Freiwillige Hospitation während des Studiums

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin Studentin im ersten Semester (Deutsch und Politik).

    In den Semesterferien wollte ich die Zeit gerne nutzen und eine (vielleicht auch zwei) Wochen in einer Realschule hospitieren.


    Ich habe an einer Schule in meiner Umgebung angefragt, die Realschulrektorin meldete mir aber zurück, dass solche Praktika nicht vorgesehen wären, da ich ja eh schon Pflichtpraktika im Studium habe und es für sie erhebliche Probleme im Punkt Führungszeugnis und Versicherung geben könnte.


    Ist das wirklich so oder haben sie einfach keine Lust auf jemanden, der hospitieren möchte?

    Ich dachte nicht, dass es so schwierig sein kann, freiwillig an eine Schule zu gehen, um da erste Erfahrungen zu sammeln.


    Bin mir aktuell nämlich unsicher, überhaupt andere Schulen anzufragen, die Absage hat mich nämlich ziemlich geknickt, ehrlich gesagt.


    Viele liebe Grüße! :)

  • In welchem Bundesland bist du denn?

    Kannst du es nicht als Pflichtpraktikum laufen lassen?

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Ein Pflichtpraktikum wird doch in der Regel seitens der Uni betreut mit eventuellem Kontakt zwischen Schule und Uni, Praktikumsberichten, die sich die Mentoren an der Schule vielleicht auch durchlesen möchten etc.

    Nebenbei wissen einige Schulleiter auch durchaus, wann Pflichtpraktika im Studium anstehen, wenn sie häufiger Studenten zum Hospitieren im Haus haben.

    Es kann durchaus nach hinten losgehen, es einfach selbst als Pflichtpraktikum zu deklarieren.

    Selbst habe ich aber während der Studienzeit auch über die Pflichtpraktika hinaus hospitiert, also würde ich es nicht als völlig unmöglich hinstellen.


    Versuche es doch ruhig nochmal an anderen Schulen, vielleicht hattest du einfach Pech.

    Du könntest dir auch gezielt Schulen aussuchen mit bestimmten Schwerpunkten oder besonderen Unterrichtskonzepten. Wenn du argumentierst, dass du an dieser besonderen Arbeit interessiert bist (die in der Regel auch wirklich interessant ist - Tellerrand und so) wird man dir vielleicht eher entgegenkommen.


    Ansonsten sei bitte nicht allzu entmutigt. Schulalltag ist so vielfältig und fordernd, dass manchmal jemand, der dort noch zusätzlich herumläuft, tatsächlich eine Belastung darstellen kann. Das ist dann sicher nicht böse gemeint.

  • Einzelne Tage hospitieren ist meist recht einfach.

    Längere Zeit am Stück ist schwierig, eben auch aus Sicht der zusätzlichen Belastung für die Kollegen.

    Was erwartest du von solch einem Praktikum? Das sollte man dann vielleicht deutlich machen.

  • Danke für die bisherigen Antworten.

    Ich lasse es nicht als Pflichtpraktikum laufen, weil es halt keines ist. Das fühlt sich falsch an und ich denke, das kann ordentlich nach hinten losgehen.


    Ich wohne in Niedersachsen.


    Im Rahmen des Studiums haben wir sog. Schulpraktische Studien, wo wir jetzt im 1. Semester alle Basics rund um Unterrichtsbeobachtung und -Planung lernen. Ich würde dieses theoretische Wissen einfach gern auf die Praxis beziehen können, bevor ich dann im 2. Semester selbst an einer Schule bin, wo bereits der erste Unterrichtsversuch stattfinden wird - natürlich unter Anleitung und Betreuung einer Mentorin. Vielleicht kann ich das nochmal explizit mit aufführen und auch, dass ein erweitertes Führungszeugnis bereits beantragt ist (wegen den Schulpraktischen Studien) und ich das gern auf Verlangen vorzeige.


    Ein Kommilitone von mir, der allerdings in einem anderen Landkreis wohnt, wird an anderen Schulen mit Kusshand genommen, um dort hospitieren zu können. Daher dachte ich, dass das leichter wird.

  • Ganz ehrlich: wir haben ständig Praktikant*innen, Referendar*innen, gutachtenschreibende Student*innen, Schulbegleitungen, Integrationstanten und sonst wen im Unterricht sitzen und ich finde es richtig von der Schulleitung, "nein" zu sagen. Du wirst noch früh genug hospitieren, dann mit Beobachtungsaufgaben und unter Anleitung. Ich finde das überhaupt nicht emotional oder persönlich sondern eine ganz sachliche Entscheidung der Schulleitung. Keep cool, Praxis kommt bald 8)

  • Ich finde es super, wenn jemand sich engagiert und freiwillig ein zusätzliches Praktikum machen möchte.


    Dies ist hier unentschlossenen Lehramtskandidaten schon sehr oft empfohlen worden.


    Ich würde an deiner Stelle noch an anderen Schulen nachfragen.

    Bei uns sind oft verschiedenste Praktikanten unterwegs und finden in der Regel viele offene Türen.

    Ob das schulartabhängig ist und wie es versicherungstechnisch aussieht kann ich nicht beurteilen.

  • Dies ist hier unentschlossenen Lehramtskandidaten schon sehr oft empfohlen worden.

    Da geht es aber meist eher um einzelne Tage. Vielleicht ist die Schulleitung eher abgeschreckt durch 1-2 Wochen. Denn dann muss ja jemand da sein, der die Praktikantin an die Hand nimmt und auch einen Stundenplan zur Hospitation erstellt etc. Also mehr Aufwand als einen Tag mitzulaufen.

  • Lass dich nicht abschrecken! Es gibt auch viele Schulen, wo so ein Praktikum möglich ist und die gerne Praktikanten aufnehmen.


    Natürlich sind Praktikanten für das Kollegium auch eine Belastung. Einige uninahen Schulen, wie meine, haben z.B. quasi dauerhaft eine Praktikanten-Anzahl von ca. 10-15% der Lehrkräfte. Das kann zum Problem werden, wenn die alle Praktikanten das gleiche Fach haben. Von daher sagen wir manchmal auch Praktikumsanfragen für bestimmte Zeiträume ab, obwohl wir eigentlich gerne Praktikanten nehmen. Wir kommunizieren das allerdings dann auch offen und verweisen auf den nächsten möglichen Praktikumszeitraum.


    Du wirst auf jeden Fall ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen. Dazu braucht es ein paar Wochen Vorlauf.

    Die versicherungsrechtlichen Probleme kann man mit einem Praktikumsvertrag lösen. Schulen mit Praktikantenerfahrung sind da von Vorteil, weil sie feste Ansprechpartner und Arbeitsabläufe für sowas haben und und sich mit den Formalitäten auskennen.


    Die Kunst ist also eine Schule zu finden, die nicht gerade überlastet ist, sich aber mit Praktikanten auskennt.

  • Bei uns gab es vor einiger Zeit die Ansage, dass wir nur noch PraktikantInnen annehmen öffne, die dies im Rahmen einer Ausbildung machen und darüber versichert sind.


    Also haben wir zwar SchülerInnen und könnten z.B. GHR300-Studierende in ihrem Praktikum aufnehmen,

    nicht aber jemanden, der nebenher hospitieren möchte.


    In Uni-Städten gab es zudem vor vielen Jahren hierzu schon Absprachen, sodass man sich z.B. bei uns keine Schule selbst aussuchen konnte, sondern für die Praktika eine zugewiesen bekam. Außerhalb dieser Praktika gab es wenig Möglichkeiten, zumal die Schulen durch die vielen Studierenden schon ausgelastet waren.

  • Da geht es aber meist eher um einzelne Tage. Vielleicht ist die Schulleitung eher abgeschreckt durch 1-2 Wochen. Denn dann muss ja jemand da sein, der die Praktikantin an die Hand nimmt und auch einen Stundenplan zur Hospitation erstellt etc. Also mehr Aufwand als einen Tag mitzulaufen.

    An meiner Ausbildungsschule gab es auch neben Referendaren und Studenten im universitären Pflichtpraktikum immer wieder zusätzliche Praktikanten, die immer wenigstens 2 Wochen lang blieben und auch immer betreut wurden von einer Lehrkraft mit wenigstens einem kompatiblen Fach, mit der der Praktikant oder die Praktikantin dann auch vorrangig mitlief. Vor allem im Hinblick auf diese Betreuung, die ja einen zusätzlichen Aufwand für ein Kollegium darstellt, hing eine Zusage aber auch immer davon ab, dass eben ein Kollege oder eine Kollegin bereit war, die Betreuung zu übernehmen. War das nicht möglich, erhielten zusätzliche Praktiktanten eine Absage. Insofern einfach weiterfragen bei anderen Schulen und ggf. darauf achten etwas außerhalb des Einzugsbereichs von Universitäten mit Lehramtsstudiengöngen zu schauen, da Schulen in deren Umfeld oft schon so viele Praktikanten im Pflichtpraktiukm betreuuen, dass sie keine weiteren Praktikanten aufnehmen können. Schulen die etwas weniger günstig liegen haben ggf. eher freie Kapazitäten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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