Umgang mit bestimmten "Arten" von Kollegen, besonders bei "auffälligen" SuS

  • Liebe Forumsmitglieder,


    ich möchte mich mit einer bestimmten Frage an Euch wenden, da ich gerne Input von völlig Unbekannten haben möchte, um eine Frage für mich zu klären bzw. natürlich auch auf mein Verhalten zu reflektieren.


    Diese Frage lautet:
    Wie gehe ich mit bestimmten Arten von KollegInnen um (ca. 20-30%), die
    a) auf die zügige/pünktliche Erfüllung von offen vereinbarten Arbeitszielen (z.B. in kollegialen Arbeitsgruppen)
    und/oder
    b) das Durchsetzen von offen vereinbarten oder sogar besonders betonten pädagogischen Zielen (z.B. Raucherkontrolle, dauerhaftes & offen kommuniziertes Verstossen gegen Unterrichtsregeln durch immer gleiche SuS)
    negativ reagieren?


    Die Frage klingt vielleicht merkwürdig, daher schildere ich die Lage, die zu der Frage führt aus meiner (natürlich subjektiven) Sicht:


    Zu meiner erlebten Situation / der Problemsituation:
    Ich bin Lehrer in der Probezeit an einer weiterführenden Schule mit integrativem Unterricht - ich bin also im Kollegium und auch im Beruf ein Neuling.
    Ich unterrichte Englisch und ein (bzw. effektiv zwei) Nebenfächer.
    Vor dem Lehrerberuf (regulär mit Ref und Studium, kein Quereinstieg) habe ich auch ausserhalb der Schule Berufserfahrung gesammelt - einerseits in der Bundeswehr, andererseits in körperbetonten Nebenjobs im Studium.
    Ich habe in den Lehrerberuf "gewechselt" bzw. mich sehr im Leben frühzeitig dazu umentschieden, da Lehrer mein Traumberuf geworden ist.


    Nun bin ich also auf meiner ersten Stelle und erlebe diese eigentlich äusserst positiv - ich gehe praktisch jeden Morgen sehr gerne zur Schule, mag alle meine Lerngruppen wirklich gerne usw.


    Viele Befürchtungen von anderen Kolleginnen und Kollegen, die gerade anfangen teilte ich schon vorher nicht und wurde auch nicht damit konfrontiert - so habe ich etwa keinerlei Probleme mich durchzusetzen, bekomme meine Unterrichtsinhalte eigentlich immer durch und bin bei den SuS beliebt bis zum Teil extrem beliebt. (Alle diese Aussagen beruhen auf Feedback durch mehrere Dritte, das ich in meinem pädagogischen Tagebuch festhalte. Ich glaube daher nicht, dass ich mir das "schönrede")


    Auch mit den (scheinbar teilweise regelrecht gefürchteten oder unter der "politisch-korrekten pädagogischen Maske" geradezu gehassten) "ADHS-Jungen in der Pubertät" oder "Jugendlichen mit Migrationshintergrund" / "total aggressiven Eltern" / "Übermüttern" usw. usf. habe ich bisher (bis auf eine einzige Ausnahme) immer positive Erfahrungen gemacht und konnte meine Ziele bzw. gemeinsame Zielvereinbarungen praktisch immer erreichen - auch ohne Konflikte. (Ob dann alles so läuft wie besprochen oder alles auf Dauer erreicht wird ist natürlich wieder eine andere Frage - Alltag eben ;) )


    Neben dem Unterricht mache ich in zwei Arbeitsgruppen mit, die sich mit Schulentwicklung beschäftigen. Eine davon halte ich für Unfug, aber Probezeit eben...bei der anderen stehe ich auch privat dahinter und finde sie wichtig für unsere Schule. In den Arbeitsgruppen sind meine Beiträge aus meiner Sicht eigentlich eher langsam in der Produktion und/oder inhaltlich mittelmässig bis schwach - dienstalte Kolleginnen und Kollegen spiegeln mir aber das Gegenteil. Also mache ich da wohl nicht alles falsch. ;)



    Also alles toll?
    Leider nicht...
    denn mit grob 20-30% der Kolleginenn und Kollegen gibt es imemr wieder kleinere Probleme/Konflikte.


    Ich erlebe in letzter Zeit immer wieder, dass verschiedenen Kolleginnen und Kollegen (längst nicht alle, aber schon eine starke Minderheit) verdrückt bzw. fast schon passiv-aggressiv auf mich reagieren.


    Typisch dafür ist folgender genereller Ablauf einer Interaktion bei b):


    1) Ich stosse ausserhalb meiner Lerngruppen (denn dort finden solche Dinge nicht statt, zumindest bei mir nicht) auf irgendein Verhalten, dass mit (im weitesten Sinne) "Disziplinproblemen" zu tun hat - beispielweise offen demonstriertes Rauchen (oder in Einzelfällen gar kiffen!) direkt in Sichtweite der Schule.
    2) Ich gehe so vor, wie es die Schulregeln vorsehen bzw. wie es zum Teil sogar auf Konferenzen AUSDRÜCKLICH vorgesehen ist oder "wieder mal" betont wird - und worüber sich auch viele der Kolleginnen und Kollegen in Pausengesprächen usw. wortreich beklagen.
    3) Die Kolleginnen und Kollegen reagieren verbal zustimmend, sind aber offensichtlich (ich bitte die direkte Ansage zu entschuldigen) angepi**t, wenn man das dann macht.
    4) Die Maßnahmen, die darauf folgen sollten werden direkt oder indirekt (ich kann es nicht anders sagen) sabotiert. Jede Ausrede ist genehm, wenn nur bloß kein wirksamer Zugriff auf den/die SoS erfolgt: Von der SL angeordnete bzw. feststehende Maßnahmen werden nicht kontrolliert (was die SuS genau wissen, logischerweise, die sind ja nicht dumm :) ), Anrufe bei den Eltern werden selbst bei schwerem Fehlverhalten (z.B. massive sexistische Beschimpfungen, ein "Dei-Mudda-Spruch" oder ähnliche "Harmlosigkeiten" sind damit nicht gemeint!) noch besserwisserisch-pädagogisch kommentiert ("Oh, gleich zu Hause anrufen?" + Augenrollen) usw. usf.


    Beispiel:
    Eine Gruppe SuS steht offensichtlich und provokant am Rande des Schulhofes genau ausserhalb des Schulgeländes, raucht, wirft Müll in den Garten eines Anwohners, quatscht Passanten provokant an. (Aufsicht schaut weg bzw. wird nicht ordnungsgemäß durchgeführt)
    Ich bekomme das auf meinem Weg zur Schule zufällig(!) mit. (Ich betone: Zufällig, ich spioniere SuS nicht hinterher, finde ich unredlich)
    Ich sammele die SuS ein und bringe sie wie "offiziell" vorgesehen zum Büro, wo sie registriert werden und eigentlich bestimmte Maßnahmen erfolgen sollten.
    Im Büro sofort "saure Mienen" und offensichtlich will man das alles nicht haben/machen/hören - dabei wurde genau dieses Verhalten immer wieder angeprangert - und zwar genau von den Leuten, die dann offensichtlich "sauer" sind. :autsch:
    Ich kontrolliere das später inoffiziell nach:
    - Großteil: Keine Maßnahme irgendeiner Art erfolgt
    - Ein/zwei mit (aus meiner Sicht) vernünftige KlassenlehrerInnen: Maßnahmen erfolgen ohne Unterstützung (und daher natürlich ohne Biss dahinter), diese sind aber dann kaum abschreckend. --> effektive Wirkung auf Verhalten = natürlich gleich null.


    Schlußfolgerung für mich (denn ich bin auch sicher kein "Überlehrer" bzw. will nicht zum allseits gehassten "Überbringer schlechter Botschaften" werden, auch habe ich noch ein Privatleben):
    Ok, ich kriege in der inoffiziellen Hierarchie auf die Finger, also Finger weg/wegschauen.
    :stumm:

  • Für a) ist folgender Ablauf typisch:
    1) Es gibt irgendeinen Termin oder irgendeine Formalie, die angeblich eingehalten werden soll, zum Beispiel ein Korrekturtermin, Abschluss einer Arbeit
    für eine Arbeitsgruppe usw.
    2) Ich informiere mich selbstständig, mache die Sachen fertig & reiche sie ein
    3) Kolleginnen oder Kollegen (und zwar mit großer Schnittmenge zur Gruppe, die in a) erwähnt wird)
    klagen über den Termin bzw. halten ihn nicht ein - oder sind mir in derArbeitskette vorgeordnet, liefern ihre Sachen nicht ab --> ich kann nicht rechtzeitig fertig werden.
    4) Auf irgendeine Art der Ansprache (auch z.B. Angebot meinerseits, ihnen zu helfen, Sachen für sie zu machen wenn sie keine Zeit haben - was wirklich schon krass ist...die
    sind X Jahre im Beruf...wieso schaffen die das nicht...) wird verbal ausweichend bzw. emotional offensichtlich negativ reagiert. :autsch:
    5) Zum Teil (da wo es nicht anders geht um fertig zu werden) drücke ich dann meine Forderung eben durch (was sicher kein guter Stil ist, ja, sehe ich ein...aber wenn alles andere nicht hilft, was soll ich sonst tun?)


    Das ist für mich völlig unverständlich - wieso? Wenn mir Kolleginne oder Kollegen Hilfe anbieten, freue ich mich doch! Verstehe ich garnicht.


    Schlußfolgerung für mich:


    Ok, ich kriege in der inoffiziellen Hierarchie auf die Finger wenn ich sowas anspreche, also Finger weg - kümmer ich mich eben nur um meine
    Sachen bzw. lasse die Sachen halt auch schleifen, wenn ich auf "Langsame" angewiesen bin.
    :stumm:



    Und ja - ich mache natürlich auch Fehler.

    Diese sind mir sehr bewusst - ich bin nicht perfekt oder sowas. Beispielweise habe ich schonmal einen ganzen Notensatz in eine falsche Spalte
    eingetragen und eine Kollegin musste das dann händisch korrigieren - der Punkt ist nur der:
    Wenn ich sowas mache, dann entschuldige ich mich, biete eine ausgleichende Hilfe an (oder kaufe wenigstens etwas leckeres :pfeifen: ) und mache den Fehler nicht nochmal.



    Wenn man sich jetzt meine Schlußfolgerungen anschaut - fällt einem schnell auf, das der bequeme und offensichtliche Weg das Problem mit diesen "20-30% der Leute" zu lösen ... destruktiv ist.
    Klar, ich kann das so machen und habe dann das Problem nicht mehr (und ein sehr bequemes "Lehrerleben" mit richtig viel Freizeit - wenn man jede Klassenarbeit drei bis im Extremfall sechs Wochen(!!!) Wochen liegen lässt, Noten verzögert einträgt und
    keine AGs mitmacht) - aber ob das sinnvoll ist, sei dahingestellt.


    Was kann ich also tun, um diese Problematik zu umgehen oder am besten zu lösen?


    1)Die Schule nach der Probezeit wechseln wäre sowohl privat wie beruflich kein Problem für mich. Es gibt auch schon einen Interessenten.
    2) Eine andere Möglichkeit wäre es eben, einfach ausserhalb meiner Lerngruppen die Augen zu zu machen - denn ich habe weder (scheinbar "lehrertypische?") Probleme mit Lerngruppen noch mit meinen Aufgaben oder den angeblich ach so schlimmen Korrekturzeiten.



    Meine Befürchtung im Moment ist nur die:
    Irgendwie durschaue ich die inoffiziellen Regeln (also die, die wirklich zählen) noch nicht - und wenn ich so weitermachen würde, würde ich mich nur sehr unbeliebt machen und letztlich aus verdrückter Rache heraus mit immer mehr Arbeit zugeschüttet werden bzw. von den Kolleginnen und Kollegen geschnitten werden. (Jedenfalls von den 20-30% - hab ich kein Interesse dran, deren Zeug noch alles zu erledigen UND dafür noch verachtetet zu werden)



    Schritte, die ich bisher unternommen habe, um das Problem zumindest ansatzweise zu lösen:
    1) Kommunikation mit den 20-30%-leuten auf das höflich-belanglose Minimum runtergefahren
    2) Keine Teilnahme an den "Lehrerjammergesprächen" zu a) und b) mehr



    Um die verwirrende Situation komplett irrational zu machen:
    Mir wurde angetragen, ob ich nicht an der Schule bleiben wolle, um "zügig" (Zitat) nach der probezeit Richtung Beförderung zu gehen...das macht
    meine Verwirrung komplett - welche Maßstäbe gelten "hier" jetzt eigentlich? :sterne:
    (Wie glaubwürdig solche Versprechungen bzw. substanzlose Andeutungen bei Lehrern sind, sei mal dahingestellt - Englischlehrer, die es in der Praxis auch bringen bzw. was wegschaffen, da wird ja gerne mal zu "Versprechungen" gegriffen, gibt es ja genug Geschichten...)

  • Zitat

    Was kann ich also tun, um diese Problematik zu umgehen oder am besten zu lösen?


    1)Die Schule nach der Probezeit wechseln wäre sowohl privat wie beruflich kein Problem für mich. Es gibt auch schon einen Interessenten.
    2) Eine andere Möglichkeit wäre es eben, einfach ausserhalb meiner Lerngruppen die Augen zu zu machen - denn ich habe weder (scheinbar "lehrertypische?") Probleme mit Lerngruppen noch mit meinen Aufgaben oder den angeblich ach so schlimmen Korrekturzeiten.


    Meine Befürchtung im Moment ist nur die:
    Irgendwie durschaue ich die inoffiziellen Regeln (also die, die wirklich zählen) noch nicht


    Jede Schule ist natürlich anders und man kann daher keine allgemeinen Ratschläge geben - aber ich habe schon den Eindruck, dass die "inoffiziellen Regeln", die Du nicht durchschaust, gar nichts mit Deiner Schule zu tun haben, sondern an jedem Arbeitsplatz gelten.


    Zunächst einmal halte ich Dein Problem für einigermaßen typisch. Wie war es bei mir? Ich war neu an einer Schule, auf der ersten Konferenz hielt der SL eine große Rede, wie wichtig es wäre, dass alle auf Pünktlichkeit achten, dass wir eingreifen, wenn die SuS zu spät in den Unterricht kommen blablabla... Einige Monate später kam der SL dann zum Unterrichtsbesuch. Was passierte? Mehrere Leute kamen zu spät (Sek II), ich hielt also eine entsprechende Ansprache (hätte ich so oder so gemacht...) In der Nachbesprechung kam es dann zu Folgendem: Vorwürfe: Ich sei viel zu streng gewesen, ich hätte mich offenbar vor der SL aufspielen wollen etc. (natürlich etwas verbindlicher formuliert). Einige Jahre später hatte ich wieder einen Termin mit der SL, wir kamen noch mal auf die Episode zurück. Was sagt der SL? Er hätte mich damals kritisiert, aber "eigentlich" sei mein Verhalten ja richtig gewesen. Das ist eben Schule. Hier arbeiten Menschen mit Menschen und es geht nicht immer rein logisch zu. Das ist oft unbefriedigend, aber damit muss man klar kommen.


    Jetzt zu Dir. Ich würde mir Folgendes klar machen:
    - Du bist in der Probezeit. Niemand braucht von Dir irgendetwas, was auch nur in die Nähe einer Belehrung käme.
    - Die Kollegen haben viel zu tun. Wenn Sie Dir dieses oder jenes versprechen, wird das in vielen Fällen geschehen, um die Sache rasch zu erledigen, d. h. sie wollen eigentlich, dass Du verschwindest.
    - Du wirst das in einigen Jahren vermutlich hier und da ähnlich machen.
    - Es gibt in großen Lehrerkollegien grundsätzlich keine erzieherische oder sonstige Frage (Leistungsbewertung etc.) über die es irgendeinen echten Konsens gäbe. Das bedeutet auch, dass die meisten Regeln, Vereinbarungen etc. nie wirklich von allen eingehalten werden. Der auf Konferenzen etc. vordergründig hergestellte Konsens gilt meistens dem Sozialfrieden, damit man miteinander vernünftig arbeiten kann.


    Damit musst Du umgehen lernen. Ich würde also
    - weniger reden, weniger zu Kollegen rennen, weniger zur SL rennen und mehr beobachten.
    - herausfinden, mit wem ich wirklich gut zusammenarbeiten kann und mit wem nicht.
    - mein Verhalten entsprechend anpassen.
    - gaaaanz wichtig: zu so vielen Kollegen wie möglich erst einmal eine positive Beziehung aufbauen, BEVOR ich irgendetwas von ihnen möchte. Also: Aufmerksam sein, hilfsbereit sein, Sachen loben, die mir wirklich gefallen, Rat einholen (!) - geht übrigens auch bei Disziplinarfragen. NICHT: "Ich habe den Schüler X erwischt blablabla", sondern: "Könntest Du mir vielleicht mal helfen, falls Du fünf Minuten hast, ich habe da ein Problem..."


    Und zum Schluss: Wenn Du wirklich so durchsetzungsstark bist, wie Du meinst, solltest Du in vielen Fällen keine Kollegen und keine SL brauchen. Wenn also Schüler Passanten anquatschen, sollte eigentlich eine Ansprache von Dir reichen, das Problem für alle zu lösen. Es muss nicht gleich die halbe Schule eingespannt werden und die Schüler müssen nicht gleich Steine klopfen.

    • Offizieller Beitrag

    Schritte, die ich bisher unternommen habe, um das Problem zumindest ansatzweise zu lösen:
    1) Kommunikation mit den 20-30%-leuten auf das höflich-belanglose Minimum runtergefahren
    2) Keine Teilnahme an den "Lehrerjammergesprächen" zu a) und b) mehr


    Das ist schon richtig. Finde im Gegensatz zu diesen Tröten andere, mit denen du dich zusammentust und arbeitserleichternd kooperierst, zB. via online-Pools und selbstverständlich weitergegebenem Material und guter Kommunikation. Mit einer kleinen Gruppe gleich Gesinnter anfangen und dann wöchst die oft im Lauf der Jahre automatisch an. Irgendwann bestimmt man (hoffentlich) den Ton.
    Erwachsene Menschen (um)erziehen zu wollen, halte ich für aussichtslos. Wenn überhaupt, ist es Chefsache. Und unter den Chefs sind ja nun auch genug Tröten, die kein Interesse daran haben, andere Tröten zu maßregeln. Daran reibt man sich auf. Macht keinen Sinn.


    Lieber positive Gegenpunkte setzen! Damit lässt es sich dann auch ganz gut leben. Und: Gutes Beispiel ist immer noch die beste Erziehungsmethode. Irgendwann, wenn die Tröten in der deutlichen Minderzahl sind, wird es echt peinlich, trötig zu arbeiten. Gut, manchen Extremtypen auch dann nicht... aber die gibt es halt überall. An denen sollte man keine Kalorien verbrennen.


    Zitat

    Mir wurde angetragen, ob ich nicht an der Schule bleiben wolle, um "zügig" (Zitat) nach der probezeit Richtung Beförderung zu gehen...das macht
    meine Verwirrung komplett - welche Maßstäbe gelten "hier" jetzt eigentlich? :sterne:


    Dafür gibt es immer zwei Erklärungen:
    a) du bist richtig gut und zumindest der Chef/einer der Chefs sieht das - freu dich halt.
    Oder b) du wirkst so, als passtest du ins neue Höflings-Aquirierungsschema, das den SL neuerdings auf diversen SL-Weiterbildungen nahegebracht wird: "Divide et impera: versprechen Sie den jungen Kollegen Beförderungenund binden sie sie an sich um sich dann, wenn Sie XY durchsetzen wollen, loyal zu wissen."


    Keine Ahnung, was davon jetzt zutrifft. Musst du selbst einschätzen können. :)

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

    Einmal editiert, zuletzt von Meike. ()

  • Zitat

    Jede Schule ist natürlich anders und man kann daher keine allgemeinen
    Ratschläge geben - aber ich habe schon den Eindruck, dass die
    "inoffiziellen Regeln", die Du nicht durchschaust, gar nichts mit Deiner
    Schule zu tun haben, sondern an jedem Arbeitsplatz gelten.

    Ohne Dir "gegenreden" zu wollen - ich habe schon einige Erfahrungen im echten (Arbeits-)Leben gemacht. Diese spezifische Ausprägung von Regeln habe ich in der sonstigen Arbeitswelt noch nicht erlebt.

    Danke für diese Rückmeldung - ich werde das entsprechend umsetzen.
    Mit diesen Hinweisen kann ich gut arbeiten.
    Danke dafür.

    Das "Problem" ist nicht, wie "meine SuS" (also alle SuS, mit denen ich im Unterrichtsalltag zu tun habe/in meinen Lerngruppen habe) sich verhalten - sondern die Reaktion von anderen LuL (den erwähnten ~20-30%) darauf, wenn ich wie beschrieben agiere.
    ________________________

    Durch Deine Verwendung der fett markierten Formulierung ist mir einiges klar geworden - genau das ("einer der...").
    Kann ich mit arbeiten, danke.

    Zitat


    Erwachsene Menschen (um)erziehen zu wollen, halte ich für aussichtslos.

    Stimme vollkommen zu.
    Mir geht es nur darum, wie ich handeln muss bzw. wie ich mein Verhalten verbessern kann.

  • Ich schließe mich meinen Vorschreibern an.


    Es dauert eine Weile, bis man heraus hat, wie das Kollegium als solches, die Schulleitung und die einzelnen Kollegen so ticken. Was in der Lehrerkonferenz so verkündet wird und wie das im Schulalltag aussieht, das sind zwei Paar Schuhe. Gerade am Anfang ist da eher zurückhaltendes Beobachten angebracht, bis man raushat, wem man auf welcher Ebene begegnen kann. Dir wird niemals der Stil eines jeden Kollegen gefallen. Nimm sie halt, wie sie sind.


    Nach deinen Posts hier habe ich den Eindruck, dass du ein bisschen übermotiviert rüberkommst - das mag der Grund sein, dass du eine ablehnende Haltung wahrnimmst.


    Da würde ich achtgeben. Du legst die Kollegen schon in Schubladen (20-30 Prozent ... du scheinst dir recht sicher über all das zu sein, was sie falsch machen) - sie werden dasselbe mit dir machen, es scheint ja teilweise schon passiert zu sein. Man muss ja nicht mit jedem Kollegen dicke sein - aber mit fast einem Drittel überkreuz zu liegen ist eindeutig zu viel.


    Und ja, du kannst den Schülern deutliche Ansagen machen, ohne gleich das ganze Programm aufzufahren.

  • Danke für Deinen Beitrag.


    Ich schließe mich meinen Vorschreibern an.


    Es dauert eine Weile, bis man heraus hat, wie das Kollegium als solches, die Schulleitung und die einzelnen Kollegen so ticken. Was in der Lehrerkonferenz so verkündet wird und wie das im Schulalltag aussieht, das sind zwei Paar Schuhe. Gerade am Anfang ist da eher zurückhaltendes Beobachten angebracht, bis man raushat, wem man auf welcher Ebene begegnen kann. Dir wird niemals der Stil eines jeden Kollegen gefallen. ***Nimm sie halt, wie sie sind.***


    Ja, das werde ich.
    Wie gesagt: Ich glaube nicht daran, andere erwachsene Menschen "umerziehen" zu können und will das auch nicht.


    Nach deinen Posts hier habe ich den Eindruck, dass du ein bisschen übermotiviert rüberkommst - das mag der Grund sein, dass du eine ablehnende Haltung wahrnimmst.


    Leistung erweckt halt Neid, so ist das eben. Ich persönlich vermute, dass die rasche Beliebtheit bei den SuS das übrige dazu tut.
    Die "Übermotivation" werde ich definitiv einstellen - niemand mag "Streber", verstehe ich.
    Ich erkenne auch, dass ich mich da in eine Rolle begeben habe, die für andere indirekt die Belastung erhöht und daher natürlich zu Ablehnung führt - werde ich ändern.


    Da würde ich achtgeben. Du legst die Kollegen schon in Schubladen (20-30 Prozent ... du scheinst dir recht sicher über all das zu sein, was sie falsch machen) - sie werden dasselbe mit dir machen, es scheint ja teilweise schon passiert zu sein. Man muss ja nicht mit jedem Kollegen dicke sein - aber mit fast einem Drittel überkreuz zu liegen ist eindeutig zu viel.


    Zum ersten Teil: Ja, da bin ich mir sicher.
    Sicher deswegen, weil diese Wertung meinerseits sich einerseits an den Vorgaben orientiert, die diese Lehrkräfte SELBST setzen - es handelt sich also nicht um "Bauchgefühle" oder ähnliches, sondern konkret beobachtbares Verhalten.
    Zum anderen deswegen, weil Lehrkräfte die Stoff nicht durchkriegen, ihre Klassen nicht im Griff haben und Termine nicht einhalten - schlicht nicht die (THEORETISCH) nötige Leistung bringen. In der Praxis scheint dieses Verhalten jedoch akzeptiert zu sein - also muss ICH mich anpassen (und nicht sich die anderen an mir orientieren) und logischerweise nicht umgekehrt.


    Das sehe ich ein.


    *Deinen Ratschlag nehme ich gerne an* und werde meine Verhaltensanpassung entsprechend (weiter) durchführen.
    Nur weil ich z.B. diese Meinung habe, muss ich die ja noch lange nicht kommunizieren oder andere, in der sozialen Praxis/Leiter mir gleichgestellte Personen mit meiner Meinung belästigen - die werden schon wissen was sie tun und eben ihre eigenen Gründe haben.


    Zitat

    Und ja, du kannst den Schülern deutliche Ansagen machen, ohne gleich das ganze Programm aufzufahren.


    Wie gesagt - der Umgang mit SuS ist nicht nur kein Problem, sondern funktioniert bisher (*klopf auf Holz*) großartig.
    Sicher werde ich auch dort irgendwann an Grenzen stossen usw. - und mich dann eben auch dort von fähigen Kollinnen oder Kollegen beraten lassen.

  • Zum anderen deswegen, weil Lehrkräfte die Stoff nicht durchkriegen, ihre Klassen nicht im Griff haben und Termine nicht einhalten - schlicht nicht die (THEORETISCH) nötige Leistung bringen. In der Praxis scheint dieses Verhalten jedoch akzeptiert zu sein

    Deutschland ist eben ein Land, in dem Lehrer nicht "leistungsbezogen" bewertet oder gar bezahlt werden. Darüber kann man einerseits froh sein, dass der Lehrer nicht an den Leistungen der Schüler gemessen wird, andererseits kann es auch dazu führen, dass Lehrer "sich auf die faule Haut" legen.
    Aber so lange, wie die Einstellungschancen so hoch sind und man nur mit einem speziellen Studium Lehrer werden kann und die Anzahl der Seiteneinsteiger niedriger ist, wird dieser Konflikt zwischen "motivierten und leistungsbereiten" und "unmotivierten und leistungsschwachen" Lehrern weitergehen.
    Allerdings gibt es doch dieses Problem überall im Arbeitsleben. Nicht nur bei Lehrern.
    Auch von meinen Bekannten, die im Finanzamt oder im Supermarkt oder im Krankenhaus arbeiten, höre ich hin und wieder von Kollegen, die fauler, geschwätziger, langsamer und und und sind.

  • Es ist ärgerlich, wenn nicht alle an einem Strang ziehen und ich (Klassenleitung schwieriger Klasse) ärgere mich auch manchmal über Kollegen, die meine Sanktionen nicht unterstützen, Aber:
    Mit der Zeit versteht man die "laschen" Kollegen besser, bzw. sieht auch selber dann und wann einmal weg, denn anders (so sehe ich es inzwischen auch) ist es oft kaum zu wuppen.
    Man macht einfach oft die Erfahrung, dass Sanktionen einen langen Schwanz von weiteren Sanktionen /Arbeit / Ärger hinter sich her ziehen. Es ist ja nicht immer so, dass auf eine Sanktion eine positive Wirkung sofort einsetzt. Schüler können sich Sanktionen entziehen, Eltern ziehen nicht mit / beschweren sich --> Schulleitung muss reagieren, Sanktion muss irgendwie trotzdem durchgesetzt werden /verschärft werden... Irgendwann ist ein Organisationsaufwand damit verbunden, der durch die eigentlich "Tat" kaum noch gerechtfertigt wird. Das ist natürlich nicht immer so! Aber je öfter man das erlebt hat (und je länger man im Schuldienst ist, umso öfter hat man es erlebt) umso eher hinterfragt man auch mal, ob Sanktionen wirklich nötig und zielführend sind und lässt auch einmal 5 gerade sein.


    Beispiel das mir gerade spontan einfällt: Schneeballverbot auf dem Pausenhof --> da gucken wir oft einfach weg, solange es nicht gefährlich ist, denn sonst kommt man mit Sanktionieren einfach nicht hinterher / hat 40 Schüler vor dem Verwaltungstrakt sitzen und macht sich mehr selber kaputt, als dass es jemandem nutzt.


    Also in dem Sinne: In ein paar Jahren wirst du auch alles etwas lockerer sehen ;-)!


    (Kollegen, die in kontroversen Diskussionen ausstrahlen, dass man ihnen doch nur ihre Beliebtheit neidet, würde ich glaube ich auch nicht sehr schätzen - zum Glück habe ich solche nicht :stumm: )

  • Eine Gruppe SuS steht offensichtlich und provokant am Rande des Schulhofes genau ausserhalb des Schulgeländes, raucht, wirft Müll in den Garten eines Anwohners, quatscht Passanten provokant an. (Aufsicht schaut weg bzw. wird nicht ordnungsgemäß durchgeführt)

    (fett von mir)

    ...beispielweise offen demonstriertes Rauchen (oder in Einzelfällen gar kiffen!) direkt in Sichtweite der Schule.

    (fett von mir)


    Ja, es vielleicht ärgerlich. Warum vielleicht? Weil es auch so etwas wie Eigenverantwortung bzw. Verantwortung der Eltern gibt.
    Aufsicht ausserhalb des Schulgeländes halte ich für fragwürdig. Das Schulgelände ist in seiner Begrenzung klar definiert, also ist "genau ausserhalb des Schulgeländes" oder "direkt in Sichtweite der Schule" eben außerhalb der Schule und damit m.E. auch außerhalb meiner Verantwortung.


    Grüße
    Steffen

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Auch von meinen Bekannten, die im Finanzamt oder im Supermarkt oder im Krankenhaus arbeiten, höre ich hin und wieder von Kollegen, die fauler, geschwätziger, langsamer und und und sind.


    Sicher. Und ich behaupte einmal: Würde es nicht die Menge (die deutliche Mehrheit) an ENGAGIERTEN (teilweise selbstausbeuterischen?) Kollegen und Kolleginnen in den Schulen geben, die eben mehr tun als sie eigentlich müssten, die nicht nach 40 Stunden Wochenarbeitszeit den Stift fallen lassen, die die Klausur zuende korrigieren, obwohl ihnen der Dienstherr nur 15 bis 20 Minuten dafür zugesteht, die auf Klassenfahrten unbezahlte Überstunden schieben, die am späten Nachmittag noch Schüler und Elterngespräche in der Schule führen, obwohl der Hausmeister abschließen und Feierabend machen will und der Schulträger schon automatisiert vor Stunden die Heizung abgedreht hat, die in unterrichtsfreien Stunden auf ihre eigenen Kosten gekauftes, binnendfferenziertes Material kopieren oder basteln (hoch lebe die Inklusion!), die jede Arbeitszeiterhöhung mit der Faust in der Tasche schlucken, denn "der Schüler darf ja nicht darunter leiden, der kann ja nichts dafür", die ihre Arbeitszeit (und damit ihre Bezahlung!) freiwillig reduzueren, damit sie nicht in den vorzeitgen Burnout getrieben werden (und damit dem Dienstherrn nochmals Geld sparen...), ...


    Dann, ja dann würde der ganze Projekt "Schule" in Deutschland in kürzester Zeit zum Stillstand kommen.


    Und ist der Kollege / die Kollegin tatsächlch enmal länger krank, dann lästert die halbe Elternschaft einer Schule über den "Dauerkranken" (wieviele hundert Schüler und Eltern bekommen so etwas sofort mit?) und verlangt von der Schulleitung sofortige Gegenmaßnahmen, denn der Lernfortschritt der des selbstständigen Lernens (dank häppchenweisem Unterricht a la Klippert, Green&Green und "Keiner darf zurückbleiben"-Mantra) entwöhnten Nachkommenschaft (ohne den "Moderator" Lehrer kriegen die "lieben Kleinen" ja kaum mehr etwas auf die Reihe..., nicht einmal mehr eine Fahrkarte kaufen) darf ja nicht auf der Strecke bleiben. Notfalls müsse der Schulleiter dann eben ein paar bereits am Limit der Leistungsfähgket agierende Kollegen dazu verdonnern, den Abitur-Kurs zu übernehmen. Der (nicht-monetäre) "Dank" der Schulbehörde sei dem Kollegen sicher...


    Woanders fällt´s halt nicht so auf. Oder hat jemand schon einmal im Finanzamt nachgefragt, ob der Sachbearbeiter, dauerkrank, im Urlaub oder auf Fortbildung ist oder einfach keine Lust hat, wenn man mal wieder die Steuerrückzahlung Monate überfällig ist? Aber nein, mit dem legt man sich besser nicht an, schließlich will man etwas von ihm, und zwar das Wichtigste in dieser real-existierenden Gesellschaft: Nämlich Geld.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Zitat mollekopp :

    Zitat

    Ob man aber einen Sachbearbeiter mit einem Lehrer vergleichen kann...?

    Man sollte es zumindest versuchen ! Dann käme man zu dem Ergebnis, dass die (allermeisten) Lehrer, im Gegensatz zu den (allermeisten) Sachbearbeitern, wesentlich mehr als 40 Stunden in der Woche arbeiten und die psychische Belastung im Schuldienst wesentlich höher ist.


    Und warum sollten wir uns finanziell auch nicht mit den Lufthansa-Piloten vergleichen ? Die haben studiert, wir haben studiert...Zumindest würde ich mir in unserer Berufsgruppe das gleiche fordernde Selbstbewusstsein wünschen. Aber leider wird unsere Berufsgruppe eher durch selbstausbeutende Sozialträumer repräsentiert, die versuchen mit ihrer moralischen Heiligkeit einem normalen Menschen das Leben zur (pädagogischen) Hölle zu machen. 8_o_)

    Ihr kommuniziert mit dem künftigen Bildungsminister !

  • Leistung erweckt halt Neid, so ist das eben. Ich persönlich vermute, dass die rasche Beliebtheit bei den SuS das übrige dazu tut.


    Wie überheblich kann man eigentlich noch sein? Du bist neu und unerfahren und bildest dir ein, deine Kollegen seien neidisch auf deine Großtaten und deine Beliebtheit?! Wie kommst du denn darauf? Ich habe den Verdacht, - entschuldige die Direktheit - dass du einfach nervst. Anderen Neid zu unterstellen ist so unglaublich billig.


    "Beliebtheit" ist erst mal gar kein Kriterium für "Leistung" - für mich klingt das eher verdächtig.

  • Ich kann dich gut verstehen, ich ärgere mich auch darüber, wenn disziplinarische Maßnahmen nicht durchgezogen werden. Allerdings deswegen, weil ich dann mit umso schwierigeren Schülern zu kämpfen habe. Aber wenn du dich selbst für durchsetzungsstark hältst, brauchst du gar keine Schulstrafen, oder?
    Jedenfalls Interessant, zu lesen, wie sich jemand anders darüber aufregt. Das zeigt mir nämlich gerade, was für andere so nervig an einem neuen, motivierten Kollegen ist... in diesem Sinne auch: :danke: an "unter uns", Hinweise kommen gerade wie gerufen für mich.




    Übrigens: der "körperbetonte Nebenjob" und die "Beliebtheit bei Schülern" scheinen mir keine hinreichenden Kriterien zur Lehrerfähigkeitsbewertung zu sein 8_o_)

  • Genau das zeigt, dass du tatsächlich noch nicht verstanden hast, wie viele ehrfahrene Lehrer ticken. Mein Eindruck ist, dass du Probleme hast die zwischenmenschliche Ebene richtig einzuschätzen, bis man die ungeschriebenen Regeln des Mineinander in einer Schule erkannt hat, dauert es ein bisschen.
    - Beliebtheit ist nicht das Wichtigste, es kommt darauf an den Schülern etwas beizubringen, sozial und fachlich. Je länger du im Beruf bist, desto klarer erkennst du, dass es nicht um Beliebtheit geht und das mit Sicherheit kein Auslöser für Neid ist.
    - Wenn du im Kollegium einen "Streber" hast, der richtig Arbeit wegschafft, bis du als erfahrener und in der Regel eine größere Verantwortung tragender Kollege, dankbar dafür, dass es so jemanden gibt. Wenn ich bei einem jungen Kollegen entdecke, dass Fähigkeiten und Motivation vorhanden sind, dann bin ich glücklich und sehe zu, dass er sich arbeitstechnisch richtig ausleben kann, denn die Arbeit, die er macht, muss ich dann nicht machen. Kein Anlass für Neid. Vielleicht hat dein SL genau das auch gesehen, freu dich und richte dich auf ein erhöhtes Arbeitspensum ein. ;)


    Insgeamt machen deine Ausführungen deutlich, dass du fähig bist dein Handeln gut zu analysieren, du aber noch nicht verstehst, wie ein Kollegium als ganzes funktioniert. Mein Tipp: Halte dich solange zurück, bis du die Regeln verstanden hast und achte in der Zeit darauf, dass du in der Beziehung zu deinen Kollegen nicht zu viel Glas zerschlägst. Erst wenn du die ungeschriebenen Regeln verstanden hast, ist der Zeitpunkt klar Stellung zu beziehen und dann wird es so sein, dass du Konflikte austragen wirst, oft wird das zu Verhaltensänderungen der Kollegen führen (besonders in a) Situationen), manchmal aber auch nicht (eher in b) Situationen). Du wirst nicht alles revolutionieren können, aber du wirst deinen Platz im Kollegium finden. Gutes Gelingen dabei!

    There is a difference between knowing the path and walking the path. (Matrix)

  • Und warum sollten wir uns finanziell auch nicht mit den Lufthansa-Piloten vergleichen ? Die haben studiert, wir haben studiert...

    Naja, so gesehen würde ich den Lufthansa-Piloten eigentlich eher mit einem Straßenbahnfahrer (okay, seien wir realistisch: mit einem ICE-Lokführer) vergleichen. "Studium" würde ich die Pilotenausbildung jedenfalls nicht nennen, bei allem Respekt vor Können und Verantwortung dieser Menschen.



    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • [...] Mein Tipp: Halte dich solange zurück, bis du die Regeln verstanden hast und achte in der Zeit darauf, dass du in der Beziehung zu deinen Kollegen nicht zu viel Glas zerschlägst. Erst wenn du die ungeschriebenen Regeln verstanden hast, ist der Zeitpunkt klar Stellung zu beziehen und dann wird es so sein, dass du Konflikte austragen wirst, oft wird das zu Verhaltensänderungen der Kollegen führen (besonders in a) Situationen), manchmal aber auch nicht (eher in b) Situationen). Du wirst nicht alles revolutionieren können, aber du wirst deinen Platz im Kollegium finden. Gutes Gelingen dabei!


    Ich finde das einen guten Tipp und musste das auch erst lernen.
    Die meisten Probleme lassen sich so irgendwann lösen, um die anderen arbeitet man drumherum. ;)

  • Wie überheblich kann man eigentlich noch sein? Du bist neu und unerfahren und bildest dir ein, deine Kollegen seien neidisch auf deine Großtaten und deine Beliebtheit?! Wie kommst du denn darauf? Ich habe den Verdacht, - entschuldige die Direktheit - dass du einfach nervst. Anderen Neid zu unterstellen ist so unglaublich billig.


    Wieso Du Dich auf einen Nebenaspekt ("Beliebtheit") konzentrierst, ist mir nicht klar.


    Dass ich "genervt" habe ist mir klar geworden, weswegen ich hier um Rat gefragt habe.


    Da ich umgehend angefangten habe anders zu handeln (so, wie es mir hier geraten wurde) und mich ausschließlich auf meine Lerngruppen konzentriert habe, bemerke ich bereits erste positive kleine Verhaltensänderungen.


    Für mich ist es etwas befremdlich, aber auch sehr erleichternd, dass verringerte Leistung und Herumtrödeln (bzw. so tun, also z.B. Klassenarbeit am nächsten Tag zurückgeben, aber kurz zustimmen dass der "Korrekturaufwand" ja sehr hoch und belastend sei, man "sei ja auch noch garnicht fertig, jaja" usw. usf.) zu positiven Reaktionen führt.
    Für mich persönlich glaube ich zunächst, dass ich dieses "Befremden" akzeptieren und assimilieren sollte.


    Zitat


    "Beliebtheit" ist erst mal gar kein Kriterium für "Leistung" - für mich klingt das eher verdächtig.


    Stimme zu.


    Auch wenn es Dir vielleicht unglaubwürdig erscheinen mag, ist es durchaus möglich, von SuS ernsthaftes Arbeiten und eine angemessene Disziplin einzufordern und durchzusetzen und dennoch sehr beliebt zu sein.
    Jedenfalls ist das bisher meine Erfahrung.
    Den ursächlichen Grund dafür kenne ich nicht (ich als Schüler war logischerweise um so mehr den Lehrkräften zugetan, die eben nicht viel gefordert haben, war ja dann bequem und entspannend) - aber das muss ich ja auch nicht.
    Was hilft - das hilft.
    _____________________________________________________

    Zitat


    - Beliebtheit ist nicht das Wichtigste, es kommt darauf an den Schülern etwas beizubringen, sozial und fachlich. Je länger du im Beruf bist, desto klarer erkennst du, dass es nicht um Beliebtheit geht und das mit Sicherheit kein Auslöser für Neid ist.


    Stimme zu.
    Ich dachte, den Fokus auf Inhalt usw. ausreichend verdeutlicht zu haben.
    War scheinbar nicht der Fall.


    Zitat


    - Wenn du im Kollegium einen "Streber" hast, der richtig Arbeit wegschafft, bis du als erfahrener und in der Regel eine größere Verantwortung tragender Kollege, dankbar dafür, dass es so jemanden gibt. Wenn ich bei einem jungen Kollegen entdecke, dass Fähigkeiten und Motivation vorhanden sind, dann bin ich glücklich und sehe zu, dass er sich arbeitstechnisch richtig ausleben kann, denn die Arbeit, die er macht, muss ich dann nicht machen. Kein Anlass für Neid. Vielleicht hat dein SL genau das auch gesehen, freu dich und richte dich auf ein erhöhtes Arbeitspensum ein.


    Genau - das entsprechende, passiv-aggressive Anreizsystem (Wer seine Sachen gut macht = mehr belasten, wer versagt = entlasten) hast Du sehr gut beschrieben.
    Diesen Mechanismus hatte ich nicht erkannt und werde natürlich weiter entsprechend reagieren.

    Zitat


    Insgeamt machen deine Ausführungen deutlich, dass du fähig bist dein Handeln gut zu analysieren, du aber noch nicht verstehst, wie ein Kollegium als ganzes funktioniert. Mein Tipp: Halte dich solange zurück, bis du die Regeln verstanden hast und achte in der Zeit darauf, dass du in der Beziehung zu deinen Kollegen nicht zu viel Glas zerschlägst. Erst wenn du die ungeschriebenen Regeln verstanden hast, ist der Zeitpunkt klar Stellung zu beziehen und dann wird es so sein, dass du Konflikte austragen wirst, oft wird das zu Verhaltensänderungen der Kollegen führen (besonders in a) Situationen), manchmal aber auch nicht (eher in b) Situationen). Du wirst nicht alles revolutionieren können, aber du wirst deinen Platz im Kollegium finden. Gutes Gelingen dabei!


    Ich verstehe.


    Es stellt sich nur eine Frage:
    Wozu sollte ich (wenn bei mir selbst/meinen Gruppen/SuS alles weiterhin gut läuft [=Leistung stimmt, Atmossphäre stimmt], wovon ich bisher ausgehen kann)
    a) gegen die scheinbar übliche Berufskultur
    b) gegen Widerstand
    c) mit langfristigen, komplexen sozialen Manövern (auf Deutsch: Intrigen)


    mich versuchen "durchzusetzen" oder das zu "revolutionieren"?


    Ich hatte die (angesichts der Reaktionen offensichtlich fehlgeleite) Annahme, dass Engagement für andere bzw. über die Pflicht hinaus honoriert (=positiv anerkannt) wird.
    Dies ist nicht der Fall, scheinbar ist das Gegenteil der Fall - mein Fehler.
    Das entsprechende, negative Anreizsystem wurde aus meiner Sicht heraus sehr treffend beschrieben: Es entspricht einem waiting-game.


    Es erscheint mir wesentlich rationaler, mich um meine eigenen Belange zu kümmern und diese weiterhin so gut wie möglich zu erledigen - und der Rest bleibt dann eben der Rest.
    Ich persönlich brauche keine "Konzepte", "gemeinsame XYZ" u.ä., um (rein egoistisch auf mich gesehen) mit meinem Unterricht und meinen sonstigen Verpflichtungen zurechtzukommen.


    So können andere Kolleginnen und Kollegen weiterhin ungestört eben ihren Weg gehen - und ich meinen.


    Sie sind zufrieden (zufrieden in dem Sinn, dass sie die bestehenden Situationen und Widersprüche scheinbar wollen, denn sonst würden sie ja nicht so reagieren, egal was sie mit ihren Mündern sagen) - ich auch.


    __________________________


    Rückmeldung @ Ratgeber:
    Eure Ratschläge waren bereits in kurzer Zeit für mich sehr hilfreich.
    Ich werde weiter an dem Problem arbeiten und denke, dass ich es in absehbarer Zeit lösen kann.

  • Für mich ist es etwas befremdlich, aber auch sehr erleichternd, dass verringerte Leistung und Herumtrödeln (bzw. so tun, also z.B. Klassenarbeit am nächsten Tag zurückgeben, aber kurz zustimmen dass der "Korrekturaufwand" ja sehr hoch und belastend sei, man "sei ja auch noch garnicht fertig, jaja" usw. usf.) zu positiven Reaktionen führt.

    Die Tatsache, dass Du den Korrekturaufwand in Anführungszeichen setzt, lässt durchaus auf die Gründe schließen, warum Du Deinen Kollegen auf die Nerven gehst. Bedenke, dass Du mit einer Rückgabe der Klassenarbeiten (um nur mal einen Punkt herauszugreifen, der Deinen Kollegen sauer aufstoßen dürfte) am nächsten Tag bei den Schülern eine Erwartungshaltung produzierst, unter der dann Deine Kollegen zu leiden haben, die es - aus welchen Gründen auch immer - eben nicht schaffen, eine Arbeit so schnell zu korrigieren. Die Gründe liegen übrigens in den meisten Fällen nicht in der Minderleistung der Kollegen, dessen kannst Du Dir ziemlich sicher sein.





    Viele Grüße
    Fossi

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

    Einmal editiert, zuletzt von fossi74 ()

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