Wem geht / ging es im Referendariat auch so schlecht?

  • @ Buntflieger


    Ich habe mir überlegt, was ich tun würde, wenn ich an deiner Stelle wäre. Wenn ich so verunsichert wäre, würde ich Lehrer oder einen Mitstreiter meines Vertrauens bitten, einmal meinen Unterricht zu beobachten. so hätte ich eine weitere Meinung. Außerdem würde ich meine Verlaufsplanungen anderen Lehrern/Referendaren zeigen und um ihre Meinung bitten. Ich finde so etwas hilfreich, schließlich sollte man meinen, dass man in einem Boot sitzt.
    Musst du nicht für jede Unterrichtstunde wenigstens ein Artikulationsschema vorlegen? Das musste ich schon vor x- Jahren (mein Studium ist schon lange her) und müssen auch unsere Referendare. Dadurch ist der Unterricht von vorneherein strukturiert.
    Schade finde ich, wenn es tatsächlich so ist, dass dein Mentor nur die Finger auf die Wunde legt und nichts Positives erwähnt. Oder ist das Positive selbstverständlich für ihn?
    Wichtig sind tatsächlich so Äußerlichkeiten wie Tafelanschrieb, (in der GS Klassenzimmergestaltung in Bezug auf Themen) und Auftreten als lehrende Person. Für fertige Lehrer gibt es sogar extra Fortbildungen in Bezug auf selbstbewusstes Auftreten vor der Klasse - die Techniken kann man lernen. Ist das nicht auch ein Bestandteil der PH- Ausbildung? Also Sprechen vor der Klasse?
    Man kann nicht erwarten, dass man gleich alles kann, wichtig ist, dass man Verbesserungswillen zeigt und die Ratschläge erstmal versucht umzusetzen. Wenn das Referenadriat vorbei ist, dann kannst du selbst entscheiden, was dir entspricht und taugt und was nicht.

  • Wo gibt es einen Lehrstuhl für Inklusion, außer an der Uni Greifswald, der mit dem Sonderpäd. zusammenhängt?

    Da sich da einiges tut, früheres umgewidmet oder zusammengeschoben wird, kommt keine Aufzählung, sondern: google ist dein Freund!

  • Sehe ich nicht so. Wenn man in guten Unterrichtsbesuchen sitzt, dann merkt man sofort "geile Sache" - da ist nichts steril und künstlich.


    Hallo Karl-Dieter,


    ich wollte ja hier keine Grundsatzdiskussion anfangen, dabei bleibe ich auch.
    Es ist halt wirklich sehr verschieden, wie man das mit den exakt durchgeplanten Stunden findet. Die einen mögen das sehr und könnten auch gar nicht anders, aber es gibt auch nicht wenige, die sich in so einem Korsett einfach nicht wohlfühlen. Und wo man jetzt mehr oder weniger lernt, da wäre ich mir nicht so sicher. Wahrscheinlich kann man mit genug Erfahrung so oder so guten Unterricht machen, für mich ist es eben viel leichter auf die SuS einzugehen, wenn ich relativ frei bin im Unterricht. Das heißt natürlich nicht, dass ich planlos in die Stunden renne ("Türklinkendidaktik"), nicht dass das missverstanden wird.


    Und neee, echt jetzt. Die besten Stunden, die ich bis jetzt erleben durfte, waren nie die Lehrproben oder Hospitationen bei LBs, sondern die Stunden von altgedienten und erfahrenen Lehrern. Leider lernt man bei denen dann wieder so gut wie nix in Sachen "Mode-Didaktik" des Seminars (LB-Anforderungen). Keine Ahnung, man muss letztlich seinen eigenen Weg finden, das sagen einem hinter vorgehaltener Hand die meisten Kollegen jedenfalls ständig und ich denke, dass da was dran sein dürfte.


    der Buntflieger

  • @ Buntflieger


    Ich habe mir überlegt, was ich tun würde, wenn ich an deiner Stelle wäre. Wenn ich so verunsichert wäre, würde ich Lehrer oder einen Mitstreiter meines Vertrauens bitten, einmal meinen Unterricht zu beobachten. so hätte ich eine weitere Meinung. Außerdem würde ich meine Verlaufsplanungen anderen Lehrern/Referendaren zeigen und um ihre Meinung bitten. Ich finde so etwas hilfreich, schließlich sollte man meinen, dass man in einem Boot sitzt.

    Hallo Caro07,


    keiner will mit den Problemen anderer großartig was zu tun haben. Das ist jedenfalls meine Erfahrung mittlerweile und ich habe gelernt, dass man am besten gar nichts offen anspricht. Man zieht nur unnötig Aufmerksamkeit auf sich. Man sitzt schon in einem Boot, aber jeder ist eben an sein eigenes Ruder gekettet. ;)


    Also nochmal: Ich habe, wenn ich alleine vor der Klasse bin, gar keine nennenswerten Probleme mit meinem Auftreten/Körpersprache etc., ich verkrampfe nur dann, wenn ich kritisch beobachtet werde und Dinge machen muss, die mir nicht im Blut liegen. Damit muss ich klarkommen lernen und das übe ich auch. Jetzt sind ja erstmal Ferien angesagt. Genug Schule - its enough! :gruss:


    der Buntflieger

  • keiner will mit den Problemen anderer großartig was zu tun haben. Das ist jedenfalls meine Erfahrung mittlerweile und ich habe gelernt, dass man am besten gar nichts offen anspricht. Man zieht nur unnötig Aufmerksamkeit auf sich. Man sitzt schon in einem Boot, aber jeder ist eben an sein eigenes Ruder gekettet.

    Ich gönne dir deine Ferien!


    Aber abschließend kann ich mir den Kommentar nicht verkneifen:
    Ich finde es schlimm, dass es anscheinend jetzt (heutzutage?) in dieser Weise abläuft. Als ich im Referendariat war, haben wir uns gegenseitig geholfen und auch erfahrene Lehrer konnten wir jederzeit ansprechen, die uns berieten.

  • Da sich da einiges tut, früheres umgewidmet oder zusammengeschoben wird, kommt keine Aufzählung, sondern: google ist dein Freund!


    Du hast eine Behauptung aufgestellt "es werden selbstredend neue Lehrstühle eingerichtet" - du musst sie belegen. Ganz einfach. Ansonsten ordne ich deine Bemerkung als heiße Luft ein.

  • Ab ca. Anfang Mai habe ich bis zu 11 Stunden pro Woche in meinen Fächern unterrichtet. Dabei saß selten der Mentor hinten drin und ich hab alles selbst vorbereitet (immer mit V-Plan und Phasen etc., als wie ein UB halt) und hatte am Ende im Schnitt ca. 3-4 Stunden Schlaf. Manchmal auch gar keinen.

    Einen Verlaufsplan mache ich mir auch Jahre nach dem Ref. noch, aber für mich klingt es so, als ob Du besser gefahren wärst, wenn Du den normalen Unterricht weniger gut vorbereitet hättest und dafür mehr Kraft für die UBs gehabt hättest.
    Meine normaler Ref. Unterricht war nie ansatzweise so durchdacht wie die UBs und Lehrproben.
    Im alltäglichen Unterricht das Vorbereitungs-Niveau von UBs und Lehrproben halten zu wollen, halte ich persönlich schon allein zeitlich für zu anspruchsvoll.
    Randnotiz: Der ein oder andere macht dabei die Erfahrung, dass eine weniger vorbereitete Stunde womöglich besser lief als manche vermeintlich zur Perfektion geschliffene - und wenn's nur an der eigenen Lockerheit und größerer Aufmerksamkeit für die Schüler lag.


    Oder kurz gesagt: im Schnitt 3-4 Stunden Schlaf sind zu wenig, egal für was! ;)

  • Du hast eine Behauptung aufgestellt "es werden selbstredend neue Lehrstühle eingerichtet" - du musst sie belegen. Ganz einfach. Ansonsten ordne ich deine Bemerkung als heiße Luft ein.

    Ich erstelle doch keine ganze Liste von Lehrstühlen, Lehraufträgen, (neuer) Teilgebiete der Lehre von Dozenten von x Unis aus ganz Deutschland! Ich bin in einem Forum und schreibe keine universitäre Veröffentlichung. Wer die Medien verfolgt, sieht eine Veränderung und dass sich so eine weitgreifende schulische Realität an den Unis widerspiegelt, ist nur selbstverständlich. Andersherum wäre es ein echtes Armutszeugnis der universitären Bildung!


    [Ironie] Muss ich demnächst die Existenz Bielefelds beweisen, wenn wir über Versetzungsanträge von dort schreiben?!? [/Ironie]

  • Wer die Medien verfolgt, sieht eine Veränderung und dass sich so eine weitgreifende schulische Realität an den Unis widerspiegelt, ist nur selbstverständlich. Andersherum wäre es ein echtes Armutszeugnis der universitären Bildung!

    ... und deshalb werden neue Lehrstühle eingerichtet? Das ist deine Begründung??

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Hallo Buntflieger,


    das Grundproblem scheint mir doch zu nsein, dass du mit Kritik ein Problem hast.


    Stunden planen - findest du doof.
    Lehrerpersönlichkeit - braucht man nicht.
    Saubere Arbeit (Folien, Schrift) - Kleinigkeiten.
    Kritik nach Unterrichtsbesuchen - böswillige Unterstellungen.
    Hilfe suchen - die wollen nicht.


    Du magst keine Rahmenbedingungen und lehnst sie ab. Kritik auch. Vielleicht will dir darum auch keiner helfen?
    Kritik kann man sich sparen, wenn sie sowieso abgelehnt wird.

  • Also nochmal: Ich habe, wenn ich alleine vor der Klasse bin, gar keine nennenswerten Probleme mit meinem Auftreten/Körpersprache etc., ich verkrampfe nur dann, wenn ich kritisch beobachtet werde und Dinge machen muss, die mir nicht im Blut liegen. Damit muss ich klarkommen lernen und das übe ich auch. Jetzt sind ja erstmal Ferien angesagt. Genug Schule - its enough! :gruss:


    der Buntflieger

    Und das ist halt die Frage... Ist dein Unterricht wirklich so toll, wenn keiner zuschaut, oder glaubst du das bloß?


    Nachdem ich deine letzten Beiträge gelesen habe, sehe ich es wie die Schreiberin über mir.


    Jegliche Kritik, zum Beispiel
    - an deiner Lehrerpersönlichkeit,
    - an deiner Präsenz (Kinder reden und du merkst es nicht gleich - das heißt, du bist nicht präsent genug, das ist für Prüfer klar ersichtlich)
    - an deiner Schrift
    - an deiner Folie etc etc etc
    tust du als unwichtig und kleinkariert ab.


    Selbst bist du aber schnell dabei, Kritik zu äußern:
    - an den Nachbesprechungen
    - daran, dass du Verlaufspläne schreiben musst, denn spontan klappt es ja viiieeel besser (das ist Quatsch, gerade am Anfang ist es wichtig, dass man Stunden durchplant!!!)
    - an der Zahl deiner eigenverantwortlichen Stunden und daran, dass niemand mit hinten drin sitzt...


    Ich an deiner Stelle würde mal fürs nächste Jahr einen mentalen Neuanfang starten und mich als das sehen, was ich bin: Berufsanfänger.
    Und es gibt viele Leute, die dir Tipps geben, und es ist sicher nicht jede Kritik schlecht und unbegründet. Nimm sie dir doch mal zu Herzen und versuche, jede Woche an deinem Unterricht EINE SACHE zu ändern. Sprich, in Woche 1 achtest du darauf, dass deine Tafelanschriften absolut perfekt sind. In Woche 2 beginnst du, verstärkt auf Unterrichtsstörungen zu reagieren, während du natürlich immer noch perfekt an die Tafel schreibst. Und so weiter und so weiter.

  • ... und deshalb werden neue Lehrstühle eingerichtet? Das ist deine Begründung??

    Ich begründe nichts. Ob das vom KM, den verschiedensten Ebenen der Uni kommt, durch Pflichtbewusstsein, Profilierungsabsicht oder vorauseilender Gehorsam von Lehrenden bedingt wird, ist mir egal. Ich stelle lediglich fest, dass es überall präsent ist. Auch die Uni bei mir in der Nähe ohne Sonderpäd hat ein Institut für Inklusion. Eine frühere Kommilitonen von mir ist im PoWi-Lehrstuhl untergekommen und hat zu politischer Bildung im Förderschwerpunkt Lernen publiziert. Das kann man alles so fortführen.
    In Hessen kann man keine Nachqualifizierung über das Schulamt in einem Fach machen, ohne dass ein Modul zur Inklusion dabei ist.

  • Jeder Unterricht, auch der normale, braucht eine Struktur, wenn er die Schüler gezielt voranbringen soll. Trotz Struktur kann man dynamischn und lebendig agieren. Wenn deine UBs steril und künstlich sind, machst du etwas falsch. Oder du hast eine falsche "Sicht und Vorstellung von Unterricht".

  • In Hessen kann man keine Nachqualifizierung über das Schulamt in einem Fach machen, ohne dass ein Modul zur Inklusion dabei ist.


    "Ein Modul zur Inklusion" oder eine Publikation zu "Inklusion im PoWi" ist aber immer noch was völlig anderes als "selbstredend werden neue Lehrstühle eingerichtet".


    Ich erwarte von dir gar keine Liste, sondern es reicht mir der Nachweis von zwei neuen Inklusions-Lehrstühlen, nicht nur einer, denn du hast ja in der Mehrheit geredet. Was mir völlig egal ist: Irgendwelche Module wo Inklusion vorhanden ist. Sondern du hast konkret von "Lehrstühlen für Inklusion" gefaselt.


    Oder ist es doch nur heiße Luft von dir?


  • Hallo Stille Mitleserin,


    ich weiß jetzt nicht, wo du das alles gelesen haben willst, aber ich war es nicht, der das so geschrieben hat.


    - Ich habe gesagt, dass ich Stunden natürlich sorgfältig plane, nur mit dem Durchexerzieren hab ich ein Problem.
    - Lehrerpersönlichkeit: Ich hab nicht gesagt, dass man keine Persönlichkeit braucht, sondern dass man diese nicht als Kriterium zur Unterrichtbewertung verwenden sollte, da viel zu schwammig und jeder versteht was anderes drunter.
    - Sorgfalt: Ich arbeite sogar sehr sorgfältig (bis perfektionistisch), aber bei Nervosität klappt der saubere Tafelanschrieb halt mal nicht mehr so gut. Kann man ja üben und drauf hinweisen, muss man keinen Staatsakt draus machen.
    - "Böswillige Unterstellungen" ist eine Interpretation von dir. Ich hab nur gesagt, dass ich mit der Kritik nix anfangen kann, weil sie diffus ist und keine klare Richtung darin erkennbar ist.
    - Was "Hilfe suchen" anbelangt: Man sieht ja hier ganz gut, was passiert, wenn man sich diese sucht...


    der Buntflieger

  • "Ein Modul zur Inklusion" oder eine Publikation zu "Inklusion im PoWi" ist aber immer noch was völlig anderes als "selbstredend werden neue Lehrstühle eingerichtet".


    Ich erwarte von dir gar keine Liste, sondern es reicht mir der Nachweis von zwei neuen Inklusions-Lehrstühlen, nicht nur einer, denn du hast ja in der Mehrheit geredet. Was mir völlig egal ist: Irgendwelche Module wo Inklusion vorhanden ist. Sondern du hast konkret von "Lehrstühlen für Inklusion" gefaselt.


    Oder ist es doch nur heiße Luft von dir?

    Kassel (keine Sonderpäd-Uni!): https://www.uni-kassel.de/fb01…inklusion/startseite.html
    Potsdam: https://www.uni-potsdam.de/inklusion/index.html
    Siegen (keine Sonderpäd-Uni!): https://www.uni-siegen.de/bak/fakultaet/inklusion/?lang=d


    Greifswald hast du ja schon genannt. Plus viele typische "... und Inklusion"-Dozenten, die das Feld nebenher beackern. Wenn man weiter stöbert, findet man wahnsinnig viel, z.B. von der Saar-Uni oder Uni Regensburg mit einem Zusatzstudium Inklusion aus mehreren Fachbereichen abgedeckt. Mein Studium ist acht Jahre her und so etwas gab es damals alles nicht!

  • ...
    Es ist halt wirklich sehr verschieden, wie man das mit den exakt durchgeplanten Stunden findet. Die einen mögen das sehr und könnten auch gar nicht anders, aber es gibt auch nicht wenige, die sich in so einem Korsett einfach nicht wohlfühlen. Und wo man jetzt mehr oder weniger lernt, da wäre ich mir nicht so sicher. Wahrscheinlich kann man mit genug Erfahrung so oder so guten Unterricht machen, für mich ist es eben viel leichter auf die SuS einzugehen, wenn ich relativ frei bin im Unterricht. Das heißt natürlich nicht, dass ich planlos in die Stunden renne ("Türklinkendidaktik"), nicht dass das missverstanden wird.


    Und neee, echt jetzt. Die besten Stunden, die ich bis jetzt erleben durfte, waren nie die Lehrproben oder Hospitationen bei LBs, sondern die Stunden von altgedienten und erfahrenen Lehrern.

    Sorry, aber das ist einfach Käse was du sagst. Man muss erstmal die Grundstruktur verstehen und üben, bevor man davon abweichen kann.


    Dass du dich entspannter fühlst, wenn keiner hinten drin sitzt ist z.T. normal, z.T. scheint es bei dir aber mit extremen Prüfungsängsten zu tun zu haben. Wie auch immer, ob deine Stunden Wirklich BESSER sind, wenn keiner dabei ist kannst du nicht wissen, weil eben keiner dabei ist, der dir Rückmeldung gibt. Ich weiß, was Referendare für super halten, wenn sie spontan nach Bauchgefühl ihre eigenen Stunden bewerten. Und das ist eben sehr subjektiv.


    Aber ich würde an deiner Stelle wirklich mal ausschlafen und Sport oder/und Meditation betreiben und den PC abschalten. (Statt immer wieder zu betonen, dass du eigentlich gar nicht drüber reden willst :aufgepasst: )

    • Offizieller Beitrag

    Buntflieger: ich will mal offen und ehrlich sein.


    Ich habe auch im Referendariat vor 20 Jahren gedacht, dass mein eigenverantwortlicher Unterricht immer super sei und die Kritik meiner Ako und Seminarleiter am Unterricht und meiner Lehrerpersönlichkeit unfair seien. Es hat doch alleine immer alles funktioniert. Dann bin ich durch die Prüfung gefallen. Berechtigterweise, wie ich im Nachhinein einsehen muss.


    Ein paar Jahre später habe ich einen zweiten Anlauf starten können und habe die Fehler vom ersten Anlauf nicht wiederholt. Wie man sieht - es hat geklappt.


    kl. gr. frosch

  • Lieber Buntflieger,


    ich glaube, ich kann ganz gut verstehen, wie du dich gerade fühlst. Bei mir lief im Referendariat auch nicht alles rund. Ich hatte zwar das Glück nicht persönlich oder beleidigend angegangen zu werden, dafür waren die äußeren Umstände (vor allem im 1. Jahr) mehr als schlecht. Bei mir gab es vor allem extrem miese Planung durch meine Seminarlehrerin und extrem wenig Unterstützung.


    Dazu kommt, dass ich extreme Prüfungsangst habe. So richtig bewusst war mir das vor dem Referendariat auch nicht. Bei dir klingt es ja auch ein Bisschen danach.


    Ich schreibe mal, was mir geholfen hat und was ich dir raten würde.


    - ich habe in jeder Woche nur 1-2 Stunden auch Lehrprobenniveau geplant. Die restlichen Stunden habe ich 0815 vorbereitet oder noch besser von Kollegen übernommen. Ich finde ja gerade von übernommenen Stundenplanungen kann man auch sehr viel lernen, da man die bevor man sie nutzt ja auch erst noch mal durchdenken muss.


    - in den 1-2 Stunden habe ich mir Schwerpunkte gesetzt. Am Anfang wurde z.B. mein hoher Redeanteil kritisiert. Ich sollte mehr durch stumme Impulse arbeiten. Daran habe ich gearbeitet und es ist auch besser geworden. (Mittlerweile habe ich bestimmt wieder einen hohen Redeanteil, das war einer der Kritikpunkte, die ich eher sinnlos fand. Aber es lässt sich einüben und dann halt in Lehrproben zeigen. Witzigerweise wurde in der letzten Lehrprobe mein geringer Redeanteil kritisiert :autsch: )


    - Filmen der Unterrichtsstunden: ich weiß, es ist echt übel sich selbst auf Video zu sehen, aber es ist wirklich aufschlussreich. ;) Du könntest versuchen dich vorne an der Tafel zu filmen, nach Möglichkeit ohne wirklich Schüler dabei zu haben (Datenschutz usw.) Wenn du dann mal aus dem Bild läufst, dann macht das ja nichts, denn man hört dich ja noch.


    - manche Sachen kann man auch echt üben. Weil du geschrieben hast deine Anschriebe wurden kritisiert. Da würde bei mir ja der Kampfinstinkt erwachen. Tafelschrift kann man üben. Wir haben oft die Tafel vorstrukturiert. Z.B.mit kleinen Punkten oder Tesafilm am Rand der Tafel die Mitte oder bestimmte Linien markiert. Dann fällt es einem im Stress leichter das Tafelbild wie geplant zu erstellen. Außerdem würde ich dir raten Tafelschrift zu üben. Da sieht dein Mentor dann zum einen, dass du dich bemühst dich zu verbessern, außerdem hat er dann keine Chance in diesem Punkt weiter an dir rum zu kritisieren.
    Zum ersten Üben könnte es z.B. auch helfen die Tafelbilder abzufotografieren. Du kannst dann geplantes Tafelbild mit realem Tafelbild vergleichen und siehst vielleicht selbst Verbesserungspotential.
    Und noch weiter zum Tafelbild: bei Leuten, die eine schlechte Handschrift haben kann es auch funktionieren mit vorgedruckten Metaplankarten o.ä. zu arbeiten. Z.B. für die Überschriften. Die sehen ordentlich aus und du gewinnst etwas Zeit, die du dann in ordnetliche Schrift beim Rest vom Tafelbild stecken kannst. Aber vorsicht, bei uns haben manche Prüfer vorgedruckte Karten kritisch gesehen. Ein Versuch ist es aber doch wert.



    Auch wenn mich manche hier jetzt bestimmt zerfleischen: ich gehe eigentlich immer ohne Verlaufsplanung in den Unterricht. Ich finde ausführliche Stundenverlaufsplanungen echte Zeitverschwendung (im realen Lehrerleben nach dem Ref) Aber am Anfang ist es teilweise echt hilfreich. Als mach das! Eine Stundenverlaufsplanung muss nicht für jede Stunde auf Lehrprobenniveau sein, aber eine kurze Zeitliste wann man was vorhat schadet nicht. Wenn man dann für die Erarbeitungsphase 5 Minuten mehr braucht, dann ist das auch egal, aber so vergisst man nichts. Und man übt eben wieder das starre Korsett der Lehrproben einzuhalten.


    Und dann noch der ultimative Tipp: halte durch, es lohnt sich! :D Klar in manchen Punkten muss man sich vielleicht auch etwas verstellen, aber dafür ist es nachher echt gut. Viele der Kritikpunkte im Ref interessieren nachher kaum mehr einen. Wenn ich überlege was an mir alles kritisiert wurde (incl. nicht so toller Noten für die Lehrproben) und was ich jetzt in der Schule für positives Feedback von Kollegen und Schulleitung bekomme, dann passt das echt nicht zusammen. (So stark kann sich meine Persönlichkeit und meine Unterrichtstechnik ja von vor den Sommerferien - im Ref - zu nach den Sommerferien - als Studienrat - nicht verändert haben. 8) )

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

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