Was sind die Aufgaben einer Sonderpädagogin

  • ...das menschenrecht auf inklusion ist auch umgesetzt, wenn die betreffenden kinder passend beschult werden. es steht nirgendwo, dass das in klassenzimmern mit regelkindern passieren muss. das ist eine politisch gewollte (da kostensparender *und* politisch korrekt) ideologische entscheidung. das menschenrecht auf gleiche bildung wird für beinderte kinder in deutschland schon lange recht gut umgesetzt, stichwort förderzentren. hier wird einfach ein zumindest einigermaßen funktionierendes selektives schulsystem systematisch kaputtgespart, getarnt durch ideologisch verbrämte "argumente", auf dem rücken aller (!!) beteiligten - lehrer, eltern, kinder.

  • Ich habe im Moment das Gefühl, als Sonderpädagoge hat man derzeit in jedem Fall die A-Karte gezogen. I

    ich denke, in dem system, das wir hier momentan "inklusion" nennen, haben alle beteiligten momentan die a-karte gezogen. und zwar sowas von. nicht, dass davor alles regenbogen/sonnenschein war, aber besser war's für die allermeisten allemal.

  • Diese Grafik ist nur aus der Bildungsforschung. Die sehen das so. Das kann man aber auch anders sehen. Die Konvention zielt ja hauptsächlich darauf ab, dass behinderte Kinder überhaupt Schulausbildung bekommen, das ist ja in vielen Ländern überhaupt nicht der Fall

  • Diese Grafik ist nur aus der Bildungsforschung. Die sehen das so. Das kann man aber auch anders sehen. Die Konvention zielt ja hauptsächlich darauf ab, dass behinderte Kinder überhaupt Schulausbildung bekommen, das ist ja in vielen Ländern überhaupt nicht der Fall


    "Nur"? Ich finde, das Menschenbild, das hinter solchen Aussagen (wie von kecks) steckt befremdlich.


    So ich bin erst mal raus, ich merke, dass ich seit gestern nur noch anti wegen meiner eigenen Situation bin und das hier auslasse.

  • ähm, danke, dass du aus einem post mein "menschenbild" rauslesen kannst. ich glaube nur, dass man den begriff "ausgrenzen" etwas differenzierter nutzen sollte, als es die hübsche und suggestive grafik der elfenbeinturm-bildungsheinis vorstellt.

    Einmal editiert, zuletzt von kecks ()

  • Moment, wer erwartet denn Heilung?


    Ich kann aus zwei verschiedenen Erfahrungen berichten.
    An meiner alten Schule (eine der sogenannten IR-Schulen in HH, die also schon seit 10 Jahren Inklusion betreiben) hatte es sich schon eingeschlichen, dass die Sonderpädagogen (und wir waren sehr gut ausgestattet) nur "beisaßen". Aber es fand keine wirkliche Unterstützung statt. Es wurde nichts vorbereitet, alle Telefonate habe ich geführt und auch Berichte sollte ich schreiben. Gutachten, ja die wurden geschrieben, aber auch dafür sollte ich die Vorarbeit leisten. Einige Alteingesessene gaben sogar Fachunterricht (Hauptfächer aber auch Werken) und so blieben die IR-Kinder schon auf der Strecke. Da war ich schon irritiert so als Berufsanfänger.


    An meiner neuen Schule, normale Grundschule mit Inklusion (und mit all den Problemen). Wir haben eine! Sonderopädagogin für eine 3-4 zügige Grundschule. Sie ist meist nur 1 Stunde pro Klasse drin.Unnd trotzdem fühle ich mich erstklassig unterstützt. Sie macht die Telefonate, liest in Gesetzen nach wenn Hamburg mal wieder Verfahrensweisen geändert hat, sie schreibt die Berichte und ich arbeite zu. Sie fährt mit in Krankenhäuser, wenn Kinder stationär aufgenommen waren und nun Abschlussgespräche stattfinden. Sie gibt mir Material in Mathe, wenn ich einfach mal nichts mehr zum Zehnerübergang habe oder gibt ANregungen, was vielleicht noch helfen könnte. Sie bestellt Inklusionsarbeitshefte und bezahlt das eine oder andere sogar aus eigener Tasche (was ich verrückt finde, aber die Kinder liegen ihr am Herzen). Sie erstellt auch eigene Hefte und guckt sie von den Inklusionskindern alleine nach und korrigiert sie. Sie macht Förderung in Kleingruppen und holt die Kinder aus den Klassen (weil viele Lehrer es schlicht mal vergessen die Kinder zu schicken). Alles in allem macht sie einen super Job und hat immer ein offenes Ohr. Dass sie jetzt mehr kriegt als wir A12er, ja gut das finde ich im Grunde nicht berechtigt, aber es ist nunmal so. Ich würde mich da auch nicht gegen wehren.


    LG Anja

  • Ich habe mehr als eine Kollegin, die von mir erwartet, das Kind kompatibel für ihren Unterricht zu machen, der sich schließlich genau so seit Jahren bewährt hat. Irgendetwas zu verändern kommt nicht in Frage. Ich habe auch Kollegen, die mit mir gar nicht über die Kinder sprechen wollen. da erfahre ich dann zufällig, dass letzte Woche ein Gespräch mit Therapeuten, Jugendamt oder sonst wem stattgefunden hat, da habe ich gar keine Chance, irgendetwas beizutragen, sind schließlich ihre Kinder :staun: . jammern über die Schwierigkeiten, die man so hat tut man trotzdem, meine Hilfsangebote werden aber nicht angenommen.
    Anja, ich habe auch so 2-3 Kollegen, da läuft es so wie bei dir jetzt, aber in der großen Masse eher nicht. Hier läuft vieles nach dem Motto "Das sind meine Kinder, damit muss ich klarkommen und ich lass mir auch nicht in die Karten schauen (aber jammern tue ich trotzdem)" :sterne:

  • Ich glaub es ist irgendwie jedem klar, dass die Rolle des Sonderpädagogen in den Regelschulen weder die "Normkompatibelmachung der I-Kinder" noch die eines "A13-Praktikanten" ist.
    Aus Sicht eines Regelschullehrers fehlt mir allerdings in der Tat eine transparentes Aufgabenprofil bzw. so eine Art Geschäftsverteilungsplan. Ich glaube das wurde allen Seiten bei dieser schwierigen Umstellung des Schulsystems helfen.


  • Ja, ich bekomme A13, das ist aber weder meine Entscheidung gewesen, die Lehrämter unterschiedlich zu besolden,

    Es ist ja ganz einfach: Förderschullehrer haben 2 Semester länger studiert, deswegen werden sie höher besoldet/ bezahlt. Ob das gerecht ist, sei dahingestellt. Man könnte sich ja auch fragen, ob ein Sportlehrer am Gymnasium weniger verdienen sollte? der muss ja nix korrigieren. Haha, Liste wäre endlos zu ergänzen.


    Nee, die Diskussion haben wir hier schon öfter an anderer Stelle geführt. Wer nicht weiß, was der andere so zu tun hat, soll mal einfach die Füße stillhalten und lieber das Gespräch mit dem Kollegen suchen, wer was wie leisten kann.

  • Zitat

    Nee, die Diskussion haben wir hier schon öfter an anderer Stelle geführt. Wer nicht weiß, was der andere so zu tun hat, soll mal einfach die Füße stillhalten und lieber das Gespräch mit dem Kollegen suchen, wer was wie leisten kann.


    Richtig.


    Zitat

    Es ist ja ganz einfach: Förderschullehrer haben 2 Semester länger studiert, deswegen werden sie höher besoldet/ bezahlt.


    Aber dann wärm' die Diskussion doch nicht wieder auf mit einem Argument, dass vielleicht in einzelnen Bundesländern in einzelnen Schulformen greift. Der M. Ed. in Sonderpädagogik dauert zehn Semester (Regelstudienzeit), genau wie alle Studiengänge für Sek I und Sek II. Deswegen kriegen aber nicht alle Lehrer in der Sek I TV-L 13 bzw. A13. Umgekehrt gilt das gleiche: Der M. Ed. für die Grundschule dauert heute bspw. in NRW und Niedersachsen auch zehn Semester. In anderen Bundesländern ging/geht das auch schneller, in anderen Bundesländern konnte/kann man aber auch ein Staatsexamen für Sonderpädagogik in weniger Semestern erwerben. Ich denke aber nicht, dass die Kollegen dann nur TV-L bzw. A 11 oder 12 bekommen.

  • Ich kann an der unterschiedlichen Bezahlung, die besonders im GS-Bereich deutlich wird, auch nichts ändern. Gerade hier gibt es keine Beförderungsstellen oder sonstige Möglichkeiten, leistungsabhängig bezahlt zu werden. Aber ich nehme es natürlich zur Kenntnis. Auch im Hinblick auf die Tatsache, dass eine kommissarische Leitung einer größeren GS weniger Geld bekommt, als eine sonderpädagogische Lehrkraft, die tatsächlich in die Klasse flitzt und sich das vorbereitete Material der Klassenlehrerin greift. Das kommt in diesem System nämlich genauso häufig vor, wie die engagierte sonderpädagogische Lehrkraft, die ihre Aufgabe darin sieht, Berichte vorzubereiten, Elterngespräche zu führen usw. An dieser Tatsache können m.E. Gespräche nicht viel ändern, es gehört eher eine klar ausformulierte Stellenbeschreibung dazu, wie eben in Bereichen der Wirtschaft auch. Aber davor scheut man sich ganz gewaltig. Lieber überlässt man ein schwammiges System den Beteiligten selbst, dann wird der Ärger (und der mögliche Misserfolg) auf der unteren Ebene ausgetragen.


    Für den GS-Bereich kann ich ganz klar sagen: Viele KollegInnen haben sich bewusst für dieses Lehramt und gegen Sonderpädagogik entschieden und die unterschiedliche Bezahlung damit bewusst in Kauf genommen. Dadurch dass hier aber die inklusive Beschulung am häufigsten vorkommt (oder am unausweichlichsten ist) unterrichten die Kolleginnen mittlerweise nach den unterschiedlichsten Lehrplänen der verschiedenen Bildungsgänge, ohne dass sie sich das ausgesucht haben oder dafür qualifiziert worden sind. Da erwarten sie Beratung und Hilfe auch von den Sonderpädagogen, die jedoch entweder selber im GU Quereinsteiger sind und nachqualifiziert wurden oder dem System selber skeptisch gegenüber stehen. Das macht die Bedingungen, unter denen qualifizierte Arbeit geleistet werden soll, nicht unbedingt leichter, sollten aber in einer Diskussion mitbedacht werden.


    Zitat von »cyanscott«




    Ja, ich bekomme A13, das ist aber weder meine Entscheidung gewesen, die Lehrämter unterschiedlich zu besolden,


    Es ist ja ganz einfach: Förderschullehrer haben 2 Semester länger studiert, deswegen werden sie höher besoldet/ bezahlt. Ob das gerecht ist, sei dahingestellt. Man könnte sich ja auch fragen, ob ein Sportlehrer am Gymnasium weniger verdienen sollte? der muss ja nix korrigieren. Haha, Liste wäre endlos zu ergänzen.


    Nee, die Diskussion haben wir hier schon öfter an anderer Stelle geführt. Wer nicht weiß, was der andere so zu tun hat, soll mal einfach die Füße stillhalten und lieber das Gespräch mit dem Kollegen suchen, wer was wie leisten kann.


    Da ich mit der Leitung einer Schule und der Koordinierung des Gemeinsamen Lernens reichlich beschäftigt bin, weiß ich beispielsweise sehr wohl, was der andere so zu tun hat. Aber die Sichtweise aller Beteiligten im Blick zu haben, hat schon oft geholfen.

  • Hallo Klangschale,
    deine Frage ist schon ganz berechtigt. Leider versucht der Personalrat schon seit min. 2 Jahren eine Stellenbeschreibung für Sonderpäd. im gemeinsamen Unterricht vom Land zu bekommen: Bisher vergeblich. Der letzte Stand war: Sie sind dran. Aber wie gesagt, das schon seit 2 Jahren. Die Folge ist, dass jeder fummelt wie er meint. Das ist auch sehr von den Regelschullehrern abhängig was gewünscht wird. In meinem Fall war es soll, dass sich für meine Förderkinder immer individuelle Materialien zur Verfügung gestellt habe, die aber nicht oder nur in einer der Klasse, benutzt wurden. Bei dem einen Lehrer durfte ich die Kinder rausnehmen, um ihnen wenigstens etwas Förderung angedeihen zu lassen. In der anderen Klasse sollte ich im Unterricht dabei sein und den bestbezahlten, unvorbereiteten Nachhilfelehrer spielen. Nach dem Motto: Kannst du nicht mal ....Gerne, wenn mir wenigstens das Thema der Stunde bekannt gewesen wäre. Oder ich habe mich auf ein Thema vorbereitet, das eine Woche später, wenn ich wieder in der Schule war, nicht mehr akutell war. Mene Kollegen , die sich ins Regelschulsystem( Sek1) haben versetzen lassen, werden zum großen Teil als Vertretungskräfte eingesetzt. Von Förderung also keine Spur. Die Förderpläne und Entwicklungsberichte für meine Förderkinder habe ich geschrieben. Das war aber zum Teil sehr schwierig, weil ich mit Ihnen oft nicht arbeiten konnte. Die Förderpläne waren dann zwar da, aber es wurde nicht nach ihnen gearbeitet. Daran hat sich leider, auch wenn ich zum Glück nicht mehr an dieser Schule arbeiten muss, nichts geändert. :thumbdown: Leider musste ich auch erleben, dass mich die Regelschullehrer als Konkurrenz erlebt haben und an einer Teamarbeit nicht wirklich interessiert waren. Wie gesagt, Standards gibt es nicht und es vom Zufall abhängig ob die Kooperation und Teamarbeit funktioniert. Ich habe aber auch erlebt, dass die Sonderpäd. im Unterricht einfach nur dabei saßen und das Förderkind irgendwie unterstützen. Vielleicht habe die schon resigniert? Wer weiß das schon. Eine Stellenbeschreibung wäre wirklich unbedingt notwendig.

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