Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Wer schonmal mit jemandem gesprochen hat, der auf einer Intensivstation tätig ist, der hat erfahren, dass volle IS in den Wintermonaten der Normalzustand sind - seit Jahren.


    Daraus resultierte immer wieder das, was Moebius völlig richtig beschreibt. Ein Triage-System, bei dem eigentlich noch Intensivpflichtige ihren Platz für einen noch dramatischeren Fall freimachen müssen und auf Normalstation verlegt werden. Ganz normal und Alltag.


    Nur hat das bislang niemanden gekümmert und das Wehklagen aus den Kliniken wurde entweder überhört oder bei den dort tätigen Ärzten als Klagen auf hohem Niveau abgetan. Schließlich verdienen die sich ja dumm und dusselig.


    Ein Instrument zur Erfassung der Intensiv-Auslastung ist wohlweislich erst letztes Jahr installiert worden. Vorher galt das Drei-Affen-Prinzip.


    Überhaupt dürften die meisten Infos zu den Normalzuständen in unseren Kliniken die allermeisten erschrecken. Es ist beispielsweise in den kleinen Kliniken üblich, dass nachts ein Assistenarzt für 5 Normalstationen, die Notaufnahme und die Intensivstation zuständig ist.


    Was passiert, wenn zwei lebensbedrohliche Notfälle reinkommen und gleichzeitig jemand auf Intensiv abschmiert, kann man sich ohne viel Fantasie ausmalen. Aber sowas wollten wir lieber gar nicht wissen und nach dem ganzen Spuk wird es wieder so sein.


    Wie kurzlebig das Schlaglicht ist, das Corona auf lange bestehende Missstände wirft, sehen wir am Umgang mit Pflegekräften (klatscht noch wer?). Uns in den Schulen wird es ebenso ergehen.


    Oder glaubt hier irgendwer, Lüftungssysteme, Glasfaser, W-LAN, Endgeräte oder auch nur austeichend Seife interessiert in einem Jahr noch jemanden? Da ist sicherlich ein toter Royal, ein umgekippter Baum im Dschungelcamp oder ein Krokodil in der Müritz wichtiger.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

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  • Das ist einfach eine Einzelfallbeschreibung, die wissenschaftlichen Parameter sind halt die Diagnose.

    Klar, die Quelle kann man natürlich anzweifeln, wenn man davon ausgeht, dass das a) ein Fake-Account oder b) ein real existierender Account, der Märchen erzählt, sein könnte.

    Beides halte ich (Vorsicht, subjektive Meinung!) für sehr unwahrscheinlich, sonst hätte ich es nicht gepostet.


    Wo du hier das Ziel "Angst machen" siehst, erschließt sich mir nicht - es ist eine reale Lagebeschreibung.

    Sehe ich anders. 1. Ein anonymer Twitteraccount ist keine Quelle. 2. Die Info mag sachlich klingen, sie ist aber statistisch gesehen überhaupt nicht auswertbar. "100% Sauerstoff" klingt für Laien nach "Jemand erstickt fast" und das ist furchtbar und soll Angst machen. Was sonst? Sachlich informieren wäre die Angabe, wie viele Infizierte beatmet werden müssen. Es ist nicht nötig, einen Einzelfall von der ITS herazszusuchen, auf Intensivstationen liegen nämlich immer Menschen, die zwischen Leben und Tod schweben. Relevant für die Einschätzung der Auslastung ist die tatsächliche Auslastung und die erwartete Entwicklung.

    Es sei denn, du kennst die Person, dann wäre der Bezug natürlich ein anderer, dann geht es um deine Sorge um diesen Menschen und bedarf gar keiner statistischen Auswertung.


    Darüber hinaus weiß hier jeder um den Ernst der Lage. Es muss hier niemandem Angst gemacht werden, wir arbeiten nämlich alle in Schulen und suchen uns die Öffnungsschritte nicht aus.


    Die GEW wäre eigentlich der richtige Ansprechpartner, was ich von denen zur Zeit höre ist aber die Einmischung in Abschlüsse und das wundert mich. Die haben bei uns öfter Umfragen gemacht und ich frage mich, ob der Großteil der Lehrer sich mehr Sorgen um den Lernstand der Abiturienten macht als um seine Gesundheit? Repräsentativ scheint mir das Forum da jedenfalls nicht zu sein.

  • https://www.tagesspiegel.de/be…eilgesperrt/27083966.html


    Hier eine Erinnerung an die Zeit vor der Pandemie, als Gesundheitsschutz etwas galt. Schimmel in Schule entdeckt, wird geschlossen und Luftreiniger sofort angekarrt. Daran sieht man, wie sehr die Durchseuchungslobbyisten das normale Gefahrenempfinden bereits sturmreif geschossen haben.

    Hm, das habe ich aber auch anders erlebt. Schimmel in Schule, wird nicht geschlossen, sondern maximal ein Gang gesperrt. Räume am Ende und am Anfang des Gangs durften aber genutzt werden, musste man eben immer über den Hof, um die zu erreichen usw.
    Also schon da sind wir schlecht behandelt worden.

  • man müsste keine "Angst schüren" (sollte man eh nicht), weil es angeblich zu wenig Intensivbetten gibt... die Betten gibts schon, was fehlt ist Personal. Das war schon vor Corona so,liegt ausschließlich am Unwillen, diese Scheißjobs mal angemessen zu bezahlen. Da werden sich dann jetzt erst recht weniger selbstlose Idio Interessenten finden als vorher... ergo... toll, "Privatwirtschaft".

    Wurde durchaus oft angesprochen, allein der politische Einsatz fehlt. Ist doch bei Klima und Landwirtschaft nicht anders.

    Die Lage ist trotzdem schwierig und Demos ohne Abstand der falsche Weg. Der beschwert den Intensivpflegekräften nämlich noch mehr Arbeit und zu Recht Wut auf diese Egoisten, die sich für die Demokratieretter und Wahrheitbeansprucher halten und damit die Ansteckungsraten in die Höhe treiben.

  • Nur kommen jetzt noch 10 - 20 % an Covid-19 dazu.


    Und worüber kaum jemand spricht, ist die zusätzliche psychische Belastung für das Personal. Sie sind zwar an viele Tote gewohnt, aber nicht 20 % (bei 30jährigen ohne Vorschäden) über 50 % der 50 - 70 jährigen nach wochenlanger Pflege (und da entstehen Beziehungen) und das über Monate, die Pandemie dauert jetzt schon ein Jahr, viele schieben seit November Überstunden. Sonst bleiben die Patienten nicht so lange auf der Intensivstation, benötigen im Durchschnitt weniger Pflegezeit und sterben nicht so häufig. Viele sind ausgebrannt, man hört immer wieder, dass manche (ich las einmal 1/3 nach der Pandemie aufhören wollen).


    Ein Bericht, den ich vorher indirekt verlinkt habe, jetzt noch einmal direkt.


    https://www.hna.de/politik/cor…denz-kassel-90356845.html


    Zitat daraus


    In den letzten Wochen seien die Zahlen der Neuzugänge auf den Intensivstationen der Charité enorm angestiegen. Besonders betroffen sei die Altersgruppe zwischen 30 und 60 Jahren. Eine Reserve-Intensivstation wurde nun wieder vollständig geöffnet und nicht dringende sowie planbare Operationen aufgeschoben. Ein großer Teil des Krankenhaus-Personals wurde bereits geimpft, doch bei einigen Mitarbeitern gebe es Anzeichen von Erschöpfung und Trauer über die Corona-Toten. Schließlich seien laut Kreis bisher rund ein Drittel der beatmeten Patienten verstorben.



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  • Die GEW wäre eigentlich der richtige Ansprechpartner, was ich von denen zur Zeit höre ist aber die Einmischung in Abschlüsse und das wundert mich. Die haben bei uns öfter Umfragen gemacht und ich frage mich, ob der Großteil der Lehrer sich mehr Sorgen um den Lernstand der Abiturienten macht als um seine Gesundheit? Repräsentativ scheint mir das Forum da jedenfalls nicht zu sein.

    In Berlin hat sie doch recht deutlich Worte gefunden:

    GEW Berlin | Facebook

  • Bis vor kurzem Lagebericht des RKI. (Gilt für Ü50 immer noch), aber auch bei den jungen sind es über 20 %.

    Im aktuellen Lagebericht finde ich nichts dazu. Hast Du einen Link?

    Ansonsten stoße ich auf Zahlen zwischen 20 % und ca. einem Drittel. Diese beziehen sich jedoch jeweils auf Zeiträume, in denen noch nicht geimpft wurde. Die Impfungen sollten vermutlich die Letalitätsrate senken, da Menschen mit einem höheren Sterberisiko höher priorisiert sind. Gibt es dazu aktuelle Zahlen? Ich habe bislang leider keine gefunden.

  • https://www.aerzteblatt.de/nac…re-Ergebnisse-in-Schweden


    War das jetzt so schwierig Sterberate Intensivstation selbst zu googlen?


    https://www.tagesspiegel.de/wi…-krank-sind/27032354.html


    Ein gutes Zeichen ist die längere Verweildauer der Intensivpatienten allerdings nur bedingt. Zwar sterben durch die Impfkampagne dort weniger Menschen. Doch, so Divi-Präsident Marx: „Unsere Patienten sind wahrscheinlich gezeichnet fürs Leben. Die sind nicht genesen, wenn wir sie entlassen. So müssen wir die Zahl der Erkrankten so gering wie möglich halten.“

  • FAZ: "In Paris hat die Triage begonnen"


    Schulschließung? Och nö.


    "Besonders kritisch ist die Lage an vielen Schulen, insbesondere in der Hauptstadtregion. Die Inzidenz in der Altersgruppe zwischen zehn und neunzehn Jahren beläuft sich im Großraum Paris auf 835. Doch in der Regierungsfraktion verweist man auf die sozialen Folgen einer Schulschließung. „Ich bin stolz darauf, dass wir die Schulen offen halten. Das ist die stärkste Weise, um gegen Ungleichheit zu kämpfen. Wer kann die Schäden für die Kinder ermessen, die seit Monaten keinen Klassenraum gesehen haben?“, sagte die Abgeordnete Aurore Bergé von La République en marche am Montag. ... Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Medef, Geoffroy Roux de Bézieux, sprach sich gegen Schulschließungen aus. „Wenn wir die Schulen schließen, hat das schwerwiegende wirtschaftliche Folgen“, warnte der Medef-Vorsitzende. Bildungsminister Jean-Michel Blanquer teilte einen Videoclip zur Musik von Pink Floyds „Another Brick in the Wall“ mit dem Text: „We hate online education“ („Wir hassen Online-Unterricht“)."


    https://zeitung.faz.net/faz/po…wIrXJ-z1Od7998-3oplZ-Z0Xo

  • Nö, war gar nicht so schwer. Bin ebenfalls auf diesen Artikel gestoßen und wollte nur wissen, ob Du ihn wieder so tendenziös wiedergibst.


    Aus dem Artikel:

    Zitat

    Starben bis Ende März noch 59,5 % der Intensivpatienten, so waren es Ende Mai noch 41,6 %, wie ein Team um Tim Cook von der Universität Bristol in einer früheren Metaanalyse in Anaesthesia (2020; DOI: 10.1111/anae.15201) berichtete. Inzwischen ist die Sterberate weiter auf 35,5 % (Stand: Ende September) gefallen. Die Situation hat sich demnach weiter verbessert, der Fortschritt war jedoch geringer und insgesamt bewegt sich die Mortalität auf einem hohen Niveau.

    Zuletzt lag die Sterberate laut dieser (nicht ganz aktuellen) Quelle also bei ca. einem Drittel - und nicht bei den von Dir suggerierten 50 %. Eine andere Studie aus UK, ebenfalls aus dem vergangenen Herbst, spricht von ca. 20 % (Quelle). Meines Erachtens gibst Du Studienerkenntnisse häufig selektiv und/oder verzerrend wieder, um die Bedrohungslage zu verstärken. Hältst Du das für notwendig?


    Zum Thema: Es wäre natürlich interessant zu erfahren, wie sich die Impfungen und ein möglicher Erkenntnisgewinn aus den bisherigen Intensivbehandlungen auf die Sterberate von Intensivpatienten auswirken.

  • Ich schrieb ja ältere Berichte vom RKI und die Zahlen unterschieden sich nach Belegung (außerhalb einer Welle war es geringer, die Zahlen schwankten extrem, waren teilweise sogar noch darüber, Spekulationen darüber erspare ich uns).


    Aber die ganz alten Covid-19-Patienten waren im Verhältnis selten auf der Intensivstation. Entweder weil sie zu schnell starben oder weil sie eine Patientenverfügung besaßen, die z. B. eine Beatmung ausschloss. Bereits während der 2. Welle wurde ein Durchschnittsalter von 60 angegeben, auch weil die jüngeren, wenn sie auf die Intensivstation kommen, länger liegen. Einen Impfeffekt bzgl. Intensivstation sieht man daher vermutlich noch nicht (ist auch schwierig, wenn der (junge) Patient z. B. erst nach 5 Monaten stirbt, sonst natürlich schon, in Pflege- und Altersheimen wird weniger gestorben (aber auch da steigen warum auch immer wieder die Inzidenzzahlen).)


    Andere Länder (bekannt wurden Schweden und Frankreich) hatten zeitweise sogar einen offiziellen Aufnahmestopp für Ü80. Ich habe von Klagen von Angehörigen gegen den Staat gehört, weiß jemand etwas aktuelles dazu?

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  • https://www.spiegel.de/politik…cc-40cb-8bc7-7929661a2caf

    So, wenn die das jetzt mal bald geklärt haben, bekommen wir dann endlich handlungsbreite Politiker?

    Aber so viel ist mal klar: Wählbar ist der Verein nicht, mit Führungskräften, denen persönlicher Erfolg wichtiger ist als Menschenleben.

    die bekommst du erst, wenn die Mehrheit mal nicht so dumm ist, Union - oder noch schlimmer AgD - zu wählen...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • In NRW wird’s zumindest eng. Rot-grün war ’ne Katastrophe, Schwarz-gelb ist jetzt die Oberkatastrophe. Alle anderen sind erst gar nicht wählbar.

    Was nun? Aber wir haben ja noch etwas länger Zeit.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • In NRW wird’s zumindest eng. Rot-grün war ’ne Katastrophe, Schwarz-gelb ist jetzt die Oberkatastrophe. Alle anderen sind erst gar nicht wählbar.

    Was nun? Aber wir haben ja noch etwas länger Zeit.

    habe den Denkfehler mal markiert.

    Wer meint, dass sich was ändert,wenn er immer dieselben Fehler wiederholt, hat nicht verstanden,wozu Wahlen gut sind und sollte es besser lassen.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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