Nach dem Praxissemester ist die Welt für mich zusammengebrochen!

  • Hallo,


    ich bin Dr. rer. nat. (Biologin) und ich habe von der Wissenschaft in die Schule gewechselt. Und dabei habe ich an einem MPI promoviert und hatte dort alle Freiheiten. Warum? Gehst du als Wissenschaftler einmal in die Wirtschaft gibt es keinen Weg zurück an die Uni und wenn dann nur sehr mühsam. Ständige Unsicherheit sowie Umzüge aufgrund von Zeitverträgen sind dein Begleiter. Dies ist kaum vereinbar mit Familie. Ein Haus? Wie denn, wenn dein Vertrag befristet ist? Postdocs, die ich kenne verdienen bei mehr Arbeit als ich sie als Vertretungslehrerin habe deutlich weniger. Übrigens verdienst du während der Promotion nicht mehr als im Ref und dafür dauert sie noch länger und du musst dich um die Finanzierung kümmern.

  • Hallo,


    ich bin Dr. rer. nat. (Biologin) und ich habe von der Wissenschaft in die Schule gewechselt. Und dabei habe ich an einem MPI promoviert und hatte dort alle Freiheiten. Warum? Gehst du als Wissenschaftler einmal in die Wirtschaft gibt es keinen Weg zurück an die Uni und wenn dann nur sehr mühsam. Ständige Unsicherheit sowie Umzüge aufgrund von Zeitverträgen sind dein Begleiter. Dies ist kaum vereinbar mit Familie. Ein Haus? Wie denn, wenn dein Vertrag befristet ist? Postdocs, die ich kenne verdienen bei mehr Arbeit als ich sie als Vertretungslehrerin habe deutlich weniger. Übrigens verdienst du während der Promotion nicht mehr als im Ref und dafür dauert sie noch länger und du musst dich um die Finanzierung kümmern.



    :thumbup: Schön, dass es noch andere mit meinem Werdegang und den gleichen Gedanken gibt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann einfach diese ganzen jammernden Kollegen nicht mehr ab. Die sich auf jeden Aldi-Prospekt stürzen, überall nach Schnäppchen jagen und greinen, weil der Ausbau des eigenen Dachbodens auf das nächste Jahr verschoben werden muss. Und dann lernen sie Entlohnugstabellen auswendig und peitschen sich damit den ganzen Abend.


    :thumbup: Geht mir genau so. In der Deutlichkeit.


    Es gibt vieles im Bildungssystem, was empörend und zu verändern ist. Unsere Gehälter sind es nicht.

  • Also, so ganz kann ich nicht mitreden, aber mein Mann hat Informatik studiert und hat eine Projektleitung und weder er noch seine Ex-Mitstudenten verdienen netto so viel wie ich (er arbeitet seit 2 Jahren in der freien Wirtschaft). Dazu kommt, dass er vor 20 Uhr so gut wie nie zu Hause ist, jetzt z.B ist 21:05 Uhr und er sitzt immer noch im Büro. Vor zwei Wochen musste er (selbstverständlich unbezahlt) auch Samstag/Sonntag arbeiten und das den ganzen Tag.


    Ich persönlich finde es sehr bedauernswert, dass er kein Lehrer werden möchte - vielleicht, in einigen Jahren hat er doch genug, er ist mittlerweile auch schon ziemlich frustriert. Wir kommunizieren fast nur noch im Chat miteinander und sind sehr froh, dass wir unsere Kinder im Studium bekommen haben und sie mittlerweile größer sind, sonst würde ich durchdrehen. Meine Mutter (auch Dipl-Informatikerin) hat ein ähnliches Schicksal. Vielleicht sind Informatiker einfach ärmer dran als Physiker oder Chemiker... (mein Mann ist besonders arm dran, weil er in einer kleinen Firma arbeitet aber ich denke ein Firmenwechsel würde auch nicht soo viel bringen, denn man muss schon Glück haben eine gute Firma zu finden und er kann ja nicht alle 6 Monate die Firma wechseln...).

  • Meine Frau uńd ich fahren zu zweit A27 ein - das erlaubt uns ein extrem behagliches Leben inklusive Immobilie und das, obwohl wir gleichzeitig schwer für die Altersversorgung zurücklegen. Als Lehrer, zumindest wenn man Beamter ist, bezieht man vielleicht kein Spitzengehalt, aber wenn beim Anblick der Gehaltstabellen "die Welt zusammenbricht", dann ist die Realitätswahrnehmung mehr als schief.


    Mir gehen übrigens die Studienräte, die sich jammernd an der Armutsgrenze sehen, auch reichlich auf die Nerven.


    Nele

  • dem kann ich mich nur von Anfang bis Ende anschließen ...

  • Hallo,
    der Ursprungspost ist grotesk - soll der Gute doch in die "freie Wirtschaft" gehen und Kohle scheffeln. Hawkeye hat völlig recht mit den jammernden, bei Aldi shoppenden Kollegen.
    Wir als verbeamtete Lehrer verdienen immer noch gut, auch wenn die Pensionen sicher für uns "dünner" werden. Ich kann vergleichen - meine Eltern waren keine Lehrer, haben Volks- bzw. Realschulabschluss. Mein Mann ist promovierter Physiker und verdient brutto natürlich mehr als ich mit A14, aber netto hat er weniger als ich, auch abz. meiner PKV. ja, er hat theoretisch bessere Aufstiegschancen als ich, er bekommt, wenn es gut läuft, noch einen Bonus und er hat das Glück, in einer großen, soliden Firma zu arbeiten, aber ich muss nicht unter extremem Zeit- und Preisdruck an Projekten arbeiten, die mir keine Befriedigung verschaffen, und im Extremfall den Kopf hinhalten, muss mich nicht dem Gebot unterwerfen, dass die Länge des Arbeitstages etwas über die Qualität der Arbeit aussagt, - unter 10 Stunden in der Firma ist man ein Luschi, der eh keine Chancen haben wird - und kann nicht entlassen werden. Wieviel das wert ist, habe ich als Kind schon erlebt, als mein Vater wegen Verkaufs der Firma den Job verlor.

  • Mal ganz blöd gefragt: Kann es sein, dass der TE von falschen Zahlen ausgeht?


    Silicium, von welcher Geldsumme sprichst du denn konkret? Was ist für dich wenig und was viel?


    Mein Verdacht: Du beachtest das Besoldungsdienstalter und die besondere Steuertabelle für Beamte nicht, da kommen dann tatsächlich niedrigere Nettozahlen heraus....

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht kann man es ja so zusammenfassen, dass ein jeder Mensch ein für sich passendes Optimum aus dem Verhältnis von Arbeitszeit, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsplatzsicherheit und Bezahlung erzielen möchte.
    Die jeweiligen Schwerpunkte richten sich nach den entsprechenden Ansprüchen der Person. Die Chance alleine auf die Millionen verführt mich nicht zum Lottospielen. Dieses Prinzip kann man auch auf die angeblichen hohen Gehälter in der Wirtschaft übertragen. Die Gehälter der freien Wirtschaft mit dem Faktor X eines Lehrernettogehalts gleichzusetzen, entspricht dem Vergleich von Äpfeln und Birnen und zeugt ferner von grober Unkenntnis. Mir scheint, das primäre Problem des TE ist weniger die Existenzangst als ein völlig verzerrtes Weltbild, welches zu einem guten Teil aus Pauschalisierungen und Polarisierungen und Halbwissen zu bestehen scheint.


    Gruß
    Bolzbold

  • Der TE will uns hier entweder verarschen oder er leidet unter Realitätsverlust.
    In beiden Fällen hat er nicht die Aufmerksamkeit verdient, die er hier bekommt.

  • Der TE will uns hier entweder verarschen oder er leidet unter Realitätsverlust.
    In beiden Fällen hat er nicht die Aufmerksamkeit verdient, die er hier bekommt.


    Mag sein, dass ich diesbezüglich naiv bin, aber ich erinnere mich sehr gut daran, dass ich seinerzeit ein ähnliches Schockerlebnis hatte, als ich mich kurz vor Referendariatsbeginn auf die Suche nach konkreten Zahlen für den späteren Verdienst gemacht habe. Ich nahm die Zahl der Eingangsstufe in A13, die da unter "brutto" stand und gab sie in einen Internetgehaltsrechner ein und kreuzte "Steuerklasse 5" (verheiratet) an und klickte auf "berechnen". Dann stellte ich fest, dass in etwa die Summe herauskam, die die Nachbarstochter als Friseurlehrling im dritten Lehrjahr erhielt. Das hat mich dann schon geschockt, dass das so wenig war. Es wurden eben auch die gesamten Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, die Eingangsstufe war falsch und die besondere Steuertabelle für Beamte war ebenfalls nicht berücksichtigt. Da ich keinen Schimmer hatte, wieviel Geld ich später mal verdienen würde und das Geld bei der Berufswahl eigentlich keine Rolle gespielt hatte, hielt sich mein Irrtum damals durchaus eine Weile....
    Vielleicht unterstelle ich dem TE deshalb einen ähnlichen Irrtum....
    ?(

  • Nach so vielen Jahren Forumsleserschaft bin ich doch schon reichlich Trollonator geworden. Dies ist mal wieder einer. Ich würd ihm keine Zeile gönnen
    Gruß Laempel
    8)

  • So viele Antworten, schade nur, dass viele nicht sonderlich argumentativ untermauert sind. Ich meine das schon ernst!




    Vielleicht überschätze ich die Gehälter in der Wirtschaft durch
    besonders glückliche Vertreter in meinem persönlichen Umfeld, das
    mag ich nicht ausschließen. Es ist aber auch wirklich nicht sehr
    transparent welche Berufsgruppe in welchem Alter wieviel verdient, da
    in Deutschland nicht wirklich offen darüber gesprochen wird. Auch
    ist die Gefühsregung “Die Welt bricht zusammen” ein wenig
    drastisch formuliert, das gebe ich zu. Ich bin dennoch der Meinung
    ihr seid zu zufrieden.



    Es muss immer ein Vergleich auf Augenhöhe angestrebt werden. Wenn
    ich hier Dinge lese wie “es ist ja nun kein Putzfrauen Gehalt”,
    dann frage ich mich schon, warum man gerade mir Realitätsverzerrung
    vorwirft. In einem anderen Forum wurde tatsächlich das Lehrergehalt
    mit einem Handwerkergehalt verglichen. Man kann nicht sagen, es gibt
    so viele Menschen die weniger verdienen, wenn man nicht bedenkt, dass
    die auch keine so hohe Bildung haben.



    Es sollte doch selbstverständlich sein, dass man sich als Lehrer
    mit Berufsgruppen vergleichen muss, die ein Hochschuldiplom, wenn
    nicht sogar eine Promotion besitzen.



    (Die angesprochenen Fälle von schlecht bezahlten Doktoren der
    Biologie sind mir hinlänglich bekannt, das ist sehr traurig, aber
    klar, dass man als Biologe wenig verdient, der Markt ist total
    überflutet, seit Jahren, kein Bedarf, viel zu viele Studenten in dem
    Fach.)


    Während der ungezählten Jahre des Studiums verdient man nun
    einmal gar nichts, häuft sich evtl. sogar einen Schuldenberg an. Da
    sollte das Gehalt dann danach doch deutlich höher sein als das
    Gehalt von nichtstudierten Leuten um diese Schulden und die Differenz
    zu den ganzen Jahren, in denen diese bereits verdient haben,
    abzubauen. Ist das denn zuviel verlangt? Hier in Stuttgart verdient
    ein Facharbeiter bei Bosch mit 30 Jahren über 2000 Euro netto und
    vor dem 30. Lebensjahr vermutlich auch nicht viel weniger.



    Ich habe irgendwie den Eindruck das schlechte öffentliche Bild
    der Lehrer vom Halbtagsjob und der fehlenden Kompetenz führt bei
    manchen dazu, dass eine Position eingenommen wird, in der man bloß
    nicht auch noch Zorn damit auf sich ziehtén möchte, dass man sich
    über das Gehalt beschwert.



    In meinen Pädagogikseminaren waren so ein paar Kandidaten dabei,
    die wären zum Beispiel dafür einsetzen, dass der Unterricht auch
    nach dem Referendariat häufiger kontrolliert wird, “um die
    Qualität” zu sichern. Mir erscheint das irgendwie wie
    vorauseilender Gehorsam, ob es den in anderen Berufsgruppen auch so
    stark gibt?


    Generell habe ich den Eindruck viele angehenden Kollegen sind
    durch das Lehrerbild in einer sehr duckmäuserischen Haltung, dankbar
    für alles, was man überhaupt bekommt. Da werden unzählige Ausgaben
    fürs Praxissemester getätigt für den Eigenunterricht, dabei ist
    das Praktikum nichtmal bezahlt! Wie kann sowas denn nur
    selbstverständlich sein, da schrillen bei mir die Alarmglocken.



    Wenn man professionellen, guten Unterricht leistet, dann muss man
    entsprechend bezahlt werden und entsprechende Ausgaben rückerstattet
    bekommen. Fortbildungen dürfen nicht selber zu tragen sein, wo
    kommen wir denn da hin. Warum wird das alles so hingenommen?



    Irgendwer hat geschrieben, ich würde viel Geld für möglichst
    wenig Arbeit wollen. Das trifft den Punkt nicht. Ich möchte
    professionellen Unterricht abliefern, mich engagieren, junge Leute
    begeistern, aber dieses Engagement und die Qualität
    (Professionalität, schwierige, gebrauchte Fächer) sollen sich auch
    auf dem Gehaltszettel wiederfinden.



    Wenn ich möglichst wenig arbeiten wollte würde ich sagen, hey,
    ich mache Türschwellendidaktik! Ich improvisiere einfach alles
    spontan. Denn hey, ich habe Mangelfach, ich kann auch unvorbereitet
    halbwegs brauchbar unterrichten, also wenn ich jetzt Sparflamme und
    ein laues Leben mache, werde ich trotzdem 100% genommen. Und verdiene
    komplett das Gleiche! Das möchte ich so aber nicht, also finde ich
    den Vorwuf ein bisschen fehl am Platz.



    Irgendwer hat geschrieben: “Es gibt vieles im Bildungssystem,
    was empörend und zu verändern ist. Unsere Gehälter sind es nicht.


    Genau diese Einstellung führt dazu, dass Menschen sich unter Wert
    verkaufen. Das läuft auch in der Wirtschaft im Moment so, Generation
    Praktikum bei den ganzen Master-Absolventen. Die Absolventen reden
    sich selber schon ein es sei richtig so, wie es läuft, so wie sie
    ausgebeutet werden. Bloss nicht mehr verlangen, obwohl man
    hervorragend ausgebildet ist. Man könne froh sein überhaupt etwas
    zu haben. Da kann mein Onkel (Personalchef) ein Lied von singen, da
    kommen hochqualifizierte Leute und haben Angst das als
    Einstiegsgehalt zu fordern, was ihnen zusteht. Welcher Personaler
    würde darauf nicht eingehen, so ein hochqualifiziertes Schnäppchen?
    Und mit so einer Einstellung als Lehrer ist es doch finde ich das
    Gleiche.



    Das Gehalt im Referendariat empfinde ich schier als Ausbeute, in
    Baden-Württemberg hat der Staat jetzt sogar noch mehr gespart und ¼
    des Referendariats unentgeltlich als Praxissemester an den Mann / die
    Frau gebracht. Toll! Tja, nur jeder lässt es mit sich machen, ihr
    findet das vermutlich auch toll und ich sollte mich darüber nicht
    beschweren? Da ich im Forum hier leider mit der Meinung alleine stehe
    möchte ich zumindest mal zeigen, dass es woanders schon noch Leute
    gibt, die das auch so sehen:


    „Seit der letzten Kürzung der Bezüge billigt man Referendaren
    nach fünf- bis sechsjährigem Studium so viel Geld zu wie zehn Jahre
    jüngeren ALDI-Azubis im dritten Lehrjahr. Das finanzielle Elend
    beabsichtigt die Staatsregierung jetzt auch noch dadurch zu
    verlängern, dass die Einstiegsbesoldung z.T. um über 500.- Euro
    brutto gekürzt wird. Das ist himmelschreiend! Die erste Berufsphase
    darf für unsere jungen Leute keine nebenjobpflichtige Veranstaltung
    werden!“


    Quelle:
    http://www.abl-lehrerverbaende…semitteilungen/index.html



    In der Wirtschaft regelt die Nachfrage den Preis. Ich hatte
    naiverweise gedacht, in der Schule ist das auch so. Hätte mir nie
    vorstellen können, dass der Staat einem Lehrer mit absolutem
    Mangelfach, der dringend benötigt wird, haargenau das Gleiche zahlt
    wie jemandem, der ein Fach hat, das im Überfluss vorhanden ist. Ich
    mache mir keine Freunde damit, aber ich bin niemand der heuchelt, ich
    stehe dazu: Ich finde es nicht gerechtfertigt, dass ein vom Staat
    nicht wirklich gebrauchter Geschichtlehrer dasselbe verdient wie ein
    dringend gebrauchter Mathematik- oder Informatiklehrer. Bevor die
    Aufschreie kommen von wegen das ist schon richtig so, dass jeder
    gleich verdient, man sollte sich nicht an der Wirtschaft orientieren,
    dann zahlt doch auch bitte den Grundschullehrern mit ihrem kürzeren
    Studium A13, dann zahlt doch auch einer Kindergärtnerin, die ja auch
    ohne Frage total wichtige Arbeit leistet, A13!


    Hier noch eine Internetquelle, der vermutlich auch, genau wie mir,
    Realitätsverlust vorgeworfen wird:


    “Rund 1000 Euro brutto verdient ein Referendar im Monat. Je nach
    Schulart und persönlichen Umständen sind es ein paar Euro mehr oder
    weniger. Davon müssen Wohnung, Verpflegung und Versicherung
    bestritten werden – kaum ein anderer studierter Berufsanfänger
    wird so schlecht bezahlt. Und das, obwohl Referendare in Vollzeit
    Seminare besuchen, Unterricht vor- und nachbereiten und selbst vor
    einer Klasse stehen. “


    Quelle:
    http://bildungsklick.de/a/5659…leistung-fuer-wenig-geld/


    Ich hätte mir mehr Beiträge gewünscht, die die positiven
    Aspekte herausstellen und mir Mut machen. Manche Beiträge fand ich
    ein wenig destruktiv, vielleicht habe ich sie auch zu sehr provoziert
    ;)


    Das Argument, dass man zum Beispiel sich nachmittags in die Sonne
    legen kann wo jemand in der Wirtschaft noch arbeiten muss, ist zum
    Beispiel etwas, was wirklich toll und motivierend für mich ist. Ich
    meine so etwas kann einem schon etwas Wert sein! Lebenszeit ist mit
    Geld nicht aufzuwiegen! Ich hatte bislang nur eben den Eindruck, dass
    man, wie manch einer schreibt, von einer 52 Stunden Woche erschlagen
    wird und einem diese Form von Zeitbezahlung auch nicht gegeben ist.
    Ich war im Praxissemester schon lange Zeit mit Vorbereitung
    beschäftigt und da habe ich pro Woche gerade mal 4-6 Stunden
    gehalten + Seminare.



    Ich bin natürlich kein Fake wie mir vorgeworfen wird, ich nehme
    auch gerne Kritik zu Kenntnis, aber bitte nur eine sachliche
    Diskussion. Ich möchte mich gerne überzeugen lassen, dass es doch
    alles gar nicht so schlimm ist, wie es mir im Moment erscheint.


  • “Rund 1000 Euro brutto verdient ein Referendar im Monat. Je nach
    Schulart und persönlichen Umständen sind es ein paar Euro mehr oder
    weniger. Davon müssen Wohnung, Verpflegung und Versicherung
    bestritten werden – kaum ein anderer studierter Berufsanfänger
    wird so schlecht bezahlt."


    Referendare sind keine Berufsanfänger. Das Referendariat ist Teil der LehrerAUSBILDUNG. Da werden in der von dir zitierten Stelle Äpfel mit Birnen verglichen. Genau das was du bei Antowrten auf deinen Beitrag kritisierst. Du sagst man müsse das Gehalt des Lehrers mit ebenfalls studierten vergleichen. Dann vergleiche es doch auch damit. Was verdient ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der meist nur noch eine 50% Stelle bekommt für die er aber 150% Arbeit leisten soll. Welche Arbeitsplatzsicherheit hat dieser bei einer meist auf 2 Jahre befristeten Stelle. Meist wird für eine solche Stelle gar eine Promotion gefordert. Vergleiche das mit Lehrern.


    Du willst lieber promovieren anstatt Referendariat? Was verdienst du während dieser Promotion? Selbst wenn du Glück hast und ein Stipendium bekommst oder an einem Graduiertenkolleg Unterschlupf findest? Selbst im günstigsten Fall dass du deine Promotion unternehmensintern bestreiten kannst.


    [Zitat repariert, Nele]

    Einmal editiert, zuletzt von neleabels ()

  • Ich kann als ehemaliger Geisteswissenschaftler mit Magisterabschluss und Promotion nur sagen, dass ich auf dem freien Markt niemals so gute Arbeitskonditionen bekommen hätte, wie als Landesbeamter - weder was die Bezahlung, noch was die Arbeitssicherheit und sonstige Gratifikationen angeht. Materiell war für mich die Gelegenheit, mit meinen Studienfächern die Gelegenheit zum Einstieg in den Lehrerberuf zu bekommen, schon ein mittlerer Lotteriegewinn.


    Dass das Referendariat sehr schlecht bezahlt ist und dass die Referendarsbezüge deutlich angehoben werden müssten, um die tatsächlichen Ausgaben nicht nur zum Lebensunterhalt sondern auch zur Anschaffung von Fachliteratur und benötigter Ausrüstung den tatsächlichen Notwendigkeiten anzupassen, bestreitet vermutlich niemand. Das heißt aber nicht, dass man dann in Festanstellung dann schlecht bezahlt wäre. Dabei räume ich allerdings auch ein, dass man dringend zwischen Beamten, BAT-Angestellten und TV-L-Angestellten differenzieren muss!


    Nele

  • Hallo,


    bei der Menge an Beiträgen kann man wirklich nicht objektive Argumente vermissen! Mich wundert es sehr, dass du „am Boden zerstört bist“ angesichts der Besoldungstabelle. Hier stellt sich immer noch die Frage, ob du erstens sie richtig gelesen hast (Alter…) und zweitens die Zulagen berücksichtigt hast. Auf diese Fragen bist du nicht eingegangen. Zu deinem Anfangsposting:


    ich studiere Physik / Chemie auf Lehramt (Sek. 2, Gymnasium) in Baden-Württemberg und habe das Praxissemester nun hinter mir. Was soll ich sagen, es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe echt gute Kritiken bekommen. Klar sei noch einiges (Zeitmanagement etc.) zu verbessern, aber angeblich stimme die Lehrerpersönlichkeit, der Umgang mit den Schülern, das Fachwissen und der Unterricht sei schon auf dem Niveau eines Referendars. Die Schulleitung hat mir zu verstehen gegeben, dass ich auch für mein Referendariat an der Schule willkommen wäre. Schön, aber Vorsicht mit der Selbstwahrnehmung! Im Referendariat hast du mit Fachleitern zu tun, die meistens eine andere Herangehensweise haben. Außerdem hast du viel mehr Aufgaben und Eigenunterricht. Anders gesagt, es kann nicht immer alles toll laufen. Was die ermutigende Bemerkung der Schulleitung angeht, ist sie zwar ganz nett, aber Referendariatsplätze werden nicht unbedingt so einfach verteilt.


    Durch diese tollen Erfahrungen ging ich natürlich beschwingt wieder an die Uni und habe nebenher auch schon mal geschaut, was später im Beruf so auf mich zu kommt, an Rahmenbedingungen. Das habe ich früher nie gemacht, beziehungsweise hätte ich als Abiturient auch noch gar nicht einschätzen können. Wie soll ich sagen, ich bin total am Boden zerstört und könnte heulen! Da wird einem ständig gesagt mit Physik / Chemie sei man als Lehrer heiß begehrt und dann liest man, (ist ja in den A13 Tabellen online recherchierbar!) wie die Arbeit vergütet werden soll und es schlägt einem mit der blanken Faust ins Gesicht. Hier nochmal, A 13 ist nicht nur eine Zahl! Bist du von zuhause zu verwöhnt oder hast du völlig falsche Vorstellungen von dem Arbeitsmarkt und den Gehältern in Deutschland? Ich habe A 13, bin 36, lebe zwar nicht in einer Metropole, sondern in einer mittleren Stadt, habe ein schönes Haus, ein Auto… und, da wirst du für mich für blöd halten, ich beschwere mich nicht! Klar, wenn ich das ganze Wochenende Kursarbeiten korrigieren muss, dann würde ich mir schon mehr Geld wünschen. Und Lehrer sein ist wirklich ein schwerer Beruf geworden. Auf der anderen Seite habe ich viel Freiraum, was die Gestaltung des Unterrichtes angeht und keinen Chef, die immer Rechenschaft von mir verlangt.


    Im Referendariat verdient man, nach einem abgeschlossenen Hochschulstudium, einen Hungerlohn Es könnte mehr sein. Da gebe ich dir Recht.


    und auch als verbeamteter Lehrer verdient man netto gerade mal so viel wie ein gleichaltriger Facharbeiter! Da fehlen dringend konkrete Vergleichsbeispiele, die deine Behauptung untermauern könnten.


    Jeder Bänker in dem Alter, der sich auch nur ein bisschen sich weitergebildet hat, verdient mindestens genauso viel. Und das eben nicht erst mit Mitte / Ende Zwanzig, sondern schon seit langer Zeit und ohne kompliziertes Physik / Chemie Studium! Was heißt „jeder Bänker“? Hast du den Gehaltszettel jedes Bänkers gesehen? Woher hast du solche pauschale Informationen?


    Und wenn ich dann lese, dass man von diesem "Geld" auch noch Material teilweise bezahlen soll im Ref und später? Ich könnte nur noch heulen! Ja, aber stell dir mal vor als Bänker musst du deine Anzüge auch selber bezahlen. Wenn ich richtig informiert bin, kannst du nur eine Pauschalsumme bei den Steuern absetzen. Frechheit!


    Dabei war Lehrer so ein Wunschberuf für mich, da ich gerne vor Leuten rede, Menschen etwas beibringe und sie für Naturwissenschaft und tolle Phänomene der Natur begeistere.
    Wenn es ein Wunschberuf war, dann verstehe ich nicht, dass es an der Besoldungstabelle scheitert.


    Anstatt des Referendariats habe ich mir gedacht, werde ich nun die Promotion anstreben um dann als Physiker einen angemessenen Lohn zu bekommen, auch wenn ich dadurch in die Wirtschaft muss. Aber ich finds einfach eine Frechheit und untragbar, bin so enttäuscht, mir hätte der Beruf so gelegen. Aber auf Deutsch "verarschen" und ausnutzen lassen möchte ich mich auch nicht! Ja, dann versuche es doch. Ob du danach als Physiker „einen angemessenen Lohn“ bekommst, kannst du auch nicht heute sagen. Ich hoffe, du wirst dich danach nicht „verarschen“ und ausnutzen lassen müssen. Übrigens, ich habe ein paar habilitierte Wissenschaftler gekannt, die von einem Projekt zum nächsten Stipendium lebten. Diese Leute waren froh, wenn der Ehemann/die Ehefrau eine Arbeit (im Schuldienst z.B.) hatten, um die Familie zu ernähren.


    leider kann ich dann aber nicht mehr junge Leute für Physik und Chemie begeistern, was mir echt Spaß macht. Doch, das kannst du bestimmt an der Uni, oder wenn du Assistenten im Labor hast.


    Hoffentlich macht mir das Arbeiten in der Wirtschaft auch Spaß, Das wünsche ich dir auch, du willst doch nicht Lehrer werden! „Besser locker das 1,5 bis 2,5 fache an Netto(!)gehalt einfahren“. Übrigens, was verstehst du unter „selbe Arbeitszeit“?


    So eine doofe Situation.Ich würde eher sagen, so eine unreife und verzerrte Realtitätswahrnehmung.


    Geht es Euch (vor allem Naturwissenschaftlern) auch so, dass ihr total frustriert seid, dass die Physik oder Chemie oder Mathekollegen in der Wirtschaft für die selbe Arbeitszeit locker das 1,5 bis 2,5 fache an Netto(!)gehalt einfahren? Hier nochmal fehlen konkrete Vergleichsbeispiele.


    Wie kommt ihr damit klar, gibt es irgendetwas, was diesen Frust aufwiegt? Weil ich finde nicht, dass man sagen kann "Dafür hat man als Lehrer einen lauen Job und viel Freizeit", denn guter Unterricht und die ganzen Konferenzen kosten mich mit Sicherheit eine 40 Stunden Woche. Einfache Antwort: im Gegensatz zu dir hängt bei vielen Leuten der Wunschberuf nicht ausschließlich vom Geld ab. Übrigens, als Lehrer hat man mir Sicherheit mehr als eine 40 Stunden Arbeitswoche.


    In der Wirtschaft regelt die Nachfrage den Preis. Ich hatte naiverweise gedacht, in der Schule ist das auch so. Das ist einfach falsch Wirtschaft und Bildung zu vergleichen. Um unsere „unangemesse Gehälter“ zu verbessern, könnten die Steuern erhöht werden. Bist du als Steuerzahler damit einverstanden?


    Hätte mir nie vorstellen können, dass der Staat einem Lehrer mit absolutem Mangelfach, der dringend benötigt wird, haargenau das Gleiche zahlt wie jemandem, der ein Fach hat, das im Überfluss vorhanden ist. Ich mache mir keine Freunde damit, aber ich bin niemand der heuchelt, ich stehe dazu: Ich finde es nicht gerechtfertigt, dass ein vom Staat nicht wirklich gebrauchter Geschichtlehrer dasselbe verdient wie ein dringend gebrauchter Mathematik- oder Informatiklehrer. Ich finde es aber völlig gerechtfertigt. Zwar gibt es zur Zeit nicht genug Lehrer in den Naturwissenschaften, aber die Qualifikation ist die gleiche, also gleicher Lohn! Außerdem ist ein Fach wie Geschichte nicht weniger wichtig als Naturwissenschaften! Auch wenn du es dir als Physiker nicht vorstellen kannst.


    Und noch etwas Man bekommt ja nichtmal Respekt dafür von den Mitmenschen, dass man Lehrer ist.Und das ist gerade das, was ich bei dir vermisse! :(

  • Ganz ehrlich:


    Wenn Du mit dem Gehalt nicht zufrieden bist, und ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass Du die Tabellen richtig gelesen bzw. die Nettolöhne richtig berechnet hast, such' Dir etwas anderes.
    Wer eine Entscheidung allein von der Bezahlung abhängig macht, hat nichst im Schuldienst verloren.
    Ich selbst stand einmal vor einer ähnlichen Entscheidung, aber der Punkt Bezahlung hat bei mir nur eine untergeordnete Rolle gespielt.
    Wichtiger waren für mich

    • die Belastung bzw. hätte ich meinen Job so bis zur Rente ausführen können
    • die zeitliche Flexibilität, das Aufgabenprofil
    • die tägliche Fahrtzeit zur Arbeitsstelle, wenn man wohnortmäßig gebunden ist bzw. gebunden sein will
    • die Ferien
    • die Tatsache, dass ich an Feiertagen nicht arbeiten muss, dass ich mir meine Zeit frei einteilen kann und mir mein Vorgesetzter nicht auch noch meine Freizeit verplant
    • die Sicherheit etc. pp.

    Wäre ich damals in Amerika geblieben, hätte ich heute sicherlich mehr Geld, wahrscheinlich wäre ich schon ein paar Mal umgezogen, aber ich wollte einfach nicht, da wie gesagt, obige Punkte in Richtung Lehrerdasein sprachen.


    Jeder Beruf hat seine Vor- und Nachteile, die Bezahlung, die privatkassenärztliche Versorgung bzw. die Behilfe, die Du als Beamter bekommst, sind sicherlich kein Nachteil.


    Ansonsten empfehle ich Dir das Buch:







    Beamte - die Privilegierten der Nation. Wie unsere Staatsdiener kassieren, während Deutschland pleite geht [Anzeige]
    von Frank Faust und Bernd W. Klöckner
    Stimmt vielleicht nicht alles, aber öffnet einem Unzufriedenen mal die Augen.


    Viele Grüße
    Super-Lion

  • Ich kann als ehemaliger Geisteswissenschaftler mit Magisterabschluss und Promotion nur sagen, dass ich auf dem freien Markt niemals so gute Arbeitskonditionen bekommen hätte, wie als Landesbeamter - weder was die Bezahlung, noch was die Arbeitssicherheit und sonstige Gratifikationen angeht. Materiell war für mich die Gelegenheit, mit meinen Studienfächern die Gelegenheit zum Einstieg in den Lehrerberuf zu bekommen, schon ein mittlerer Lotteriegewinn.

    Ich habe nie behauptet, dass für einen Geisteswissenschaftler der Lehrerberuf nicht finanziell attraktiv ist. Welches Unternehmen will sich, und davon kann Dir jeder Germanist, Philosoph, Romanist usw. ein Lied singen, so einen Akademiker leisten? Wofür? Ja selbst für Biologen ist der Beruf finanziell reizvoll, weil der Arbeitsmarkt sie einfach nicht benötigt und dementsprechend, wenn es überhaupt eine Stelle gibt, diese nicht wirklich vergütet. Fragt mal, was ein Diplom Historiker oder ein Diplom Archäologe verdient, entsprechend der Nachfrage sehr wenig.
    Die Nachfrage nach Mathematikern, Physikern, Chemikern und ein paar anderen ist einfach sehr groß. Es ist wie in der Schule bei den Schülern, diese Fächer sind komplex und schwierig, wenige mögen sie, wenige studieren sie, weshalb die Absolventen heiß begehrt sind.

    Ich finde es aber völlig gerechtfertigt. Zwar gibt es zur Zeit nicht genug Lehrer in den Naturwissenschaften, aber die Qualifikation ist die gleiche, also gleicher Lohn! Außerdem ist ein Fach wie Geschichte nicht weniger wichtig als Naturwissenschaften! Auch wenn du es dir als Physiker nicht vorstellen kannst.

    Und genau das stelle ich in Frage. Dein Argument, dass ein gleichwertiger Hochschulabschluß dasselbe Gehalt nach sich ziehen soll ist einfach totaler Quatsch. Dann müsste jedes Unternehmen einem promovierten Romanisten dasselbe zahlen wie einem promovierten Mathematiker. So läuft es in der Marktwirtschaft nicht, die Nachfrage bestimmt über das, was ein Unternehmen bereit ist zu zahlen. Im Falle von uns Lehrern ist das System da total überaltert. Was den Lehrerberuf angeht leben wir im tiefsten Sozialismus und, dass das nicht der richtige Weg ist, sollte klar sein.
    Mir ist klar, dass ein Großteil der Lehrer Fächer unterrichtet die in der Wirtschaft, wie im oberen Zitat gelesen, nicht annähernd so viel verdienen würden und, dass deshalb aus Selbstschutz die Erkenntnis, dass eine Bezahlung nach Bedarf am sinnvollsten wäre, nicht wirklich reifen kann. Man müsste sich ja eingestehen, dass man, weil man einer von vielen und austauschbar ist, nicht so viel verdienen würde.
    Naja, wenn der Mangel an MINTs weitergeht wird der Staat das schon noch kapieren, dass man Anreize schaffen muss um solche Leute zu bekommen.

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