Wie umgehen mit vollkommen demotiviertem Schüler?

  • Ich habe in der 9 einen Schüler, der nicht nur die Klasse wiederholt, sondern auch komplett demotiviert ist. Er findet Schule "doof" und hat zugleich aber keinen Plan, was er in der Zukunft machen will. Seine Leistungen sind, u.a. wegen Nichts-Tun (keine HA, keine Beteiligung am Unterricht, Schwänzen) so, dass ich mir nicht sicher bin, ob er von der 9 in die EPh versetzt wird, wenn sich die Leistungen im 2. Halbjahr nicht ändern. Sein eigentlicher Plan ist, an einem Wirtschaftsgymnasium das Abitur zu machen. Da er aber so demotiviert ist, frage ich mich, ob der Wechsel überhaupt etwas bringen würde, denn Vollzeit-Schule bleibt Vollzeit-Schule.
    Ich habe ihm bisher geraten, sich doch an den BKs schlau zu machen, welche Alternativen es - auch zum Wirtschaftsgymnasium - noch gibt, zum einen, um im Falle der Nicht-Versetzung nicht vollkommen überrumpelt zu sein und stattdessen eine Alternative in der Hinterhand zu haben, zum anderen, um eventuell doch wieder eine Motivation zu haben, sich anzustrengen, um die Versetzung zu schaffen.
    Was macht ihr mit solchen Schülern?

    • Offizieller Beitrag

    Was macht ihr mit solchen Schülern?


    dein Schüler sagt von sich, er habe ein Ziel. Ist das wirklich sein Ziel? Was will er mit dem Abschluss erreichen?
    Wenn man sich mit dem Schüler unterhält, merkt man oft, dass das Zirel gar nicht seines war. Sondern dass die Eltern dahinterstehen. Oder die gewählte Laufbahn scheint die machbarste zu sein.


    Manche Schüler wären besser bei einer Ausbildung aufgehoben.
    Du könntest den Schullaufbahnberater mit ins Boot holen. Der Junge könnte sich bei der Berufsberatung individuell testen und beraten lassen.
    Nur: abnehmen kannst du ihm das alles nicht. Irgendetwas muss er schon selbst machen. oder mit den Eltern zusammen.
    Als Einzelkämpfer hast du von vornherein keine Chance

  • Einen Schullaufbahnberater haben wir nicht, wir haben nur eine "Berufsberatung", die aber faktisch "nur" die Potenzialanalyse, das Schülerpraktikum und einen Beratungstag für die Oberstufe organisiert.
    Der Schüler hat nach eigenen Aussagen gar keine Ahnung, was er machen will .... eigentlich möchte er "gar nichts" machen.

  • Hmm, komplizierter Fall. Auch wenn es von meiner Seite reine
    Spekulation ist, aber ich glaube bei deinem Schüler ist viel Frustration dabei.
    Vielleicht fand er die Nicht-Versetzung ungerechtfertigt und schmollt nun
    demotiviert rum. „Ich wurde unfair behandelt, also mache ich an dieser Schule
    überhaupt nichts mehr.“ Frag auf jeden Fall ruhig nach, ob es vielleicht „Gründe
    unter der Oberfläche“ gibt.

    "If you're going through hell, keep going." -Winston Churchill

  • Hmm, komplizierter Fall. Auch wenn es von meiner Seite reine
    Spekulation ist, aber ich glaube bei deinem Schüler ist viel Frustration dabei.
    Vielleicht fand er die Nicht-Versetzung ungerechtfertigt und schmollt nun
    demotiviert rum. „Ich wurde unfair behandelt, also mache ich an dieser Schule
    überhaupt nichts mehr.“ Frag auf jeden Fall ruhig nach, ob es vielleicht „Gründe
    unter der Oberfläche“ gibt.


    Nein, das wohl eher nicht. Der Fall ist noch komplexer - aber den Rest kann ich hier so nicht schreiben.

  • Erst nach der Erfüllung der Schulpflicht für allgemeinbildende Schulen (nach 10 Schuljahren) nimmt ihn ein BK auf.


    Insgesamt finde ich, dass Du Dich zuviel mit diesem einen Schüler beschäftigst ;)

  • Erst nach der Erfüllung der Schulpflicht für allgemeinbildende Schulen (nach 10 Schuljahren) nimmt ihn ein BK auf.


    Insgesamt finde ich, dass Du Dich zuviel mit diesem einen Schüler beschäftigst ;)


    Das mag sein, sissymaus ;) Aber ich bin zum einen genervt von der Sache, weil mir auch die Kollegen auf den Füßen stehen, und zum anderen will ich im besten Fall eine gute Lösung finden. Aber vielleicht hast du Recht, er hat ja auch noch Eltern, die können sich ja auch kümmern ...

  • Erst nach der Erfüllung der Schulpflicht für allgemeinbildende Schulen (nach 10 Schuljahren) nimmt ihn ein BK auf.


    Wenn man die Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe hat, kann man ans BK wechseln, um dort die AHR oder FHR zu erwerben. Das kann also durchaus schon nach der 9 sein.


    Sollte er die Versetzung aber nicht schaffen und weiterhin schulpflichtig sein (das ist er, so lange er nicht 18 ist), überwacht das nächstgelegene BK die Schulpflicht. Dort wird er in eine Klasse für Schüler ohne Ausbildungsverhältnis aufgenommen.


    Da er wiederholt, hat er ja 10 Schuljahre besucht, und wo soll er denn dann hin, wenn er am Gymnasium nicht bleiben kann?


    Und er darf es auch "ausnahmsweise" ans BK, das steht hier unter der Überschrift "Besuch einer vom Ministerium genehmigten Einrichtung anstelle des zehnten Pflichtschuljahres":


    http://www.schulministerium.nr…t/Schulpflicht/index.html


    Hat sich der Schüler/seine Eltern denn mal am BK beraten lassen? Es wäre ja jetzt die Zeit dafür.

  • Hat sich der Schüler/seine Eltern denn mal am BK beraten lassen? Es wäre ja jetzt die Zeit dafür.



    Bisher hat er sich wohl nur schon mal wegen des Wirtschaftsgymnasiums beraten lassen; das scheint aber eher oberflächlich gewesen zu sein.
    Ich habe seinen Eltern bereits schriftlich empfohlen, sich bereits jetzt beraten zu lassen, doch sie wollen abwarten, ob er das Schuljahr schafft oder nicht.
    Auf den Websites der BKs sieht man aber, dass die Beratungstermine und Anmeldetermine für das kommende Schuljahr im November bis Januar sind.


    Ich gebe meine Bemühungen auch bald dran, werde es noch mal beim Elternsprechtag empfehlen, mehr kann (und will) ich dann auch nicht mehr machen.

  • Ich finde die Idee mit dem BIZ gut. Die Schüler sehen, dass es viel mehr Berufe gibt, als sie ahnten und kommen über dieses Stärken/ Interessen-Ding auf Ausbildungen, von denen sie nie gehört haben.
    Auch Praktika können wunder bewirken- wenn der MEister mit dem Schraubenschlüssel lobt, bringt das manchmal mehr als 1000 Lehrerworte. Vielleicht kann der Knabe einen Betriebstag pro Woche durchführen? Wenn er psychische PRobleme hat, ist das natürlich wieder eine eigene Herausforderung und darf nicht überfordern. Aber prinzipiell würde ich sagen: erst mal raus aus der SChule.


    ...achso mit SChwänzen und so, das geht schon in Richtung Schulabsentismus. Was sagen denn die Eltern?

  • Manche Sek I-Schulen bieten BuS-Klassen (Betrieb und Schule) an, in denen die Schüler eine Hälfte der Woche in der Schule, die andere in einem Betrieb im Praktikum verbringen.
    Das Konzept soll schulmüde Schüler zu einem Schulabschluss und im Idealfall auch gleich zu einem Ausbildungsplatz bringen.
    Beispiel: http://www.gesamtschule-schleb…=article&id=98&Itemid=123
    http://www.gesamtschule-marienheide.de/?page_id=19553

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Den einfachen Hauptschulabschluss hat er ja. Wenn er versetzt wird, hat er den qualifizierten. Mit Versetzung in die Q1 hätte er die mittlere Reife.
    Eigentlich ist sein Ziel ja sogar das Abitur.
    Ihn mit Schülern ohne Abschluss in eine Klasse zu stecken, wäre glaube ich falsch.
    Er muss auf gut Deutsch gesagt den Arsch hochkriegen, das kann ihm keiner abnehmen. Ich will nur ein paar Sachen aufzeigen und nicht bloß mit den Schultern zucken.
    Danke jedenfalls für eure Antworten!

  • (Ich vergesse immer, dass Kollegen am Gymnasium auf höherem Niveau jammern. ;) )


    Rede mit den Eltern. Die sollen aufhören, seine Schwänzereien zu entschuldigen. So kann kein Lerneffekt eintreten.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Mit welchem Grund lässt sich der Schüler denn immer entschuldigen? Übelkeit, Migräne etc?
    Man kann ihn auch ganz einfach mal zum Amtsarzt schicken und seine Schulfähigkeit überprüfen lassen.
    Kostet allerdings und die Schule bezahlt das nicht. Hat nämlich dann bei uns ein Schüler gefragt, wo er die Rechnung einreichen könne. :D


    Viele Grüße
    Super-Lion


    P.S. Ich bleibe dabei: eine Ausbildung erscheint mir am Sinnvollsten.


    Nachtrag: Hat er denn schon Attestpflicht?

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