Welche Vorteile hat die Lateinische gegenüber der Vereinfachten Ausgangsschrift?

  • Danach wird uns nur vorgegeben, dass die Kinder als zweite Schrift eine verbundene Schrift erlernen sollen - als Übergang zur eigenen Handschrift. Hier kann sich nun jede Schule auf eine von mehreren Möglichkeiten festlegen:


    DAs stimmt so keinesfalls, dass die Schule frei wählen kann, viele Bundesländer haben klare Vorgaben dazu! Das mag in deinem Bundesland so sein, aber nicht in ganz Deutschland!

  • Also bei uns ist das ebenfalls so. Unsere "Nachbarschule" z.b. (direkt einen Ort weiter) hat sich auf die LA geeinigt. Wir schreiben VA. Anfangs war ich der totale Verfechter....nach fast 11 Berufsjahren muss ich leider sagen, dass sich m.E. die VE negativ auf die Leserlichkeit beim Entwickeln der späteren, eigenen Handschrift auswirkt. Besonders Buchstaben wie z (!!!), s, t und das e (das wir an unserer Schule bewusst abändern. Die Kinder hängen es seit einiger Zeit als Schleife an so wie bei der LA) werden total unleserlich. Wie schon erwähnt - Jungs haben mehr Probleme damit als Mädchen (die motorisch eh meistens geschickter sind....) . Bei der LA (mit der ich auch schon gearbeitet und die ich selbst gelernt habe) wirken die Schriften klar gegliederter und sauberer.


    Panama

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Danke für eure Antworten.


    Bei uns ist es so, dass entweder gleich die verbundene Schrift gelehrt werden kann, oder eben zuerst die Druckschrift und dann eine verbundene Schrift.
    Ein Schulwechsel ist bei uns kein Problem, da wir die Kinder meist in der verbundenen Schrift belassen, die sie gelernt haben. Die beiden verbundenen Schriften unterscheiden sich meist nur darin, dass
    die eine Schulschrift der Druckschrift ähnlicher ist und weniger Schlaufen hat, als die andere.


    Liebe Grüße


    MM

  • ...upps, die unreflektierte Verwendung der Abkürzung ist mir jetzt schon ziemlich peinlich! :rotwerd: Natürlich meine ich die SAS!


    Ich hab übrigens mal an einer Grundschule gearbeitet, da durfte jeder die Schrift verwenden, die er/sie bevorzugte. Als dann mal Klassen aus Krankheitsgründen zusammengelegt werden mussten, war das Chaos groß. Das ist allerdings schon lange her, ich weiß nicht ob es in Niedersachsen so noch zulässig wäre.

  • Zitat

    ...upps, die unreflektierte Verwendung der Abkürzung ist mir jetzt schon ziemlich peinlich!

    Das muss dir doch nicht peinlich sein. Mich wundert vielmehr, welche Assoziationen man bei einer Diskussion über Schreibschriften haben kann.


    In unserer Lokalzeitung regten sich kürzlich Leute über den Nachruf einer Burschenschaft für einen verstorbenen Bundesbruder auf, in dem erwähnt wurde, dass dieser vom SS 1985 bis SS 1991 aktiv war. Sommersemester dürfe so nicht abgekürzt werden.


    Ob sie wohl konsequenterweise auch daran gedacht haben, ihren Führerschein zurückzugeben?

  • In Niedersachsen muss gar keine verbundene Schrift mehr gelehrt werden.
    Nur lesen sollen die Schüler die können.
    Es reicht, wenn die Kinder drucken und die Kollegen von meiner Ausbildungsschule haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht.
    Sie haben die eingesparte Zeit für andere Dinge verwendet.

  • Mein Bruder musste wegen eines Umzugs ab der zweiten Klasse umlernen und VA schreiben. Er ist heute 30 und schämt sich für seine - mit Verlaub - "Sauklaue". Ich habe ihm vor kurzem Buchstabenvarianten aufgeschrieben... er übt jetzt :)
    Danke Melanie01, du sprichst mir aus dem Herzen! Sobald ich merke, dass ein Kind Schwierigkeiten mit dem "Schieben" bei o, a, g, d... lasse ich es den Buchstaben mit der e-Schlaufe beginnen, so wie ich es als Erwachsene auch mache. Den Tipp hab ich aus dem Buch von Susanne Dorendorff "Lesbar schreiben". Auch das Schreibenlernen von Buchstaben in Kästchen (bei Ziffern völlig alltäglich) statt in Linien fand ich GENIAL!!! Querdenken lieb ich ja!!! Alle Aufmerksamkeit nur auf ein Kästchen. Und die anderen Buchstaben ausblenden können. Hammer.

  • Oh... wenn ich das lese bin ich auf meine SchülerInnen echt stolz...
    ich hab nur 2 Kinder mit einer nicht so leserlichen Schrift... *Sauklaue* ist es aber keine....
    diese Kinder haben Probleme mit der Motorik


    lg MM

  • Wir sind aus den vorgenannten Gründen (Entwicklung einer unleserlichen Handschrift in der SekI) wieder zur LA zurückgekehrt. Nachdem viele Schüler - egal ob mit LA oder VA "verschriftlicht" - letztlich doch zu einer persönlichen, auf Druckbuchstaben entstehenden eigenen Handschrift wechseln, frage ich mich (als SEK I-Lehrer), ob man den Schülern die Schreibschrift nicht komplett erlassen sollte und die Schulausgangsschrift oder -noch besser- die Grundschrift verwenden sollte .

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ich als Schreiberin einer leicht abgewandelten lateinischen Ausgangsschrift bin absolut dagegen, Schreibschrift nicht mehr beizubringen. Ich kann in Druckschrift einfach nicht in einer angemessenen Geschiwindigkeit schreiben. Und ich kenne viele andere Leute, die das auch nicht können. Und die Schreibgeschwindigkeit ist essentiell, zumindest am Gymnasium und an der Realschule....

  • Ich als Schreiberin einer leicht abgewandelten lateinischen Ausgangsschrift bin absolut dagegen, Schreibschrift nicht mehr beizubringen. Ich kann in Druckschrift einfach nicht in einer angemessenen Geschiwindigkeit schreiben. Und ich kenne viele andere Leute, die das auch nicht können.


    Es geht bei der Grundschrift ja auch nicht darum, dass die Kinder ewig isolierte Druckbuchstaben verwenden, sondern darum, dass sie für sich selbst herausfinden, welche Buchstaben sie sinnvoll verbinden können, um so eine individuelle verbundene Schrift zu entwickeln.



    Und die Schreibgeschwindigkeit ist essentiell, zumindest am Gymnasium und an der Realschule....


    Sehr interessanter Nachsatz mit dem "zumindest", der die Relevanz schnellen Handschreibens auf die Schule begrenzt. Und dann muss sich eben die Schule umstellen, wenn es im außerschulischen Leben von geringer Relevanz ist, weil alle längeren Texte sowieso am Computer o.ä. geschrieben werden.


    In der Primarstufe gehen so viele Stunden für stumpfe Schreibschriftübungen darauf, die man für so viele wichtigere Dinge verwenden könnte, und schon ein paar Jahre später verwendet sowieso kaum noch ein Schüler die gelernte Schrift ...
    Feinmotorik o.ä. kann man auch anders sinnvoller schulen, bevor das Argument kommt.

  • Man muss ja auch mal für die Zukunft denken - wo außerhalb der Schule werden denn noch überhaupt längere handschriftliche Texte geschrieben? In der alltäglichen Realität ist doch heutzutage flüssiges Schreiben auf der Tastatur eine pragmatisch viel wichtigere Kompetenz als eine flüssige Handschrift. Meine Sauklaue ist katastrophal, aber auf der Tastatur bin ich zügig und sicher.


    Nele

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Sehr interessanter Nachsatz mit dem "zumindest", der die Relevanz schnellen Handschreibens auf die Schule begrenzt. Und dann muss sich eben die Schule umstellen, wenn es im außerschulischen Leben von geringer Relevanz ist, weil alle längeren Texte sowieso am Computer o.ä. geschrieben werden.


    In der Primarstufe gehen so viele Stunden für stumpfe Schreibschriftübungen darauf, die man für so viele wichtigere Dinge verwenden könnte, und schon ein paar Jahre später verwendet sowieso kaum noch ein Schüler die gelernte Schrift ...
    Feinmotorik o.ä. kann man auch anders sinnvoller schulen, bevor das Argument kommt.


    +1, Druckschrift und gut. Wer setzt den Brief ans KuMist auf?


    kl. gr. frosch

  • Warum ist die Grundschrift eigentlich immer noch so wenig im Gespräch?

    Die Grundschule meiner Kinder hat seit letztem Schuljahr auf Grundschrift umgestellt. Ich habe zuerst ein paar Tränen verdrückt, weil ich die LA als Kulturerbe ansehe :) . Ich sehe jedoch auch, dass die meisten Schüler, die es in der Sekundarstufe nicht schaffen von der verbundenen Schreibschrift wegzukommen, eine ziemlich unleserliche Schrift haben. Die Krönung der Unleserlichkeit ist eine schnell geschriebene VA. Ich Mühe mich damit ab meinen Sauklauenschülern die Druckschrift wieder schmackhaft zu machen und da fragt man sich doch, warum man sie erst mühsam lernen muss.


    Grüße
    Mara

    "Die beste Methode das Gute im Menschen zu wecken ist, ihn so zu behandeln, als wäre er schon gut." (Gustav Radbruch) :troest:

Werbung