Wie läuft das Referendariat ab?

  • Hallo!


    Kurz zu mir: Ich war letztes Jahr Referendar auf einem bayerischen Gym. Im ersten Halbjahr habe ich zwei Klassen unterrichtet, was in meinem Fall 8 Wochenstunden waren.
    Im zweiten Abschnitt sollte ich 16 bis 17 Wochenstunden machen. Da ich das erste Halbjahr schon sehr stressig fand und keine Chance auf eine Stelle danach hatte, habe ich abgebrochen.
    Ich konnte mich aber bis jetzt nicht innerlich von dem Beruf trennen und beschloss, nächstes Jahr wieder einzusteigen, was in Bayern kein Problem ist.


    Ich überlege aber auch, ob ich mich nicht besser in einem anderen Bundesland bewerben soll und das Ref sogar von Neuem starten.


    Von daher würde mich interessieren, wie das Gymnasial-Ref in anderen Bundesländern abläuft. Leider findet man auf den offiziellen Seiten oft nichts Konkretes.

  • Hallöchen,
    also ich bewerbe mich jetzt erst für das Ref 2013 in NRW, aber eine Freundin, die dort gerade ihr Ref beendet, hat mir davon berichtet, dass man wohl 14 Unterrichtsstunden unterrichten muss (davon wohl 9h in eigenen Klassen). Ich finde das schon viel, in Berlin sind es soweit ich weiß "nur" 8, zumindest war es bei einer Freundin so. Hast du dich denn mal erkundigt, ob das mit den 17h Unterricht überhaupt zulässig war?
    Und du hast das Ref abgebrochen, weil du keine Aussicht auf eine feste Stelle hattest? Öhm, welche Aussichten hast du denn ohne Ref? 8|
    Ich habe als Zweitfach auch Spanisch und das gilt in einigen Bundesländern als Mangelfach, Bio denke ich auch. Ich würde auf jeden Fall das Ref beenden, damit du eine abgeschlossene Ausbildung hast, es sei denn natürlich, du willst nie mehr eine Schule von innen sehen (aber dann hättest du ja nicht diesen Thread eröffnet)...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Ob du in einem neuen Bundesland von Beginn an wieder einsteigst oder eine Anerkennung hast und dann eine Kürzung der Ausbildungsdauer (aber wo ist die Kürzung?), musst du ja selbst bei den KMs ermitteln.


    hier Beschreibung:


    NRW:
    14 Stunden an der Schule (in Klassen, also nicht die Freistunden, natürlich :-D), über 18 Monaten
    Ref-Beginn in Mai oder November
    ab Aug/Sept bzw. Februar dann auch eigenverantwortlicher Unterricht 9 Sunden. (je nach Fächerkombi kann es 8-10 werden. Hauptsache, du hast über 2 Halbjahre 18 Stunden).
    Es ist dein BDU (bedarfsdeckender Unterricht). Daneben hast du noch 5 Stunden (bzw. bis 14 Stunden) AU (Ausbildungsunterricht), in dem du hospitierst (kurz!) und dann Stunden / Reihen hälst.
    Über die Zeit der Ausbildung hast du 10 Unterrichtsbesuche. 5 pro Fach. einige sind unbenotet, andere ja.
    Am Ende hast du an einem Prüfungstag die UPP (unterrichtspraktische Prüfung) in deinen 2 Fächern und eine mündliche Prüfung (Kolloquium).
    Da das Ref 18 Monate dauert, bist du Ende Oktober oder Ende April fertig.


    Es gibt Sitzungen am Seminar, an 1-2 Tagen bzw. Nachmittagen: Allgemeinpädagogik, und die Fachdidaktik deiner 2 Fächer.



    NDS:
    auch 18 Monate.
    Ref-Beginn zu August oder Februar (ca. 20. Januar in der Regel, um die Intensivtage zu haben, bevor du an der Schule bist)
    Von Beginn an UieV (Unterricht in eigener Verantwortung). In der Regel 6 Stunden. Prinzip: über 3 Halbjahre auf 18 Stunden kommen. das sind deine Klassen, da bist du alleine.
    Zusaätzlich dazu gibt es Ausbildungsunterricht, insgesamt bis 10 Stunden.
    Der Ausbildungsunterricht wechselt zu jedem Quartal (Februar, Mai, August, November).
    In jedem Quartal hast du pro Fach 2-3 Unterrichtsbesuche.
    Im 3. und 4. Quartal gibt es da auch Lehrproben, eine pro Fach (also insgesamt 2 in den 2 Quartalen), da musst du in den Entwürfen viel ausführlicher darstellen, was deine Planung ist. (bei den anderen Entwürfen hast du "nur" den Stundenverlauf zu dokumentieren).
    Einige Seminare bieten im 2. Quartal Übungslehrproben an. Sie sind von der PO nicht zwingend, die Seminare können, müssen sie aber nicht anbieten.


    Es gibt Sitzungen am Seminar. an meinem Seminar sind es 2 Nachmittage pro Woche, keine Ahnung, ob alles es so regeln.



    Sowohl NRW als auch NDS ist deine Bezahlung fix. Klar gibt es Familienzuschläge, in NRW auch Weihnachtsgeld (in NDS nicht!).
    Anders als in Bayern hast du aber nicht diese regelmässige Möglichkeit, durch deine Stundenerhöhung auf 16-17 Stunden deutlich mehr zu verdienen.
    In NRW können zusätzliche Vertretungsstunden bezahlt werden, aber die Regeln sind so, dass ich niemals darauf zählen würde. Von der Bezahlung her ist Bayern also eindeutig am Höchsten.



    In NRW machst du dein Ref in 2 Fächern, du kannst sie von deinen 3 Fächern auswählen (also kann das Erweiterungsfach eins der 2 Fächer sein).
    In NDS auch. Offiziell gibt es auch die Möglichkeit, 4 zusätzliche Stunden zu machen, so dass du auch in einem 3. Fach ausgebildet wirst. Es hat aber keinen Einfluss auf die Einsatzfähigkeit später.


    Chili

  • NRW:


    ab Aug/Sept bzw. Februar dann auch eigenverantwortlicher Unterricht 9 Sunden. (je nach Fächerkombi kann es 8-10 werden. Hauptsache, du hast über 2 Halbjahre 18 Stunden).

    Erst einmal danke für die Beschreibung. Aber ich verstehe das mit den 9, 14 und 18 Std. nicht ganz. Meinst du, dass die beiden Halbjahre addiert 18 ergeben? Und was sind dann die 14 Std?
    Gilt das auch wirklich für das Gymnasium?

    • Offizieller Beitrag

    Ja, natürlich gilt es für Gymnasien, danach hast du schliesslich gefragt ;)


    Ja, 18 Stunden sind deine "Schuld", auf 2 Halbjahre verteilt. Da die Ausbildung in NRW nicht mehr zum Halbjahr beginnt, ist das erste Quartal zum Hospitieren und Einsteigen. Das letzte Quartal ist für die Prüfung vorgesehen, da hat man keinen eigenen Unterricht mehr, sondern "nur" noch 14 Stunden Ausbildungsunterricht.


    Chili

  • Hast du dich denn mal erkundigt, ob das mit den 17h Unterricht überhaupt zulässig war?
    Und du hast das Ref abgebrochen, weil du keine Aussicht auf eine feste Stelle hattest? Öhm, welche Aussichten hast du denn ohne Ref?

    Klar habe ich mich erkundigt. In Bayern muss jeder Gymnasial-Referendar im zweiten und dritten Halbjahr je 11 bis 17 Std eigenverantwortlich unterrichten. In der Praxis kriegt aber niemand unter 16 Std -- und zwar in beiden Halbjahren. Somit hat der Freitstaat billige befristete Arbeitskräfte und muss keine neuen Lehrer einstellen oder gar verbeamten. Entweder du machst da mit oder du bleibst auf der Strecke.


    Was die Alternativen betrifft, kann man prinzipiell im Verlag unterkommen. Außer zwei Praktika und darüber hinaus einigen Vorstellungsgesprächen habe ich dort aber nichts erreicht, sodass ich mich mit Jobs durchschlage, für die ich überqualifiziert bin. Ich hatte allerdings nie den Eindruck, dass es jemanden groß interessiert hat, dass ich das Ref abgebrochen habe. Dennoch hast du mit unseren Fächern tatsächlich große Schwierigkeiten, eine vernünftige Alternative zu finden.
    Bei mir persönlich kommt noch hinzu, dass ich den Umgang mit Lehrern und Schülern eindeutig dem Umgang mit langweiligen Bürogestalten vorziehe -- zumindest das konnte ich aus meinen Praktika mitnehmen.

  • Ja, natürlich gilt es für Gymnasien, danach hast du schliesslich gefragt ;)

    Aus deinem Avatar konnte ich das Gym nicht eindeutig heraulesen.


    Jedenfalls hast du mir sehr geholfen. Neun Std sind gut machbar. Ich werde mich in NRW bewerben.


    Friesin: In Bayern ist Spanisch definitiv kein Mangelfach. Hierzu empfehle ich das hier http://www.km.bayern.de/epaper…sprognose_2012/index.html

    • Offizieller Beitrag

    Also: du unterrichtest selbstverständlich fast durchgehend 14 Stunden in NRW!


    nur hast du halt 9 Stunden alleine eigenverantwortlich, und den Rest mit einem anderen Lehrer. Du gehst in seine Klasse, beobachtest / hosptitierst ein paar Stunden und dann übernimmst du.


    Chili

  • Also: du unterrichtest selbstverständlich fast durchgehend 14 Stunden in NRW!
    nur hast du halt 9 Stunden alleine eigenverantwortlich, und den Rest mit einem anderen Lehrer. Du gehst in seine Klasse, beobachtest / hosptitierst ein paar Stunden und dann übernimmst du.

    Ah, ok. Gut, dass du das richtig stellst. Dann ist es ja auch fast wie in Bayern -- nur halt besser verteilt.
    Ich fasse also zusammen:
    1. Quartal: 14 Std hospitieren
    2. bis 5. Quartal: ca. 9 Std eigenverantwortlich + 14 Std ausbildungsbezogen unterrichten.
    6. Quartal: 14 Std unterrichten + Abschlussprüfungen.
    Stimmt das so?


    Bei uns gab es im ersten Halbjahr Seminare in Schulrecht/Schulkunde, Staatsbürgerkunde, Fachdidaktik, allg. Päd und Schulpäd.
    Die ersten beiden gibt es in NRW gar nicht?


    Was ist mit der schriftlichen Hausarbeit zum Ende hin? Gibt es die?

  • Äääähm...


    chili bist du dir 100% sicher, dass man 14Std unterrichtet, sobald man BDU hat? also die 9 eigenverantwortlich + 5 betreut? Das wäre ja der Hammer im Vergleich zu anderen Bundesländern....selbst im sächsischen einjährigen Ref hat man "nur" 10 -12 Std Unterricht insgesamt + Hospitation!!!

    • Offizieller Beitrag

    was sollst du dabei lernen, wenn du "nur" hospitierst?
    Natürlich kann es vom Betreuungslehrer abhängen, vielleicht will er ab und zu selbst Sachen machen und die Richtung korrigieren, aber nein, du sollst 14 Stunden unterrichten.
    Es waren vorher (24 Monate-Ref) 12 Stunden. Es sind jetzt 14.


    Chili

    • Offizieller Beitrag

    Ah, ok. Gut, dass du das richtig stellst. Dann ist es ja auch fast wie in Bayern -- nur halt besser verteilt.
    Ich fasse also zusammen:
    1. Quartal: 14 Std hospitieren
    2. bis 5. Quartal: ca. 9 Std eigenverantwortlich + 14 Std ausbildungsbezogen unterrichten.
    6. Quartal: 14 Std unterrichten + Abschlussprüfungen.
    Stimmt das so?


    1. und 6. Quartal: die 14 Stunden sind kein "Hospitieren". Im ersten Quartal hat man schon sehr schnell ein paar Stundenphasen zu übernehmen, dann Stunden, dann Reihen. Im 6. Quartal hast du 14 Stunden Ausbildungsunterricht. Also eben Unterrichten, aber immer unter "Anleitung".
    Unter Anleitung bedeutet übrigens, dass du sehr schnell alles selbst machst, nur ist ein anderer Lehrer immer im Raum, der davor und danach mit dir bespricht, ob deine Planung okay war, dein Tafelbild, dein Lehrerverhalten, usw...



    Zitat


    Bei uns gab es im ersten Halbjahr Seminare in Schulrecht/Schulkunde, Staatsbürgerkunde, Fachdidaktik, allg. Päd und Schulpäd.
    Die ersten beiden gibt es in NRW gar nicht?


    Was ist mit der schriftlichen Hausarbeit zum Ende hin? Gibt es die?


    Nee, Schulrecht und Staatsbüergkunde ist glaube ich etwas besonders Bayrisches...


    Das mit der schriftlichen Hausarbeit wurde geändert und ich will keinen Quatsch (ich selbst bin nicht mehr in NRW). Also ohne Gewähr: es gibt auf jeden Fall keine Arbeit mehr. Dafür glaube ich eine Art Portfolio. Wie dieses Portfolio zu führen ist, benotet wird, usw... weiss ich nicht.


    Ich würde aber das mit einer Arbeit unabhängig der Entscheidung belassen. Diese Arbeiten sind nämlich in jedem Bundesland so anders, dass man sich kaum etwas darunter vorstellen kann.
    Als es noch Arbeiten gab, durfte es zb in NRW kein Gegenstand aus dem Unterricht sein und nicht aus dem (Fach)Lehrplan entwachsen sein. Sondern zum Beispiel Themen wie "Schüler-Firma", "Entwicklung zur Ganztagsschule", usw... behandeln.
    In NDS schreiben wir auch noch beim "verkürzten" Ref eine Examensarbeit. Sie soll aber explizit 2-3 Unterrichtsstunden behandeln und reflektieren.


    Chili

  • Hey chili,


    bei uns ist das völlig anders organisiert...hier heißt Hospitation im Ref wirklich sich mit reinsetzen und Beobachtungsschwerpunkte setzen und den Unterricht der Mentorin beobachten...so steht das auch explizit bei anderen Ländern drin...hier ist dann in den 10-12 std eigenverantwortlichen Unterrichts eine Stundenanzahl von 2-4 std vorgesehen, bei denen die mentoren bei einem hospitieren und den unterricht auswerten....eigentverantwortlich im Sinne von BDU in NRw wären dann "nur" 8-10 Stunden...also komplett ohne Beratung....


    14 std ist extrem viel Vorbereitung gerade zu Beginn des Lehrerlebens...man bedenke...berlin bspw hat max. 8 Std!!

    • Offizieller Beitrag

    im ersten Quartal ist man nur unter Anleitung, ab dem 2. Quartal hast du natürlich in deinen AU-Stunden Anleitung, aber sie hängt stark vom Betreuungslehrer ab.


    in NDS sind die 4 Stunden "Ausbildungsunterricht" auch keine Hospitation. Hospitieren in dem Sinne von Beobachten dürfen wir grob maximal 2 Wochen zu Beginn eines Quartals in den Ausbildungslerngruppen. Dann geht es aber los ;)


    14 Stunden finde ich auch viel, wobei ich 10 ehrlich gesagt wenig finde.
    Klar hat man viel vorzubereiten, aber je weniger Stunden, desto weniger Lerngruppen. Ich habe freiwillig 12 Stunden gehabt, werde es im nächsten Quartal weiterhin haben, weil ich sonst in einem Fach nur eine Lerngruppe hätte und ich die Korrektur der Betreuungslehrer haben möchte. Insbesondere im Hinblick aufs Examen später ist es gut, viel Erfahrung zu haben und auch viele Lehrerpersönlichkeiten kennengelernt zu haben.


    Chili


  • Jedenfalls hast du mir sehr geholfen. Neun Std sind gut machbar. Ich werde mich in NRW bewerben.


    Und was ändert das? Ganz im Ernst: dann hast du im Ref 9 Std. und gehst dafür nachher unter. Und die 17 Std. im 2. AA sind deutlich angenehmer als die 8 im ersten....


    Friesin: In Bayern ist Spanisch definitiv kein Mangelfach. Hierzu empfehle ich das hier http://www.km.bayern.de/epaper…sprognose_2012/index.html


    Eigentlich is es das schon. Die Schüler wollen es, und die Schulen wollen es und es wird an immer mehr Schulen eingeführt. Abgedeckt wird es durch uns Refs, die sind ja zahlreich vorhanden. Und die nächste Refschwemme übernimmt dann den Job der alten Refs, die dadurch keine Stelle bekommen. Aber es ist deutlich besser geworden und jetzt kommen die Arbeitszeitverkürzung und evtl. die integrierte Reserve, die v.a. aus Lehrkräften mit Fächerverbindungen mit Deutsch und Englisch bestehen soll.

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