musik, kein Sport.
    Also fast Fachlehrerprinzip. Könnte man ändern, wäre ich nicht mit so vielen Englischstunden geblockt und wären meine Kolleginnen in Mathe und Musik nicht besser als ich.
    Also trotz Klasse 1 doch ein wenig Fachlehrerprinzip zugunsten des Sachanspruchs.


    Ich habe heute früh zufälligerweise einen TV-Beitrag gesehen, den ich hier auch verlinkt habe. Und vielleicht ist auch ein bißchen die Sorge der Gymnasialschülereltern aus der dort genannten Problematik zu erklären, warum sie die Trennung bereits nach Klasse 4 wollen.


    Und sooo schlecht ist der Unterricht unserer Sek1-Kollegen nicht, dass man die armen Kinder unbedingt noch 2 Jahre länger in der Grundschule behalten muss. In sich gefestigte. leistungswillige Schüler schaffen den Wechsel sicherlich problemlos nach Klasse 4 und hätte ich für meinen Sohn die Wahl ob 4- oder 6-jährige Grundschule, ich würde mich vermutlich für die 4jährige entscheiden.


    Als ich in diesem Alter war, gab es in Hessen 1 Jahr lang die Pflichförderstufe für alle. Einige gingen nach der 4 auf ein privates Gymnasium um das zu umgehen. Mein Fazit aus dieser Zeit: Das Leistungsniveau orientierte sich an der Mitte, die Ansprüche waren nicht besonders hoch und der Übergang aufs Gymnasium in Klasse 7 ganz schön happig. Ich fürchte, wäre ich dort bis zur 10. geblieben und später aufs Gymnasium gewechselt, ich hätte es nicht gepackt.

  • Zitat

    Original von Anja82Und jedes Modell aus der Grundschule lässt sich in 5 und 6 auch verwirklichen. Klassengröße wäre ja angepasst worden.


    Es geht halt nicht darum, einfach mal die Grundschulzeit zwei Jahre zu verlängern und die nachfolgenden Schulformen müssen dann halt sehen, wo sie bleiben.
    Wenn die Schüler erst zur 7. Klasse zum Gymnasium kommen und es fehlen wesentliche Inhalte, Arbeitsformen und Kompetenzen, weil die in den Grundschulmodellen nicht enthalten sind, würden sich die Kollegen nicht unbedingt freuen.


    Die zwei verlängerten Jahre könnten nicht einfach an Klasse 4 drangehängt werden und nach dem "bewährten Schema F" unterrichtet werden, da braucht es durchaus mehr.


    Zur Fachlehrerproblematik:
    Die sehe ich ebenfalls. Was ich in Biologie in Klasse 6 unterrichte, legt die Weichen für die weiteren, späteren Jahre, Begriffe werden festgelegt, Grundprinzipien erarbeitet, die noch in der Oberstufe angewendet werden.
    D.h. man muss sich nicht einfach nur die reinen Inhalte beherrschen (ich glaube gerne, dass es kompetente GS-Lehrer gibt, die sich in Botanik und Zoologie genügend auskennen), sondern das größere Ganze sehen, wo das hinführen soll.

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