Test verloren, was nun?

  • Mir ist im Umzug ein Satz Biologietests abhanden gekommen (Schande über mein Haupt)... Ich vermute, der Test ist eh schlecht ausgefallen, weil mir beim ersten Durchblättern schon aufgefallen war, dass der zu schwer war und kaum einer was konnte. Was mache ich nun? Ist das schlimm, wenn ich den Schülern sage, dass er verloren gegangen ist? Würde ihn natürlich nicht nachschreiben lassen, ist schon ne Weile her. Oder kann man Tests eigentlich auch nicht bewerten, wennman nachträglich festgestellt hat, dass der zu schwer war und das den Schülern dann so verkaufen? Ich vermute, die wären eh dankbar. Oder kann mir da einer was, wenn er denkt, er war so gut und wollte die gute Note unbedingt haben?


    Ich freue mich über Antworten :)

  • Ich kenne es von einigen Kollegen so, dass sie entweder Tests aus der Wertung genommen haben, wenn er zu schlecht war oder (egal wie er ausgefallen ist) den Test nicht selbst korrigiert haben, sondern die SuS die Tests gegenseitig korregiert haben. Insofern sollte man dir nichts können ...

  • Oder kann man Tests eigentlich auch nicht bewerten, wennman nachträglich festgestellt hat, dass der zu schwer war und das den Schülern dann so verkaufen? Ich vermute, die wären eh dankbar.

    So würde ich es machen, einfach sagen, der war so schlecht, dass der nicht gewertet wird.


    Ist das schlimm, wenn ich den Schülern sage, dass er verloren gegangen ist?

    Das kommt sicher auf die Schüler an.

  • Wenn der Test verloren gegangen ist, kann man halt nichts machen. Selbst wenn es eine Klassenarbeit wäre, könnte es passieren, dass dir die Tasche aus dem Auto geklaut wird oder die Arbeiten durch einen Wasserrohrbruch unlesbar werden. Die Schüler müssen dann nachschreiben, das sind halt Unbilden des Lebens. Ich habe auch schon von Hunden gehört, die Klassenarbeiten gefressen haben. Natürlich soll das nicht vorkommen, aber wie man so sagt: Das passiert.


    Ich finde es überhaupt nicht schlimm, den Schülern ehrlich zu sagen, dass die Tests im Umzugstrubel verloren gingen. Zeig den Schülern, dass auch du mit Schwierigkeiten zu tun hast und souverän zu solchen Missgeschicken stehen kannst. Nichts ist deprimierender als Erwachsene, die tun, als seien sie unfehlbar.


    In welchem Maß du den Tests in die mündliche Note einrechnest, ist dir ohnehin überlassen. Also bleibt er jetzt außen vor. Je weniger Drama du drum machst, um so besser.

  • :) Ok sowal soll nicht passieren, aber es war ja auch keine Absicht. Für einen Aussenstehenden ist es schon bemerkenswert, wie wir Lehrer das schlechte Bild in der Öffentlichkeit schon verinnerlicht haben. Schüler komment tagtäglich selbstverständlichen Verpflichtungen (wie z.B. Hausaufgaben machen) nicht nach. Sie bringen ständig benötigte Materialien nicht mit (Letztlich hatte gerade mal 5 von 25 Schülern ihr Mathebuch mit). Aber wehe nach 30 solcher Ereignisse, kommt ein Test abhanden (der ja in NRW sowieso nur soviel zählt wie die Mitrabeit in einer Unterrichtsstunde), jetzt bekommt der Lehrer ein so schlechtes Gewissen, dass er fast einen Termin mit einem Psychotherapeuten beantragen muss um damit wieder klkar zu kommen (Ironie aus).
    Ich würde mit wünschen, die Schüler würden ihre Verpflichtungen mal genauso ernsthaft betrachten. :thumbup:

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Sag, der Test sei so miserabel ausgefallen, dass du ihn gnädigerweise verbrannt hast - und nächste Woche nachschreibst. Du gibst ihnen die Chance, das Besser zu machen. :X: :nixmitkrieg:

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Im Sinne einer guten Pädagogik als gelebtes Vorbild, sollte man seinen Schülern keine Lügenmärchen auftischen um eigene Fehler zu kaschieren. Mit welcher Berechtigung greift man denn dann zu pädagogischen Sanktionen, wenn man nächstesmal einen Schüler beim Lügen erwischt?


    Klar, einen Test zu verlieren ist ärgerlich und sehr peinlich. Ich glaube aber, dass man langfristig mehr bei seinen Schülern erreicht, wenn man einräumt, dass man Scheiße gebaut hat. Und man muss natürlich dafür sorgen, dass der eigene Fehler dann nicht zu Lasten der Schüler geht.


    Nele

    • Offizieller Beitrag

    Im Sinne einer guten Pädagogik als gelebtes Vorbild, sollte man seinen Schülern keine Lügenmärchen auftischen um eigene Fehler zu kaschieren. Mit welcher Berechtigung greift man denn dann zu pädagogischen Sanktionen, wenn man nächstesmal einen Schüler beim Lügen erwischt?


    Klar, einen Test zu verlieren ist ärgerlich und sehr peinlich. Ich glaube aber, dass man langfristig mehr bei seinen Schülern erreicht, wenn man einräumt, dass man Scheiße gebaut hat. Und man muss natürlich dafür sorgen, dass der eigene Fehler dann nicht zu Lasten der Schüler geht.


    Nele


    Ich kann Nele hier nur zustimmen :super: und bin über einige Antworten erstaunt.


    Ich fordere von meinen Schülern Ehrlichkeit und Verlässlichkeit ein, also muss ich diese auch vorleben. Gleichzeitig muss ich auch vorleben, dass ich nur ein Mensch bin und Fehler mache, kann diese dann aber doch nicht einfach unter den Tisch kehren. Wenn mein Handy im Unterricht versehentlich mal klingelt, weil ich vergessen habe, es auszuschalten, dann tut es mir leid, ich entschuldige mich und es gibt dann eventuell eine Runde Süßkram für die Lerngruppe in der nächsten Stunde. Oder wenn ich mein Buch vergesse (was vielleicht einmal im Schuljahr vorkommt), dann dürfen sich die Schüler das auch aufschreiben und wenn es dreimal vorkäme, würde ich auch was mitbringen o.ä. Ich kann ihnen doch nicht vorleben, dass für Lehrer völlig andere Regeln gelten - vom Zuspätkommen, weil es im Lehrerzimmer etwas Dringendes gab und ähnlichen Situationen mal abgesehen.


    Es kann doch sein, dass einige Schüler einen sehr guten Test geschrieben haben und denen kann man doch nicht einfach die Note vorenthalten. Ich würde nochmal die ganze Wohnung auf den Kopf stellen, denn grade nach einem Umzug findet sich doch vieles wieder in irgendeiner Kiste oder in einem Regal - falls hr nicht gerade kistenweise Papiermüll entsorgt habt.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin angesichts dieser ungenierten Doppelmoral auch ein wenig erstaunt. Die Befürworter eines solchen Vorgehens mögen sich einmal fragen, mit wie viel Verständnis sie ihren Schülern begegnen würden, wenn diese ihnen solche Lügengeschichten auftischten und das rauskäme.


    Tests zu verlegen oder zu verlieren ist peinlich, aber nicht der Untergang der Welt. Diesen Fehler so zu vertuschen und auch noch mit dem Argument, er sei so schlecht ausgefallen, lässt die Schüler ferner für etwas "büßen", was sie nicht verbockt haben.


    Ich habe selten so unsouveräne und unprofessionelle Vorschläge gelesen. Sind wir kraft unseres Amtes jetzt im Besitz der Doppelmoral und dürfen uns mit unlauterem Verhalten nach Außen hin als fehlerlos darstellen?


    Gruß
    Bolzbold

  • Ich habe selten so unsouveräne und unprofessionelle Vorschläge gelesen. Sind wir kraft unseres Amtes jetzt im Besitz der Doppelmoral und dürfen uns mit unlauterem Verhalten nach Außen hin als fehlerlos darstellen?

    Ich weder unprofessionell noch unsouverän, Tests die zu schlecht sind korrigiere ich einfach nciht und entsorge sie z.T. um nicht nicht weiter zu ärgern. Da ist es doch dann egal, ob sie nun jetzt weg sind oder nicht und warum!

  • Mir ist im Umzug ein Satz Biologietests abhanden gekommen (Schande über mein Haupt)... Ich vermute, der Test ist eh schlecht ausgefallen, weil mir beim ersten Durchblättern schon aufgefallen war, dass der zu schwer war und kaum einer was konnte.

    Einem Lehrer kann es passieren, dass er die Anforderungen zu hoch setzt. Einen solchen Test den Flammen zu übergeben ist ein Akt der Einsicht.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Susannea :schreck: Du wirfst Tests einfach weg??? Ich bin entsetzt. :neenee: Das würde mir im Leben nicht einfallen und meine Schüler würden mir - zurecht - auf's Dach steigen. Ein Test ist doch ein Dokument, das ich nicht einfach nach Belieben entsorgen kann.
    Und wenn etwas abhanden kommt - ist mir auch schon mal mit einer einzelnen Schülernachschrift passiert - hilft nur eins: zu seinem Fehler stehen. Punkt.

  • Einem Lehrer kann es passieren, dass er die Anforderungen zu hoch setzt. Einen solchen Test den Flammen zu übergeben ist ein Akt der Einsicht.

    Richtig. Aber zu behaupten, man habe den Test verbrannt, den man eigentlich verloren hat ist kein Akt der Einsicht.

  • Meine Güte, Nighthawk, die Ironie war doch wohl auch ohne Emoticon klar zu erkennen.


    Wie humorbefreit muss man eigentlich sein, dass man immer die Moralkeule rausholen muss, sobald jemand mal ein Sprüchlein tut?


    Lesen wir nicht alle hier mit, um uns zu amüsieren :rolleyes:

  • Ein Test ist doch ein Dokument, das ich nicht einfach nach Belieben entsorgen kann.


    Doch, denn ein Test ist kein Dokument, da möchte ich doch bitte klar nach Tests und Klassenarbeiten unterscheiden. Ein Test kann ja auch einfach ein Blatt sein, was ich die Kinder wenn sie sich nicht benehmen rausholen lasse und ein zwei Fragen darauf beantworten lasse.


    Oft verdient dieser Wisch dann nicht mal das Wort Blatt.


    UNd nein, beschwert hat sich bisher nie ein Schüler, denn er wußte, dies läßt ihn deutlich besser wegkommen.

  • Ich weder unprofessionell noch unsouverän, Tests die zu schlecht sind korrigiere ich einfach nciht und entsorge sie z.T. um nicht nicht weiter zu ärgern. Da ist es doch dann egal, ob sie nun jetzt weg sind oder nicht und warum!


    Dieses Statement ist mir ein Grund mich seit langer Zeit mal wieder zu Wort zu melden! Ist das dein Ernst, Susanna??? Abgesehen davon, dass das unkorrigierte Wegwerfen von Schülerarbeiten ohnehin bodenlos ist, wer sagt denn, dass wirklich ALLE Schüler schlecht abgeschnitten haben. Jetzt den Schülern vorzugaukeln sie hätten schlechte Leistungen erbracht und damit die vor den Kopf zu stoßen, die sich ernsthaft bemüht und ordentlich abgeschnitten haben, bloß weil man zu feige ist für einen Fehler gerade zu stehen... und sich am Ende noch als wohlwollender Gutmensch zu präsentieren ... zum Kotzen (entschuldigung, aber ein anderer Ausdruck fällt mir mom. nicht ein)! Was anderes fällt mir dazu nicht ein. Nicht falsch Verstehen: Das Verlieren von Arbeiten sollte nicht passieren aber kann nunmal. Auch Lehrer sind Menschen. Aber Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sollte man in diesem Beruf schon mitbringen! "egal, ob sie nun jetzt weg sind oder nich und warum!" HAMMER-Statement... Ich hoffe, hier lesen jetzt keine Schüler mit, sonst müsste ich mich für solche "Kollegen" schämen..!




    Andi

  • Ist das dein Ernst?






    Ja, mein voller.


    Und unverschämt finde ich das keinesfalls, lediglich dein Posting finde ich unverschämt und peinlich vor Schülern, meine Meinung wäre es mir sicherlich nicht!


    Aber wahrscheinlich müsste man definieren, was für einen persönlich schlecht ausgefallen heißt. Bei mir sind dann alle Tests schlecht, bestenfalls eine 3 dabei und das will in der Grundschule bei uns dann sicherlich niemand wiederhaben wenn das die besten Noten sind.


    Aber wie gesagt, wir sprechen hier scheinbar auch von unterschiedlichen Dingen, denn bei KLassenarbeiten gibts so etwas natürlich nicht, die sind aber auch noch nie durchweg bei mir schlecht ausgefallen, eifnach da durchs ansagen ja doch der ein oder andere eben lernt!



    Edit: Achso, evtl. sollte ich dazu sagen, dass die Schüler solche tests meist selber nicht wieder haben wollen. Ich rede einfach nicht mehr drüber und spätestens wenn auf eine NAchfrage von ihnen dann von mir die Gegenfrage kommt: "Willst du den wirklich wiederhaben?" kommt eh ein "Nein!"

  • Wenn ein Schüler seine Hausaufgaben vergessen hat, erwarte ich, dass er mir die Wahrheit sagt.
    Somit möchte ich, dass auch meine Schüler die Wahrheit erfahren, wenn ich mal einen Test verliere.
    Wäre für mich selbstverständlich, da cih diesen ehrlichen udn offenen Umgang miteinander als eine Basis für ein gutes Zusammenarbeiten in meinem UNterricht sehe.


    Mir ist es einmal passiert, dass ich beim Notenmachen fürs Halbjahreszeugnis (also Januar) bemerkt habe, dass ich einen Test von Anfang Oktober nicht ins Notenbuch eingetragen hatte - selbstverständlich habe ich meinen Schmierzettel vom Tag der Korrektur mit den NOten drauf nicht mehr gefunden ;) . Also bin ich nächsten Tag zu den Kindern gegangen und habe es ihnen gesagt, ihnen auch gesagt, dass es mir peinlich ist, dass das passiert ist und sie gebeten, die Tests rauszusuchen, damti ich die Noten in mein Büchlein nachtragen konnte.... Es hatten ihn nicht mehr alle... Wie cih dann mit den Noten umgegangen bin, erinenre ich nicht mehr... bei denen gewertet, die ihn mir gezeigt haben, bei keinem gewertet, bei den paar Kindern, die ihn nicht mehr hatten, die Note aus der Erinnerung genommen?!?!?!?!?!? Ich weiß es nicht mehr....

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