WLAN in der Schule - freigegeben für die Schüler

  • Liebes Forum,


    ich hoffe, ihr habt das Thema nicht schon zu Tode diskutiert, meine Suche nach WLAN ergab nur den Digitalisierungsthread zum Thema tablet Klassen.


    Bei uns werden gerade die technischen Voraussetzungen geschaffen, die Schule flächendeckend mit WLAN auszustrahlen/auszustatten und nun wird heiß diskutiert, wie wir damit umgehen, also ob alle Schüler Zugriff auf das WLAN haben sollen oder nur eingeschränkt oder gar nicht.

    Insbesondere für die erste Idee werden hier natürlich Horrorszenarien entwickelt (die Schüler laden sich Filme auf Netflix runter, Videos, Youtube usw. usf.).


    Von daher würde ich gerne wissen, ob hier Kollegen sind, an deren Schulen es flächendeckendes WLAN gibt, das für die Schüler freigegeben ist und wie da die Erfahrungen sind?

    (In der Hoffnung, dass ich den Kollegen ein paar irrationale Ängste nehmen kann ;) )


    Danke schon mal!

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Wir sind kurz davor, dass die SuS Zugang bekommen können.


    Technisch sind einige Dinge sehr leicht umsetzbar:


    -Sperrung der üblichen Videostreaminganbieter (Amazon, Netflix) per Filterregel (problemlos auch benutzerbezogen realisierbar, so dass wir darauf Zugriff haben, während die SuS dies nicht können)

    -Netzlastmanagement: Reduzierung der Priorität verschiedener Dienste (z.B. youtube) bei der Nutzung im Schüler WLAN, so dass die SuS zwar youtube nutzen können (z.B. im Unterricht), aber andere Dienste wie Webbrowsen bevorzugt behandelt werden. Im Zweifel bricht der Stream bei Youtube dann ab oder reduziert sich auf Kartoffelqualität.

    -Beschränkung der Bandbreite pro User auf einen akzeptablen Wert z.B. bei ner 500 MBit-Leitung auf 1 MBit pro Schüler. Reicht immer noch für nen Youtube Video in annehmbarer Qualität.


    Dafür ist der Schulträger verantwortlich, lass das bloß nicht euren IT-Beauftragen machen wollen. Ich denke, er hat das Konzept dafür schon in der Hinterhand.

  • Wir haben flächendeckend WLAN für alle SuS. Jeder bekommt dazu personalisiert per Mail einen Zugang.

    Ich habe gute Erfahrung damit, man kann Smartphones ganz anders einsetzen. (Haben nämlich ansonsten schlechten mobilen Empfang)


    Bestimmte Sachen sind gesperrt, zum Beispiel klappen bei uns auch (bestimmte?) Spiele nicht über das WLAN. Da kann man recht viel einschränken, sofern man es will.


    Ich verstehe allerdings nicht das Horrorszenario?
    Geht es um die Last beim Runterladen? Ansonsten ist es ja erst einmal nichts verwerfliches, sofern sie einen Account bei netflix haben.
    Die meisten SuS haben in der Regel eh ein so hohes Datenvolumen, dass die das WLAN gar nicht so brauchen, bzw mir immer anbieten, wenn unser WLAN mal nicht geht. :D

  • Ich denke, es geht da weniger um den Traffic als um das "was".

    Aber sowas wie jjeder eigene Zugangsdaten - und die nur gegen Unterschrift eines Schriebs in dem derjenige sich verpflichtet, diverses zu unterlassen etc. pp. dürfte zumindest rechtlich alles klarstellen...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
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    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich denke, es geht da weniger um den Traffic als um das "was".

    Aber sowas wie jjeder eigene Zugangsdaten - und die nur gegen Unterschrift eines Schriebs in dem derjenige sich verpflichtet, diverses zu unterlassen etc. pp. dürfte zumindest rechtlich alles klarstellen...


    Das "was" kann man durchaus eingrenzen.


    An der Uni kann ich mich an keine Unterschrift erinnern beim Zugang zum Netz. Warum an Schulen so kompliziert?

  • Auf die Gefahr hin, mir hier ein "Thema verfehlt" einzufangen (es war ja nur nach Schulen gefragt, die ihr WLAN für Schülerhandys freigeben): Wir haben ein leistungsstarkes WLAN, und wir haben es nicht für Schülerhandys freigegeben.


    Auch wenn ich insgesamt für ein Arbeiten mit digitalen Medien bin, bin ich doch Handy-kritisch (Stichwort "Smombies"). Und jetzt sollen die Milliarden aus dem Digitalpakt dazu dienen, dass die Schüler noch schneller und auf Staatskosten ihren Aufmerksamkeitskiller in der Hostentasche mit Daten füttern können?


    Das WLAN ist für Arbeitsgeräte da, nicht für Handys. Mir ist klar, dass es bei vielen Schülern egal ist, weil sie ohnehin eine Daten-Flat haben, aber dann haben das wenigstens die Eltern zu verantworten, die das bezahlen, und nicht die Schule.

  • Sorry, kurze und sicher doofe Zwischenfrage: wir (LuL) haben keinen Zugang bekommen. Angeblich, weil das zu viele Daten "entnehmen" könnte. Ist das Quatsch? Wenn bei euch hunderte Smartphones eingeloggt sind...

  • Ich kenne das von der Schule, an der ich mein Praxissemester gemacht habe. Das WLAN war nicht perse nur mit einem Passwort geschützt, sondern wurde mit vorherigen Antrag auf ein bestimmten Account Freigeschaltet. So konnte im zweifel nachvollzogen werden, welcher Account, was gemacht hat (Also falls die Polizei mal an der Tür Klopft)

    Zudem wurden diverse Internetseiten für Schüleraccounts gesperrt.


    Zum Thema "Smombie": Die SuS hatten bis zur Oberstufe verbot das eigene Handy zu nutzen (auch nicht in den Pausen). Genutzt werden durfte das Handy in den Jahrgangsstufen nur mit vorheriger Erlaubnis eines Lehrers. Oberstufenschüler durften das Handy selbstständig in der Pause nutzen.


    Hat meiner Meinung nach ganz gut funktioniert.

  • Für mich ist ein Unterschied zwischen Smombie und bewusster Einsatz.
    Wir nutzen zum Beispiel Quizlet, Oncoo, kahoot, answergarden, aber dann eben auf Ansage.


    Auch zum Beispiel bewusste Rechercheaufträge.

    Sind aber ja auch Oberstufe, bzw. Sek II.

  • Sorry, kurze und sicher doofe Zwischenfrage: wir (LuL) haben keinen Zugang bekommen. Angeblich, weil das zu viele Daten "entnehmen" könnte. Ist das Quatsch? Wenn bei euch hunderte Smartphones eingeloggt sind...

    Hängt von der Infrastruktur ab.

    Neben der grundsätzlichen Bandbreite des Breitbandanschluss müssen die WLAN-Accesspoints entsprechend viele Verbindungen verwalten können. Das sind deshalb in der Regel keine Consumer-Geräte. Zusätzlich gibt es meistens einen (virtuellen oder physikalischen) Loadbalancer, der die Clients je nach Last auf die Accesspoints in Reichweite verteilt.

  • Sorry, kurze und sicher doofe Zwischenfrage: wir (LuL) haben keinen Zugang bekommen. Angeblich, weil das zu viele Daten "entnehmen" könnte. Ist das Quatsch? Wenn bei euch hunderte Smartphones eingeloggt sind...

    Selbstverständlich haben bei uns die Lehrer WLAN-Zugang. Wenn das WLAN nicht mal die Lehrer schafft, dann kannst Du es mit einer Schülergruppe echt vergessen.


    Ein Beispiel von einer Kursfahrt: Zugfahrt zum Londoner Flughafen, Dauer ca. 40 min. Die Schüler stellen fest: Hier gibt's freies WLAN. Alle glücklich. Was ich damit sagen will: Sobald Du Schülern für ihre Handys freies WLAN gibst, nutzen Sie es für private Dinge. Die erfolgreichsten Apps auf dem Handy sind alle darauf hin optimiert, Menschen ihre Aufmerksamkeit abzuziehen. Die Aufmerksamkeit brauchen wir aber für den Unterricht. Da nützen ein paar gut gemeinte Lern-Apps auch nichts.


    Eine Schülerin hat mir mal ein Geheimrezept verraten, wie Sie ein Smartphone nutzen kann (für Recherche) und trotzdem konzentriert arbeiten: Sie hat auf ihrem alten Smartphone alle Apps deinstalliert und nur noch einen Browser drauf. Den nutzt sie dann, wenn sie beim Lernen was nachschlagen will. Ihr "richtiges" Smartphone muss sie abschalten, sonst kann sie sich nicht konzentrieren. Alle Geräte, wo die üblichen Sucht-Apps wie Whatsapp, Snapchat, Instagram, Facebook, usw. usf. installiert sind, kannst Du in einem schulischen Kontext komplett vergessen.

  • Ich hab mal in einer Doku gesehen, dass eine Klasse ihre Smartphones auf Schwarz/Weiß umgestellt haben und die tägliche Nutzung deutlich runter ging. Ich hab das mit einer Klasse versucht und nur ich und 2 Schülerinnen haben eine Woche durchgehalten.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Also ich würde so ein flächendeckendes WLAN für niemanden freigeben. Das ist am sichersten.

    Außerdem sinkt der Administrationsaufwand auf ein Minimum. Das freut Schulämter und Schulleitungen.

    Und wenn man vom Digitalpackt profitieren will, dann nimmt man Accesspoints die für Campusnetze ausgelegt sind, nicht unter 500€ pro Stück und am besten mit einem zentralen Server, der Handover und Roaming regelt. Das ist dann technisch super schick und entfaltet beim Vorzeigen auch gleich eine außerordentlich moderne Außenwirkung.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :_o_P


    8_o_) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Also ich würde so ein flächendeckendes WLAN für niemanden freigeben. Das ist am sichersten.

    Außerdem sinkt der Administrationsaufwand auf ein Minimum. Das freut Schulämter und Schulleitungen

    Wozu braucht man dann ein solches Netzwerk, wenn es keine Teilnehmer gibt?

  • Ich erläuterte vor ein paar Tagen meiner Schulleitung die verschieden großen Sicherheitsprobleme bei einem Netzwerkthema (spielt hier keine Rolle). Dann fragten sie: Was wäre dann ganz sicher? Ich: Abschalten.

  • Sorry, das ist polemisch. Ich könnte auch die Risiken im Straßenverkehr für die Fußgänger ausführlich darlegen. Am sichersten wäre es dann, zuhause zu blieben. Gleiches gilt für elektrischen Strom. Am sichersten ist es, ihn abzuschalten.


    Das Problem der Sicherheit ist doch nicht unlösbar, sondern nur eine Frage der Technik und Administration. Dafür fehlt allerdings jemand, der das dauerhaft auf Vollzeit macht.


    Kannst du mir mal rein interessehalber die Risiken beschreiben, die du und deine Schulleitung sehen, so dass abschalten die sicherste Variante wäre?

  • Natürlich ist das polemisch. Ich wollte meiner SL nur klarmachen, dass eben keine der Varianten "völlig sicher" ist.


    Im konkreten Fall ging es darum, weitere Ports zu öffnen. Bei uns läuft aktuell sämtlicher Netzwerkverkehr nach draußen ausschließlich über einen Proxyserver, der gleichzeitig Firewall ist. Es sind nur die Ports für http und https offen. Das heißt aber, das z.B. Mailprogramme nicht funktionieren, weil hier der Datenverkehr über andere Ports läuft. Öffnet man diese Ports, hat man mehr Funktionalität, aber über Mailprogramme verbreiten sich eben auch Schädlinge, also auch mehr Risiko.

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns kommt jetzt ein offenes WLAN, mit dem wir als Schule gar nichts zu tun haben. Das ist dann ähnlich wie auf vielen öffentlichen Plätzen oder in Museen. Ist ein nettes Add-On und wird mir hoffentlich demnächst viel Datenvolumen sparen, die pädagogischen Einsatzmöglichkeiten sind allerdings eher beschränkt.

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