Sehr geehrte Frau Fossi...

  • Am technisch ausgerichtem Berufskolleg ist der Anteil der weiblichen Kolleginnen aber teilweise sehr viel kleiner. Ich bin jedenfalls eine von 2en in meiner Abteilung.

  • Mein Schwager ist Grundschullehrer. er war mal auf einer Fortbildung, wo man am Ende eine Bescheinigung mit Leerfeld für seinen Namen erhielt. Dort war schon vorgedruckt "Frau ... hat an ...". Ein Herr war auf dem Formular gar nicht vorgesehen.
    Nun steht da: Frau männlicher-Vorname Nachname hat ...".

    Freundlichkeit ist kostenlos, aber niemals umsonst.

  • - Zur Klarstellung: Ein echtes Problem ist das natürlich nicht. Das sind eher die Kollegen, die gar nicht antworten. Oder die Grundschulen, wo einmal die Woche für zwei Stunden das Sekretariat besetzt ist (nur in Monaten mit einem "w"). Ärgern tut es mich trotzdem jedesmal...

    Ich musste etwas schmunzeln, als ich das gelesen habe.
    Wir hatten letztes Jahr einen Schüler, der sich ab Mitte November in der Klinikschule befand und direkt nach den Weihnachtsferien zurück kommen sollte. Am 19.12. hatten wir auf einmal das Fax mit Bitte um Unterrichtsmaterialien auf dem Pult, es war auch auf den Tag datiert (ist jetzt also nicht im Büro versackt). Da haben wir dann auch nichts mehr geschickt ;)

  • Wieviele Briefe ich bekommen habe, die an Herrn Dipl-ing Vorname Sissymaus gerichtet waren, kann ich nicht mehr zählen.

    Ich habe noch die Steigerung davon erlebt. Erst kamen die eMails, gerchtet an "Frau Plattyplus", was ich noch mit Humor genommen habe. Es ging darum Termine abzustimmen. Als ich dann wenige Tage später dort aufgeschlagen bin und offensichtlich wurde, daß "Frau" nicht zu einem 3-Tage Bart paßt, haben sie mir nur an den Kopf geworfen, daß ich mich gefälligst schleichen solle, sie würden auf eine Frau warten. Quasi: Ich würde sie verarschen... :autsch:

  • Am technisch ausgerichtem Berufskolleg ist der Anteil der weiblichen Kolleginnen aber teilweise sehr viel kleiner. Ich bin jedenfalls eine von 2en in meiner Abteilung.

    Jau... bei uns war der Anteil so klein, daß es erst seit der Sanierung eine Damen-Lehrertoilette gibt. Beim Bau der Hütte 1974 wurde die nicht eingeplant, technisches Berufskolleg halt.

  • Ich bin männlich, in verschiedenen Kontexten schon als Frau Schmidt angeschrieben worden und im Seminar wurden auch gelegentlich pauschal alle als Studentinnen angesprochen. Keine Ahnung, wie das jemanden stören kann. Fällt mir jetzt mein *** ab, nur, weil jemand in einer E-Mail "Frau Schmidt" geschrieben hat? Und warum ist das überhaupt relevant? Es geht ja in den E-Mails/im Seminar nicht um mich als Person oder um mein Geschlecht, sondern um Problem xy oder schöne Sache z oder Frage abc. Ich fühle mich ja auch nicht genervt oder persönlich beleidigt, weil jemand das falsche Datum in einen Brief schreibt. Wieso ist sovielen Menschen so ein unnützes (und teures) Konstrukt so wichtig?
    Es ist mir eigentlich vollkommen egal, ob alle als Lehrer oder als Lehrerinnen angesprochen werden. Nerven tut nur die unnötige Dopplung (Lehrerinnen und Lehrer *würg*). Einfacher ist die Verwendung des generischen Maskulinums (von dem sich eigentlich keine vernünftige Frau ausgeschlossen fühlt), aber wenn es denn hilft, soll eben ein generisches Femininum eingeführt werden.

  • Aber das sind doch zwei verschiedene Sachverhalte. Bei einer Gruppe von Menschen stimme ich Dir zu (wobei ich nichts gegen eine Dopplung wie „Kolleginnen und Kollegen“ habe).
    Was machst Du aber, wenn Du zur Aufsicht einer Mädchengruppe eingeteilt bist, weil Du als Frau „registriert“ bist? Wenn Du als Ansprechpartnerin für Schülerinnen dienen sollst?
    Und deswegen sollte man halt schon auf eine genaue Einordnung einer Einzelperson achten.

  • Was machst Du aber, wenn Du zur Aufsicht einer Mädchengruppe eingeteilt bist, weil Du als Frau „registriert“ bist? Wenn Du als Ansprechpartnerin für Schülerinnen dienen sollst?
    Und deswegen sollte man halt schon auf eine genaue Einordnung einer Einzelperson achten.

    Ja, wenn es der Kontext "erfordert" (hier in Anführungssteichen, weil es meiner Meinung nach keinen Kontext geben sollte und auch nicht gibt, in dem die Einordnung relevant ist; dass es aufgrund aktueller sozialer Strukturen faktisch so ist, bspw. in den von dir beschriebenen Fällen, sehe ich natürlich).
    Aber der Kontext erfordert es so gut wie nie.

  • Ich find das ja auch eher lustig als ärgerlich, aber die richtige Anrede ist m.E. schlichtweg eine Frage des Respekts. Ob es sich dabei jetzt um ein verwechseltes Geschlecht, das falsche Fach oder sonstwas geht, ist allerdings unerheblich. So ein Fehler zeigt, dass sich das Gegenüber null damit beschäftigt hat, von wem es da eigentlich was will.


    Gruß,
    DpB



    PS: Hatte übrigens auch noch ein Highlight. Ich trage einen absolut eindeutigen Männernamen. Sagen wir mal, Fritz.
    Nachdem ich per Mail von einem Betrieb mit "Sehr geehrte Frau DpB" angeschrieben wurde (gut, woher sollten die das auch wissen, der Vorname steckt ja nur in der Mail-Adresse), habe ich in der Antwort augenzwinkernd angehängt "PS: Fritz ist ein Männername."


    Die nächste Mail begann allen Ernstes mit "Sehr geehrte Frau Fritz".

  • So ein Fehler zeigt, dass sich das Gegenüber null damit beschäftigt hat, von wem es da eigentlich was will.

    Naja,
    ich habe da aber auch eine Klasse, bei der ich reihenweise mit den Namen nicht klar komme. Vorname unaussprechlich und auch für ich nicht eindeutig Frau/Mann. Da lieg ich auch immer falsch, wenn ich morgens aufrufe anstatt mit Vornamen mit Frau/Herr + Nachname, um die Anwesenheit festzustellen. Hab die Klasse aber auch nur alle 2 Wochen. :rotwerd:

  • Einfacher ist die Verwendung des generischen Maskulinums (von dem sich eigentlich keine vernünftige Frau ausgeschlossen fühlt), aber wenn es denn hilft, soll eben ein generisches Femininum eingeführt werden.

    Stimmt. So ein genereisches Femininum hat durchaus Vorteile. Zumal das Maskulinum ja eigentlich auch nur die Schwundform ist. (Eigentlich ist z.B. "Lehrerinnen" die "richtigere" Variante, "Lehrer" steckt mit drin und nur aus Faulheit ist das verkürzt worden.)


    (So die durchaus scherzhafte, teils auch ernst gemeinte Argumentation einer Sprachwissenschaftlerin (Luise F. Pusch).)

  • Ich find das ja auch eher lustig als ärgerlich, aber die richtige Anrede ist m.E. schlichtweg eine Frage des Respekts. Ob es sich dabei jetzt um ein verwechseltes Geschlecht, das falsche Fach oder sonstwas geht, ist allerdings unerheblich. So ein Fehler zeigt, dass sich das Gegenüber null damit beschäftigt hat, von wem es da eigentlich was will.

    Das sehe ich ganz genauso. Und deswegen finde ich es auf Dauer eben nicht mehr lustig, sondern nur noch nervig.

  • Ich empfinde eine falsche Anrede (Frau statt Herr bzw. umgekehrt) zeugt vor allem von Ignoranz bzw. Dummheit. Oft bekomme ich E-Mails von Eltern mit Migrationshintergrund und recherchiere automatisch, ob es sich um einen weiblichen oder männlichen Vornamen handelt, damit die Anrede stimmt.


    Noch dämlicher geht es mit aber mit eigenen Kollegen, die noch nicht einmal wissen, welcher meiner beiden Namen mein Vorname ist, obwohl das ziemlich eindeutig ist. Ich kann solche Leute dann eigentlich nicht ganz für voll nehmen, bleibe aber trotzdem höflich.

  • Noch dämlicher geht es mit aber mit eigenen Kollegen, die noch nicht einmal wissen, welcher meiner beiden Namen mein Vorname ist, obwohl das ziemlich eindeutig ist. Ich kann solche Leute dann eigentlich nicht ganz für voll nehmen, bleibe aber trotzdem höflich.

    So dämlich finde ich das gar nicht. Mir sind schon mehrfach Kollegen mit einem ganz „normalen“ Namen wie „Alexander“ oder „Wolfgang“ begegnet, die einen weiteren, unbekannten und komplizierten Namen wie „Gershwin“ oder „Watzlav“ hatten. Eher durch Zufall bekam ich mit, dass die unbekannten Namen die jeweiligen Vornamen waren und „Alexander“ usw. der Nachname.
    Gerade aufgrund solcher Erfahrungen gibt es Menschen, die dann eher vorsichtig sind, welchen Namen sie wie zuordnen. Mit Dämlichkeit hat das mMn nichts zu tun.

  • @Lily Casey: Erinnert mich an die 10. Klasse Religionsunterricht. Eine Schülerin hat beim Namen die Kombination "weiblicher Vorname/männlicher Vorname, der aber als Nachname fungiert). Beim Vorlesen der Namensliste las der Lehrer (osteuropäischer Hintergrund) den Namen so komisch vor, dass er natürlich erst einmal einen männlichen Schüler erwartete (die Mitschüler natürlich altersbedingt erst einmal am Herumkichern) und nach einiger Zeit musste die Schülerin erst einmal klarstellen, was ihr Vorname (zusätzlich noch falsch ausgesprochen) und was ihr Nachname ist. Wie oft kommt das wohl vor? Es hat aber auch nicht gerade geholfen, dass es noch einen männlichen Schüler gab, der besagten Nachnamen als Vornamen hatte ;) .
    Aber zugegeben - meine Angst wäre es auch, dass ich am ersten Tag mir beim Vorlesen der Namensliste einen abbreche, weil die Eltern der ganzen Kinder besonders kreativ bei der Namenswahl sein wollten :autsch: .

  • Aber zugegeben - meine Angst wäre es auch, dass ich am ersten Tag mir beim Vorlesen der Namensliste einen abbreche, weil die Eltern der ganzen Kinder besonders kreativ bei der Namenswahl sein wollten

    Da gebietet die Höflichkeit die Kinder ihren Namen einfach selbst nennen zu lassen, so mache ich das jedenfalls immer. Ob's männlich oder weiblich ist, sollte vorher schon auf irgendeiner Klassenliste zu sehen sein.

  • Naja, ich bin schon weiter als die meisten Lehrer meiner Zeit. Die haben grundsätzlich nur den ersten Vornamen vorlesen und gingen davon aus, dass die anderen Namen, die da auf dem Papier stehen, nur Deko sind. Gibt aber genug Beispiele von Leuten, die mit Doppelnamen angesprochen (Sarah Jessica Parker und so...). War dann in meinem Fall immer ein toller Erklärmarathon zu Beginn jeden Schuljahres - und führte zu der Erkenntnis, dass ich meinen Kindern später nur einen Vornamen geben werde ;) . Deswegen: Ich werde den ganzen Namen aufzählen und die Kinder sollen sagen, mit welchen Teilen sie angesprochen werden möchten - und wenn es "Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester" ist.
    Natürlich kann man es so machen wie du beschreibst, aber dann kommen evtl. ein paar Klassenkasper noch auf die Idee, sich irgendwelche Fantasienamen auszudenken. Das kommt aber wohl auf die Klasse und natürlich das Alter an...

  • Ich bin männlich, in verschiedenen Kontexten schon als Frau Schmidt angeschrieben worden und im Seminar wurden auch gelegentlich pauschal alle als Studentinnen angesprochen. Keine Ahnung, wie das jemanden stören kann. Fällt mir jetzt mein *** ab, nur, weil jemand in einer E-Mail "Frau Schmidt" geschrieben hat? Und warum ist das überhaupt relevant? Es geht ja in den E-Mails/im Seminar nicht um mich als Person oder um mein Geschlecht, sondern um Problem xy oder schöne Sache z oder Frage abc. Ich fühle mich ja auch nicht genervt oder persönlich beleidigt, weil jemand das falsche Datum in einen Brief schreibt. Wieso ist sovielen Menschen so ein unnützes (und teures) Konstrukt so wichtig?

    Das Problem liegt eher darin: Sobald ein Dipl.-Ing. da steht wird man automatisch als Herr tituliert. Sobald ein Kollege Grundschullehrer angeschrieben wird, ists automatisch Frau xy.


    Klar, Fällt mir mein Arsch da nicht ab, aber es zeigt ja mehr als deutlich, wie unsere Gesellschaft Frauen und Männer jeweils sieht. Und das ist auf Dauer eben nervig.


    Ich habe für die Schulsanierung den Klassenraum mit den Tischen aufgezeichnet. Der Elektromeister, der die Zeichnung für seine Strippen brauchte, meinte, dass man meine Zeichnung nicht für bare Münze nehmen könnte, bis er sich beim persönlichen Ausmessen des Raumes doch von der Richtigkeit meiner Zeichnung überzeugen konnte. Vor allen (Schulleitung, Architekt, Schulträger) sagte er dann: Na, das Mädchen denkt ja echt mit!
    Leider zieht sich das durch viele Bereiche und von daher ist das grundsätzlich schon ätzend.


    Noch ne Anekdote: In einer Vorlesung des Maschbaustudiums wurde mir vom Prof gesagt: Jetzt kommt ein Thema für Sie, denn wir reden über Tiefziehen. So werden Kochtöpfe hergestellt.
    Von solchen Storys kann ich Dir noch ein paar mehr erzählen.


    Noch Fragen, warum das nervig ist?

  • Natürlich kann man es so machen wie du beschreibst, aber dann kommen evtl. ein paar Klassenkasper noch auf die Idee, sich irgendwelche Fantasienamen auszudenken.

    Sollen sie doch. Dann ist eben Deine Schlagfertigkeit gefragt ;)

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