Mit Noten leben

  • Mich wundert das mit den Farben immer wieder. Ich habe mir auf Empfehlung unserer Fachberater eine zweifarbige Korrektur (ok, eigentlich drei Farben) angewöhnt: Grün für Vorzüge, Rot für Mängel in der inhaltlichen Darstellung. Auf deren Basis entstehen dann auch die im Abitur notwendigen Gutachten, die sich auf ebendiese stützen sollen. Die zweifarbige Korrektur unterstützt mich dabei gut bei der Erstellung der Gutachten und ist für Schülerinnen und Schüler und ggf. auftretende weitere Beteiligte relativ transparent und hilfreich bei der schnellen Erfassung der Notentendenz.


    Eine dritte Farbe nutze ich inzwischen, um Verstöße gegen die sprachliche Richtigkeit zu kennzeichnen, die zumindest in der Sekundarstufe II auch bewertungsrelevant sein können. Die konkret zu nutzenden Farben sind im Übrigen nicht festgeschrieben. Eine solche Festschreibung konnte ich auch für Bayern bislang nicht entdecken. Der Respizient soll doch ohnehin keine Zweitkorrektur anfertigen, warum dann also eine eigene Korrekturfarbe? Spannend, dass es in NRW tatsächlich eine solche konkrete Festlegung gibt.

  • Seid mal ehrlich: Bin ich da zu konservativ? Soll ich vielleicht mal eine andere Farbe nutzen und schauen wie die Schüler reagieren?:gruebel:

    Yeah, go for it! Bunt ist immer schön!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Fach und Thema?

    Ethik. Familie und Freundschaft in 7 oder Mensch und Natur in 8.


    Ich korrigiere zwar viel in rot, brauche aber immer mal wieder eine Abwechslung (Meistens kurz vor Weihnachtne und kurz vor Schuljahresende), dann wird es grün oder lila oder pink. Die Schüler wählen zu lassen in wlecher Farbe sie korrigiert werden möchten ist auf jeden Fall witzig. Hilft womöglich sogar dabei, die SuS dazu zu motivieren sich Fragestellungen durchzulesen, statt einfach mal blind "irgendwas" zu machen, was ihnen richtig erscheint in der Klassenarbeit.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ich lasse meine Schüler etwa einmal im Jahr auch selbst Prüfungsaufgaben samt Bewertungshorizont ausdenken. Ist immer sehr erhellend was die denken, was wichtig sein könnte und wofür es wie viele Punkte geben sollte.

  • Es gibt doch solche Regenbogen-Stifte, die die Farbe wechseln... Das sieht dann bestimmt schön aus :)

    Ich schreibe im Unterricht mit one Note und meine Überschriften unterstreiche ich damit. Die Schüler lieben die Farbpalette dabei.

  • Die zweifarbige Korrektur unterstützt mich dabei gut bei der Erstellung der Gutachten und ist für Schülerinnen und Schüler und ggf. auftretende weitere Beteiligte relativ transparent und hilfreich bei der schnellen Erfassung der Notentendenz.

    Ich nutze bei Aufsätzen auch mehrere Farben, für die Rechtschreibung, die im Aufsatz nicht zur Note zählen soll, nutze ich eine eigene Farbe,

    dann meist rot für Sprache und Grammatik und eine dritte Farbe für inhaltliche Korrekturen.

  • Ich würde schlicht wahnsinnig, wenn ich beim Korrigieren auch noch ständig den Stift wechseln müsste. Das verlangsamt die Sache ja noch mehr.

  • Für Korrekturen in der FOS (und auch im BG, als ich dort noch tätig war), benutze ich auch zwei Farben. Am rechten Rand korrigiere ich die "Sprache" in rot, am linken Rand den "Inhalt" in grün. So finde ich es übersichtlicher.

    Zeitlicher Mehraufwand entsteht dadurch m. E. nicht, denn ich korrigiere eh erstmal auf "Sprache", dann erst auf "Inhalt".

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich würde schlicht wahnsinnig, wenn ich beim Korrigieren auch noch ständig den Stift wechseln müsste. Das verlangsamt die Sache ja noch mehr.

    Ähm...eigentlich nicht. Zwei Stifte offen neben sich liegen zu haben und schnell umgreifen ist total problemlos. Es spart eher erheblich Zeit bei der anschließenden Notenfindung und ggf. Gutachtenerstellung ein. Die Korrektur auf sprachliche Richtigkeit erfolgt bei mir ohnehin erst losgelöst nach der inhaltlichen Bewertung der Arbeit.

  • Zeitlicher Mehraufwand entsteht dadurch m. E. nicht, denn ich korrigiere eh erstmal auf "Sprache", dann erst auf "Inhalt".

    Da musst Du ja jede Klausur zwei Mal anfassen. Ich finde, das ist durchaus zeitlicher Mehraufwand.

  • Ich lasse meine Schüler etwa einmal im Jahr auch selbst Prüfungsaufgaben samt Bewertungshorizont ausdenken. Ist immer sehr erhellend was die denken, was wichtig sein könnte und wofür es wie viele Punkte geben sollte.

    Das halte ich generell für eine sinnvolle Methode, weil man anfangen muss, zu denken:top:

  • Da musst Du ja jede Klausur zwei Mal anfassen. Ich finde, das ist durchaus zeitlicher Mehraufwand.

    Das habe ich schon immer so gehandhabt. Ich lese eine Klausur durch und korrigiere dabei auf Sprachrichtigkeit; dann lese ich diese Klausur ein zweites Mal, korrigiere dabei den Inhalt und mache mir Notizen auf dem Bewertungsbogen. Ich kann mich halt beim Korrigieren erstmal nur auf eine der beiden Aspekte konzentrieren.:weissnicht:...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Humblebee und Seph, ich verneige mich vor euch, ehrlich! Ich würd durchdrehen, wenn ich so akribisch wie ihr korrigieren würde. Ich kann es mit meinen Nerven gerade so vereinbaren, lange Texte einmal durchzukorrigieren. Dann muss ich die Arbeit weglegen, sonst müsst ich sie zerreißen.


    Mich machen Prüfungskorrekturen bzw. das Korrigieren von Textproduktionen aber auch übernatürlich aggro. :explodier:

  • Vielen Dank für den Einblick ins "echte Korrigieren" - ich hab ja Förderschule mit Schwerpunkt L(-ernbehinderung) und da beschränkt sich eine Korrektur oftmals aufs Erraten von Wörtern.

    Punkte und andre Satzzeichen (sofern bekannt) werden von meinen SuS am Ende wie Regentropfen lustig drauf verteilt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Vielen Dank für den Einblick ins "echte Korrigieren" - ich hab ja Förderschule mit Schwerpunkt L(-ernbehinderung) und da beschränkt sich eine Korrektur oftmals aufs Erraten von Wörtern.

    Punkte und andre Satzzeichen (sofern bekannt) werden von meinen SuS am Ende wie Regentropfen lustig drauf verteilt.

    OT, aber was ist denn deine realistische Erwartung an deine Schüler in Bezug auf Rechtschreibung und Zeichensetzung? Intuitiv würde ich behaupten, dass man hier eher ein Auge zudrückt als bei anderen Schulformen. Auf der anderen Seite... Wir kennen ja sicher alle noch die "Schreibe dich nicht ab! Lerne Lesen und Schreiben!"-Werbung und da sollte es das Ziel sein, den Anteil der Analphabeten so niedrig wie möglich zu halten. Geht das auch an der Förderschule Lernen oder kommt man da an seine Grenzen?

  • OT, aber was ist denn deine realistische Erwartung an deine Schüler in Bezug auf Rechtschreibung und Zeichensetzung? Intuitiv würde ich behaupten, dass man hier eher ein Auge zudrückt als bei anderen Schulformen. Auf der anderen Seite... Wir kennen ja sicher alle noch die "Schreibe dich nicht ab! Lerne Lesen und Schreiben!"-Werbung und da sollte es das Ziel sein, den Anteil der Analphabeten so niedrig wie möglich zu halten. Geht das auch an der Förderschule Lernen oder kommt man da an seine Grenzen?

    Nene, das ist mir schon klar, dass die nicht mehr können. Wollte nur meinen "Erwartungshorizont" mal aufzeigen :)

    Analphabeten gibt es bei denen, die regelmäßig kommen, nicht. aber "funktionale Analphabeten", also jene, die zwar im U beim Schreibenlernen anwesend waren, dieses Wissen aber nicht (mehr) umsetzen können.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Wurde doch auch schon tausendmal besprochen. Es gibt Jugendliche mit Lernbehinderung, die schaffen den Hauptschulabschluss und andere, die bleiben funktionale Analphabeten. Wer einen IQ von 65 hat, lernt niemals richtig lesen und schreiben, auch wenn er oder sie das Prinzip versteht, kann er oder sie nicht unbedingt brauchbar sinnentnehmend lesen und lesbar schreiben schon gar nicht.

Werbung