26 Schafe + 10 Ziegen = 36 Jahre

  • Buchunterricht muss übrigens nicht zwangsläufig schlecht sein. Vom Seminar wird einem der Einsatz von Lehrwerken aberzogen, aber da haben sich ja schließlich auch viele schlaue Leute (u.a. richtige Mathematiker) Aufgaben überlegt.


    Buchunterricht muss nicht zwangsläufig schlecht sein, es kommt aber auf das Buch an. Es gibt viele Bücher, die sind mir einfach zu kleinschrittig. Das mag für Kollegen gut sein, die in Mathematik nicht so fit sind, aber das Beste für die Kinder ist das nicht.

  • Kurz und auch ohne "wissenschaftliche" Untersuchung: Stelle eine dumme Frage und du bekommst eine dumme Antwort. Das sagt einem die Lebenspraxis. Ganz ohne "Forschung".


    Unterstreiche ich 1000mal! Was soll so eine hochgradig bekloppte Frage in einer Klassenarbeit? Die Kinder werden doch auf Automatismen getrimmt, wenn sie sie dann erfolgreich anwenden, ist es auch wieder nicht recht! Und nur am Rande...wirklich sinnvolle Fragen bekommt man im Mathematikunterricht doch auch nicht gestellt. Die Schüler kennen es doch gar nicht anders als absurde REchengeschichten vorgesetzt zu bekommen.
    Der gesunde Menschenverstand wird einem abtrainiert angesichts solcher Fragen: "Peter ist zum Geburtstag von Hannes eingeladen. Er möchte ihm einen Fußball schenken, der in einer quadratischen Schachtel verpackt ist. Die Länge der Seite a ist 40cm. Frage: Wie viel Geschenkpapier braucht Peter um das Geschenk seines Freundes zu verpacken? Nachmittags entscheidet sich Peter, Hannes noch ein kegelförmiges Tischfeuerwerk zu schenken. Der Radius beträgt 10cm, die Höhe 15cm. Wie viel Geschenkpapier könnte Hannes sparen, wenn er anstatt die beiden Geschenke einzeln, diese zusammen verpacken würde? REchne (diesen Bullshit) aus!"

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Unterstreiche ich 1000mal! Was soll so eine hochgradig bekloppte Frage in einer Klassenarbeit? Die Kinder werden doch auf Automatismen getrimmt, wenn sie sie dann erfolgreich anwenden, ist es auch wieder nicht recht!

    Sehe ich ein wenig anders. Warum sollte es denn auch recht sein, wenn die Kinder blind etwas ausrechnen sobald ihnen Zahlen im Text begegnen, aber das Errechnete gar keinen Sinn macht? Wieso sprichst Du dann von "erfolgreich anwenden"? Dazu gehört für mich einfach immer noch der Kontext in dem eine Rechenoperation ausgeführt wird, auch, wenn die Rechenoperation vielleicht formal richtig ist.
    Ich halte Aufgaben, bei denen der Schüler einmal hinterfragen muss, wann er diesen erlernten Automatismus überhaupt anwenden darf und wann nicht, sehr sehr wichtig und alles andere als bekloppt.


    Ob man das jetzt als "Falle" in einer Klassenarbeit stellen sollte ist natürlich diskutabel. Im Unterricht oder der Übungsphase finde ich es zumindest sehr angebracht, dass die Schüler auch lernen über die Aufgabenstellung nachzudenken. Wenn man das regelmässig einbaut, dann wäre es imho auch in einer Klausur gerechtfertigt.


    Auch könnte ich mir vorstellen noch einmal den Hinweis zu geben, dass nicht alle Aufgaben zu rechnen sind und, dass dann in dem Fall eine Begrüngung geschrieben werden soll, warum der Satz / Mechanismus dort nicht gilt oder warum die Aufgabe so nicht lösbar ist.
    Im übrigen ist das etwas, was die Mathematik ausmacht, nämlich das Nachdenken darüber, in welchem Zusammenhang etwas gilt und nicht, dass man blind irgendwelche Mechanismen anwendet.


    Auch denke ich merkt man an den Antworten den Schüler in dem Interview deutlich, dass manche einfach auch falsch denken. Das kann man nicht nur dem Matheunterricht anlasten, dass dort (zurecht) auch Rechenschritte mechanisch geübt werden müssen. Das würde ich eher dann Anlasten, wenn die Aufgabe einfach zu hastig gelesen wurde. An den Begründungen für die Rechnungen merkt man aber, dass das Problem bei manchem Schüler ernster ist als nur Flüchtigkeit beim Lesen.
    Ich bin mir ganz sicher, dass intelligente Schüler bei der Aufgabenstellung sehr schnell sagen würden:"Moment, das ist doch Mist, das Alter hat doch nichts damit zutun wieviele Schafe da sind".

    • Offizieller Beitrag

    Der gesunde Menschenverstand wird einem abtrainiert angesichts solcher Fragen: "Peter ist zum Geburtstag von Hannes eingeladen. Er möchte ihm einen Fußball schenken, der in einer quadratischen Schachtel verpackt ist. Die Länge der Seite a ist 40cm. Frage: Wie viel Geschenkpapier braucht Peter um das Geschenk seines Freundes zu verpacken? Nachmittags entscheidet sich Peter, Hannes noch ein kegelförmiges Tischfeuerwerk zu schenken. Der Radius beträgt 10cm, die Höhe 15cm. Wie viel Geschenkpapier könnte Hannes sparen, wenn er anstatt die beiden Geschenke einzeln, diese zusammen verpacken würde? REchne (diesen Bullshit) aus!"


    und das nennt sich dann "lebensnah" X(X( Mara, du schreibst mir aus der Seele!!

  • Für mich wärmt der Artikel nur Altbekanntes auf. Der Autor will wahrscheinlich nur auf sein Werk aufmerksam machen.


    Mich öden Artikel von dieser Art auch allmählich an. Neulich hatten sie auch so einen über eine Aufgabe, die man mit einem geschickten Kniff einfach lösen kann. Da gibt es ja viele. Und daraus ist dann abzuleiten


    - dass man für Mathe nur den gesunden Menschenverstand braucht
    - dass Mathe unglaublich spannend ist
    - dass Mathe, wenn es nur anständig unterrichtet würde, auch von jedem begriffen werden könnte
    - dass Leute Mathe nicht können, weil die Mathelehrer ihnen jeden Spaß daran genommen haben
    - dass Mathe ganz unglaublich lebensnah ist und jeder sie ununterbrochen benötigt - und wenn er sich gerade die Fußnägel schneidet


    Das ist ungefähr so, als wollte man jemandem mit einem Comic zeigen, dass Lesen ganz einfach und sehr lustig ist (und die Deutschlehrer die Buhmänner sind, die einem alles verderben mit Iphigenie auf Tauris) und als wollte man Leuten weismachen, sie müssten nur mal öfter nach Paris fahren, dann kämen die französischen Vokabeln ganz von allein.


    Zum Lesen braucht man Buchstaben, und die muss man nunmal lernen, anders geht es nicht. Bevor man in die Geheimnisse der Quantenphysik einsteigt, braucht man viel mühselig zu erwerbendes Handwerk. Wer tanzen will, muss auch erst mal gehen können.


    Übrigens: Auch Erwachsene fangen mehr oder weniger automatisch zu rechnen an, wenn sie Zahlen hören. Sind das auch die Mathelehrer schuld?


    Man fängt auch automatisch zu lesen an, wenn man Buchstaben sieht ... da gibt es doch immer diese Tests mit den bunt geschriebenen Farben, also blau in grün geschrieben usw. Wenn man da nur die Farben oder nur die Buchstaben wahrnehmen soll, ist es sehr schwierig. Sind die Deutschlehrer schuld oder die Kunstlehrer ^^


  • - dass man für Mathe nur den gesunden Menschenverstand braucht
    - dass Mathe unglaublich spannend ist
    - dass Mathe, wenn es nur anständig unterrichtet würde, auch von jedem begriffen werden könnte
    - dass Leute Mathe nicht können, weil die Mathelehrer ihnen jeden Spaß daran genommen haben
    - dass Mathe ganz unglaublich lebensnah ist und jeder sie ununterbrochen benötigt - und wenn er sich gerade die Fußnägel schneidet


    Vielleicht bin ich ja ein bisschen doof - aber bis auf vielleicht die Fußnägel und sicherlich den armen Mathelehrer kann ich eigentlich nichts falsches an diesen Aussagen finden?


    Nele

  • Zitat

    da gibt es doch immer diese Tests mit den bunt geschriebenen Farben,
    also blau in grün geschrieben usw. Wenn man da nur die Farben oder nur
    die Buchstaben wahrnehmen soll, ist es sehr schwierig. Sind die
    Deutschlehrer schuld oder die Kunstlehrer ^^

    Lol, sehr lustig. Stimme dem ganzen Beitrag zu.

    Zitat

    Übrigens: Auch Erwachsene fangen mehr oder weniger automatisch zu rechnen an, wenn sie Zahlen hören.

    Natürlich. Nicht zuletzt machen kriminelle Call-In-Fernsehsender eine Menge Geld mit Aufgaben wie: "Bauer Peter geht in die Stadt. Ihm kommen zwei Männer, drei Schafe und eine Gans entgegen. Wie viele Beine gehen in die Stadt?"

  • Zitat

    Nicht zuletzt machen kriminelle Call-In-Fernsehsender eine Menge Geld mit Aufgaben wie: "Bauer Peter geht in die Stadt. Ihm kommen zwei Männer, drei Schafe und eine Gans entgegen. Wie viele Beine gehen in die Stadt?"


    Das ist nicht kriminell, die leben nur von der Dummheit der andern. Kriminell ist m.E. deren Dummheit.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Sehe ich ein wenig anders. Warum sollte es denn auch recht sein, wenn die Kinder blind etwas ausrechnen sobald ihnen Zahlen im Text begegnen, aber das Errechnete gar keinen Sinn macht?


    Weil in den Augen der Kindern auch andere, für dich logische Ergebnisse (bzw. Aufgaben), keinen Sinn machen!


    Professor Suzuki und Professor Baba begegnen sich in der Mensa der Waseda-Universität.


    Suzuki: "Guten Abend, mein Bester. Wie geht es Ihnen?"


    Baba: "Hervorragend, danke. Und Ihnen?"


    Suzuki: "Sehr gut. Sie wissen, dass ich inzwischen drei Kinder habe ..."


    Baba: "Wirklich? Wie alt sind sie denn?"


    Suzuki: "Nun, Sie als guter Mathematiker und Logiker dürften es rasch herausbekommen.


    Das Produkt ihrer Lebensalter ist 36, und die Summe ihrer Lebensalter ist identisch mit der Nummer des Hauses,
    das Sie in Osaka bewohnten."


    Baba (nach einer Pause): "Diese Informationen reichen mir nicht."


    Suzuki: "Sie haben recht. Also, das älteste Kind hat blaue Augen."


    Baba: "Aha, jetzt weiß ich, wie alt sie sind."



    Wie alt sind die Kinder im Einzelnen? :D

    Grüße
    Mara


    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

  • Auch denke ich merkt man an den Antworten den Schüler in dem Interview deutlich, dass manche einfach auch falsch denken. (...) An den Begründungen für die Rechnungen merkt man aber, dass das Problem bei manchem Schüler ernster ist als nur Flüchtigkeit beim Lesen.


    Betrachte die SuS doch nicht immer so defizitorientiert! In den Antworten und Erklärungen der Kinder in dem Artikel steckt doch so viel kindliche Kreativität und Konstruktion von Sinn! Aber in der Mathematik/den Naturwissenschaft scheint das wohl nicht zu zählen ...


  • Betrachte die SuS doch nicht immer so defizitorientiert! In den Antworten und Erklärungen der Kinder in dem Artikel steckt doch so viel kindliche Kreativität und Konstruktion von Sinn! Aber in der Mathematik/den Naturwissenschaft scheint das wohl nicht zu zählen ...

    Vermutlich würdest Du Sebastian und Dennis auch noch ganz arg loben wegen ihrer kindlichen Kreativität und ihrer eigenen Konstruktion von Sinn. Würdest sie darin bestärken, wo ich sie korrigieren und einschränken würde?


    Diese Kreativität, eine ja so wichtige Kompetenz für die man ganze Reihen von Sachinhalten (Orbitaltheorie in Chemie usw.) einstampft, ist es also, was wir gezielt fördern sollten und auch den stur Fachinhalte paukenden Chinesen voraus haben?
    Ich sage Dir mal eins, weder in der Wissenschaft noch in der Wirtschaft werden die Verantwortlichen begeistert sein, wenn man solche Kreativität sein eigen nennt. Auf diese Form von Kreativität kann man gut verzichten. Da haben wir auch den Chinesen nichts voraus, womit sich etwas sinnvolles erreichen lassen könnte.
    Lieber logisches Denken lehren, fördern und fordern, als Kinder auch noch zu so unsinnigem Denken zu ermutigen.


    Mich wundert wirklich nichts mehr, wenn ich lese, dass man solche Antworten auch noch als besonders kreativ hervortun soll. Das passt aber absolut in mein Verständnis von diesen ganzen neuen Kompetenzen. Da vermittelt man, mit Verlaub, den größten Bullshit, streicht dafür wichtige Fachinhalte und verkauft das hinterher als wichtige Kompetenz.

  • Unterstreiche ich 1000mal!

    Gute Idee. Das hilft bestimmt.

    Die Kinder werden doch auf Automatismen getrimmt,

    Richtig. Sie haben das Problem zutreffend beschrieben.

    wirklich sinnvolle Fragen bekommt man im Mathematikunterricht doch auch nicht gestellt.

    Richtig. Sie haben das Problem zutreffend beschrieben.

    Die Schüler kennen es doch gar nicht anders als absurde REchengeschichten vorgesetzt zu bekommen.

    Richtig. Sie haben das Problem zutreffend beschrieben.


    Jetzt müssen Sie sich nur noch entscheiden, ob Sie das Problem zur Methode erheben wollen, oder ob man doch mal etwas ändern sollte.


    L. A

  • Wer Lust hat, den Sinn von formaler Arithmetik zu hinterfragen, findet hier den Versuch eines Schulrats nördlich von New York:


    http://www.inference.phy.cam.ac.uk/sanjoy/benezet/


    Auszug aus dem "Vorwort":


    "Im Jahre 1929 forderte der Vorsitzende der Schulräte Frank D. Boynton in New York seine Kollegen auf, ihm Ideen zu unterbreiten, um die Lehrpläne zu entschlacken. Er schrieb: „Was können wir aus den Lehrplänen der Grundschulen streichen?” Einer der Emp‐fänger war Benezet, der mit diesem Vorschlag antwortete: „Wir sollten auf Inhalte verzich‐ten, die die Kinder später viel schneller lernen. Dazu zähle ich die formale Arithmetik, die -außer beim Geld - in der Erfahrungswelt der Kinder wenig Bedeutung hat. Welchen Sinn macht es für ein 10-jähriges Kind, die schriftliche Division zu lernen?” Benezet schrieb in seiner Antwort weiter: „Die Zeit, die Lehrer in den frühen Schuljahren mit Arithmetik ver‐bringen müssen, sind vergeudete Mühen. Seit ein paar Jahren fällt mir nämlich auf, dass die frühe Einführung von Arithmetik dazu führt, dass das logische Denken von Kindern abstumpft und wie mit Choloroform betäubt wird. Der ganze Drill führt dazu, dass die Kinder das Fachgebiet der Arithmetik von ihrem gesunden Menschenverstand abtrennen. Die Rechentechniken, die man den Kindern vermittelt, können sie zwar durchführen, aber es gelingt ihnen damit kaum, reale Probleme mathematisch zu lösen!"




    Lesenswert!

  • Diese Kreativität, eine ja so wichtige Kompetenz für die man ganze Reihen von Sachinhalten (Orbitaltheorie in Chemie usw.) einstampft, ist es also, was wir gezielt fördern sollten und auch den stur Fachinhalte paukenden Chinesen voraus haben?

    Falls wie mal mit "den Chinesen" die Volksrepublik China bezeichnet haben wollen, so kann ich Ihnen sagen, was wir dieser sicher voraus haben: eine freiheitliche und demokratische Gesellschaft, in der das Denken genau so wenig verboten ist, wie das Äußern seiner Gedanken.


    Nennen Sie es Kreativität, Querdenken, Zweifel am wahren Glauben, Dissidententum oder schlicht Aufmüpfigkeit. Diese Vermutung, dass es doch anders sein könnte, ist sowohl die Grundlage für wissenschaftlichen als auch für gesellschaftlichen Fortschritt.


    Selbstredend muss man Ende jedes Gedanken eine Beurteilung stehen, ob er einen Weg eröffnet, den zu gehen sich lohnt. Ein weiteres wesentliches Element wissenschaftlichen Fortschritts. Oft ergibt sich auch die Gelegenheit, etwas in "richtig" und "falsch" einzuteilen. Machen wir das, wenn es geht, erzwingen wir es nicht, wenn das nicht geht. Geben wir den Schülern die Chance zu überlegen, ob ein Kreis nicht doch Ecken hat. Und helfen wir Ihnen ihre Ideen einzuordnen und zu beurteilen.


    Kurzer Rede langer Sinn:


    Würdest sie darin bestärken, wo ich sie korrigieren und einschränken würde?

    Korrigieren? Ja. Einschränken? Nein. Bestärken, sich eigene Gedanken zu machen? Immer und immer wieder!


    L. A


    P.S.: Die Frage, welchen Gesellschaft Ihnen lieber ist -- die "chinesische" oder "unsere" -- ist wohl noch offen, oder?

    4 Mal editiert, zuletzt von Lehrkraft A () aus folgendem Grund: Wichtige Ergänzung.

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