Liebe Kultusminister, liebe Bildungsminister, liebe Regierungspräsidien, liebe Schulämter...

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Bei meinem Mann sieht man noch die Prinzessinnen-Bordüre meiner Kinder im Spielkeller, aber auch nicht mehr.

    "Hallo Chef, bevor Fragen aufkommen - die Prinzessinnen-Bordüre ist von meiner Tochter" .... "Ja, klar. Wir werden Ihr Büro bis zum Ende des Home-Office umdekorieren, damit es ihrem Geschmack entspricht."


    ;)

  • Ich habe jetzt ein eigenes Eltern-Schüler-Telefon :rotwerd:. Wir hatte noch ein altes Telefon übrig und das hat eine andere Nummer als das private. Handynummer habe ich nicht rausgegeben.

  • Weiß ich nicht, ob man das muss. Ich bin der Meinung, dass neue Dinge, die inhaltlich und methodisch den Stand von Mitte März übersteigen und unter den jetzigen Bedingungen nicht zu vermitteln sind schlichtweg warten können. Ich muss nicht die Quadratur des Kreises mit beschränkten Mitteln realisieren. Ich verlange das eigentlich auch nicht von Schulträger und Schulaufsicht. Mein Eindruck ist aber nicht, dass das auf Gegenseitigkeit trifft.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ich habe jetzt ein eigenes Eltern-Schüler-Telefon :rotwerd:. Wir hatte noch ein altes Telefon übrig und das hat eine andere Nummer als das private. Handynummer habe ich nicht rausgegeben.

    Und das hast du bestimmt auch wieder privat bezahlt.


    Genau darum geht es doch. Das unser Arbeitgeber uns grundsätzlich null und nichtig unterstützt.


    Mein Bruder ist Unternehmensberater. Er hat ein Diensthandy (vgl. Elterntelefonate), einen Dienstlaptop (vgl. Unterrichtsvorbereitung und moderner digitaler Unterricht) und einen Dienstwagen (vgl. teilweise Abordnungen, mobiler sonderpädagogischer Dienst oder Frühförderung) von seinem Arbeitgeber gestellt bekommen.

    Er durfte auch ins HomeOffice wegen Corona und muss deswegen nicht vor lauter Dankbarkeit betteln.


    Es gibt jedoch einen eklatanten Unterschied zwischen unseren Berufen: Er generiert Umsatz und zahlt Steuern und ich koste eine Menge Steuergeld und generiere zumindest nichts in der laufenden Legislaturperiode...


    Ach ja, er ist ebenfalls nicht in Kurzarbeit, genau wie ich.

    Und da fällt mir noch etwas ein. Eine unbegrenzte Telefon- und Internetflatrate für das Handy (es fungiert auch als Hotspot für den Laptop) gibt es ebenfalls :ohh:.

  • Echt? Ihr habt ein Telefon bekommen? An der Schule meiner Eltern undenkbar.


    Na, ja wenn ich dann sehe was Verwandte, die nicht Lehrer sind und im home office alles so gestellt bekommen haben. Diensttelefon, Laptop (Macbook) und womit meine Eltern arbeiten, das ist schon ein deutlicher Unterschied.

  • Echt? Ihr habt ein Telefon bekommen? An der Schule meiner Eltern undenkbar.

    Sie hat kein Telefon von der Schule bekommen und auch keine Telefonnummer!


    Sie hatte ein altes Telefon zu Hause irgendwo rumliegen und hat wahrscheinlich von der Telekom mehrere verschiedene Festnetznummern. Eine davon ist wahrscheinlich ihre Privatnummer und eine der anderen benutzt sie jetzt für diesen Zweck.

  • Weiß ich nicht, ob man das muss. Ich bin der Meinung, dass neue Dinge, die inhaltlich und methodisch den Stand von Mitte März übersteigen und unter den jetzigen Bedingungen nicht zu vermitteln sind schlichtweg warten können. Ich muss nicht die Quadratur des Kreises mit beschränkten Mitteln realisieren. Ich verlange das eigentlich auch nicht von Schulträger und Schulaufsicht. Mein Eindruck ist aber nicht, dass das auf Gegenseitigkeit trifft.

    Ich wäre grundsätzlich ebenfalls deiner Meinung, hätte damit erst mal kein grundsätzlich Problem und wäre auch nicht so frustriert,


    WENN diese Haltung eben auf GEGENSEITIGKEIT beruhen würde.


    Ich soll aber genialen Onlineunterricht machen ohne dass mir die Arbeitsmittel bereitgestellt werden. DAS frustriert mich! Und ja, das wird so erwartet, von Eltern und der Politik! Denn sonst hätten die Kultusministerien andere Entscheidungen getroffen. Sie wollen jetzt in dieser Zeit keinesfalls schlecht dastehen. Daher kommen die Lehrer wie immer als Sündenböcke gerade recht!

  • Ich werfe ihr das nicht vor. Nein. Wir haben in jedem Raum irgendwo private Dinge und deshalb schon zwischenzeitlich überlegt, ob wir in den Garten gehen (wo wir aber kein WLan hatten).

    Ich hab das gleiche Problem mit den Univideos.

    Ich wollte damit sagen, dass ich es als ein Verlangen empfinde den Privatbereich quasi öffentlich zu machen.

    Bei uns verschwimmen Arbeit und Privates völlig, was zur Folge hat, dass man sich gar nicht mehr entspannen kann.

    Man könnte nun sagen, dreht keine Videos, aber bestimmte Dinge muss man eben erklären.

    Was du von euch zuhause beschreibst klingt nach extrem entgrenztem Arbeiten. Ja, manches kann man dem Dienstherrn zum Vorwurf machen insbesondere an fehlender technischer Ausstattung, Grenzen ziehen muss man aber in jedem Fall selbst und dass das deinen Eltern offenbar alles andere als leicht fällt machst du sowohl in diesem Thread, als auch mit deinen Nachfragen zum Einsatz deines Vaters im Präsenzdienst als Angehöriger einer Risikogruppe mehr als deutlich. Die Art und Weise wie deine Eltern hier sämtliche Privatsphäre aufzugeben scheinen, sich quasi rund um die Uhr nur noch um SuS, Schule und Unterricht kümmern liest sich extrem ungesund und nach einem Zustand in dem sie ganz dringend für sich wieder private Räume schaffen und Grenzen ziehen sollten. Ich stamme auch aus einer Lehrerfamilie und kenne das in dieser Extremform von niemandem in der Familie, insofern ist das nichts, was einfach typische Begleitumstände unseres Berufes wären, sondern etwas, wo man sich selbst gesunde Arbeitsbedingungen schaffen muss, indem man seine Rechte kennt, einfordert, umsetzt und nicht um der Schüler willen sich selbst kaputt bzw. krank arbeitet- damit ist letztlich auch den Schülern nicht geholfen. Versuch bewusst für dich daraus zu lernen und das schon jetzt im Studium für dich besser zu lösen als das deinen Eltern offenbar gerade für sich selbst möglich ist: Finde heraus, was deine Studienordnung dir an Leistungen abverlangt, zieh Grenzen gegenüber der Mailflut und den überbordenden Arbeitsanforderungen von Dozenten die vergessen, dass man mehr bearbeiten muss, als nur die Aufgaben ihres Kurses, strukturier deinen Arbeitsalltag gesund mit ausreichend Pausen, gesunden Routinen, klaren Grenzen, um dir ausreichend Erholungszeiten zu sichern, etc. Grenzen ziehen zu lernen ist sehr wichtig, um den Beruf als Lehrer gesund leisten zu können und sich nicht an den Rand eines Burnouts zu arbeiten. "Nein" sagen können, nicht unter unperfekten Umständen perfekte Arbeitsergebnisse erbringen wollen, es nicht allen recht machen wollen und aushalten lernen, wenn jemand einen nicht nur nicht mehr lieb hat, sondern ernsthaft angepisst ist, weil man nicht wie erwünscht funktioniert- das alles gehört auch zu unserem Beruf dazu und zum gesunden Erwachsensein in allen anderen Berufen ebenfalls.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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  • Ich bin ziemlich entsetzt, was deine Eltern alles mit sich machen lassen......


    Aber: NICHTS davon MUSSTEN sie machen! Insofern kann man da nur sagen: selbst schuld.


    Ich nutze ausschließlich meine dienstliche Email-Adresse zur Kommunikation mit Schülern und Eltern. Wenn ich keine hätte, gäbe es halt keine Email-Kommunikation. Wenn mein Schulleiter das möchte, kann er mir eine dienstliche Anweisung geben mit der Info, welche von der Schule bereitgestellte Adresse ich dazu benutzen soll.


    Private Festnetz-/Handy-Nr. rausgeben???? Wieso macht man denn so etwas??? Wenn Eltern ein Telefongespräch mit mir wünschen, schreiben sie mir eine Mail und dann rufe ICH mit unterdrückter Nummer an und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem es mir passt.


    Ich nutze das, was mein Arbeitgeber mir zur Verfügung stellt. Das ist Email und Moodle. Ich biete freiwillig an, mein privates Handy zum Telefonieren mit unterdrückter Nummer zur Verfügung zu stellen. Desweiteren nutze ich natürlich meinen privaten Laptop, aber das tue ich immer.


    Ich führe auch Videokonferenzen per Zoom durch. Dabei sitze ich in meinem Arbeitszimmer und platziere mich so vor dem Bildschirm, dass man hauptsächlich mich sieht. Mann kann mit etwas Mühe noch einen Teil eines Bücherregals und eine weiße Wand im Hintergrund erkennen. Aber den Inhalt des Bücherregals kann man nicht erkennen.


    Kleiner Tipp: Bei Zoom kann man auch einen neutralen Hintergrund wählen!!!! Du kannst dich z.B. auch an einen Strand setzten ;)


    Jetzt kommt als Einwand bestimmt: Ja, aber, dann erreiche ich meine Schüler ja gar nicht. Joa, das ist so. Ist bei uns nicht anders. Aber das ist ja nicht unsere Schuld, sondern die Schuld der Landesregierung, die in den letzten 10 Jahren untätig gewesen ist. Und auch teilweise die Schuld der Schulleitungen, denn einheitliche Email-Adressen für Schüler und Lehrer sollten ja wohl schon länger mindestens drin sein. Ich bade jetzt doch nicht privat aus, was mein Arbeitgeber versäumt hat!!!

  • Ich soll aber genialen Onlineunterricht machen ohne dass mir die Arbeitsmittel bereitgestellt werden. DAS frustriert mich! Und ja, das wird so erwartet, von Eltern und der Politik!

    Was Eltern von meinem Unterricht erwarten interessiert mich nur periphär. Was die Politik dazu zu sagen hat genauso. Sie dürfen von mir aus gerne Vorschläge zur Art und Weise meines Unterrichts machen. Ich darf solche Vorschläge mit Hinweis auf die Rahmenpläne und Rahmenbedingungen genauso gerne ablehnen.


    Es ist einfach, genialen Onlineunterricht einzufordern, wenn für die Erfüllung solcher Forderungen dann andere verantwortlich sind. Ich entscheide über Didaktik und Methodik meiner Stunden, denn ich muss sie halten.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Was mich neben der ganzen Arbeitsbedingungen extrem stört ist die Tatsache, dass Kinder aus benachteiligten Familien jetzt noch benachteiligter sind.

    Ja, das ist in der Tat so. Aber auch das ein Problem, das nicht wir Lehrer privat lösen können.


    Genauso wenig wie ein Sozialarbeiter das Problem von seinen 58 Fällen von vernachlässigten und/oder misshandelten Kindern privat lösen kann. Oder soll er die alle privat bei sich aufnehmen?

  • WAs ist denn eigentlich GENIALER Online-Unterricht??? Sicherlich Definitionssache.


    Aber, wenn "die Politik" denkt, dazu gehören beispielsweise Erklärvideos, dann können sie mir gerne eine geeignete Kamera mit Stativ spendieren und eine entsprechende Fortbildung, die ich tatsächlich auch gerne mitmachen würde.


    Aber ohne diese beiden Dinge können sie wohl keine Genialität erwarten. Ich bin ja bereit - und habe es auch schon durchgeführt - mich selbst mit meinen bescheidenen Mitteln da rein zu fuchsen.


    Aber mit nur einem privaten Handy, ohne entsprechende Software - die ich mir NICHT privat kaufen werde - und ohne Stativ etc. sind die Videos halt auch nur Semi-professionell. Zumal ich noch nicht herausgefunden habe, wie ich ein hochprofessionelles Video erstelle, auf dem weder ich noch ein Teil meiner Wohnung zu sehen ist. Und nein, ich lade definitiv kein Video auf irgendeiner Plattform hoch, auf dem privates zu sehen ist. Also brauche ich wohl doch dringend eine Fortbildung. Nur - wo und wann und wie findet die statt?????

  • Aber: NICHTS davon MUSSTEN sie machen! Insofern kann man da nur sagen: selbst schuld.


    Ich nutze ausschließlich meine dienstliche Email-Adresse zur Kommunikation mit Schülern und Eltern. Wenn ich keine hätte, gäbe es halt keine Email-Kommunikation. Wenn mein Schulleiter das möchte, kann er mir eine dienstliche Anweisung geben mit der Info, welche von der Schule bereitgestellte Adresse ich dazu benutzen soll.


    Private Festnetz-/Handy-Nr. rausgeben???? Wieso macht man denn so etwas??? Wenn Eltern ein Telefongespräch mit mir wünschen, schreiben sie mir eine Mail und dann rufe ICH mit unterdrückter Nummer an und zwar zu dem Zeitpunkt, an dem es mir passt.


    Das liegt an den Vorgesetzten. Der SL meines Vaters hat verlangt die privaten Nummern hinzugeben. Natürlich kann man dann eine Welle ziehen, aber was bringt es am Ende außer Nachteile. Der hat beim Schulamt ja einen Stein im Brett.


    Ganz so sehe ich es nicht. Du bekommst ja auch dein volles Geld. Also musst du schon mit Eltern und Schülern in Kontakt treten und wenn die kein Internet haben (wie viele an der Schule meiner Eltern), dann muss eben das Telefon her. Klar hätten sie auf eine Nummer ausweichen können und nicht Festnetz und Handynummer hingeben müssen, aber was willst du machen.

    Was mich stört ist eben dieses rund um die Uhr. Wobei ich mir dann auch wieder sage: Meine Eltern sind erwachsen. Wenn sie meinen, sie müssen rund um die Uhr erreichbar sein, ist das ihr Ding.


    Finde heraus, was deine Studienordnung dir an Leistungen abverlangt, zieh Grenzen gegenüber der Mailflut und den überbordenen Arbeitsanforderungen von Dozenten die vergessen, dass man mehr bearbeiten muss, als nur die Aufgaben ihres Kurses, strukturier deinen Arbeitsalltag gesund mit ausreichend Pausen, gesunden Routinen, klaren Grenzen, um dir ausreichend Erholungszeiten zu sichern, etc. Grenzen ziehen zu lernen ist sehr wichtig, um den Beruf als Lehrer gesund leisten zu können und sich nicht an den Rand eines Burnouts zu arbeiten. "Nein" sagen können, nicht unter unperfekten Umständen perfekte Arbeitsergebnisse erbringen wollen, es nicht allen recht machen wollen und aushalten lernen, wenn jemand einen nicht nur nicht mehr lieb hat, sondern ernsthaft angepisst ist, weil man nicht wie erwünscht funktioniert- das alles gehört auch zu unserem Beruf dazu und zum gesunden Erwachsensein in allen anderen Berufen ebenfalls.

    Ja, diese Grenze ziehe ich jetzt und reiche deshalb meine Ausarbeitungen alleine ein, ohne dem Rest der Gruppe hinterherzukriechen. Danke für die Anregungen.

  • Viele Grüße von einer zunehmend frustrierten Lehrerin, die sehr sehr gerne besser und moderner unterrichten würde, wenn denn nur die Voraussetzungen endlich geschaffen würden!

    Mindestens der Satz geht eigentlich ziemlich weit am Wesentlichen vorbei. Du unterrichtest mit digitalen Ressourcen nicht besser, und "moderner" heisst auch nicht gleich besser bzw. effizienter. Dein Problem bzw. euer Problem in Deutschland generell ist gerade, dass sich ohne digitale Infrastruktur schlecht fernbeschulen lässt. Wozu Du im jetzt unbedingt bunte Lern-Apps brauchst, die der Dienstherr Dir kaufen soll, das erschliesst sich mir z. B. nicht. Ich erstelle all mein Arbeitsmaterial selbst, unter anderen dafür werde ich bezahlt. Ich bin absolut Deiner Meinung, dass ihr alle Zugriff auf ein Dienstgerät haben solltet oder wie bei uns die Nutzung des privaten Geräts finanziell unterstützt werden muss. Aber da geht's immer noch nicht um "besser und moderner", sondern es geht erst mal drum überhaupt vernünftig arbeiten zu können.


    Oder hast du bei Mercedes schon mal erlebt, dass sich der Arbeiter die passende Software für den Roboter selbst im Internet suchen musste?


    Nein, dafür hat Mercedes Informatiker, die die Software einfach selbst programmieren. So läuft das übrigens in zig anderen Firmen auch, die benutzen neben irgendeinem Betriebssystem (meist Windows) und einem 0815-Textsatzprogramm sehr häufig hausinterne Software, die auf dem freien Markt gar nicht verfügbar ist. Den Anspruch, dass Dir irgendjemand irgendwas zurecht bastelt, hast Du als Lehrperson nicht. Nutz einfach das, was frei verfügbar ist, das ist mehr als ausreichend.



    Ich bräuchte z.B. oft eine Software um PDFs zu bearbeiten. Die habe ich mal wieder selbst gekauft.

    Wozu kaufst Du da was? Alles was mit dem kostenlosen Foxit nicht funktioniert, braucht man nicht. Find ne andere Lösung, so einfach ist das.


    Weisst Du, was mir schon mehrfach wirklich negativ an Dir aufgefallen ist? Du kritisierst gerne vor allem uns Sek-IIer weil wir uns für Dein Empfinden nicht genug Mühe geben. Wenn Du mit "Mühe geben" meinst, es sei sinnvoll aus der eigenen Tasche irgendwelche Programme zu kaufen, dann ist das nicht "Mühe geben" sondern dumm. Vielleicht sind die Sek-IIer, die im Fernunterricht jetzt scheinbar "abgetaucht" sind, gar nicht faul und desinteressiert, vielleicht stellt ihnen der Dienstherr auch einfach nur nicht das nötige Arbeitsmaterial und die nötige Infrastruktur bereit um überhaupt arbeiten zu können. Und vielleicht sehen die einfach nicht ein, da aus der privaten Tasche irgendwas zu beschaffen, das müssen sie nämlich gar nicht.


    Wir hatten vor ein paar Jahren im Kanton mal mehrere grosse Protestveranstaltungen, die von der Gewerkschaft gegen damals beschlossene Sparmassnahmen organisiert wurden. Weisst Du, wer da unter den physisch Anwesenden den allergrössten Anteil gestellt hat? Wir faulen Sek-IIer natürlich. Die Kolleginnen und Kollegen an der Primar und Sek I sind natürlich auch bei uns diejenigen, die am lautesten heulen, wie schlecht es ihnen geht. Aber wenn's drum geht was dagegen zu unternehmen, wird's ihnen plötzlich zu anstrengend. Lieber kaufen sie weiter aus der eigenen Tasche Bastelmaterial. Na wenn das Bastelmaterial alle ist, dann ist es halt alle, dann wird nicht mehr gebastelt. Wenn dann die Kinder heulen, weil nicht mehr gebastelt wird, dann ist das nicht meine Schuld als Lehrperson, sondern dann ist es die Schuld des Dienstherrn. Die öffentliche Wahrnehmung, dass dann angeblich die Lehrpersonen die Deppen seien, das kommt schon auch genau daher, dass es so viele Kolleginnen und Kollegen in den unteren Schulstufen gibt, die das Zeug dann aus der eigenen Tasche kaufen. Dann heisst es eben schnell mal "schau - der/die gibt sich Mühe, du fauler Sack!!!" Da steh ich drüber. Ich bin zwar nicht verbeamtet, aber dass mich aus dem Staatsdienst jemand rausschmeisst, da müsste schon einiges passieren. Also nutzt man doch seinen bequemen Sessel dazu bei passender Gelegenheit dann auch einfach die Hände in die Luft zu schmeissen "geht nicht, weil gibt's nicht". Was glaubst Du, wie schnell ich die Kiste mit den Wacom-Tablets hatte als ich angedroht habe, dass in der Chemie dann eben nicht digital gearbeitet wird, wenn's keine Stifteingabe gibt.


    Es gibt doch immer jemanden, dem es schlechter als einem selbst geht. Das ist doch aber keine Entschuldigung dafür, dass unser Dienstherr so mit seinen Arbeitnehmern umgeht.

    OT: Merkst Du eigentlich selber, dass Du die gleiche "Argumentation" nutzt, wenn es um Corona-Massnahmen geht? Stellt euch nicht so an, anderswo sterben die Leute.

  • Der Schulleiter hat das verlangt??? Kann er machen. Interessiert aber keinen.


    Möglichkeit 1:


    Einfach aussitzen. Er kann dann das noch weitere Male anfordern => einfach aussitzen. Klagen kann er nicht. Eine Abmahnung kann er auch nicht schicken. Es ist KEIN Dienstvergehen. Und: Falls er das schriftlich fordert, kannst DU dich an die übergeordnete Behörde wenden und dich beschweren.


    Möglichkeit 2:


    Aktiv nach einer schriftlichen Dienstanweisung verlangen. Falls das nicht geschieht: einfach aussitzen (s.o.). Falls das doch geschieht: auch s.o.


    Möglichkeit 3:


    Nummern anzeigen lassen und die Schulnummer sperren oder nicht dran gehen. Dann hast du eben kein privates Telefon. Kann dich doch keiner zu zwingen. Es sei denn dein Chef spendiert dir ein neues Telefon mit eigener Nummer. Das dann selbstverständlich nur zwischen 8-16 Uhr eingestöpselt ist.

  • Meine Schule ist ganz gut ausgestattet mit Hardware für die Lehrer. Für die Schüler gibt es nur PC-Räume. Auch an guter Software mangelt es. Ich bräuchte z.B. oft eine Software um PDFs zu bearbeiten. Die habe ich mal wieder selbst gekauft.

    Warum?
    Möglichkeit 1: Um Anschaffung von Schullizenzen bitten

    Möglichkeit 2: Freie Software nutzen. Ich bin mit pdf24 super zufrieden.

  • ...der Master PDF Editor ist auch recht nett...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

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