Hilfen zur Rechtschreibung und zur Grammatik und zum Gendern

  • Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Umgangs- und Bildungssprache. Und meiner Meinung nach, sollten sich Arbeitsblätter (zumindest am Gymnasium) der Bildungssprache bedienen.

    Denn wenn sich dem Menschen, der die Bewerbungsmappe liest, die Fußnägel hochrollen und man daher keinen Ausbildungsplatz bekommt, hat dieser vermeintlich harmlose Trend schon deutliche Konsequenzen.

    (Wobei ich auch schon gehört habe, dass man bei einer Firma, die Wert auf solche Details legt, gar nicht angestellt sein möchte.)

  • In NRW sind schon an der Hauptschule fächerübergreifend u.a. nachfolgende Aspekte von Sprachkompetenzentwicklung zu berücksichtigen:

    Unterscheidung zwischen Umgangs- und Standardsprache,

    Möglichkeiten der präziseren Begrifflichkeit,

    Nuancierung und Differenzierung des standardsprachlichen Wortschatzes,

    sachbezogener und fachsprachlicher Wortschatz,

    Bedeutungsänderung in fachsprachlichen Kontexten ...


    https://www.schulentwicklung.n…sch-klp/anhang/index.html

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

    • Offizieller Beitrag

    mag sein, aber komischerweise schaffen es Sprachen tatsächlich immer, alles weiterhin auszudrücken, was sie ausdrücken möchten, so dass es doch nicht zu Verlusten kommt. (die Bedeutung von Fällen wird dann mit Hilfe von Präpositionen ausgedrückt, Wörter verlieren eine Konnotation, es kommen neue Wörter dazu oder sie wechseln die Register, ..)
    Wäre ja schade, wenn man überall in Europa nur Latein spräche.

  • Muss man eigentlich noch Rechtschreib- oder Grammatikfehler korrigieren, wenn doch alles Sprachwandel ist?

    Ja, unbedingt, denn Sprachwandel heißt nicht, dass Beliebigkeit herrscht.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

    • Offizieller Beitrag

    Wo ich herkomme, gibt es diese Form beispielsweise gar nicht. Jeder würde sagen "sprechen würde" (Ziemlich meta dieser Satz) :D

    Ich liebe den Konjunktiv. Sowohl I als auch II.
    Mein eigener (sowieso fehlerhafter) Sprachgebrauch muss nicht dem der Merheit der Sprecher*innen um mich herum entsprechen (sonst würde ich zeitweise "äh, gehste Bäcker?" sagen. Sprachwandel hin oder her, das muss nicht sein.)
    Leider (das finde ich sehr traurig) ist mein Wortschatz nicht besonders breit gefächert (soziale Herkunft und so. Wessen Wortschatz in der Muttersprache nicht hoch ist, wird sich in der Fremdsprache / Zweitsprache schwer tun), meine einzige Möglichkeit, sprachlich zu spielen, ist tatsächlich die Grammatik, da versuche ich, die Formen zu pflegen, die mir bekannt sind. und gleichzeitig weiß ich, dass ich "während dem.." nicht anstreichen darf. (Ich kann aber den Schüler*innen sagen, dass es schöner ist und dass das Herz des Lesers höher schlägt)

    Trotzdem stelle ich es mir so vor, dass Friesin s Lateiner auch ganz doll traurig waren, wenn sie das doofe Volk Vulgärlatein sprechen hörten. Aber daraus sind wunderschöne Sprachen entstanden und in 400 Jahren wird eine schlaue Sprachwissenschaftlerin über Sprachformen des 20./21. Jahrhunderts sprechen und über irgendeine Lautverschiebung forschen, die wir nicht wahrnehmen, weil wir mittendrin sind.

  • Wo ich herkomme, gibt es diese Form beispielsweise gar nicht.

    „Diese Form“ wurde früher mal Konjunktiv genannt. Kommt auch aus der Mode. Manchmal glaube ich, das liegt daran, dass der Unterschied zwischen Realität und möglichen Alternativen nicht mehr wahrgenommen wird.

  • Können die Personen den Fehler bemerken? Können sie ihn ändern? Können sie ihn je nach Umgebung vermeiden, um in ihrer Region (zwischen lauter Menschen gleicher, falsche Sprechweise) nicht anzuecken?

    An welcher Stelle ist man tolerant, obwohl sich einem die Fußnägel hochrollen?

    Mir ging es zunächst nur darum, zu beschreiben, wie die diversen Empfindungen zu Fehlern sein können bzw. wie sie eventuell entstehen (was ich aber natürlich nicht genau weiß, da ich keine Sprachwissenschaftlerin bin).

    Gleichwohl ist es originäre Aufgabe von Schule, den normgerechten Sprach- und Schriftgebrauch zu vermitteln. Dadurch werden manche SuS sozusagen zweisprachig😀


    Inwieweit sich dann Änderungen einstellen hängt von vielen Parametern ab.

    Z. B. Umfang der Übung, aktuelle Sprachumgebung. Da auch die meisten Zweisprachler zwischen den sinnvollen Sprachen in der jeweiligen Umgebung unterscheiden können, kann man nur hoffen, dass das für die SuS auch gelten möge.

    Sicher hängt da aber dann vieles von den individuellen Fähigkeiten ab. Manche lernen ja auch Fremdsprachen recht schnell, während andere große Probleme damit haben.


    Zur letzten Frage: Tolerant sollte man im Umgang mit den sprachlichen Fehlerhaftigkeiten seiner Mitmenschen im Privaten stets sein, in der Schule muss man korrigierend eingreifen, aber je nach Situation mit Fingerspitzengefühl.


    Im Privaten kann man aber m. E. auch Mitmenschen, mit denen man häufiger zu tun hat, vorsichtig auf bestimmte Fehler hinweisen (oder darauf, dass sie bestimmte Füllwörter zu häufig gebrauchen etc.).


    Wenn es in der Schule darum geht, dass eine Schülerin z. B. ihre Problemlösungsgedanken zu einer mathematischen Frage formulieren möchte/soll, wäre es sehr kontraproduktiv, an ihrer Sprache herumzumäkeln. Dort käme es mir eher auf inhaltliche Verständlichkeit an.


    Bei schriftlichen Arbeiten korrigiere ich auch in Mathe - so wie es laut Lehrplan sein soll - alle Zeichensetzungs-, Rechtschreib- und Grammatikfehler ordentlich.


    Mich selbst stören meine eigenen Fehler immer sehr, so ich sie denn bemerke.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Europa ist kulturell, historisch und gesellschaftlich sehr vielseitig. Daher bin ich ganz froh, dass es keine einheitliche Sprache in Europa gibt, um dieser Diversität Tribut zollen zu können.

  • Ich liebe den Konjunktiv. Sowohl I als auch II.

    Ich stehe unbedingt auf Formulierungen mit dem Konjunktiv I. Es drückt halt etwas anderes aus als der Konjunktiv II, den man ja auch in irrationalen Konditionalsätzen verwendet (oder heißt es „irrealen“ ?).

    Mathematiker verwenden auch gerne die Formulierung „es sei …“.


    Herrn Günther Jauch muss man zu Gute halten, dass er den Konjunktiv I auch nicht ganz aussterben lässt.

    O. Meier sowieso.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Warum sollte man Sprachwandel "schlimm" finden?

    Weil Sprache ein Teil der Erziehung ist. Wenn man 1000x von seinen Geschwistern hört "Max und ich", nachdem man "ich und Max" gesagt hat, schlägt das Sprachgefühl Alarm, sobald jemand "ich und Jennifer" sagt. Möglich, dass irgendwann nicht mehr nur der Esel sich zuerst nennt, bis dahin klingt die Aufzählung nach Problemviertelherkunft.


    Dasselbe gilt für die 4 Fälle. Bislang findet man deren falsche Verwendung vorrangig in Kleinanzeigen von Ronny, der wo seinen gebrauchten BMW verkaufen tut. Bis sich also der Wegfall einer Struktur oder eine neue eingebürgert hat, fühlt es sich halt für die, die wissen, wie es aktuell richtig klingt, schlimm an.


    Vielleicht ist das so wie das Tragen von Basecaps im Unterricht? Früher: unhöfliches Verhalten unerzogener Gören, heute: normaler Gebrauch von Klamotten. Der Knigge wird ja auch immer wieder neu verlegt... (Knigge und Duden waren bestimmt entfernte Verwandte :zahnluecke:)

  • Das Beispiel mit "Max und ich" passt imho hier nicht ganz zur Diskussion. Da geht es ja um keine grammatische Kategorie (auch nicht i. w. S.).

    Und zu den Kasus: Was ist denn deren "falsche Verwendung"? Das Dativ-e verwendet heute niemand mehr, außer in der Kirche ("und mit deinem Geiste").

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