Umgang mit Mobbing

  • So etwas ist wirklich schrecklich!


    Ich denke, was die Gelder angeht, sind wir uns einig, dass mehr in die Bildungspolitik gesteckt werden muss.


    Mich würde eher interessieren, wie ihr an eurer Schule mit Mobbing umgeht. Ob ihr es z.B. auch im Unterricht als Thema nehmt (z.B. im Literaturunterricht) oder ob ihr andersweitig versucht, damit umzugehen (vllt. mit Rollenspielen o.ä.). Also ganz speziell jetzt im Unterricht.


    Und wie reagiert eure Schulleitung auf Mobbing? Gibt es Sanktionen o.ä.?


    Ich fange im August vermutlich mit meinem Ref am Gymnasium an und lese derzeit das Buch "Opferland", da ich es wichtig finde, Mobbing in der Schule zu thematisieren und das Buch deshalb evtl. im Literaturunterricht lesen möchte.

  • Wir haben Schulsozialarbeiter und bei uns gab es einen Mobbingfall, der dann in Gruppen bei ihr aufgearbeitet wurde. Wobei der nun in dem Moment auch nicht so gravierend war.


    Die Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit läuft dann im Unterricht, man kann sie auch jederzeit zu sich in den Unterricht holen, wenn man da Probleme hat. Bisher hatte ich diese zum Glück nicht.

  • Vielleicht sollte man hier nochmal meinen Eröffnungsbeitrag zu der anderen Diskussion einfügen?


    Zum mutmaßlichen Mobbing-Selbstmord einer Schülerin in Berlin


    Mir ging es ja in erster Linie darum, wie wir damit umgehen und welche Schlussfolgerungen sich ergeben.


    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Was ich problematisch finde in diesem Zusammenhang ist eine Haltung, die ich manchmal beobachte, dass auch Pädagogen - ich spreche hier absichtlich nicht nur von Lehrern - zu Kindern sagen: "Klärt das unter euch!" bzw. "Du sollst nicht immer petzen!" (Nein, natürlich verhalten sich nicht alle so, aber ich erlebe das mehrfach.)


    "Unter euch klären" führt dann aber u.U. zu Hänseleien oder zum Faustrecht. Man ermutigt die Kinder ja, die Sachse selbst in die Hand zu nehmen, aber sie machen das dann nicht unbedingt so, wie wir es uns wünschten. Wen sie nicht mögen (aus welchen Gründen auch immer), den hänseln sie dann. Ich denke, wir müssen immer ein offenes Ohr haben für die Probleme und Problemchen der Kinder, auch wenn sich herausstellt, dass es sich nur um Lapalien handelt. Dann kann man das ggf. ja auch sagen.


    Wenn sich ein Kind z.B. darüber beschwert, dass die anderen es nicht mitspielen lassen, dann bespreche ich das durchaus gründlich. Ich sage zwar dem einen, dass ich die anderen nicht zwingen kann, "mit dir" zu spielen, aber ich frage auch nach, warum denn die anderen ihn/sie nicht mitspielen lassen wollen, versuche der Sache auf den Grund zu gehen und suche irgendwie nach einer Vermittlung. (typisches Beispiel für "Klärt das unter euch!" ???)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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  • "Unter euch klären" führt dann aber u.U. zu Hänseleien oder zum Faustrecht. Man ermutigt die Kinder ja, die Sachse selbst in die Hand zu nehmen, aber sie machen das dann nicht unbedingt so, wie wir es uns wünschten. Wen sie nicht mögen (aus welchen Gründen auch immer), den hänseln sie dann. Ich denke, wir müssen immer ein offenes Ohr haben für die Probleme und Problemchen der Kinder, auch wenn sich herausstellt, dass es sich nur um Lapalien handelt. Dann kann man das ggf. ja auch sagen.


    Wenn sich ein Kind z.B. darüber beschwert, dass die anderen es nicht mitspielen lassen, dann bespreche ich das durchaus gründlich. Ich sage zwar dem einen, dass ich die anderen nicht zwingen kann, "mit dir" zu spielen, aber ich frage auch nach, warum denn die anderen ihn/sie nicht mitspielen lassen wollen, versuche der Sache auf den Grund zu gehen und suche irgendwie nach einer Vermittlung. (typisches Beispiel für "Klärt das unter euch!" ???)

    also ich handle da unterschiedlich. Natürlich werde Dinge besprochen entweder mit einzelnen Kindern oder auch mit der ganzen Klasse. Allerdings sag ich auch mal zu de Kindern, dass sie es erst selbst klären sollen. Vielleicht liegt es an der Stufe, würde ich jede "Beschwerde" (ja manchmal ist es eine, dann handle ich entsprechend, manchmal ist es wirklich nur petzen) ausführlich klären, würde ich den ganzen Tag nur solche Gespräche führen. Ich halte es für wichtig, dass Kinder auch lenen gewisse Dinge selbst zu klären (in dem man ihnen auch die richtigen Werkzeuge dazu an die Hand gibt). Sozialkompetenz kann man lernen. Gut ich unterrichte 4-6jährige, da tragen sie Konflikte meist offen auf. Gezieltes Mobbing ist auf der Stufe selten, ich hab es noch nie erlebt, aber schon von Fällen gehört.


    Hänseleien unterbinde ich sofort, wenn sie mir auffallen.


    Ich frage oft zurück: "ist das dein Problem?" ....bei mir beschweren sich viele über andere Kinder oder darüber, dass Kind x Kind y irgendwas getan hat, also die Beschwerde kommt dann von Kind a.


    Damit wollte ich jetzt sagen, dass man das "Unter euch klären" differenziert anschauen muss.

  • Da kann ich Kippelfritze und FrauZipp nur zustimmen.
    Man muss mit den Kindern auch schlicht offen darüber sprechen, was petzen, hänseln, ärgern und mobben eigentlich genau ist.
    Zwischen petzen, was mich nicht betrifft und für die Betroffenen gar kein Problem darstellt und Bescheid sagen, dass tatsächlich ein Problem vorliegt, können die Kinder nicht von selbst unterscheiden. Metakommunikation will auch erst gelernt sein.


    Also @FizzyIzy: Offen im Unterricht. Im Literaturunterricht gezielt habe ich das noch nicht behandelt. Eher nochmal kurz aufgegriffen, wenn eine Geschichte aus dem Lesebuch Anlass gab oder umgekehrt in der passenden Situation auf die Geschichte verwiesen.

  • "Unter euch klären" führt dann aber u.U. zu Hänseleien oder zum Faustrecht. Man ermutigt die Kinder ja, die Sachse selbst in die Hand zu nehmen, aber sie machen das dann nicht unbedingt so, wie wir es uns wünschten.

    Wenn sie es nicht so machen, wie du es dir wünschst, dann überlass es ihnen halt nicht, wo ist das Problem?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Wenn sie es nicht so machen, wie du es dir wünschst, dann überlass es ihnen halt nicht, wo ist das Problem?

    Ich glaube auch nicht, dass Kippelfritze das den Kindern so einfach überlässt, so habe ich seinen Beitrag zumindest verstanden.
    Aber tatsächlich habe ich das pauschale "Klärt das unter euch" auch schon erlebt. Wo man seine Pappenheimer gut kennt und Situationen gerade konkret einschätzen kann, mag das sein. Nur die generelle Haltung, die Kinder sollten ihre Konflikte selbst klären ist halt echt problematisch und trotzdem noch verbreitet.

  • "Klärt das unter euch!" ist ein Arbeitsauftrag wie jeder andere auch.
    Wenn du als Lehrer einen solchen an SuS vergibst, die mit der Ausführung überfordert sind, ist das dein Fehler.
    Wenn weder Ausführung noch Endergebnis kontrolliert werden, brauchst du dich auch nicht über das Endergebnis zu wundern.
    Das sind aber Basics.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Was ich problematisch finde in diesem Zusammenhang ist eine Haltung, die ich manchmal beobachte, dass auch Pädagogen - ich spreche hier absichtlich nicht nur von Lehrern - zu Kindern sagen: "Klärt das unter euch!" bzw. "Du sollst nicht immer petzen!" (Nein, natürlich verhalten sich nicht alle so, aber ich erlebe das mehrfach.)

    Oh, manche Pädagogiklegastheniker am Gymnasium haben das total gut drauf. Die sind sogar noch stolz, dass es an ihrer Schule kein Mobbing gibt, nicht wie bei den schmutzelnden Hauptschülern - und schauen dann ganz blöd aus dem Anzug oder dem Kostümchen, wenn die vorgesetzte Behörde nachfragt, was denn da am Johann-Wolfgang-von-Schiller-Gymnasium los ist. Kürzlich selbst erlebt, natürlich in Bayern. Was nicht heißt, dass das nicht auch sonstwo passieren könnte.

  • Geändert auf Moderatorenbitte...


    @Kippelfritze Der Tod des Mädchens ist ein so furchtbares Schicksal für diese Familie, dass es pietätlos ist, daraus Threads zu anderen Themen abzuleiten. Ich finde es gefühllos in den Wunden anderer Leute rumzubohren. Conni hat deswegen extra die beiden Themen ausgelagert, es gibt keinen Grund, wieder dazu zu verlinken.

    Einmal editiert, zuletzt von Krabappel ()

  • <Mod-Modus>


    Wäre es möglich, Themen auch ohne persönliche Angriffe zu diskutieren.
    Persönliche Probleme solltet ihr per PN klären. Denke ich.


    Danke.


    kl. gr. frosch, Moderator

  • Geändert auf Moderatorenbitte...


    @Kippelfritze Der Tod des Mädchens ist ein so furchtbares Schicksal für diese Familie, dass es pietätlos ist, daraus Threads zu anderen Themen abzuleiten. Ich finde es gefühllos in den Wunden anderer Leute rumzubohren. Conni hat deswegen extra die beiden Themen ausgelagert, es gibt keinen Grund, wieder dazu zu verlinken.


    Ich staune immer wieder neu über deine Aussagen (Verdrehungen). In der Diskussion zu dem Mobbing-Selbstmord in Berlin schriebst du:


    "Vielleicht können wir diese endlose und fruchtlose Diskussion, ob Schulen Geld brauchen, um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu ermöglichen, an anderer Stelle fortführen."


    DESWEGEN hat Conni den Teil der Diskussion, in dem es um diesen Fall, aber eigentlich um künftige und jetzige Maßnahmen gegen Mobbing geht, ausgelagert (hierher) und die Nebendiskussion, die sich durch eine Bemerkung von mir egab, dort stehen lassen. Allerdings ging es - auch wieder eine seltsame Darstellung von dir - in der Nebendiskussion nicht darum, ob Schulen Geld brauchen, um einen ordnungsgemäßen Betrieb zu ermöglichen, sondern darum, dass es genau dafür zu wenig zur Verfügung gestellt wird, weil es für "Unnötiges" ausgegeben wird.


    Alle Welt diskutiert jetzt über den Mobbing-Fall in Berlin und im Zusammenhang damit natürlich wie immer auch über Fehler, die tatsächlich oder nur angeblich gemacht wurden und welcher Maßnahmen es bedarf, damit sich das nicht wiederholt. Denen müsstest du ja nun allen vorwerfen, dass sie in den Wunden anderer Leute rumbohren. Das ist, als dürfe man nach einem Terroranschlag nicht über Antiterrormaßnahmen reden, weil man damit in den Wunden der Opfer herumbohre. Ich kann wie so oft nicht nachvollziehen, woher diese seltsamen und oft so negativ gedachten Schlussfolgerungen von dir kommen.


    Bitte äußere dich zur Sache: Was hältst du für die Gründe? Was meinst du, was nötig wäre, um Wiederholungen zu vermeiden? Was läuft bisher gut oder schlecht im Kampf gegen Mobbing? Vielleicht magst du dich auch mal dazu äußern?


    PS: Ich habe dir wiederholt angeboten, mir deine persönlichen "Feindschaften" per PN mitzuteilen, @Krabappel. Wir wurden auch dazu aufgefordert. Deine Reaktion war die Frage in der Unterrubrik Forum, wie man jemanden (mich) für PNs sperren kann. (Das kann man noch finden.)

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  • "Klärt das unter euch!" ist ein Arbeitsauftrag wie jeder andere auch.
    Wenn du als Lehrer einen solchen an SuS vergibst, die mit der Ausführung überfordert sind, ist das dein Fehler.
    Wenn weder Ausführung noch Endergebnis kontrolliert werden, brauchst du dich auch nicht über das Endergebnis zu wundern.
    Das sind aber Basics.


    Vielleicht ist es manchmal so. Ja, Streitschlichter gibt es bei uns auch und ich nutze sie gerne, um nicht alles im Unterricht ausdiskutieren zu müssen. Allerdings frage ich immer nach, ob es dann wirklich geklärt ist oder ich mich nochmal einschalten muss.


    Es gibt aber auch das andere. Da ist die Aussage "Klärt das unter euch!" kein Arbeitsauftrag wie eine Aufgabe im Unterricht, sondern Lustlosigkeit, sich schon wieder mit irgendsoeinem nervigen Problem befassen zu müssen. Ich habe es erlebt, dass eine Klassenlehrerin, der ich von einem "Vorfall" mit einem ihrer Schüler berichtete, zu mir sagte: "Ich schicke ihn zu dir. Ich habe keine Nerven mehr dafür."


    Ich kritisiere das nicht einfach. Ich suche nach Gründen. Daraus kann man dann Maßnahmen ableiten. Ich sehe die Gründe darin, dass wir überlastet sind; dass Unterrichtsstörungen massiv zugenommen haben und dass wir damit mitunter (fast) alleine gelassen werden (oder uns zumindest so fühlen).

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ich habe es erlebt, dass eine Klassenlehrerin, der ich von einem "Vorfall" mit einem ihrer Schüler berichtete, zu mir sagte: "Ich schicke ihn zu dir. Ich habe keine Nerven mehr dafür."

    Wenn ich Probleme mit SuS habe delegiere ich das nicht an Kollegen weiter, sondern kümmer mich gefälligst selbst drum. Ich bin selbstständig und brauche da keine Schützenhilfe.

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  • Wenn ich Probleme mit SuS habe delegiere ich das nicht an Kollegen weiter, sondern kümmer mich gefälligst selbst drum. Ich bin selbstständig und brauche da keine Schützenhilfe.


    Mein Gott, du verstehst mich aber andauernd falsch. ;-) Ich hatte kein Problem mit diesem Schüler. Ich löse meine Probleme in der Regel auch alleine. (Mal schaun, was dir jetzt daran nicht gefällt.)


    Nichts für ungut und gute Nacht.

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Da ist die Aussage "Klärt das unter euch!" kein Arbeitsauftrag wie eine Aufgabe im Unterricht, sondern Lustlosigkeit, sich schon wieder mit irgendsoeinem nervigen Problem befassen zu müssen.

    Dann mal mit dem ganzen Zaun: Wenn Lustlosigkeit der Grund für diesen Arbeitsauftrag ist, schneidet man sich selbst ins Bein, weil man sich dann in Zukunft noch viel öfter "mit irgendsoeinem nervigen Problem" wird befassen müssen, aus genau den weiter oben geschilderten Gründen.


    Daher nochmal back to the basics: Du gibst eine Aufgabe, dann kontrollierst du die Ausführung. Du nimmst eine Aufgabe an, dann bringst du sie auch zu Ende. Gilt für SuS wie für Lehrer.

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  • Ich denke mal, dass hier alle über genügend pädagogisches Wissen verfügen, um einschätzen zu können, was die Konsequenzen davon sein könnten, SuS abzuweisen und ihre Probleme stattdessen unter sich klären zu lassen.


    Ich bin auch der Meinung, dass diese Tragödie ganz furchtbar ist und bin deswegen sehr betroffen. Ich finde es aber auch wichtig, dass sich so etwas nicht wiederholt und finde es deshalb gerechtfertigt, darüber zu reden, was man zur Prävention und zur Intervention bei Mobbing tun kann. Ich habe mir jetzt auch gerade ein Buch dazu gekauft und bin mal gespannt, ob ich dort noch etwas brauchbares finden werde.


    Ähnlich wie beim Cybermobbing, von dem wir meist nichts mitbekommen, bin ich auch der Meinung, dass Mobbing innerhalb der Schule auch oft unentdeckt bleibt. Das habe ich selbst bereits erlebt. Die Lehrer am Gymnasium waren der Meinung, dass die Klassengemeinschaft ach so toll sei, obwohl die SuS sich teilweise sehr unwohl fühlten und viel hinter dem Rücken verdeckt gehetzt wurde, was die Lehrer gar nicht mitbekamen. Die Opfer wollen das den Lehrern natürlich nicht berichten, um sich nicht noch unbeliebter zu machen...


    Ich glaube, dass ein offenes Ohr für die Kinder, aber auch eine gute Beobachtungsgabe und Engagement wichtig sind, um Mobbing zu vermeiden. Bei Klassenausflügen kann man m.E. außerdem viel über die Stimmungen und einzelnen Beziehungen innerhalb der Lerngruppe erfahren. Außerdem finde ich es auch wichtig, mit den SuS herauszuarbeiten, was eigentlich Mobbing genau ist und was alles darunter fällt und was für Auswirkungen es haben kann und, dass Mobbing eigentlich jeden treffen kann, ohne dass er daran irgendwie schuld sei.

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