Schulleiterin kündigt: ich kann so nicht mehr

  • Ich finde es mutig, dass Frau Schöffel diesen Schritt gewagt hat! Sehr positiv empfinde ich es, dass es durch die Presse geht. So wird es
    für die Öffentlichkeit einfach mal sichtbar/lesbar, welche Zustände in
    Schulen herrschen.


    Fraglich ist, inwiefern eine solche Aktion etwas bewirkt. Das Schulamt hat die Kündigung nun angenommen und nun ist abzuwarten, ob sich etwas ändert.

  • Ja, ich finde den Schritt ebenfalls sehr mutig. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sich was ändern wird. Leider ist es so, dass es so viele Lehrer gibt und so viele offene Stellen, aber um Kosten zu sparen, werde sie halt einfach nicht eingesetzt. Ich glaube nicht, dass an diesem Zustand eine einzelne Kündigung etwas ändert. Es gibt genügend andere Bewerber auf jede Stelle als dass man so wirklich Druck machen könnte.

    • Offizieller Beitrag

    Ich stimme Herrn M. zu;
    Hut ab vor der Frau.
    Sie scheint allerdings finanziell nicht drauf angewiesen zu sein.
    Wie wird es weitergehen?
    Das Schulamt wird doch ganz sicher nicht als Konsequenz sagen: "Upps, Frau Schöffel Sie haben ja so Recht. Wie viele Zusatzmitarbeiter hätten Sie denn gern?".
    Die Stelle wird Null-Komma-Nichts von jemand Anderem besetzt werden, und wenn das Ausschreibungsverfahren erst abgewartet werden muss, na, dann kommt ein "bisschen" Mehrarbeit auf die verbleibenden Kollegen zu. Ob die auch alle kündigen werden?

  • Hm, im Lebenslauf steht was von Mitarbeit in der Firma Schöffel


    Zudem "kündigt"? Ist die nicht verbeamtet? (geht aus dem Artikel auch nicht ganz direkt hervor). Da wäre dann natürlich auch noch ein krasses Missverhältnis von Arbeitsaufwand als Grundschulrektorin und Gehalt vorhanden (neben der sonstigen Diskriminierung)


    Also: man sollte nie vorschnell urteilen - von Egotrip (den man sich risikolos leisten kann - und vielleicht eh gemacht hätte - so hat man halt die Möglichkeit ein paar Leuten noch 'Einen' mitzugeben) - bis mutig ist alles an Interpretationen drin (auch weil man halt die Lebensverhältnisse und die die Person selbst nicht kennt: sowie die Sichtweisen der Angegriffenen)

  • Hm, im Lebenslauf steht was von Mitarbeit in der Firma Schöffel(auch weil man halt die Lebensverhältnisse und die die Person selbst nicht kennt: sowie die Sichtweisen der Angegriffenen)


    Die Lebensverhältnisse sind schon bekannt: http://www.augsburger-allgemei…unkt-genau-id8277341.html
    Peter Schöffel ist Eigentümer und geschäftsführender Gesellschafter der gleichnamigen Bekleidungsfirma. Trotzdem hat sie ihren Job wohl sehr ambitioniert gemacht und vielleicht würden mit der entspr. finanziellen Absicherung hintendran noch viel mehr VS-Rektoren so einen Schritt machen...

  • Muss man natürlich auch fragen, warum suedeutsche.de diesen nicht ganz unwichtigen Umstand mit keinem Wort erwähnt..... (hätte Frau Schöffel im Interview auch erwähnen/andeuten können)


    Wirft kein gutes Licht auf die Zeitung (bzw. die Internetredaktion, falls der Artikel nur im Netz erschien)


    Scooby schreibt:

    Zitat

    und vielleicht würden mit der entspr. finanziellen Absicherung hintendran noch viel mehr VS-Rektoren so einen Schritt machen...


    Das trifft sicherlich auf einen Gutteil aller Erwerbstätigen zu

  • jetzt seid mal nicht so streng. Immerhin hat sie den Job bis jetzt ja auch gemacht, ohne es nötig gehabt zu haben. Also schon trotzdem ein zeichen, wenn man dann nicht mehr mag.


    Das kommt übrigend durchaus öfter vor, auch wenn es nicht immer gleich in der Zeitung steht. In meinem Umfeld haben sich gerade 2 Funktionsstelleninhaber "entpflichten" lassen und sind unter Gehaltsverlust wieder normale Lehrer geworden, weil sie sich von der schulbehörde so nicht behandeln lassen wollten... das habe ich auch sehr bewundert. Klar, ist was anderes als eine kündigung, trotzdem mutig!

  • Zitat aus dem verlinkten Artikel in der Süddeutschen:

    Zitat

    Mich ärgert, dass der Staat offenbar damit rechnet, dass alle an den Schulen unbezahlte Überstunden machen, weil sie die Kinder nicht hängen lassen wollen.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich kann Frau S. gut verstehen!


    Wie in Bayern mit Lehrern, auch den "normalen" ohne Funktionsstelle, umgegangen wird, ist ein Unding, tut mir leid. Bis man erst mal die Planstelle bekommt, ist es ein steiniger Weg, der einem durch "Vitamin B" doch erleichtert werden kann (angeblich natürlich nicht, dieses Jahr aber hautnah miterlebt). Es wird gemauschelt und geschoben, soweit es geht und wenn man die gewünschte Lösung nicht bekommt, findet man eben andere Wege. Bekommt man die Planstelle zunächst nicht, erfährt man (dieses Jahr) 1-2 Wochen vor Schulbeginn, ob und wo man einen Angstelltenvertrag bekommt (!?!?!). Das kann doch nicht sein!!!! Das ist für die betroffenen Lehrer genauso mies wie für die Schulleiter, die ohne Planung da stehen... ich kann das echt super gut nachvollziehen und aus ähnlichen Gründen habe ich mich entschieden Bayern zu verlassen und ins "Feindesland" zu gehen. Dafür muss man sich dann auch noch rechtfertigen und die eigene Entscheidung wird von anderen bis zum letzten Moment in Frage gestellt und man wird gebeten "sowas" doch nicht zu machen... :cursing:


    Soweit so gut: Auch wenn es vermutlich keine Auswirkungen hat, hat Frau S. ein Zeichen gesetzt und das öffentlich gemacht und damit wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit für die Missstände geschaffen. Hut ab!

  • Ich verstehe da was nicht: Da steht doch nirgendwo, dass die Frau um Entlassung aus dem Beamtenverhältnis gebeten hat. Oder habe ich da etwas überlesen? Wenn sie das getan hätte, hätte der Dienstherr auch nicht von sich aus eine ungenaue Frist setzen können (wenn Ersatz für die Stelle gefunden ist). So eine Entlassung aus dem Beamtenverhältnis auf eigenen Wunsch geht nach meinem Kenntnisstand doch jederzeit. Aber vielleicht gibt es hier ja auch Ausnahmen für Beamte in leitender Position?


    Jedenfalls verstehe ich den Artikel so, dass die Schulleiterin ihre Stelle gekündigt hat und wieder als verbeamtete Lehrerin arbeiten möchte. Da wäre sie allerdings nicht die erste, allerdings wohl die erste, die damit über die Zeitung an die Öffentlichkeit getreten ist.


    Liege ich völlig falsch? Bitte klärt mich auf!


    Danke und noch einen schönen Abend allen
    Angestellte

  • Stimmt. Das hier aus dem Artikel:

    Zitat

    Dazu kommt natürlich, dass es für verbeamtete Lehrer ein gewaltiger Schritt ist, den Arbeitsplatz zu wechseln.


    kann man interpretieren, das sie sich einfach versetzen lässt - und das Beamtendasein dann wieder als normale Lehrerin genießt.


    Wenn dem so wäre, dann müsste man sagen, dass in jeder Privatfirma (auch für Tarifbeschäftigte im ÖD könnte das gelten) ein solches Interview eine fristlose Kündigung zur Folge hätte, aber aus einer evtl. vielfach privilegierten Situation heraus (Beamtin, privat abgesichert), hat man Narrenfreiheit, die dann auch schamlos in Anspruch genommmen wird (naja, vll, Disziplinarverfahren - die will aber eh keine Karriere mehr machen).


    Aber wie gesagt: wir kennen den Fall nicht - nur die sehr unklaren Formulierungen (sowohl der SZ als auch der Interviewten), legen nahe, dass man mit solchen spekulativen 'Verdächtigungen' vielleicht nicht ganz falsch liegt.


  • Doch, genau das steht da:

    Zitat

    Andrea Schöffel, Rektorin der Grundschule in Graben, hat beim Schulamt Augsburg Antrag auf Entlassung gestellt.

  • Das ist nur eine Bildunterschrift, die doch häufig von den Layoutern gestaltet wird.


    Höchstwahrscheinlich ist doch, dass selbst die textverfassende Journalistin Tina Baier von Beamtenrecht und/oder Beschäftigungsverhältnissen keinerlei Ahnung zu haben scheint, sonst würde so ein Interview doch nicht so viele Unklarheiten aufweisen.


    Tja, 'Qualitätsjournalismus' a la Süddeutscher Zeitung - und Tina Baier ist auch noch auf Bildungsfragen 'spezialisiert' (!!) ;(

  • Hallo,
    ich habe die Stelle der SL im Februar kommissarisch übernommen. Nun wurde die Stelle zum zweiten Mal ausgeschrieben und es wollte sie keiner haben. Nun sitze ich da mit meinem Glück, habe nach den Ferien eine 1. Klasse und komme nicht mehr rund. Von meiner Schule gibt es keinen, der es machen kann oder will und nun? Ja, niemand dankt einem, dass man sich einsetzt, den Kopf für andere hinhält oder sich die vielen Überstunden um die Ohren kloppt - die man nicht mal abfeiern oder ausbezahlt bekommt.


    Ich kann die SL nun wirklich verstehen. Wir haben nicht einmal einen Hausmeister oder einen Sekretär, der weiß, was er zu tun hat.... Tja die Arbeitsbedingungen sind durchaus schlecht.


    Aber was wird jetzt, wenn ich auch noch das Handtuch werfe? Darf ich das? Wie geht es dann weiter? Was ist, wenn niemand von unserer Schule das machen möchte und die Dienstältesten auch schon erklärt haben, dass sie als SL nicht in Frage kommen?
    Wo führt das noch hin?

  • Was ist, wenn niemand von unserer Schule das machen möchte und die Dienstältesten auch schon erklärt haben, dass sie als SL nicht in Frage kommen?
    Wo führt das noch hin?


    Das führt dann dazu, dass die Stelle jemandem aufgedrückt wird per Dienstaanweisung. Hatten wir hier ja auch, da wurde nicht wirklich gefragt, ob sie will, sondern gesagt, sie hat zu machen!

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