Tarifeinigung öffentlicher Dienst

  • Ähem, welche Gruppe und Stufe und welche Steuerklasse hast Du denn da für den Angestellten angenommen? Ich bin 45, habe auch zwei Kinder (für den Angestellten egal) und bekomme in B-W mit E13/5 brutto etwas mehr, netto fast genausoviel wie Dein Beispielbeamter. Und bei mir ist die KV schon abgezogen.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Na dann wechsel doch in einen Beruf mit IG-Metallvertrag. Du wirst merken, dass das gar nicht so einfach ist.

    Ich bilde IG-Metall Berufe aus und würde mir wünschen, daß die IG-Metall an technischen Berufskollegs in Konkurrenz zur GEW und VLBS tritt, wie Claus Weselsky es mit der Lokführergeschwerkschaft GDL auch getan hat. Diese Gewerkschaft hat die große EVG quasi gezwungen endlich mal für ihre Mitglieder tätig zu werden und bessere Abschlüsse zu erstreiten, weil die Gewerkschaftsmitglieder jetzt ja eine Alternative haben.

  • Ähem, welche Gruppe und Stufe und welche Steuerklasse hast Du denn da für den Angestellten angenommen? Ich bin 45, habe auch zwei Kinder (für den Angestellten egal) und bekomme in B-W mit E13/5 brutto etwas mehr, netto fast genausoviel wie Dein Beispielbeamter. Und bei mir ist die KV schon abgezogen.

    und vor allem: welche Steuerklasse?

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Warum? Das klassische Familienmodell Besserverdiener - Schlechterverdiener ist doch immer noch sehr verbreitet.


    Davon ab ist es doch vollkommen egal, welche Steuerklasse man zugrunde legt, solange es die gleiche ist.

  • Warum? Das klassische Familienmodell Besserverdiener - Schlechterverdiener ist doch immer noch sehr verbreitet.


    Davon ab ist es doch vollkommen egal, welche Steuerklasse man zugrunde legt, solange es die gleiche ist.

    Nein, das ist eben nicht egal, weil es durch die unterschiedliche Berechnung des Nettos deutliche Unterschiede gibt.


    Warum I oder IV ist ganz einfach, weil es die Steuerklasse ist, die keinen bevorzugt und benachteiligt und die man z.B. auch akzeptieren muss, wenn der Partner sie vorgibt und auch überall angenommen wird bei Berechnungen, wenn keine vorliegt.

  • Nein, das ist eben nicht egal, weil es durch die unterschiedliche Berechnung des Nettos deutliche Unterschiede gibt.
    Warum I oder IV ist ganz einfach, weil es die Steuerklasse ist, die keinen bevorzugt und benachteiligt und die man z.B. auch akzeptieren muss, wenn der Partner sie vorgibt und auch überall angenommen wird bei Berechnungen, wenn keine vorliegt.

    genau so hätte ich auch argumentiert.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Warum? Das klassische Familienmodell Besserverdiener - Schlechterverdiener ist doch immer noch sehr verbreitet.

    Genau, wie sagt mein Arbeitskollege:
    "Meine Frau verdient als selbstständige Ärztin mit Praxisbetrieb das Geld und ich bekomme mit a14 ein Taschengeld für mein Hobby." ;)


    Entsprechend hat er Steuerklasse V und sie III.

  • Genau, wie sagt mein Arbeitskollege:"Meine Frau verdient als selbstständige Ärztin mit Praxisbetrieb das Geld und ich bekomme mit a14 ein Taschengeld für mein Hobby." ;)

    Endlich einmal Gleichberechtigung, wie ich sie mir vorstelle!


    Lesen hier auch Ärztinnen mit? PM genügt!


    Gruß !

  • Ich hab eine Idee, warum das Thema hier auftaucht: Da zeigt mir doch tatsächlich meine Werbeleiste Dr. Sommers (o.ä.) Ghostwritingdienste an.


    Was verdient man denn so bei dieser redlichen Tätigkeit?

    Hat Kapa doch schon geschildert. Bei kompletter Erstellung der Arbeit ca. 100 € pro Seite.

    Endlich einmal Gleichberechtigung, wie ich sie mir vorstelle!
    Lesen hier auch Ärztinnen mit? PM genügt!


    Gruß !

    Hast Du hier das unscheinbare, aber entscheidende Wörtchen "alleinstehende" vergessen?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ähem, welche Gruppe und Stufe und welche Steuerklasse hast Du denn da für den Angestellten angenommen? Ich bin 45, habe auch zwei Kinder (für den Angestellten egal) und bekomme in B-W mit E13/5 brutto etwas mehr, netto fast genausoviel wie Dein Beispielbeamter. Und bei mir ist die KV schon abgezogen.

    Steuerklasse IV, aus Gründen der Vergleichbarkeit natürlich bei beiden. Erfahrungsstufe 10, da der Beamte ja bei A13 bereits mit 5 startet.


    TVL-Info sagt übrigens bei E13/5 in B-W bei Steuerklasse 4 ein monatliches Netto von 2919,78, was einem Jahresbrutto von 68156€ entspricht, also oberhalb des Durschnitts! Vielleicht bist du ja Steuerklasse III ?


    https://www.brutto-netto-rechner.info/


    Es geht hier ja um ein mittleres Angestelltengehalt, daher ein einfacher Brutto-Netto Rechner.

    III.

    Nö!



    @Mikael, dein Punkt mit der Mehrarbeit durch Vertretung ist übrigens ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Wie viele Vertretungsstunden machst du denn durchschnittlich in der Woche? In den Ferien ja schon mal keine.
    Und ich glaube kaum, dass du jeden Monat diese Stunden voll bekommst.


    Und der Punkt mit der Jahressonderzahlung ist auch obsolet, da diese immer im angegebenen Jahresbrutto mit enthalten ist.


    Versteht mich hier bitte nicht falsch, ich finde keinesfalls, dass wir zu viel verdienen, allerdings verdienen wir auch nicht schlecht. Und wenn man richtig rechnet sieht man das auch. Man darf halt keine Bruttogehälter vergleichen...

  • Und der Punkt mit der Jahressonderzahlung ist auch obsolet, da diese immer im angegebenen Jahresbrutto mit enthalten ist.

    Dann darf man auch keine Beamten-Brutto-Jahresgehälter aus Bundesländern nehmen, die noch eine Sonderzahlung leisten.


    In Niedersachsen wurde die Jahressonderzahlung 2005 für verbeamtete Lehrer ersatzlos gestrichen (bis auf ein "Handgeld" für eventuelle Kinder), weshalb meine Rechung richtig ist. Angestellte Lehrer bekommen bei uns unverändert eine Sonderzahlung, ich glaube 50%. Rechne das mal seit 2005 hoch (also 15 Jahre inklusive 2019). Das sind dann 7,5 Monatsgehälter, die wir Beamte im Vergleich nicht bekommen haben.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Okay, dann machen wir den Jahresbrutto/netto Vergleich für Niedersachsen (Steuerklasse I, also ledig, das ist vergleichbar und hat die geringsten Unterschiede zwischen Beamten und Angestellten, da keine Zuschläge für Heirat und Kinder drin sind, die nur Beamten gewährt werden - Kirchensteuer lass ich raus. Da Kirchensteuer nach dem Bruttogehalt berechnet werden, sind Beamte übrigens bei deren Höhe bevorteilt...)


    Berufsanfängerr NDS: (A13/5)
    A13/5; brutto:51931.32; netto: 39375.78
    Höchste Erfahrungsstufe
    A13/12:brutto: 63937.08; netto: 46171.94


    Tarifbeschäftigter(Berufsanfänger)
    TVL 13/1: brutto: 47909.69; Netto: 28171.4
    Höchste Erfahrungsstufe
    TVL 13/6: brutto: 70201.73; Netto: 38249.03


    Wie gesgt, dass ist eine Konstellation, welche die Unterschiede nicht so deutlich macht (aber den Vorteil der unstrittigen Vergleichbarkeit hat). Vollends absurd werden jene übrigens bei TVL15/A15 (da muss man übrigens auch noch einrechnen, dass bei Tarifbeschäftigten beruflicher Aufstieg mit Stufenverlusten verbunden sind). Unterschiede von 2000€ netto sind da leicht konstruierbar, vll.sogar eher die Regel (bei 3 Kindern wird es übrigens auch schon bei A13 bombastisch...)


    Dieser sehr gute Rechner ist doch für jeden zugänglich: http://oeffentlicher-dienst.info/ (und man sollte eigentlich auch erwarten können, das Lehrer den bedienen können)

  • Du unterschlägst beim Beamten die PKV. Für den Anfänger ca. 200€ im Monat, also 2400€ im Jahr, für den älteren Kollegen ca. 300€ im MonaT; also 3600€ im Jahr. Die musst du vom Netto abziehen.


    Und ja, weniger als 3000€ netto für einen Akademiker auf Master-Niveau ist definitiv zu wenig. Nicht die Beamten bekommen zuviel sondern die Angestellten zu wenig. Sage ich doch die ganze Zeit. Und wem verdanken wir den TV-L: Verdi, und damit auch der GEW! Die haben sich von Schröder und Co. über den Tisch ziehen lassen, als der BAT abgeschafft wurde.


    Gruß !


    ps: Mich nervt diese künstliche Front zwischen Angestellten und Beamten. Dass gerade die Akademiker im TV-L so besch... bezahlt werden, liegt doch nicht an den Beamten, sondern an Verdi, für die eine Umverteilung "von oben nach unten" bei den Tarifabschlüssen schon immer wichtiger war, als konkurrenzfähige Löhne für Fachkräfte im öffentlichen Dienst zu erreichen. Also, liebe Angestellte, wendet euch an eure GEWerkschaft und an Verdi, dass die etwas dagegen tun, um wieder eine Bezahlung auf BAT-Niveau zu erreichen, anstatt den Beamten ihr Geld zu neiden, deren Bezahlung sich eben nicht ganz so mies (aber immer noch mies im Vergleich zu Fachkräften in der "freien" Wirtschaft) entwickelt hat wie es bei euch der Fall ist! Die Ärzte haben es ja auch geschafft, sich aus dem TV-L zu befreien. Aber die sind ja auch in der Lage, den Wert ihrer Arbeit in der Öffentlichkeit angemessen darzustellen, und notfalls auch einmal zu streiken, auch wenn es jemandem weh tut. Lehrer haben da offensichtlich Schwierigkeiten mit oder es ist scheinbar den meisten einfach nur egal. Dann aber bitte auch nicht über den TV-L herumjammern! Oder seht eurer mieses Gehalt einfach als "Solidarbeitrag" für die unteren Gehaltsgruppen im TV-L. Dann seid ihr wieder auf einer Linie mit Verdi und der GEW und könnt wieder ruhig weiterschlafen!

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    6 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Och ich weise mal nur darauf hin, dass sobald es irgendwelche Lohnererhöhungen für Tarifbeschäftigte gibt, das Geschrei groß ist nach "wirkungsgleicher Übertragung" auf Beamte (allen voran übrigens mein Vorschreiber... - übrigens bedeutet das, was die Gewerkschaften als 'wirkungsgleich' bezeichnen nicht 'wirkungsgleich', da bei prozentual gleichen Lohnerhöhungen natürlich Beamte nettomäßig bevorteilt sind). Gleichstellung soll halt nur eine Einbahnstrasse für die ohnehin Priviligierten sein...)


    Eigentlich eine klare 'Neidforderung' mit der "wirkungsgleichen Übertragung"....(der Begriff ist halt ein völliges Totschlagargument). Mit der LOGIK könnte man übrigens auch sagen, dass in den ehemaligen Apartheitsregimen die Schwarzen neidisch auf die Weißen waren...(ich weiß, sehr drastisches und hinkendes Beispiel - aber um das Argument deutlich zu machen, bring ich es mal).


    Klar, GEW und Beamtenbund vertreten im Lehrerbereich primär die Interessen von Beamten (wo bleib übrigens die wirkungsgleiche Übertragung des TVLs bei seiner Einführung auf den Beamtenbereich?), mir ist es auch völlig schleierhaft, wie ein voll ausgebildeter Tarifbeschäftigter da Mitglied sein kann, insbesondere in den Beamtenbundgewerkschaften (Verdi ist ein Spezialfall, weil in ihrem Kerngebiet größtenteils keine Verbeamtungen durchgeführt werden)

  • 1. Das Problem ist nicht die "wirkungsgleiche Übertragung" der Tariferhöhungen auf den Beamtenbereich. Wäre dem nicht so, würden in wenigen Jahren nur noch absolute Low-Performer als Beamte beim Staat anfangen wollen. Das Problem ist der TV-L, der für Akademiker einfach bedeutend schlechter ist als der BAT es war. Dazu kommt die andauernde Umverteilung bei den Tarifabschlüssen "von oben nach unten" (Sockelbeträge) im öffentlichen Dienst. Und dafür sind nicht die Beamten verantwortlich, sondern Verdi und die GEW.


    2. Und dass die GEW primär die Interessen von Beamten vertritt, wäre neu für mich. Die vertreten alle möglichen bildungspolitischen Interessen, aber oft nicht die, für die eine Gewerkschaft eigentlich zuständig sein sollte (ich habe hier irgendwo einmal ein schönes Video von der IG Metall verlinkt, in der erklärt wird, was die Aufgaben einer Gewerkschaft sind). Also: Die GEW ist sicherlich alles Mögliche aber bestimmt keine "Beamten-Gewerkschaft".


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Die vielversprechenste Strategie bei Tarifverhandlungen wäre sicherlich, den über den Tarifbeschäftigten-Beamten-Vergleich zu machen, da kann man doch wunderschöne Vergleichsrechungen machen (und nicht eine monetäre Bewertung der Pensionsansprüche zu vergessen - gerade zu langandauernden Niedrigzinszeiten!). Das wäre eine Thematik, die man durchaus äußerst wirkungsvoll in der Presse lancieren könnte....(der Öffentlichkeit und Journalisten ist das doch völlig unbekannt)


    Das scheuen Beamtenbund und GEW wie der Teufel das Weihwasser.....(durchaus nachvollziehbar, da dann auch die Beschäftigungsbedingungen von verbeamteten Lehrern in den Blickpunkt der Öffentlichkeit geraten, z.B. eine monetäre Bewertung von Pensionsansprüchen würden z.B. sicher Diskussionen auslösen)


    Eine gemeinsame Interessenvertretung von Beamten und Tarifbeschäftigten kann es vor dem Hintergrund nicht geben - ein ersten Schritt wäre übrigens, den TVL zu kündigen und Verhandlungen nur auf Länderebene zu führen (weil da können sich die unter Unterrichtsausfall leidenden Bundesländer nicht mehr hinter der anonymen TdL verstecken - Sachsen ist ein schönes Beispiel dafür - wir würden ja gerne, aber der bundeseinheitliche TVL...)

  • ... ein ersten Schritt wäre übrigens, den TVL zu kündigen und Verhandlungen nur auf Länderebene zu führen ...

    Oder die GEW tritt aus Verdi aus und führt eigene Tarfiverhandlungen wie der Marburger Bund bei den Ärzten. Natürlich begleitet von (Warn-)Streiks, die den Namen auch verdienen.


    Aber bevor das passiert, tritt wohl eher der Papst aus der katholischen Kirche aus...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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