Kind krank - wer bleibt zuhause?

  • Ich habe nicht gesagt, dass ich das gut oder schlecht finde. Ich sage nur, wie die Rechtslage aussieht. Selbst wenn ältere Geschwister (die jetzt im jugendlichen Alter sind) im Haushalt leben die zufällig zuhause sind, hat man kein Anrecht auf Kinder-Krank-Tage.

    Du solltest das Gesetz noch einmal genau lesen, es reicht nicht, dass sie anwesend sind, sie müssen in der Lage sein und Zeit dazu haben, das kranke Kind zu betreuen, beaufsichtigen und pflegen. Und das hat man an einem unterrichtsfreien Tag genauso wenig, wie wenn man im Homeoffice arbeitet und somit steht einem der Kind-Krank-Tag zu. Und selbst schon dadurch, dass sie krank war, hätte der Vater Anspruch auf Kind-Krank.
    Ab wann ältere Geschwister zählen, wird wohl sehr unterschiedlich ausgelegt, wie sagte neulich der Herr vom Jugendamt, solange sie nicht volljährig sind, kann ich die Aufsichtspflicht nicht übertragen, also fallen die in den meisten Fällen raus!


    Aber ich sehe hier auch eher an einigen Stellen Probleme mit dem Rollenmodell.

  • Der Threadverlauf zeigt mal wieder die Misere, in der sich Frauen mit Doppelbelastung befinden:
    Sie sollen (gefälligst!) arbeiten gehen und am Arbeitsplatz möglichst voll einsatzfähig sein und das Kind hinten anstellen. Wenn sie diese Erwartung erfüllen, stehen sie aber als Rabenmütter da.


    Und dann gibt es auch noch diese Exemplare von Ehemännern, die der Meinung sind, sie könnten sich aufführen wie Alleinverdiener. (Wenn ich so ein Exemplar hätte, würde ich meinen Job umgehend kündigen. Fährt das Männlein dann halt Fiat und nicht nicht BMW.)


    Sorry fürs Stänkern, aber das stinkt mir schon lange gewaltig.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich glaube eher, dass Frauen sich oft von selber automatisch in der Rolle sehen, dass im Zweifelsfall erst mal sie "ran" müssen, wenn es ein Problem gibt. Und sich gleichzeitig dann aber auch darüber ärgern. Wenn sich so etwas dann über Jahre in einer Beziehung eingespielt hat, ist es schwierig(er), da wieder rauszukommen (ist ja letztlich bei allem so).

  • Na ja, es kommt ja auch immer drauf an, bei wem das Fehlen auf der Arbeit größere Konsequenzen hat.


    Wenn ich mit meiner halben Stelle z.B. nur 3 Stunden Unterricht habe, davon 2 Oberstufe, die nicht vertreten werden müssen, mein Mann aber 8 Stunden fehlt und den ganzen OP Plan über den Haufen wirft, dann ist das für mich schon einfacher zu fehlen.
    Dazu kommt noch, dass ich Beamtin bin, und mir nichts passieren kann. Ich kann also problemlos die 20 Tage ausschöpfen (was ich noch nie auch nur ansatzweise gemacht habe). Mein Mann hingegen hatte bis Mitte des Jahres immer nur Zeitverträge. Da könnt ihr ja raten, wer als Erster gehen muss bzw. bei wem der Vertrag nicht verlängert wird, wenn er andauernd wegen kranker Kinder fehlt.


    Ich erwarte allerdings, dass er ohne zu Murren dableibt oder etwas anderes organisiert, wenn ich wichtige Termine habe, wie z.B. Abi, Klassenausflug, letzte Stunde vor Klausur, Fortbildung etc..... Macht er dann auch.


    Wir sprechen aber auch darüber und einigen uns und es bleibt dann der zu Hause, bei dem es am wenigsten Probleme macht.


    Mein Mann hat auch schon die Kind-Krank-Schicht nach 24 Stunden Dienst ohne eine einzige Stunde Schlaf übernommen. Aber das kriegt ja auch sein AG nicht mit.

  • 20 Tage Anspruch hat man nur als Alleinerziehender - oder wenn man mehrere Kinder hat, dann aber max. 25 insgesamt.


    Und auch hier kommt es drauf an, wie viel man verdient. Ein Oberstudienrat der schon etwas aufgestiegen ist, hat schnell nur noch 4 Tage.

  • 20 Tage Anspruch hat man nur als Alleinerziehender - oder wenn man mehrere Kinder hat, dann aber max. 25 insgesamt.


    Und auch hier kommt es drauf an, wie viel man verdient. Ein Oberstudienrat der schon etwas aufgestiegen ist, hat schnell nur noch 4 Tage.

    Beides falsch, du kannst dir nämlich die Tage deines Partners übertragen lassen, dann hat er aber gar keine. Also gehen 20 Tage auch mit einem Kind und wenn du in der GKV bleibst als Beamter, dann hast du immer die 10 je Kind (mindestens, wenn nicht übertragen), egal wieviel du verdienst, allerdings nur evtl. 4 vom AG bezahlt.


    Wir haben jeder 25 Tage und gucken, wie wir uns das ganze dann aufteilen, aber 25 oder auch nur 20 hat noch keiner von uns gebraucht (glücklicher Weise).

  • @ Claudius


    Wenn sich das Kranksein meines Kindes so gestalten würde, dass es mit "am Bett sitzen" verbunden wäre, wäre das herrlich. Du denkst, dass ein krankes Kind krank ist wie ein Erwachsener? Schlafen, nach Tee verlangen, wieder schlafen, ruhig sei? Herrlich .... lass dir gesagt sein, so ist es - zumindest bei meinen Kindern - nicht.



    Mein Mann geht sehr gerne arbeiten, mit dem Wissen, dass seine treusorgende Ehefrau und Mutter seiner Kinder zuhause ist und mit dem kranken, weinenden Kind im übervollen Wartezimmer des Kinderarztes sitzt, es dann, nach Stunden, zuhause umsorgt, seinem Jammern zuhört, es tröstet, Kotze wegwischt, das Klo putzt, mit Engelszungen versucht, dem Kind ein Medikament einzuflößen, obwohl es sich brüllend mit Händen und Füßen dagegen wehrt und sich um alles andere, was Haushalt und Kinder betrifft, kümmert. Ein sehr beruhigendes Gefühl. Und es beeinträchtigt den eigenen Job ja auch gar nicht, herrlich...


    Aber auch ICH gehe gerne arbeiten, mit dem Wissen, dass mein treusorgender Ehemann und Vater meiner Kinder zuhause ist und oben genanntes Programm absolviert:-)


    Zumal mein Mann nach der Arbeit fertig mit der Arbeit ist.
    Ich bin nach dem Tag mit dem Kind zuhause auch fertig, aber FERTIG mit den Nerven. An Unterrichtsvorbereitung ist da nicht mehr zu denken, höchstens im Minimalmodus. Und der reicht bei Prüfungsklassen nicht immer. Zumal es mit einem Krankheitstag des Kindes ja meistens gar nicht getan ist. Und wer bleibt morgen zuhause??? Hm, Mama hat ja nur 4 Stunden Unterricht ....



    Wenn beide sich abwechseln, ist das eine prima Sache. Doof wird es, wenn es ein Ungleichgewicht gibt. U-Vorbereitung mit krankem Kind geht bei MIR übrigens nicht ...



    @Sissymaus


    Du sprichst mir aus der Seele! Genau so ist es. Ich weiß nicht, ob das was mit dem Grundmodell "Mann-Frau" zu tun hat, ich sehe es - für mich - eher als Grundmodell "Lehrer-kein Lehrer". Ich habe im Moment ständig mit der Gefahr zu kämpfen, selbst davon auszugehen, dass 2 Kinder und 10 Stunden ja "nix" sind. An einer ähnlichen Sichtweise bin ich letztes Jahr kaputt gegangen und in eine Depression gerutscht. Auch die Ferien sind so ein Thema - klar ist es spitze, nicht auf eine Ferienbetreuung angewiesen zu sein, weil ich ja zuhause bin, da haben es andere schlechter. Luxus. Aber meine Klausuren korrigieren sich nicht alleine, abgesehen davon, dass ich in den Ferien noch andere Dinge mache. Daher heißt es ja "unterrichtsfreie Zeit".




    Kind-Krank-Tage sind bei uns so eine Sache - bei meinem Mann werden die vom Gehalt abgezogen und er bekommt das Geld nicht wieder. Seine Firma hat das vertraglich so vereinbart. Rufe ich in der Schule an, sagt mein SL, dass das alles kompliziert ist mit diesen Tagen, aber er hört durchs Telefon, dass auch ich krank bin und verschnupft klinge und wenns nur um 1 oder 2 Tage geht, ich mich dann jetzt einfach bei ihm krankmelde. Genauso macht es mein Mann - er meldet sich krank.


    Auch ist es für ihn gut möglich, home-office zu machen. Ich bin ja oft mittags schon da und da kann man sich dann abwechseln - ich bereite vor, er telefoniert - abwechselnd.


    Ich glaube, ich bin das Problem. Ich ordne mein Tun einfach falsch ein und muss mich mehr durchsetzen. Anstatt zu denken "Naja, du hast ja viel weniger Stunden als er", sollte mir klar sein, dass man U-Stunden und Arbeitsstunden nicht vergleichen kann. Und dann geht es nur noch um eine gewisse Selbstverständlichkeit in der Formulierung. "Du musst heute bei der kranken Maus bleiben, ich habe bis 12 Schule und bin um ca. 1 da, da kannst du entweder zur Arbeit oder wir wechseln uns ab."


    @ Jule 13


    Danke für dein Stänkern!! Ich sehe es genau so. Mit voller Stelle verdiene ich fast das doppelte von ihm:-) Dieses Jahr arbeite ich weniger und es macht sich schmerzlich auf dem Konto bemerkbar.

  • Wir haben das getestet und NIX gabs. Warum auch immer, wenn er zuhause bleibt, meldet er sich selbst krank. Wir sind alle Gottseidank nicht übermäßig häufig krank, da bin am ehesten ich der Spitzenreiter, daher hält sich das alles im Rahmen.

  • Micky, ist dein Mann denn gesetzlich versichert und euer Kind auch? Denn sonst gibt es tatsächlich nichts.


    Ist bei uns leider auch so, da sowohl mein Mann als auch die Kinder privat sind.

  • Mein Mann geht sehr gerne arbeiten, mit dem Wissen, dass seine treusorgende Ehefrau und Mutter seiner Kinder zuhause ist und mit dem kranken, weinenden Kind im übervollen Wartezimmer des Kinderarztes sitzt, es dann, nach Stunden, zuhause umsorgt, seinem Jammern zuhört, es tröstet, Kotze wegwischt, das Klo putzt, mit Engelszungen versucht, dem Kind ein Medikament einzuflößen, obwohl es sich brüllend mit Händen und Füßen dagegen wehrt und sich um alles andere, was Haushalt und Kinder betrifft, kümmert. Ein sehr beruhigendes Gefühl. Und es beeinträchtigt den eigenen Job ja auch gar nicht, herrlich...

    Also wenn unser Kind krank ist, gehe ich überhaupt nicht gerne arbeiten. Dann mache ich mir Sorgen und hänge den ganzen Tag mit den Gedanken bei meiner Familie. Nicht gerade ein schönes Gefühl, wenn man morgens aus dem Haus muss und im Beruf dann konzentriert arbeiten soll, während einem die ganze Zeit durch den Kopf geht, was denn nun beim Kinderarzt war und ob es dem Kind wohl schon besser oder doch schlechter geht, ob das Fieber weiter gestiegen ist oder nicht etc. Ich würde da auch lieber zuhause bleiben und mit zum Kinderarzt fahren, auch wenn ich weiss, dass meine Frau zuhause alles im Griff hat.

  • Mein Schwager - ein liebevoller Vater - freut sich, dass er arbeiten gehen kann, wenn eines seiner Kinder mal wieder einen der "typischen" Infekte (Magen-Darm und sonstwas) mit nach Hause gebracht hat, es klar ist, dass bald der nächste auch noch darniederliegt, während meine Schwester - eine liebevolle Mutter - sich um das sich übergebende, sich einkotende, weinende, nörgelnde, "nervige" kranke Kind kümmert. Er weiß seine Kinder bei seiner Frau in guten Händen, traut ihr sogar Verstehens- und Handlungskompetenz zu, muss nicht noch in eigenen Worten hören, was die Kinderarzt sagt. Meistens ist krank halt einfach krank, in Sorge versinken scheint mir da etwas too much ....

  • Kind-Krank-Tage sind bei uns so eine Sache - bei meinem Mann werden die vom Gehalt abgezogen und er bekommt das Geld nicht wieder.


    Wir haben das getestet und NIX gabs. Warum auch immer, wenn er zuhause bleibt, meldet er sich selbst krank. Wir sind alle Gottseidank nicht übermäßig häufig krank, da bin am ehesten ich der Spitzenreiter, daher hält sich das alles im Rahmen.


    Micky, ist dein Mann denn gesetzlich versichert und euer Kind auch? Denn sonst gibt es tatsächlich nichts.


    Ist bei uns leider auch so, da sowohl mein Mann als auch die Kinder privat sind.

    Genau das ist der Punkt, es gibt nur etwas, wenn das Elternteil das zu Hause ist und das Kind in der GKV sind von der KK wieder. Als Beamter gibt es das wenn man in der PKV ist direkt vom AG weiter.

  • Vielleicht musst du ihn dann "umerziehen". Mir fällt gerade kein anderes Wort ein. Aber wenn du dich selbstverständlich auch in diese Rolle gefügt hast bzw. sie von Anfang an eingenommen hast (vielleicht hast du auch ein eher konservatives Rollenbild? Soll kein Angriff sein), ist das ja auch kein Wunder, wenn er dann seinen Part so ausfüllt, wie du es vielleicht erwartest.


    Fairerweise muss man nämlich auch sagen, dass viele Frauen häufig auch Sachen nicht gerne abgeben. Wenn der Mann dann z.B. irgendwas bügelt, wird dann nachher gemeckert, dass die Falttechnik falsch ist usw. anstatt das so einfach hinzunehmen, dass es auch andere Falttechniken gibt.

    Mag sein, das bin ich aber nicht. Es gibt schon einiges, was er im Haushalt übernimmt, wie zB die Wäsche nahezu komplett. Ich finde es auch insgesamt ok, dass ich den größeren Teil mache, wie alle Termine mit den Kids und kochen/einkaufen. Er ist oft im Ausland und wir haben da schon unsere Einigkeit, dass das der Job nun mal verlangt, während meiner beständiger ist, da fester Stundenplan etc. Aber es ist die Selbstverständlichkeit, die mich nervt. Aber nicht so, dass ich ihn "umerziehen" möchte ;) Er hat schlechte Eigenschaften (das ist eine davon), aber die habe ich auch. Es kracht dann zwischendurch mal, aber dann ist es auch gut. Da gibt es wirklich schlimmere Fälle (in meinen Augen!)


  • @Sissymaus


    Du sprichst mir aus der Seele! Genau so ist es. Ich weiß nicht, ob das was mit dem Grundmodell "Mann-Frau" zu tun hat, ich sehe es - für mich - eher als Grundmodell "Lehrer-kein Lehrer". Ich habe im Moment ständig mit der Gefahr zu kämpfen, selbst davon auszugehen, dass 2 Kinder und 10 Stunden ja "nix" sind. An einer ähnlichen Sichtweise bin ich letztes Jahr kaputt gegangen und in eine Depression gerutscht. Auch die Ferien sind so ein Thema - klar ist es spitze, nicht auf eine Ferienbetreuung angewiesen zu sein, weil ich ja zuhause bin, da haben es andere schlechter. Luxus. Aber meine Klausuren korrigieren sich nicht alleine, abgesehen davon, dass ich in den Ferien noch andere Dinge mache. Daher heißt es ja "unterrichtsfreie Zeit".

    So ist es. :(
    Ich bin da auch manchmal überfordert. Depression?? Das ist ja schon übel. Konnte sie denn erfolgreich behandelt werden?

  • Ja, ich bin Gottseidank sofort zum Psychologen gegangen. Ich war 3 Monate krankgeschrieben. War nötig. Bin dann mit weniger Stunden zurückgekommen.

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