Erfahrungen mit dem Lehrerberuf

  • Hallo,


    in diesem Frühjahr habe ich mein Abitur erfolgreich abgelegt (1,2). Weil ich mich im Sommer für kein Studienfach entscheiden konnte, absolviere ich derzeit ein FSJ im sozialen Bereich (Diakonie) und überlege immer noch fieberhaft, welcher Studiengang denn der richtige für mich ist.


    Deshalb möchte ich euch gern mal um eure Erfahrungen bzgl. des Lehramt Berufes bitten. Ich überlege momentan, Gymnasiallehrer für eine Fächerkombination aus den Fächern Biologie, Geschichte, PoWi und evtl. Deutsch oder Mathe zu werden.


    Interessieren würde mich folgender "Fragebogen". Wenn ihr mir natürlich noch weitere Erfahrungen/Ratschläge mit auf den Weg geben wollt, her damit.



    Schulform und Fächer:


    Lehrer seit:


    Warum bin ich Lehrer/-in:


    Meine Einstellung zum Lehrerberuf aktuell und im Laufe der Zeit:


    Meine Zufriedenheit mit dem Verdienst:


    Würde ich wieder Lehrer werden:



    Ich würde mich über wirklich ernste Beitrage freuen. Ich tendiere momentan zum Lehramtberuf, weil mir zum einen die Schule, gerade die Oberstufenzeit, wirklich Spaß gemacht hat und Lehramt ein Beruf ist, den ich mir für später wirklich gut vorstellen könnte, im Vergleich bspw. zum Akten beackern als Jurist, "Human-Ressources" freistellen als BWLer, übertrieben ausgedrückt.



    Vielen lieben Dank und ein schönes Wochenende!


    Jan-Hendrik

  • Dein Fragebogen wird dir nicht weiterhelfen.


    Es geht nicht darum, wie es anderen in dem Beruf geht, sondern darum, wie DU darin zurecht kommen wirst.
    Hast du gerne Referate gehalten? Kannst du ohne Probleme vor einer Gruppe deine Meinung vertreten - dabei auf konstruktive Kritik (und auch auf Tiefschläge) humorvoll und sachlich eingehen? Gehst du auf Mitmenschen ein und spürst, wenn sie Probleme haben?


    Arbeite mal diesen Fragebogen durch:
    http://www.bw-cct.de/


    und schau dich hier um:
    http://www.wunschberuf-lehrer.de/


    Schau, wie du hier abschneidest:
    Ankreuztest

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Das würde ich so pauschal jetzt aber auch nicht sehen. Ich fand Schule ganz ok bis hatte wirklich Spaß dran, ich kann trotzdem verstehen, dass meine Schüler heute das anders sehen (können). Empathiefähigkeit ist ja durchaus nicht unwichtig in dem Beruf.
    Und zumindest für meine Schüler würde ich nicht sagen, dass 'die meisten' ungerne hingehen (vom Großteil in Klasse 8 und teilweise 9 mal abgesehen ), sicher lich gibt es einige, die es als notwendiges Übel ansehen, die ich dann trotzdem nach besten Möglichkeiten motivieren muss (was halt natürlich oft nicht klappt, weil denen schlicht andere Dinge wichtiger sind. Ist auch völlig ok - so lange sie halt nicht Unterricht unmöglich machen...und das ist bei uns auch extrem selten). Unterschiedliche Schulformen spielen hier bestimmt eine Rolle bei diesen Erfahrungen.


    On topic: Ich empfehle auch die oben genannten links.


    Wenn dir viel Geld verdienen wichtig ist (wobei jeder viel ja durchaus unterschiedlich definiert), ist Lehrer natürlich nichts. Das ist kein Beruf, in dem man 'Karriere' macht und den man ergreifen sollte, wenn man Wertschätzung über Gehalt definiert (ich persönlich kann nicht meckern, ich habe aber auch andere Prioritäten in meinem Leben gesetzt).

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Auch wenn es die Deutsch/Geschichte/SoWi/PoWi-Fraktion ungerne hört:


    Schmeiße dein Potential und den sehr guten Abschluss nicht für auf Jahre lang (vielleicht sogar bis auf das nächste Jahrzehnt und darüber hinaus) tote Fächer weg.
    Der Markt ist jetzt schon total überschwemmt von den Leuten und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Falle du nicht auch noch darauf herein!!


    Wenn du umbedingt ans Gymnasium möchtest, dann wähle Mathe (wenn du es dir zutrauen solltest) und ein Nebenfach deiner Wahl.
    Möglichst nicht Geschichte, Informatik ergänzt sich gut mit Mathe.


    Das Lehramt an beruflichen Schulen/Berufskollegs mit einer beruflichen Fachrichtung wie Wirtschaft/Verwaltung oder Gesundheitswesen + Biologie, Mathe, Deutsch oder Englisch ist auch eine aussichtsreiche Option. Falls dir die Mathe-Vorlesungen für Gymnasien zu unangenehm werden sollten, dann kommt noch z.B. das Lehramt für Sonderpädagogik in Frage. Ich habe wie du einen eher gezwungenen Ausflug in den sozialen Bereich machen dürfen (damaliger Wehrersatzdienst/Zivildienst) und bin dadurch erstmals unter anderem in Kontakt mit Kindern und Erwachsenen mit Behinderungen gekommen. Falls sich dir diese Möglichkeit im FSJ ergeben sollte, dann probiere das einmal aus. Mir bereitet es sehr viel Freude.


    PS: Es gab schon einmal einen ähnlichen Thread, der die Dinge aus deinem Fragebogen aufgegriffen hat: Lehrerberuf?

  • Falls du tatsächlich Jan-Hendrik Schmidt heißen, 1996 geboren sein solltest und die Person auf dem Foto bist, würde ich an deiner Stelle als allererstes mal ein paar Daten entfernen.



    Ich sehs so:


    Mich nervt inzwischen vor allem, dass ich niemals aus der Schule rausgekommen bin. Gymi-Uni-Schulschlüssel. Und dass Lehrer im Laufe der Zeit immer lehrermäßiger werden, alles besser wissen beispielsweise. Oder Chefs, die ihr Kollegium behandeln, wie Schüler, weil sie eben och bloß von Schülern umgeben sind seit ihrem 6. Lebenesjahr, also seit rund 50 Jahren und damit ihr ganzes Leben.
    Jedenfalls: Unterrichten muss einem schon sehr viel Spaß machen, du kommst aus diesem Beruf praktisch nicht mehr raus.



    Und ich glaube, du überlegst zu "kindlich". Es gibt nicht nur Ärzte, Rechtsanwälte und Lehrer auf der Welt. Und Juristen müssen nicht nur in Akten blättern. Dir fehlt der Vorsprung, den Haupt- und Realschüler haben, die jahrelang vor ihrem Abschluss überlegen müssen, welche Stärken und Schwächen sie haben und welche Interessen!


    Wer bist du? was magst du? oder besser: was begeistert dich? Willst du nur studieren um des Studierens Willen, weil du einen guten Abschluss hast? Oder liebst du es, zu lesen, zu forschen, dich weiterzubilden? Oder magst du eigentlich Eisentore schmieden/ Kindern im Rollstuhl das Lesen beibringen/ in Krisengebieten Artikel schreiben/ auf Baustellen Statik berechnen oder Schaufellader fahren?


    Wie du dann zu deiner Traumtätigkeit kommst, steht dann auf einem ganz anderen Blatt.

  • ... Naja, Pausenbrot, ich finde es schon normal, dass man im Laufe der Zeit wird wie ein Lehrer. Der Beruf prägt einen eben.


    Und wenn ich mich mit Menschen anderer Schul- und Berufsabschlüsse unterhalte, habe ich nicht unbedingt den Eindruck, dass die sich besser auskennen im Leben. Wobei ich natürlich auch nicht von mir selbst meine, die Weisheit mir Löffeln gefressen zu haben.


    Ich an Deiner Stelle, Jan-Hendrik, würde auch meinen Account anonymisieren; es ist zwar sehr nett, wie Du Dich hier vorstellst, aber spätestens wenn Du Dich an einer Disskussion hier beteiligst, bei der Du nicht möchtest, dass man (Schüler/Eltern/Kollegen/Schulleitung) Dich zuordnen kann, würde es Dich stören, hier auf diese Weise unterwegs zu sein.


    Es mag schon sein, dass Deine Vorstellungen zu 'eng' sind, wie Pausenbrot es sagt. Das hatte ich mir beim Lesen auch gedacht. Aber andererseits warum nicht, wenn es Dir Spaß macht?


    Es ist ja schon so, dass man sich selbst nicht so ganz als Lehrerperson vorstellen kann, wenn man sich für den Beruf entscheidet, selbst wenn man Lust darauf hat. Daher sind gewisse Unsicherheiten und so ein irgendwie Nicht-Ganz-Überzeugt-Sein" normal. So ging es mir auch, und jetzt bin ich zufriedener Lehrer.


    Mir fiel noch ein Hinweis ein: Egal mit welchen Fächern, am Gymnasium wirst du hauptsächlich in der Mittelstufe unterrichten, wenn Du nicht zufälligerweise an einer reinen Oberstufenschule eingesetzt sein solltest. Der Umstand also, dass Dir die Oberstufenwelt mit ihren Fächern, Themen und Lehrer-Schüler-Beziehungen gefallen hat, sollte nicht so das Argument sein.


    Zu den Fächern: von Deutsch rate ich Dir ab, und das gleich zweifach: Taktisch ist es keine gute Wahl (Aussicht auf eine Stelle), v.a. in Kombination mit Geschichte, Bio oder Powi, und arbeitspraktisch ist es auch keine gute Wahl, weil Du damit ätzend viele und lange Korrekturen haben würdest. Das werden zwar nicht alle DeutschkollegInnen hier so sehen, aber die meisten wohl schon. An meiner Schule alle...


    Viel Glück und ein gutes Händchen bei der Berufswahl wünscht Hamilkar.

  • Das meinst du jetzt aber bezogen auf die Fächer, oder? Sonst kann man das nicht so generalisieren, ich habe z.B. seit über 5 Jahren eigentlich immer nur 5/6 und dann wieder Oberstufe (und hier eigentlich nur die letzten beiden Jahre). (Nur jetzt ändert sich das gerade, aber um die drei Oberstufenkurse ist aber immer meine Norm.)

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Das meinst du jetzt aber bezogen auf die Fächer, oder? Sonst kann man das nicht so generalisieren, ich habe z.B. seit über 5 Jahren eigentlich immer nur 5/6 und dann wieder Oberstufe (und hier eigentlich nur die letzten beiden Jahre). (Nur jetzt ändert sich das gerade, aber um die drei Oberstufenkurse ist aber immer meine Norm.)

    Das ist bei mir auch so - ich bin eigentlich immer in der Oberstufe und in diesem Jahr in der Unter- und Oberstufe und nur durch eine längerfristige Vertretung in die Mittelstufe gerutscht

  • Erstmal vielen Dank für die Antworten, mit so viel in so kurzer Zeit hätte ich gar nicht gerechnet.


    Bei meinem Profil war ich etwas unvorsichtig, stimmt. Mir ist auch danach erst aufgefallen, dass er meinen Gravatar von wordpress so einfach übernimmt ohne nachzufragen. Habe aber gefunden, wo ich es deaktivieren kann.


    Aber zurück zum Thema: Ich befürchte auch, dass ich meine Schulzeit und gerade die Oberstufenzeit "idealisiere". Ich hatte einige Lehrer, die ihre Sache wirklich gut gemacht haben und so "gefärbt" haben und als Vorbild dienen - vielleicht eben auch als Vorbild á la: So lehren können möchte ich auch!


    Und direkt an Pausenbrot: Da hast du zu 100% recht. Als Schüler kennt man eben nur diese klassischen Berufe und ich suche momentan nicht nur nach Studiengang sondern möchte eben auch ein grobes, ungefähres Ziel vor Augen haben. Also nicht von wegen Bezirksleiter Nord-Bayern bei BMW, sondern vielmehr Führungskraft im großen Unternehmen mit entsprechender Verantwortung, um mich mal bei den Betriebswirten zu bedienen. Auf dem Gymnasium kommt die Berufsorientierung klar zu kurz. Natürlich hat die Schule nicht die Aufgabe, dem Schüler einen Beruf auszusuchen, aber ein wenig mehr Unterstützung als zwei Vorträge örtlicher Banken und das stete "Euch steht die Welt offen" wären vielleicht doch angebracht gewesen.


    Wieso ich überlege Lehrer zu werden: Ich denke, ein Lehrer kann ziemlich viel bei seinen Schülern bezwecken und Grundsteine legen. Und zwar nicht nur bzgl. des Wissens sondern auch andere Werte, Normen und Einstellungen. Natürlich hat nicht jeder Schüler die Einstellung zur Schule, die ich habe - aber ist es nicht auch interessant, bei "schwierigen" Schülern alles zu geben, um sie zu begeistern? Auch in meinem Jahrgang gab es Schüler, die in der Mittelstufe kurz vorm Rausschmiss standen und jetzt ein recht gutes Abitur abgelegt haben.
    Desweiteren gibt es wenige Berufe, gerade in den Geisteswissenschaften, die die Sicherheit und die Beschäftigung mit dem ursprünglichen Thema garantieren wie es das Lehramt tut. Und ich mochte eigentlich schon immer "meine" Geisteswissenschaften.


    Weiterhin hab ich immer gern diskutiert und erklärt, sogar besserwisserisch korrigiert. All das zusammen gab eben die Idee, dass vielleicht Lehramt das richtige wäre. In meinen Augen ist der Beruf auch um einiges sinngebender als Unternehmensberater, Wirtschaftsprüfer, ...


    Schönen Sonntag euch!

  • Zitat von gelöscht

    Wieso ich überlege Lehrer zu werden: Ich denke, ein Lehrer kann ziemlich viel bei seinen Schülern bezwecken und Grundsteine legen. Und zwar nicht nur bzgl. des Wissens sondern auch andere Werte, Normen und Einstellungen. Natürlich hat nicht jeder Schüler die Einstellung zur Schule, die ich habe - aber ist es nicht auch interessant, bei "schwierigen" Schülern alles zu geben, um sie zu begeistern? Auch in meinem Jahrgang gab es Schüler, die in der Mittelstufe kurz vorm Rausschmiss standen und jetzt ein recht gutes Abitur abgelegt haben.

    Du polarisierst viel zu stark (Idealisierung des Lehrerberufs <-> Herabwertung der restlichen Berufe), vermutlich hast du innerlich deine Entscheidung schon getroffen.


    Zitat von gelöscht

    Desweiteren gibt es wenige Berufe, gerade in den Geisteswissenschaften, die die Sicherheit und die Beschäftigung mit dem ursprünglichen Thema garantieren wie es das Lehramt tut. Und ich mochte eigentlich schon immer "meine" Geisteswissenschaften.

    Ein geisteswissenschaftliches Lehramtsstudium bietet heutzutage keine Sicherheit mehr.
    Die Beschäftigung mit dem ursprünglichen Thema findet auch nur auf niedrigem Niveau statt.

  • Und ich mochte eigentlich schon immer "meine" Geisteswissenschaften.

    Das spricht Dir auch keiner ab. Ein ganz persönlicher Rat: Ich selbst würde (ich wiederhole mich) nie mehr eine Ausbildung machen, die mich auf den Staat als praktisch einzigen Arbeitgeber festlegt. Als AG ist der Staat - nennen wir das Kind ruhig beim Namen - ein Arschloch. Die "Sicherheit", auf die ja ganz viele im Berufsleben so großen Wert legen, hast Du nur noch als Beamter, und dann ist es in erster Linie die Sicherheit, mies behandelt zu werden.


    Wenn Du so auf die Geisteswissenschaften stehst, dann studier Jura, das ist nämlich auch eine. In Deiner Freizeit kannst Du dann immer noch ausgiebig Romane lesen und historische Studien betreiben. Und auch hier nochmal der dringende Rat: Finger weg von Geschichte! Lass Dir auch an der Uni nichts vom Pferd erzählen, von Leuten, die dann "am Ende doch noch reingekommen sind" und zu dem Zeitpunkt, an dem sie Dir das erzählen, fest im Sattel sitzen.


    Viel Erfolg bei der Berufswahl!

  • Die Welt ist voller wunderbarer Tätigkeiten und Möglichkeiten. Und es gibt viel mehr im akademischen Bereich zu entdecken als die Geisteswissenschaften, die sich mit den Schulfächern decken. Ich würde dir raten, dich zuerst eimal umzusehen, ehe du dich dafür entscheidest, die Schule niemals zu verlassen.

  • Zitat von fossi74

    Die "Sicherheit", auf die ja ganz viele im Berufsleben so großen Wert legen, hast Du nur noch als Beamter, und dann ist es in erster Linie die Sicherheit, mies behandelt zu werden.

    Wo werden Beamte mies behandelt? Das halte ich für übertrieben.

  • Zum Beispiel:
    Massive Überstunden, unbezahlt. Arbeitsmaterial wird nicht gestellt.
    Es werden Ansprüche gestellt, die unter den von Staat und Kommunen gegebenen Bedingungen unerfüllbar sind. Die Schuldigen daran in den Augen der Öffentlichkeit sind aber wir.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Ich finde, ihr habt alle durchaus Recht mit euren Argumenten. Eine so wichtige Entscheidung wie die Berufswahl will wohlüberlegt sein. Aber irgendwie hab ich gerade das Gefühl, dass man es dem armen Kerl gerade ausreden will, Lehrer zu werden. ;)


    Lieber Jan, wenn du wirklich Lehrer werden willst (und nach reiflicher Überlegung dabei bleiben möchtest), dann mach es. Es gibt im Land genug Lehrer, die eine wesentlich schlechtere Grundeinstellung mitbringen als du.
    Der Lehrberuf hat seine Schattenseiten, ganz klar. Welcher Beruf hat die nicht?! Aber ich finde, es ist einer der wenigen Berufe, bei dem man so viel und so direkt etwas bewegen kann. Wie du gesagt hast, es werden wichtige Grundsteine gelegt. Eine Arbeit mit Menschen kann sehr erfüllend sein, man sieht darin vielleicht eher einen Sinn als z.B. Autos zu verkaufen.


    Klar, Schule bietet nicht die Karrieremöglichkeiten wie die freie Wirtschaft. Aber dort schafft es auch nicht JEDER ins hohe Management. Außerdem gibt es auch im Bildungssektor durchaus Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung.
    Und was die Geisteswissenschaften betrifft - stimmt, der Markt ist überlaufen. Aber wenn dein Herz dran hängt und du dafür "brennst", dann kannst du es auch damit schaffen. Liebe zum Fach ist eine wahnsinnig wichtige Voraussetzung, um ein gute Lehrer zu sein, finde ich. Ich habe Deutsch studiert, obwohl damals auch alle gesagt haben, das sei Wahnsinn. Aber ich liebe mein Fach und ich kann es (hoffe ich) deshalb auch gut vermitteln. Ich hätte NIEMALS ein guter Physik- oder Chemielehrer sein können, weil mir da selbst der Zugang fehlt.


    Sieh die ganzen Beiträge hier einfach als persönliche Entscheidungshilfe und Anregungen. Schau dann für dich, was dich am meisten anspricht.

  • Weiteres Beispiel:
    Einwöchige Klassenfahrten trotz halber Stelle voll durchführen müssen und die Mehrarbeit nicht bezahlt bekommen (Angestellte können immerhin auf Antrag für diese Woche wie eine Vollzeitkraft bezahlt werden, Beamte Teilzeitkräfte nicht) und keinen zeitlichen Ausgleich bekommen, weil Schulleitung sich darauf beruft, dass dies eine Dienstpflicht auch für eine Beamtin mit halber Stelle sei.
    Und beschwert man sich, bekommt man mit halber Stelle dann einen Stundenplan reingedrückt, der einen einfach nur kotzen lässt. Auch hier hat man als Beamter keine Chance, es heißt dann einfach "Aus Schulorganisatorischen Gründen blablabla".


    Man ist als Beamter eben einfach wehrlos gegen die ständige Mehrarbeit und gnadenlos abhängig vom Wohlwollen und den Launen der Vorgesetzten.
    Gerade verbeamtete Teilzeitkräfte werden mit dem Schlagwort Dienstpflicht hinten und vorne ausgenutzt, unter Druck gesetzt, erpresst und dieses Ausnutzen wird dann auch noch von höchsten Gerichten befürwortet.
    (Z.B. Als sich eine verbeamtete Teilzeitlehrkraft auf Europarecht berief um, ebenfalls wie Angestellte, für die Zeit der Klassenfahrt wie eine volle Stelle bezahlt zu werden, weil sie 24 h / Tag im Dienst bzw. in Bereitschaft war für diese Woche, und dann gnadenlos abgeschmettert wurde).


    Die ach so schöne Sicherheit im Beruf wird teuer erkauft.

  • Zitat von Melanie01

    Aber irgendwie hab ich gerade das Gefühl, dass man es dem armen Kerl gerade ausreden will, Lehrer zu werden.

    Der Frust sitzt bei einigen Kollegen anscheinend tief.


    Zitat von Melanie01

    Klar, Schule bietet nicht die Karrieremöglichkeiten wie die freie Wirtschaft. Aber dort schafft es auch nicht JEDER ins hohe Management. Außerdem gibt es auch im Bildungssektor durchaus Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung.

    In der freien Wirtschaft braucht man etwa 100.000 € p. a., um das gleiche Nettogehalt wie der Schulleiter eines Gymnasiums (A16) zu erreichen.


    Zitat von Jule13

    Massive Überstunden, unbezahlt. Arbeitsmaterial wird nicht gestellt.
    Es werden Ansprüche gestellt, die unter den von Staat und Kommunen gegebenen Bedingungen unerfüllbar sind. Die Schuldigen daran in den Augen der Öffentlichkeit sind aber wir.

    Dann verzichte eben auf Überstunden und zusätzliches Arbeitsmaterial, das gleiche gilt auch für Klassenfahrten.


    Zitat von Firelilly

    Man ist als Beamter eben einfach wehrlos gegen die ständige Mehrarbeit und gnadenlos abhängig vom Wohlwollen und den Launen der Vorgesetzten.
    Gerade verbeamtete Teilzeitkräfte werden mit dem Schlagwort Dienstpflicht hinten und vorne ausgenutzt, unter Druck gesetzt, erpresst
    und dieses Ausnutzen wird dann auch noch von höchsten Gerichten befürwortet.

    Wer sich erpresst und wehrlos fühlt sollte ernsthaft über einen Schulwechsel nachdenken.

  • Dann verzichte eben auf Überstunden

    bitte? Wie soll das gehen, wenn Kollegen krank sind und vertreten werden müssen?


    Beim Thema Arbeitsmaterial und Klassenfahrten gebe ich dir recht.


    Nun wird ja niemand gezwungen, sich verbeamten zu lassen. Komisch nur, dass (fast?) alle scharf drauf sind..... Wird also die Sicherheit tatsächlich so teuer erkauft?

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