Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Ich glaube, dass du und einzelne andere meinen, uns von eurer Angst überzeugen zu müssen. Musst ihr gar nicht, vielleicht werde ich mich in der Schule anstecken, vielleicht auch nicht. Bei uns haben manche Kinder 13 Geschwister aber keine Krankenversicherung, das heißt, da wird nicht getestet und in jeder Klasse sitzt ein Geschwisterkind. Was soll ich deiner Meinung nach machen, Studien zitieren, wie sehr Kinder möglicherweise zum Infektionsgeschehen beitragen?

    Samu, wenn das so ist musst du dich ja nicht angesprochen fühlen. Es gibt hier eine handvoll von Usern die jede neue Meldung ins Lächerliche ziehen wollen oder abbügeln ohne überhaupt darauf einzugehen (mit Schmidt als rühmlicher Ausnahme, der sich die Studien tatsächlich durchliest und dann am Ende bei einer anderen Einschätzung landet, was ich völlig legitim finde). Ich beobachte wie Risikogruppenlehrer aus falschverstandenem Pflichtbewusstsein ohne Maske unterrichten, ich beobachte dass die KMK Probleme aussitzt, ich beobachte wie überall geltende Arbeitsschutzregeln für mich komischerweise nicht gelten, ich beobachte wie der Öffentlichkeit systematisch ein falsches Bild von den Hygienemaßnahmen in der Schule vermittelt wird. Dieses agressive Ausblenden hat reale Folgen an den Schulen.


    Viele fragen sich, warum ich hier überhaupt so ausdauernd poste. Wie gesagt, sitze ich trotz Risikogruppe nicht zuhause und ich habe keine Langeweile. Es geht mir darum in diesem Forum für die Gefahren zu sensibilisieren und Belege an die Hand zugeben, die das mMn Interessengesteuerte Narrativ von der Harmlosigkeit der Schulen hinterfragt. Ich bin der Ansicht, dass allgemeine Arbeitsschutzregeln nicht verhandelbar sein sollte. Ich sehe auch, dass Schulen für die Wirtschaft sehr wichtig sind, wenn die Politik diese Abwägung so trifft, würde ich mir aber auch wünschen, dass Lehrer als Berufsstand selbstbewusst genug auftreten, dass den Leuten, dann endlich mal reiner Wein eingeschenkt wird (so wie Söder es vor ein paar Tagen ansatzweise machte) und man eben die Betreuung über die Seucheneindämmung momentan priorisiert. Dann muss man aber meiner Meinung nach endlich das Geld in die Hand nehmen und die Filter anschaffen und den Leuten endlich mal FFP2 Masken zur Verfügung stellen. (Für die habe ich dieses Jahr schon hunderte Euro ausgegeben).


    Warum wurden FFP2 noch nicht verbindlich gemacht? Ganz einfach: Dann würden automatisch die Arbeitsschutzregeln zur Gesundheitsbegutachtung und den Pausenzeiten der Bediensteten eintreten, da man das aber offenbar nicht möchte, lässt man halt die Schutzmaßnahme auf sich warten, was die konkrete Folge hat, dass ich als einzige Berufsgruppe, wenn es doof läuft, eben 8 Stunden meine Maske tragen muss ohne Pausenanspruch. So läuft das hier nämlich in der Realität.

  • Im Rahmen von einer vielfältigen Diskussionskultur ist natürlich total angemessen, dass du, Nymphicus, deine Position zu diesem gesellschaftlich prägenden Thema hier äußerst und sicherlich auch reichlich wissenschaftliche Hintergründe darlegst. Zu jeder Position gibt es immer auch eine Gegenseite und mitunter sieht manch einer auch eine Studie aus anderen Blickwinkeln, von daher finde ich es gut, dass, solange sich jeder an die grundlegende Etikette hält, jeder sich auch dazu äußern darf :) .


    Was die Moderatorenarbeit hier angeht: Ich finde sie zumindest hier im Thread sehr gut! Lange Leine, ab und zu ein kleines "Dududu" und OT wird nicht sofort rigoros abgewürgt - eben wie es im realen Leben auch passieren kann.

  • Ich habe es vorhin in einem anderen T schon ähnlich geschrieben:

    Pro oder Contra zu sein Schulschließungen hängt auch sehr davon ab, wie man den Umgang mit der Pandemie an seiner eigenen Schule erlebt. An meiner Schule funktioniert es nur sehr bedingt, es gibt viele und krasse Verstöße gegen die Regeln (sofern vorhanden). Und wenn das Argument angebracht wird, Kinder seien nicht so infektiös (was ich wirklich nicht einschätzen kann), tangiert es mich persönlich in der Schule nicht, weil ich Jugendliche ab 16 Jahren unterrichte. Erst gestern war ich in einer Klasse mit 28 Jugendlichen, wovon die Hälfte offen dazu steht, sich nicht an Konktaktbeschränkungen und Maskenpflicht zu halten, sondern am Wochenende ganz normal feiern geht etc. Ich muss sie mehrfach im Unterricht ermahnen. Auch sonst haben wir keine versetzten Pausen, keine Einbahnstraßen, Klassen wechseln nach jeder Stunde den Raum, nur einen Schulhof, Unterricht in x verschiedenen Klassen, Putzen nur nach Unterrichtsschluss einmal täglich etc.

    Würde ich (klischeehaft) an einer kleinen Schule in einer Kleinstadt unterrichten, meine SuS artig ihre Hausaufgaben machen und die Schüler beim Verweis auf ein Elterntelefonat das Zittern beginnen, ja dann würde ich vermutlich auch anders über Schulschließungen denken, sofern Hygieneregeln eingehalten werden. So wie es bei uns aber läuft, sehne ich mir die Schulschließung herbei.

  • Ich fand gerade hier 10 Gründe, warum der Lockdown ein Fehler sei. Dabei würde mich insbesondere eure Meinung zu den zuvor hier im Forum angesprochenen Punkten Nr. 3,4, 8 und 9 interessieren.

  • Alterra: Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Das Coronavirus bleibt nicht vor der Schultür stehen. Ich bekomme jetzt langsam auch mehr Angst. Wer kommt eigentlich für die Folgeschäden auf, die wir uns möglicherweise am Arbeitsplatz durch eine Coronaerkrankung holen? Oder bei den Kindern und Jugendlichen? Dass sie uns nicht einmal Luftfilteranlagen einbauen oder mobile Teile stellen, ist schon allerhand. Aber wie man sieht, geht es ja.

  • Was sind denn die "besseren Alternativen" für die Risikogruppen außer wegsperren?


    Oh ein Beispiel wäre das Fernhalten des Virus auch von Gesunden. Oh, dafür braucht man wohl wieder einen "Lockdown".


    Ich wiederhole mich, aber das hier ist kein Lockdown, das ist eine Teilschließung einzelner Branchen. Selbst das im Frühjahr war KEIN Lockdown, freie Bewegung war immer möglich.

  • Ich fand gerade hier 10 Gründe, warum der Lockdown ein Fehler sei. Dabei würde mich insbesondere eure Meinung zu den zuvor hier im Forum angesprochenen Punkten Nr. 3,4, 8 und 9 interessieren.

    3. Deutschland ist weltweit spitze bei der Intensivversorgung

    Das ist während eine ungebremsnten exponentiellen Wachstums irrelevant, weil die Kapazitätsgrenze immer erreicht werden wird, 5000 Intensivbetten mehr zu haben würde in einigen Wochen vll nur noch eine Woche Zeitvorteil verschaffen. Darüber hinaus sind nicht die Betten der limitierende Faktor, sondern das höchst begrenzte Personal, dass selber auch erkrankt. Darüber hinaus, muss vermieden werden, dass die Leute überhaupt Intensivbehandlung benötigen. Bist Du auf der Intensivstation sind schwere Langzeitfolgen wahrscheinlicher als unwahrscheinlich, musst Du beatmet werden ist die Chance weit jenseits der 50%, dass Du sie garnicht mehr leben verlässt.


    4. Corona ist kein Killervirus

    Dass die normale Grippe auch eine CFR von 0,2% hätte, ist gelogen. Hier wird intensiv Cherrypicking betrieben, indem bei Corona eine hohe Anzahl der Dunkelziffer angenommen wird und sie bei Grippe ignoriert wird. Davon einmal abgesehen, läge die CFR bei unserer Altersstruktur ohnehin deutlich höher. Im Falle der Überlastung des Gesundheitssystems würde die CFR wohl auch steigen. Hinzu kommt, dass auch ohne Versterben Corona vielfach eine Wochen- oder monatelange Arbeits- oder Berufsunfähigkeit nach sich ziehen kann. Die menschlichen und gesellschaftlichen Kosten wären horrend. Aber auch so ist das kein ziehendes Argument, da die Spät- und Langzeitfolgen und die zeitliche Begrenzung der Immunität auch nach Meinung der WHO und der überwiegenden Anzahl der Experten ein "Durchlaufen" lassen ausgeschlossen erscheinen lassen.


    8. Kaum Risiko für Gesunde

    Was heißt "Kaum"? S.o. die reine Anzahl der Sterbenden ist schlimm genug, aber nicht das entscheidende.


    9. Es gibt viel bessere Alternativen

    Welche das sind lässt der "Artikel" offen. Ich bin selber der Meinung, dass Lockdowns vermeidbar sind (siehe Taiwan, Neuseeland, Australien, Vietnam, China ...), aber dazu hätten wir garnicht erst in diese Situation geraten dürfen. Erst müssen die Zahlen wieder runter.

  • Alterra: Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Das Coronavirus bleibt nicht vor der Schultür stehen. Ich bekomme jetzt langsam auch mehr Angst. Wer kommt eigentlich für die Folgeschäden auf, die wir uns möglicherweise am Arbeitsplatz durch eine Coronaerkrankung holen? Oder bei den Kindern und Jugendlichen? Dass sie uns nicht einmal Luftfilteranlagen einbauen oder mobile Teile stellen, ist schon allerhand. Aber wie man sieht, geht es ja.

    Ich weiß leider, dass sich die Finanzbehörden für Budespolizisten bisher bei über 90% der Antragsfälle weigern wegen mangelnder Nachweisbarkeit der Coronainfektionen am Dienstort, z.T. selbst bei anerkannten Quarantänefällen, als Dienstunfall anzuerkennen. Ich befürchte, das würde bei uns ähnlich laufen. Gerade für die Jungen Kollegen wäre eine Berufsunfähigkeit durch Corona eine Katastrophe, man würde zum Sozialfall.

  • Nymphicus , so lässt sichs leichter diskutieren, wenn du von deinen Sorgen sprichst und es unterlässt, zu verallgemeinern und hier Leute anzugreifen, das wirkt halt nicht überzeugend. Und gerade Möbius ist sehr sachlich und scher kein Verschwörungstheoretiker. Und viel mehr Leute schreiben gar nicht mehr mit;)



    13 Geschwister? WOW, krass! Erinnert mich gerade an Familie Rübenack aus Leipzig ^^ .

    Gibt noch mehr, die es nicht in die Medien schaffen. Aber sehenswert allemal, ich wäre schon längst durchgedreht mit 15 Kindern:respekt:

  • Ich fand gerade hier 10 Gründe, warum der Lockdown ein Fehler sei. Dabei würde mich insbesondere eure Meinung zu den zuvor hier im Forum angesprochenen Punkten Nr. 3,4, 8 und 9 interessieren.

    Je früher du verstehst, dass diese Art von "Wellenbrecher" nicht der letzte sein wird bis es im Frühjahr wieder warm genug wird, um dies erst einmal bis zum Herbst nicht mehr zu benötigen, desto schneller gewinnst du Kraft, die du gerade ins Nicht-Einsehen-Wollen investierst. Ja, das ist scheiße, was gerade alles erforderlich ist, aber wie Nymphicus schon geschrieben hat ist das zentrale limitierende Element auch bei unserem Gesundheitssystem schon jetzt das Personal, welches am Anschlag arbeitet, ebenfalls krank werden kann (lies dir mal durch, was gerade über Belgien in dem Zusammenhang geschrieben wird) und auch noch für die vielen anderen Erkrankungen jenseits von Corona ganz dringend benötigt wird. Darüber hinaus zeigen die Zahlen heute das Ansteckungsgeschehen von vor 10 Tagen auf, würde man das einfach weiterlaufen lassen, kannst du dir bei der aktuellen Entwicklung ausrechnen, wo wir in vier Wochen stehen würden in der Gesundheitsversorgung. Das gilt es jetzt zu unterbrechen und uns wieder Zeit zu verschaffen, damit unser Gesundheitssystem eben die Anzahl der kranken Menschen (gleich welcher Erkrankung) bewältigen kann und wir im Idealfall auch weiterhin noch Kapazitäten haben, um unsere europäischen Nachbarn bei Bedarf mit Intensivbetten zu unterstützen, denn auch dort sollen die Menschen nicht sterben, nur weil die Politik den frühen Wellenbrecher-Zeitpunkt verpennt hat und die Bevölkerung schon länger sorgloser agiert hat, als wir das hierzulande vielleicht gemacht haben. Sollte es tatsächlich möglich sein in der Weihnachtszeit die Maßnahmen zu lockern, dann gehe ich persönlich davon aus, dass wir allerspätestens Ende Januar den nächsten Wellenbrecher benötigen werden (und ich würde mich freuen, wenn das nicht erforderlich wäre, versuche aber realistisch zu bleiben).

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    2 Mal editiert, zuletzt von CDL ()

  • Ich fand gerade hier 10 Gründe, warum der Lockdown ein Fehler sei. Dabei würde mich insbesondere eure Meinung zu den zuvor hier im Forum angesprochenen Punkten Nr. 3,4, 8 und 9 interessieren.

    Welcher Lockdown? Hast du mehr Infos? Wann wird es Ausgangssperrrn geben?

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Fallen Angel:

    Olaf Müller et al.: „[…] Maßnahmen zur Verringerung der Transmission; diese variieren von einfachen Abstands- und Hygieneregeln über Verbote von Versammlungen und Verlängerung von Schul- und Universitätsferien bis hin zur Schließung aller nicht systemrelevanten Einrichtungen eines Landes in Verbindung mit Reglementierung der individuellen Bewegungsfreiheit (Lockdown).“


    Es muss also nicht direkt alles auf 0 gehen, dass dennoch der Begriff "Lockdown" gültig ist. Daher wird er in dem Zusammenhang oft genannt.

  • Okay, ich muss mich korrigieren. Es gibt scheinbar ein, zwei User, die denken, dass Corona unproblematisch ist.


    Dann formuliere ich meine vorige Antwort mal so:

    Die meisten User sind sich der Gefahr durchaus bewusst und handeln danach.


    Jetzt gerne weiter im Thema!

    Zauberwald, vielleicht wären dann FFP2 Masken hilfreich für dich?

  • Ich fand gerade hier 10 Gründe, warum der Lockdown ein Fehler sei. Dabei würde mich insbesondere eure Meinung zu den zuvor hier im Forum angesprochenen Punkten Nr. 3,4, 8 und 9 interessieren.

    Weiß jetzt nicht mehr was die jeweiligen Punkte waren. Nicht überzeugend finde ich: "Zehntausende Ärzte haben irgendwas unterschrieben"- aha, geht's auch konkreter? Und wie viele Ärzte gibt es auf der ganzen Welt? So vergleichsweise.


    Des Weiteren ist für mich die Begründung "DE hat mehr ITS-Plätze als andere Länder" keine Begründung. Gut für uns, möge es so bleiben. Dass andere Länder überlastet waren, was sie sonst nicht sind, zeigt, dass Grippe eben doch was anderes ist. Nicht nur zahlenmäßig, sondern auch, weil man sie kennt (Behandlungsmethoden, Risiken, Impfungen, Symptome, Spätfolgen...)


    Gründe wie "bestimmt hat der Lockdown für viele irgendwelche Folgen" ist mir zu spekulativ. Schön ist er für niemanden, dass Kinder einen psychischen Schaden davontragen halte ich schlicht für ein Gerücht.


    Einzig das Argument der Restaurantsschließungen finde ich nachvollziehbar. Bislang scheinen Großveranstaltungen die Hauptverbreiter zu sein, nicht Restaurantbesuche. Auch für Künstler ist der Lockdown ein riesen Scheiß. Auf der anderen Seite versucht der Staat, auch finanziell zu helfen. Ich kenne Selbständige, die sofort 9000 Eur bekommen haben. Und Gastro muss halt außer Haus verkaufen, was willste weiter machen.


    Uns wäre allen wohl geraten, nicht alles so aufzubauschen, weder die Krankheit, noch die Maßnahmen. Wenn man sich nicht ständig damit beschäftigt ist die Einschränkung physisch kaum zu merken, MNS ist Gewohnheit und im Sommer waren die Restaurants, Schwimmbäder usw. offen.


    Und zuguterletzt: wer soll was vom Lockdown haben? Die Merkel? Ich sehe einfach nichts und niemanden, der profitieren würde. Obwohl, der Weinhändler um die Ecke hat seinen Umsatz massiv gesteigert. Könnte man jetzt rätseln, ob die Leute mehr selbst kochen oder sich einfach nur vollaufen lassen.

  • Und zuguterletzt: wer soll was vom Lockdown haben? Die Merkel? Ich sehe einfach nichts und niemanden, der profitieren würde.

    Natürlich, Merkel sitzt ohne Maske in ihrem Elfenbeinturm in Berlin und lacht über uns Marionetten. Wusstest du das nicht?

  • Zauberwald, vielleicht wären dann FFP2 Masken hilfreich für dich?

    Danke, ja mache ich ab Montag sowieso. Ich habe weniger Sorge um mich, mehr um die Jugend und die Welt. :(

    Habe mich in der Küche zum Backen zurückgezogen. Käsekuchen fertig, 2 Pizzableche in Arbeit. Mal sehen, was noch kommt. Backen ist mein Antiallesmittel.

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