Stundenplangestaltung

  • Hallo,


    ich hoffe, der Titel passt einigermaßen, mir ist nichts besseres eingefallen. Da das Ganze bei uns nicht so ideal läuft, würde ich gern mal wissen, wie das an anderen Schulen gehandhabt wird. Da es - denke ich - einen großen Unterschied macht, ob es einzelne Fachlehrer gibt, oder - wie an Grundschulen - einen Lehrer, der die meisten Fächer unterrichtet, poste ich mal bewusst hier.


    Es geht um folgendes "Problem", kennt Ihr sicher alle: Jeder hat unterschiedliche private Verpflichtungen oder Bedürfnisse, weshalb er/sie gern zu bestimmten Zeiten keinen Unterricht hätte (nicht erste Stunde, weil man die Kinder wegbringen muss, nicht Nachmittag x wegen Sportverein, etc). Wie läuft das bei Euch, könnt Ihr Wünsche/Sperren angeben? Gibt es Vorgaben über deren Menge? Muss das belegt/begründet werden, bzw. welche Gründe werden akzeptiert?


    Um einen Anfang zu machen, schreibe ich mal, wie es bei uns gehandhabt wird/wurde und was das Problem ist. Bei uns bekommt jeder sozusagen einen Blankostundenplan, auf den er eintragen kann, wann es gar nicht geht, und muss dies im Einzelnen begründen. Z.B. Betreuung eines Kindes o.ä. Nun gibt es aber natürlich Kollegen, die das sehr ausnutzen. Bsp: ein Kind im Teenager-Alter, volle Stelle und so viele Sperren, dass kaum mehr als die zu haltende Unterrichtszeit übrig bleibt (Kollegin ist übrigens nicht alleinerziehend). Es mag sicher Situationen geben, die so was rechtfertigen, sind hier aber nicht ersichtlich und werden auch nicht dargelegt. Es gibt auch Kollegen, die sagen, generell nicht die ersten beiden Stunden + keinen Nachmittagsunterricht etc.


    Ich selbst habe mich sehr dafür eingesetzt, dass ich trotz halber Stelle in der Kita für meine beiden Kinder Ganztagesplätze bekomme, um möglichst flexibel zu sein. Nachdem nun aber versucht wird, das bis zum Anschlag auszureizen (jedenfalls befürchte ich das), frag ich mich, warum ich so doof war (krass gesagt). Sonst könnte ich jetzt begründen, dass ich eben nur den 14.00 Platz hab und nicht länger kann. Eigentlich möchte ich nicht, dass meine beiden Kinder, die ja noch nicht soo groß sind (3+6), jeden Tag von 7.30 bis 16.30 weg sind. Deshalb mache ich ja auch nur eine halbe Stelle. Deshalb bringt auch mein Mann die Kinder jeden Morgen weg, damit ich zur ersten anfangen kann. Nun reitet die Schule darauf herum, dass ich darum gebeten habe, einen (bestimmten) freien Nachmittag zu haben, da wir ja schließlich den Betreuungsplatz hätten. Berücksichtigt wird dabei übrigens erst mal eh immer nur das jüngste Kind. Dass meine Große jetzt in die Schule kommt und wir die auch nicht am ersten Schultag mit dem Schlüssel vor die Tür stellen können, ist uninteressant. Erwarte ich da zu viel? Hab ich überzogene Erwartungen? Wie seht Ihr das, bzw. wie ist das bei Euch? Ich weiß, dass es Schulen gibt, die wohl keinerlei Sperren zulassen, aber auch welche, die da sehr entgegenkommend sind.


    Bin gespannt auf Eure Antworten und schon mal Danke, Mollekopp

  • Hallo Molle,
    dein Problem kann ich sehr gut verstehen, auch wenn ich noch keine Kinder habe.
    Leider beobachte ich in unserem Kollegium aber Mütter (nicht alleinerziehend), die das ganze mit dem Wünschen sehr egoistisch nutzen und überlege mir deshalb gut, was auch ich ohne Kind in der Woche wie begründen kann bzw. schreibe auch Wünsche ohne Begründung auf. Aber du fragtest ja nach dem System und nicht nach den Aufregern... ;)
    Bei uns gibt es pro Jahrgang 2 verbindliche Ganztage und an den anderen Tagen sind AGs, die teilweise auch Lehrer machen. Wir haben recht viel Teamunterricht.
    Meistens werden erstmal durch zig Gespräche die Klassenlehrer "bestimmt" und dann gehen sowas wie Wunschzettel rum. Bei uns sind die sehr detailiert und es wird auch alles, was um den Unterricht drumrum ist, abgefragt ((Früh-)Aufsichten, Mittagsbetreuung, AGs,...). Auch kann man sich Lehrer und Weiteres für seine Klasse wünschen (z.B. Montags 1./2. Stunde in der eigenen Klasse haben, Lehrer xy für Fach z,...). Dann wird der Plan per Hand und Computer von einer kleineren Gruppe gemacht. Meine Erfahrung ist, dass lange getüftelt wird und viele Wünsche berücksichtigt werden, vor allem in Bezug auf die eigene Klasse. Es gibt aber durch den Ganztagsbetrieb sehr viele Springstunden bei Kollegen und die Konferenzen sind sehr spät. Dadurch sind viele zusätzlich unzufrieden. Da wir oft zwei 45-Minuten-Stunden zusammenfassen, entstehen dadurch auch schon mal lange Lücken.
    Viele Grüße!

  • Ist bei uns recht einfach...anwesenheitspflicht fuer alle von 8.30 Uhr bis 16.30 Uhr. ;) Wer Nicht die volle Stundenzahl arbeitet, hat normalerweise an bestimmten Tagen in der Woche Unterricht...mit den gleichen Zeiten, nicht an irgendwelchen Stunden mal hier und mal da. Kindergaerten machen ab 8 Uhr auf...Schulen ab 9 Uhr. Wir sind allerdings ne Grundschule...und nicht in Deutschland.
    Das hin und her wuerde mir ja auf den Geist gehen. An meiner vorigen Schule konnten man sagen, welche Faecher man nicht moechte...aber der Stundenplan wurde keineswegs nach persoenlichen Wuenschen gemacht (ich musste mich jedes Jahr auf nen Aufstand vorbereiten, weil ich daemliche Stundenplaene aufgedrueckt bekam, die keinen Sinn machten und die nur durch laute Proteste meinerseits geandert wurden...aber welche Zeiten man hatte war nicht verhandelbar)

  • Vielen Dank für Eure Antworten.


    Dejana: ich kann die Aufreger ja auch gut verstehen, habe ich ja auch geschrieben. Vor den Kindern hatte ich eine volle Stelle und habe nie irgendeinen Wunsch/Einschränkung angegeben. Es gibt aber auch kinderlose Kollegen, die z.B. den Mo nachmittag wegen ihrer Töpfer - Runde grundsätzlich sperren... Oder andere, die mit voller Stelle generell nur von der 3.-8. unterrichten wollen/können. Das ist ja kaum umsetzbar. Deshalb verstehe ich schon, dass man das einschränken muss. Ich fühlte mich aber schon entgegenkommend, wenn ich mit 13 Stunden Deputat 42 Stunden offen lasse. Ich habe mich gefragt, ob es evtl. sinnvoll sein könnte, dass man eine Regelung aufstellt. z.B., dass immer die doppelte STundenanzahl offen bleiben muss, oder man generell 10 STunden mehr offen lassen muss als man hat o.ä. Ausnahmeregelungen könnte man ja schon machen. Momentan finde ich es eben auch unfair, dass manche sich da sehr viel rausnehmen. Das geht ja vielen so und vielleicht könnte man mit einer solchen allgemeinen REgelung (wenn sie Sinn macht) der Unzufriedenheit vorbeugen. Aber im Zweifelsfall würde die Regel dann wahrscheinlich "keine Wünsche möglich heißen...


    Eine Kollegin hat es z.B. geschafft, in der Elternzeit/Beurlaubung einen 6-Stunden Vertrag zu machen, und da wollte sie drei sechste Klassen in Bio, alle an einem Vormittag und zu Konferenzen könne sie generell nicht kommen (nur Zeugnis, aber keine Fach-, Gesamtkonferenz etc). Das wurde gemacht.


    Wünsche bzgl Klassen/Fächern können wir äußern, werden auch nach Möglichkeit berücksichtigt, was mich ärgert, ist, dass man zum Schulbeginn vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Abweichungen werden nicht besprochen (fänd ich noch okay), aber auch nicht mitgeteilt. So war bei mir vereinbart, dass ich nicht sofort einen Tutoren-Kurs übernehmen muss, als ich im Halbjahr nach 6 Jahren Pause wieder eingestiegen bin, zum Schulbeginn hab ich dann auf dem Stundenplan erkennen können, dass ich doch einen habe, und das in der E-Phase, was sehr viel Arbeit verbunden ist.

  • Ich finde, dass wie Beamte da immer sehr große Erwartungen haben. In der freien Wirtschaft ist das alles vom Chef abhängig und es passt einem oder man sucht sich einen anderen Job. Soweit vorab.


    Wenn du Stunden reduziert hast, hast du in Nds einen Anspruch auf einen freien Tag, wenn dem keine schulischen Gründe entgegen stehen. Und da geht's schon los. Da kann man immer begründen, dass es nicht geht. Der beste Weg ist da m.M. ein Gespräch mit SL und Stundenplaner. Wenn beide Seiten sich da vernünftig anstellen, ist da eigentlich immer was zu machen. Sofern - wie du beschrieben hast - jeder damit vernünftig umgeht. Ich habe Kollegen, die regen sich auf, wenn sie am Mittwoch keine zwei Freistunden haben, damit sie zum Markt gehen können.

    • Offizieller Beitrag

    Wir geben unsere Wünsche schriftlich ab und dann wird geschaut, was machbar ist. Ich weiß nicht, was alle Kollegen abgeben, aber ich vermute, die meisten geben gar keine Wünsche ab und bei denen, von denen ich es weiß, ist es meist nur EIN Wunsch. So konnte ich mir z.B. mit nur sehr geringem Deputat und damals noch sehr kleinen Kindern z.B. die Anzahl der Tage aussuchen oder eine Kollegin mit Kleinkind und Teilzeit hätte gerne einen freien Tag, am liebsten den Montag, dafür ist man dann aber in allen anderen Punkten (Anfangszeit, Springstunden...) flexibel. Wenn es sich einrichten lässt, wird auf diese Wünsche Rücksicht genommen.

  • Ich finde, dass wie Beamte da immer sehr große Erwartungen haben. In der freien Wirtschaft ist das alles vom Chef abhängig und es passt einem oder man sucht sich einen anderen Job. Soweit vorab.


    Und der Unterschied zum Beamten liegt nun wo genau? In der Wirtschaft wendet man sich, wenn man einen Wunsch hat, an seinen Chef und bekommt ihn erfüllt oder nicht. Als verbeamteter Lehrer wendet man sich, wenn man einen Wunsch hat, an den Stundenplaner und bekommt ihn erfüllt oder nicht. Ich sehe da keinen Unterschied.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • in NRW gibt es spezielle Richtlinien, um verschiedenen Interessen zu berücksichtigen.


    ganz oben steht nun mal die Vereinbarkeit von Familie (Kindern) und beruf.


    danach gibt es untergeordnete punkte.. sowas muss die gleichstellungsbeauftrage wissen..


    das gilt sowohl für beamte als auch angestelte.. einen Anspruch auf gewisse Zeiten ergibt sich daraus aber nicht

  • vielleicht in der Anspruchshaltung?

    Das kann ich nur bestätigen.
    Wünsche äußern ist die eine Sache, aber sich lauthals beschweren, wenn man nicht alle zehn (Stundenplan- und Deputats)Wünsche erfüllt bekommt, sondern nur acht, würde in der freien Wirtschaft keinem einfallen, der seine Stelle länger behalten möchte. An Schulen, zumindest meiner, ist das Usus.

  • Das kann ich nur bestätigen.
    Wünsche äußern ist die eine Sache, aber sich lauthals beschweren, wenn man nicht alle zehn (Stundenplan- und Deputats)Wünsche erfüllt bekommt, sondern nur acht, würde in der freien Wirtschaft keinem einfallen, der seine Stelle länger behalten möchte. An Schulen, zumindest meiner, ist das Usus.

    Ja, so war mein Gedanke.

    • Offizieller Beitrag

    Vielleicht die Sichtweise von jemandem, der am Ende die Wunschzettel auswertet:


    Ich teile am Ende des Schuljahres Wunschzettel aus. Aus bestimmten organisatorischen Gründen haben wir uns mit dem Kollegium geeinigt, dass jeder quasi einen Wunsch frei hat - als ich antrat, habe ich ein wenig darauf hingedrängt, die Wünsche etwas zu kürzen, um mehr Freiräume im Stundenplan zu haben. Der Wunsch kann ein fester freier Tag sein oder eine bestimmte Stunde früher oder später in der Schule sein. Weiterhin gibt es Grenzen für die Anzahl von freien Tagen in Bezug auf die Stunden der Unterichtsverpflichtung. Wünsche für Unterricht laufen extra.


    Einen wirklichen Anspruch gibt es nicht, aber man versucht halt im Stundenplan unterzubringen, was geht.


    Die Wunschgalerie bei Vollzeitlehrer ist schmal - was kann man da auch schon wünschen? Teilzeitler wünschen gern, logisch, mit Rücksicht auf Familie usw. An der Realschule in Bayern gibt es übrigens keine unterhälftige Beschäftigung, d.h. weniger als 12 Stunden ist nicht drin.Dabei ist zu sagen, dass wir noch die Tage mit 8-13 Uhr haben und nur in Ausnahmefällen am Nachmittag Unterricht läuft. Bedeutet: Alle Wünsche müssen in dieses 30 Stunden Raster passen.


    Mir als Stundenplanmacher liegen vor allem die freien Tage quer. Denn es müssen in bestimmten Jahren zwischen 30 und 45 freie Tage im Stundenplan untergebracht werden.

    "Das Schlimmste" hier: der Teilzeit-Religionslehrer mit 3 Tagen in der Woche und einem 5stündigen Zweitfach wie Deutsch in der 5. Klasse. Bedeutet ja eben, dass der Kollege zwei andere Kollegen mit auf sich zieht (Evangelisch, Katholisch, Ethik werden gleichzeitig unterrichtet, hier in der Gegend wenig Katholiken, d.h. es werden alle Katholiken der Stufe zusammengefasst) und außerdem in seiner Deutschklasse an zwei Tagen eine Doppelstunde blockt an einer Schule, an der das Doppelstundenprinzip nicht Grundprinzip ist. Hier noch auch nur einen Wunsch unterzubringen kostet mich eine Nacht am Programm.


    Und: jeder erfüllte Wunsch geht eben auch auf Kosten von irgendjemand anderem.


    Unterm Strich zu dem, was oben geschrieben wurde:


    - Spannungen gibt es auch bei uns, vor allem dann, wenn die Wünscherei und Gewährung von Wünschen nicht transparent verläuft
    - feste Regelungen machen das oftmals schwieriger, denn, jedenfalls bei uns, es wechseln die Rahmenbedingungen jedes Jahr, was das Stundenplanmachen, euphemistisch gesagt, sehr aufregend und abwechslungsreich macht (z.B. Aushilfen, die noch an zwei anderen Schulen unterrichten und für meine Schule nur am Donnerstag zur Verfügung stehen)
    - leider: auf freie Tage und sonstige Wünsche wird oft und gern streng geachtet, aber es gibt dann kein eigenständiges Entgegenkommen, wenn z.B. mal enge Phasen auftauchen wie z.B. bei Klassenfahrten oder Prüfungsphasen und dann viele Vertretungen anfallen
    - und die Frage bleibt: Warum muss sich die Schule "verbiegen" für die Familien, wenn es der Betrieb des anderen Verdieners in der Familie nicht kann?


    Wie läuft das bei dir Scooby? ;)

  • - und die Frage bleibt: Warum muss sich die Schule "verbiegen" für die Familien, wenn es der Betrieb des anderen Verdieners in der Familie nicht kann?

    Die Frage stelle ich mir auch ... Zugegeben, ich als Kinderlose habe mich auch schon das ein oder andere mal sagen wir ... "gewundert" ... über die Wünsche meiner kinderhabenden Kolleginnen. Sowohl an meiner alten als auch an meiner neuen Schule kann jeder seine Wünsche bzgl. Stundenplan äussern, die Anzahl der geblockten Stunden richtet sich dabei nach Deputat. An der alten Schule wurde die unterrichtete Stundenzahl mit irgendeinem Faktor multipliziert und die Stundenzahl musste man dann eben über die Woche verteilt zur Verfügung stehen.


    Jetzt habe ich im ersten Jahr z. B. an 2 Schulen unterrichtet und musste somit an der einen Schule den Dienstag ganz blocken. Zwei meiner kinderhabenden Kolleginnen unterrichten Schwerpunktfach Chemie (das ist so etwa wie Leistungskurs) und dafür sind nun mal zu bestimmten Zeiten an bestimmten Tagen die Stunden festgelegt und die kann keiner blocken. Sie regen sich alle beide fürchterlich darüber auf, dass sie deswegen jetzt einen soundso grossen Extraaufwand hätten um zu diesen Zeiten die Kinder irgendwie zu versorgen. Konkret geht es um den Unterrichtsbeginn um 7:40 Uhr, da hat die Kita wohl noch nicht offen. Dann musste ich mir ich weiss nicht wie oft anhören, dass "ich unterrichte an einer zweiten Schule" ja problemlos akzeptiert wird, "ich habe Kinder" aber angeblich nicht. Fakt ist aber, dass die Damen da Äpfel mit Birnen vergleichen. Hätte ich Schwerpunktfach unterrichtet, hätte ich ja auch montags um 7:40 Uhr vor der Klasse stehen müssen, egal ob ich noch woanders unterrichte oder nicht. In dem Fall hätte ich das mit dem Stundenplaner der zweiten Schule irgendwie regeln müssen.


    Versteht mich nicht falsch, ich habe natürlich überhaupt nichts gegen die Mütter unter meinen Kolleginnen und bewundere jede, die es irgendwie schafft Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Hin und wieder beschleicht mich aber schon der Verdacht, dass einige versuchen, sich da irgendeine Art von Sonderstatuts zu erpressen, den es meiner Meinung nach nun auch wieder nicht geben kann. Gerade noch wenn es einen Vater zu diesen Kindern gibt frage ich mich schon, warum man sich da als Eltern nicht besser organisieren kann.


    So ... es sollte ja eigentlich nicht um die "Aufreger" gehen, aber seien wir ehrlich - natürlich geht es bei diesem Thema immer irgendwie genau darum ;) Ich habe es jedenfalls jetzt schon an 3 Schulen so erlebt, dass man sich bzgl. Stundenplan zuallererst in der Fachschaft abspricht und der Fachschaftsvorstand dann mal die grundlegenden Ergebnisse dieser Besprechung an den Stundenplaner weitergibt. Da geht es dann z. B. um Dinge wie wer unterrichtet Schwerpunktfach, wer unterrichtet nur Grundlagenfach - das entscheidet bei uns grundsätzlich die Fachschaft und nicht die Schulleitung. Auch bzgl. geblockten Stunden bespricht man sich eigentlich zuerst mal so grob in der Fachschaft und gibt dann die individuellen Wünsche persönlich an den Stundenplaner weiter. Ich musste bisher noch immer jede Blockierung begründen und bisher wurden auch noch immer alle Wünsche so gut es ging berücksichtigt. Ich hatte an einer meiner ersten Schulen z. B. einen recht langen Anfahrtsweg von 90 min von Tür zu Tür und habe mir deshalb gewünscht vielleicht nicht gerade schon um 7:40 Uhr unterrichten zu müssen. Natürlich musste ich dann eben in den sauren Apfel beissen, dass ich freitags bis um 17:30 Uhr mit den Schülern im Labor stand und bis mal alles aufgeräumt war ich frühestens um 18:30 Uhr erst den Zug nach Hause nehmen konnte. Ich halte es für selbstverständlich, dass man Entgegenkommen zeigt, wenn man Wünsche äussert.


    Zeiten für Konferenzen waren bisher an allen Schulen festgelegt (jetzt z. B. Donnerstagnachmittag) und da blockt KEINER irgendwas. Ich muss sagen, ich habe fürs kommende Schuljahr an der neuen Schule einen wahren Traumstundenplan bekommen. 18 Wochenlektionen (= 84 % Deputat) verteilt auf 4 Tage die Woche, jeweils von 7:55 - 14:05 Uhr, dienstags komplett frei. Ich weiss gar nicht, wie es dazu kam, der Stundenplaner muss das reinste Organisationstalent sein :D

  • der Teilzeit-Religionslehrer mit 3 Tagen in der Woche und einem 5stündigen Zweitfach wie Deutsch in der 5. Klasse. Bedeutet ja eben, dass der Kollege zwei andere Kollegen mit auf sich zieht (Evangelisch, Katholisch, Ethik werden gleichzeitig unterrichtet, hier in der Gegend wenig Katholiken


    Das ist richtig, wenn in der Jahrgangsstufe die Schüler 30 Wochenstunden haben. Bei weniger Wochenstunden kann das Stundenplanungsprogramm diese Stunde ja problemlos automatisch auf verschiedene Tage legen.


    außerdem in seiner Deutschklasse an zwei Tagen eine Doppelstunde blockt an einer Schule, an der das Doppelstundenprinzip nicht Grundprinzip ist


    Ich hatte vor 2 oder 3 Jahren mal spaßeshalber 3 Pläne gerechnet: (Ebenfalls Realschule, ebenfalls i.d.R. alles von der 1. bis 6. Stunde)
    a) Meistens Einzelstunden. Doppelstunden nur in Sp, Tx, Ku.
    b) Grundsätzlich alles als Einzelstunde
    c) Grundsätzlich alles als Doppelstunde (bis auch ein paar Einzelstunden, da diese keine "2. Stunde" hatten.)


    Bei a) und b) konnte ich keinen Unterschied feststellen. (max 1 Springstunde pro Tag, max 2 Springstunden pro Woche)
    Klar: in Fall c) hat man dann natülich (fast) immer entweder keine oder gleich 2 Springstunden. Wenn ich es mit 0 versucht habe, war es unmöglich. Ich musste also 2 Springstunden pro Tag und Woche erlauben. Damit ging es dann aber.
    Ja, Stundenplanung ist sehr komplex und machnal haben kleine Dinge große Auswirkungen. Man müsste mal genauer gucken warum es bei Ihnen daruch wesentlich schwerer wurde.

    • Offizieller Beitrag

    Hier mal ein Erfahrungsbericht aus der Praxis, der auf mehrere KollegInnen meiner Schule auch zutrifft.


    Doppellehrerhaushalt, zwei Kinder.


    Problem a): Kinderbetreuung finden, die rechtzeitig vor der 1. Schulstunde öffnet, um Betreuung sicherzustellen.
    Problem b): Kinderbetreuung finden, die die Nachmittagsveranstaltungen auffängt.
    Problem c): Kinderbetreuung finden, die so flexibel ist, dass sie im Extremfall alle sechs Wochen sich auf neue Stundenpläne einstellen kann.
    Problem d): Kinderbetreuung finden für spontan anfallende Anwesenheit in der Schule.


    Probleme a) und b) lassen sich in der Regel halbwegs lösen, wenngleich man ja keinen Anspruch auf eine bestimmte KiTa oder einen bestimmten KiGa hinsichtlich der Öffnungszeiten hat.


    Problem c) und Problem d) sind im Grunde das, was Doppellehrerhaushalte regelmäßig zur Verzweiflung treibt, weil unsere Arbeitszeiten eben nicht pauschal von 8-16 Uhr gehen und damit die Betreuung von 7-17 Uhr eingerichtet werden muss.


    Ferner beträgt die maximale Betreuungszeit pro Kindergarten 45 Stunden pro Woche. Das mag bei einer Vollzeit- und einer Teilzeitkraft in einem Doppellehrerhaushalt halbwegs hinhauen. Je nachdem, wie die Stundenpläne der jeweiligen Schule miteinander harmonieren klappt das gut, oder es wird richtig schwierig.


    In der Konsequenz heißt das, dass man je nach Szenario zusätzliche Betreuung einrichten muss, die natürlich wieder extra kostet und oft nicht aufgrund der Berufstätigkeit an sich anfällt sondern aufgrund der sich teils recht kurzfristig ändernden Stundenpläne.
    Ich behaupte einmal, dass man nicht erwarten kann, dass sich das gesamte Umfeld eines Doppellehrerhaushalts (Nachbarn, Familie, Babysitter - alles natürlich nur, soweit vorhanden) mindestens jedes Halbjahr, realistischerweise aber eher alle drei Monate darauf einstellt.


    Da muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich mir geregelte Bürozeiten dann doch als die leichtere Ausgangsbasis für Kinderbetreuung vorstelle.


    Gruß
    Bolzbold

  • Du willst doch nicht ernsthaft sagen, dass Berufe in unserer Position mit einem normalen Bürojob zu vergleichen sind? Arbeitnehmer in vergleichbarer Position haben nie und nimmer einen 9 to 5 Bürojob, das haben nur einfache Sachbearbeiter. Alle anderen arbeiten zum Teil bis spät abends oder fangen früh an, weil die Börsen in Japan und China öffnen (nur mal so als Beispiel). Ich habe nie in einem Doppellehrerhaushalt gelebt, immer mit Lebenspartnern, die in der freien Wirtschaft gearbeitet haben (so wie ich früher auch) und nie musste ich als Lehrkraft so flexibel sein wie in der freien Wirtschaft gefordert.


    Gruß silja

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