Initiativbewerbung für Vertretungsstellen NRW

  • Guten Tag,


    Ich beende in den nächsten Monaten mein (nicht-Lehramt) Studium und würde gerne als (Vertretungs-)Lehrer für Mathematik arbeiten. Da das Verena Portal aktuell für mich nicht viel hergibt, dachte ich an Initiativbewerbungen. Meine Stadt bietet ein gutes Register über alle Schulen. Was haltet ihr von Initiativbewerbungen? Habt ihr Erfahrungen damit? Wenn ja, welche?


    Ich frage mich vorallem, an wen ich meine Bewerbungen schicken soll. Ich denke da primär an Mails. Sollte man diese eher ans Sekretariat oder doch direkt an die Schulleitung schicken?

    Würde mich über eure Hilfe freuen. :)


    Viele Grüße

    Robert

  • Finde ich nicht böse. 😊 Also mein Studium geht auch noch ein paar Monate. Ich peile da eher August+ an. Dann wird die Situation natürlich immernoch nicht normal sein. Aus dem Freundeskreis weiß ich von 3 Schulen, an denen jeweils bis zu 1/3 des Kollegiums nicht vor Ort arbeiten kann, weil sie zur Risikogruppe gehören. Ich weiß natürlich nicht, ob sich das so einfach auf den Stellenmarkt auswirkt. Jedoch tauchen im Verena-Portal täglich neue Stellen (wenn ein Grund angegeben ist, dann Elternzeit) auf. Die Schulformen, die mich interessieren (GE/GYM/BK) sind jedoch aktuell etwas zu weit weg für mich. Da meine Stadt davon aber eine ganze Menge hat, dachte ich, ich probiere es mal initiativ wenn es dann soweit ist.


    Viele Grüße

    Robert

  • Versuchen kannst du es bestimmt, erwarte dir aber nicht zu viel. Im Moment haben die Schulleitungen wahrscheinlich anderen Sorgen und selbst noch keinen Überblick, wie es im Herbst weiter geht.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Folgende Regel solltest du im Hinterkopf behalten (ich kenne nämlich jemanden in ähnlicher Situation, kein Lehrer, kein Staatsexamen, aber (mMn) durchaus nicht "unbegabt" was das Unterrichten angeht):

    Eine entsprechend ausgeschriebene Stelle darf nur dann mit einem Bewerber ohne Staatsexamen besetzt werden, wenn es keine solchen Bewerber gibt.

    Sprich (und das Zitat stammt vo einem Schuldirektor): "Sobald sich da irgendein Mensch mit Staatsexamen meldet, muss ich den vorziehen, ob ich will oder nicht. Natürlich können sie sich bewerben und hoffen."

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • Ich möchte nicht der Böse sein aber zur Zeit sehe ich eher nahezu kein Vertretungsbedarf aufgrund der aktuellen Situation.

    Ja, der Markt ist gerade eher tot. Hier in BW wurden auch (und das gilt sicherlich auch für andere BL aktuell) die Spielregeln für KV-Verträge (=befristete Verträge) verändert. Diese dürfen aktuell nur noch bewilligt werden, wenn die Schule nachweisen kann die Lehrkraft für den Präsenzunterricht zu benötigen (dafür gibt es davon momentan schlichtweg zu wenig und man weiß bei den KV-Leuten ja auch nicht, ob sie am Ende einer Risikogruppe angehören und nicht eingesetzt werden dürfen) oder aber sie für den Fernunterricht zu benötigen (auch nicht so leicht, da es schwer fällt darzulegen warum Klassen plötzlich nicht mehr mitversorgt werden können mit Material wie bislang etc.).


    Wenn du ab August Zeit hast und in den Schuldienst wollen würdest, denk über einen Lehramtsmaster nach. Bis du den geschafft hast ist Corona hoffentlich nur noch ein fieser Virus unter anderen den wir ab und an mal im Jahr abbekommen könnten, der dank Medis/Impfung aber behandelbar ist und mit dem Abschluss hast du bessere Karten auch langfristig, weil du eben die erste Wahl sein kannst dank entsprechender Qualifikation.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Zitat

    Wenn du ab August Zeit hast und in den Schuldienst wollen würdest, denk über einen Lehramtsmaster nach.


    Sorry, wenn ich hier kurz mit meiner Frage dazwischen haue:
    Ist das so einfach möglich, ohne einen Lehramtsbachelor?
    Ich habe versucht da online Infos zu zu finden, aber Quereinstieg/Seiteneinstieg spricht immer vom direkten Einstieg an Schulen, nicht vom Einstieg im Studium.
    Da das "training on the job" im Seiteneinstieg (zumindest in NRW) ja zwei Jahre dauert, genau so lang wie der Master in Regelstudienzeit, wäre das vielleicht sogar eine Option, wenn man die aktuelle Situation betrachtet?
    Wenn du da mehr Infos zu hast würde ich mich sehr darüber freuen. :)

  • Es gibt keinen Lehramtsbachelor. Du machst einen Bachelor und dann den Master of Education. Kann sein, dass du die Vorgaben nicht alle erfüllst und aus dem Bachelor was nachholen musst, aber je nach Bachelor ist das nicht die Welt.

    Aber mit dem Master of Education musst du ja trotzdem das Referendariat (in NRW aktuell 1,5 Jahre) machen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Für den master of Education muss man eben genügend Punkte in zwei Fächern gesammelt haben.

    Im technischen Bereich haben viele einen normalen Bachelor of Science. Im Master gibt es da dann große und kleine berufliche Fachrichtung. Z. B. Elektrotechnik und Energietechnik/Automatisierung/Nachrichtentechnik etc. pp.


    Also man braucht keinen Lehramtsbachelor. Man muss natürlich zugelassen werden und ggf. Dinge nachholen.

    In NRW zum Beispiel das Orientierungspraktikum, welches Pflicht in dem Weg der Lehrerausbildung ist und im Normalfall im Bachelor absolviert wird.

    Aber dann kommt man mit Auflagen in den Master.


    Grundsätzlich würde ich den Weg empfehlen, bevor man den OBAS macht.

  • Das klingt ja doch schonmal interessant, danke Kiggie und yestoerty für die Antworten.


    Vielleicht noch eine kleine Nachfrage Kiggie :

    Wieso würdest du das gegenüber OBAS empfehlen? Vorausgesetzt ich würde jetzt eine Stelle hier kriegen, hätte ich nach 2 Jahren mein 2. Staatsexamen (oder?). Mit Studium plus Referendariat ist das sicher länger, selbst wenn ich den Master ggf. ein wenig verkürzen kann indem ich Fächer aus meinem vorherigen Studium anrechne. Außerdem würde man während OBAS bereits Geld verdienen, einen Master müsste ich erstmal finanziert kriegen (ich glaube nicht, dass man mit abgeschlossenem Studium noch Bafög kriegt^^).


    Gibt es Gründe, die dennoch für diesen Weg sprechen, die ich hier vielleicht nicht beachte? Man ist nach den zwei Jahren OBAS doch gleichgestellt mit "normalen" Lehrämtlern nach dem Referendariat, oder gibts da immer noch Unterschiede?

  • Gibt es Gründe, die dennoch für diesen Weg sprechen, die ich hier vielleicht nicht beachte? Man ist nach den zwei Jahren OBAS doch gleichgestellt mit "normalen" Lehrämtlern nach dem Referendariat, oder gibts da immer noch Unterschiede?

    Ja man ist gleichgestellt.

    Dein 2. Staatsexamen hast du aber auch erst nach bestandener Prüfung ;)


    Probleme:

    - man wird ins kalte Wasser geworfen, hohes Deputat bei nicht viel Wissen

    - man weiß nicht, worauf man sich einlsässt, wenn man keine Praktika absolviert hat

    - es fehlen die Grundlagen der Didaktik


    Natürlich hat es Vorteile mit dem Geld verdienen.

    Im OBAS holt man dann in einem halben Jahr die Bildungswissenschaften nach, mit Prüfung.


    Ist immer eine Sache des Werdegangs. Und der Persönlichkeit.

    Aber vielen ist auch immer nicht bewusst, worauf sie sich einlassen. (Fachlich und pädagogisch)

    Deswegen grundsätzlich doch die Empfehlung den MEd zu machen.


    Du brauchst ein zweites Fach für OBAS, hast du da eines? Bei reiner Mathematik sehe ich da nicht so viel.

  • Hast du denn deine Berufserfahrung schon?

    Fällt mir jetzt erst auf, hatte den Eingangspost nicht mehr im Kopf.

    Für OBAS braucht man ja 2 Jahre Berufserfahrung, also jetzt würdest du (meiner Meinung nach) eh keine Stelle bekommen.
    Daher würde ich in so einem Fall durchaus auch zum Master of Education raten. Aber eher vorher schon.


    Zwei Jahre Vertretungslehrer geht natürlich auch. Ich stelle aber fest (nicht empirisch), dass dies nicht immer von Vorteil ist, da man sich Sachen aneignet, die dann nicht zur Erreichung des 2. Staatsexamens dienen.

  • Ich stimme Kiggie da zu.

    Vor allem hängt dein Standing als obasler auch arg von der Schulform ab. Am BK gibt es ganz viele davon, da ist man das gewöhnt. Im Ref am Gymnasium hatte ich eher das Gefühl, dass das was exotisches sei (das ist aber auch 10 Jahre her.)

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Vielen Dank für die Hinweise und Hilfe. Ich hoffe mal einfach auf Glück. Ich hätte da noch eine Frage zum Verena-Portal. Kann man sich dort auch auf eine Mathe- und (z.B.) Deutsch-Stelle nur für ein Fach bewerben oder ist das in der Regel nicht vorgesehen? Bei einigen Stellen habe ich manchmal den Hinweis auf Teilung der Stelle gesehen. Hat jemand Erfahrung damit? ☺️

  • Ruf einfach mal bei der Schule an, bei der du gerne arbeiten würdest. Oder warte einfach jetzt noch ein bisschen und pokere darauf, dass am Ende des Jahres wieder Tag der offenen Türen stattfinden. Da kannst du dich einfach persönlich bei der Schulleitung vorstellen. Das kommt meistens besser an. Oder mach erstmal ein Praktikum an der Schule und versuche so rein zu kommen.

    So habe ich das auch gemacht. Erst Praktikum, dann intensive Gespräche mit der Schulleitung und nochmal am Tag der offenen Tür vorbeischauen, die passenden Fächer haben und Zack war ich drin :)


    Aber jetzt würde ich an deiner Stelle erstmal abwarten bis das neue Schuljahr startet. Vorher wird man ich wahrscheinlich mit einen “wir wissen nicht was bis dahin ist” vertrösten

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