Unterrichtsbesuch zur selben Methode - was machen?

  • Ja, das stimmt. Aber gerade an unserem Seminar gibt es bestimmte Methoden, die sinnvoller sind als andere Methoden aufgrund einer Grundrichtung der Didaktik, die gerade an unserem Seminar bevorzugt vertreten wird (wird gerade wirklich zu speziell, das näher zu erklären). Daher machen hier in dem Forum allgemeinere didaktische Fragen mehr Sinn als über spezielle Methoden zu diskutieren, die an gewissen Seminaren definitiv wichtiger sind als an anderen. Will sagen, dass ich tatsächlich immer noch der Meinung bin (aufgrund der speziellen AUsrichtung unseres Seminars), dass die Methode des Stationenlernens (oder andere sehr ähnliche Methoden, z.B. Lerntheke oder Lernzirkel) die richtigen Methoden für mich sind in der Situation und dass eine Moderations- oder Gesprächsphase an dem Punkt der Lernreihe (erster TEil des Stationenelernens) einfach didaktisch (und ich meine didaktisch) nicht sinnvoll ist. Das wäre eine Moderations- oder Gesprächsphase gemacht, um eine Moderations- und Gesprächsphase zu machen - und nicht, weil es irgendeinen Sinn ergibt an DIESER Stelle der Unterrichtsreihe. Das heißt "unter'm Strich" für mich, dass ich entweder Stationenlernen mache ohne große Abschlussreflexion am Ende, weil die ja eben nicht an der Reihe ist gerade - das war mir ja AUCH von einer oder zwei Usern hier geraten worden hier. Mach wieder dasselbe und begründe es entsprechend. Oder aber ich versuche auf eine Stunde auszuweichen davor oder danach. Da es danach zeitlich sehr unwahrscheinlich ist, nehme ich davor. Und da sind wir bei einer Schreibarbeit, die ich mit entsprechendem Scaffolding begleiten könnte. Das ist jetzt auch kein Riesenmoderationsanteil, aber mehr als bei der Stationenlernstunde. Und - es wäre einfach was anderes gezeigt als das Stationenlernen. Was mir auch positiv ausgelegt werden könnte.

  • Ich habe am BK noch nie Stationenlernen angewendet. Hätte ich (persönlich) gar keine Lust zu.
    Hatte am Handy auch erst nicht gedacht, dass du an einer BBS bist.

    Was ich schrieb: Wir haben eine sehr spezielle Ausrichtung an unserem Seminar. Zu der Stationenlernen perfekt passt. Ich habe übrigens auch keine "Lust" dazu, nochmal in einem UB Stationenlernen zu machen. Ich meine, ich werde das jetzt wieder tun, aber außerhalb eines UBs werde ich bestimmt nicht alle Arbeitsblätter in Bunt kopieren und derartig viel differenzieren. Da werden die Lernjobs - ich gebe es zu - deutlich weniger differenziert und ausführlich. Und ich werde auch nicht 100 Stunden an einem Bildimpuls "rummachen" auf einem Arbeitsblatt. Was AUCH dafür spricht, das Stationenlernen nicht zu zeigen, sondern die Doppelstunde davor, die DEUTLICH weniger Aufwand bedeutet. Mein letzter UB in Deutsch war auch deshalb so lang, weil ich fast 30 Seiten Material zu den Stationen hatte...

  • o0 Ich komme mir vor wie in einem Gespräch mit Julia.

    Wie gesagt: Du kennst unsere Ausrichtung nicht. Vielleicht war es daher tatsächlich dämlich, mit dieser speziellen Frage an euch ranzutreten. Weil ihr dafür zu wenig wisst, was bei uns am Seminar so gewünscht und gelehrt wird.

  • das ist glaube ich sehr speziell an beruflichen Schulen mit den Methoden. Wir sollen im Referendariat eigentlich wirklich ein Feuerwerk abliefern.

    Als Witz kursierte bei uns im Seminar die Vorstellung, dass der Lehrer reinkommt, zum Einstieg eine Folie auflegt und kurz fragend guckt, die Schüler brainstormen kurz über das Problem, beschließen dann, dass sie sich erst mal orientieren und informieren müssen und arbeiten dann selbständig los. Zum Schluss läutet der Lehrer ein Glöckchen, schaut kurz fragend und die Schüler präsentieren ihre Ergebnisse.


    Dass die Schüler für sowas auf die übelste Art konditioniert sein müssen ist völlig egal, man sieht die tolle Lehrpersönlichkeit selbstverständlich an den stummen Impulsen, die der Lehrer sendet.


    Auch das Problem mit Anspruch und Wirklichkeit der Mitarbeit in den Klassen ist bei den Lehrproben ein Problem. Es gibt Berufe/Klassen, da ist das total dankbar. Verkäuferklassen sind gerne mitteilsam und über jede Gruppenarbeit froh. Steuerfachanfestellte reden nicht und wollen ihre Gesetzestexte in Ruhe farbig markieren. Aber alle Referendare sollen die gleichen Methoden zeigen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • das ist glaube ich sehr speziell an beruflichen Schulen mit den Methoden.

    Nope (um nicht "nö" zu schreiben und gesperrt zu werden)

    Das gibt es an anderen Schulformen auch.

    Es ist schon eher ungewöhnlich, wenn jemand kein Methodenfeuerwerk sehen will.

    Leider führt das zu genannter Konditionierung, die, so wie du es schilderst, dann auch von 7jährigen erwartet wird.


    Und es ist eine Überbewertung einzelner Methoden wodurch sich Leute die Didaktik nicht mehr genau anschauen, sondern eher das "geniale Material" suchen und dann versuchen, es in ihrer Lerngruppe einzusetzen.

    Andererseits erscheint es notwendig, ein breites Methoden-Repertoire zu haben, das man später noch erweitern kann, gerade weil es um das Abwägen und begründete Auswählen gehen muss. Und es ist durchaus sinnvoll, Methoden zu kennen, die Schüler aktivieren.

  • Wie gesagt: Du kennst unsere Ausrichtung nicht. Vielleicht war es daher tatsächlich dämlich, mit dieser speziellen Frage an euch ranzutreten. Weil ihr dafür zu wenig wisst, was bei uns am Seminar so gewünscht und gelehrt wird.

    Du hast doch noch viele Wochen Zeit, plane doch die nächsten paar Wochen lockerer, lasse eine Woche lang ein Zwischenthema einfliessen, wiederhole alten Stoff, usw. Dann sollte es dir gelingen das Stationenlernen, wenn du das für toll hälst, erst nach deinem UB mit der Klasse machen zu müssen, wenn das Thema der Doppelstunde davor nichts hergibt, dann nimm das von davor. Bereite doch deinen Unterricht so vor, dass zu der Zeit des UBs das vorkommt, was du zeigen möchtest, nicht das was "normalerweise" dran wäre.

    Deinem ersten Beitrag habe ich entnehmen können, was dein Seminar sich von dir wünscht, mehr Lehreraktivität und -moderation. Genau das solltest du zeigen, nicht das Stationenlernen, das sie von dir kennen und normalerweise sehen wollen. Hör auf die Person, die dir Noten gibt! Wenn die mehr Aktivität von dir sehen will, dann gib ihr das und such dir ein Thema aus, dass dazu gut passt.

  • Mein letzter UB in Deutsch war auch deshalb so lang, weil ich fast 30 Seiten Material zu den Stationen hatte...

    Zum Vergleich. Meine Lehrprobenentwürfe hatte bei mit Anhang jeweils weniger als 20 Seiten. Normale UBs um die 10 Seiten. Mehr liest doch eh niemand (ich bin mir nicht Mal sicher, ob meine Entwürfe immer richtig gelesen wurden).

  • Hier geht der Trend dahin, dass der Entwurf 6-7 Seiten haben darf, der Anhang aber unbegrenzt ist. Neue Medien schaffen neue Begehrlichkeiten, sodass das Tafelbild exakt vorab angeschrieben und per Foto einzubinden ist und jegliches verwendetes Material nicht nur genannt, sondern als Bild dargestellt werden muss etc.

    Aber auch vor vielen Jahren gab es das schon. Ich musste einen Entwurf abgeben, bei der jedes AB, das eine Bearbeitung erfahren hatte, auch im Original eingefügt werden sollte, also quasi immer Original und Fälschung als Suchbild.

  • Du hast doch noch viele Wochen Zeit, plane doch die nächsten paar Wochen lockerer, lasse eine Woche lang ein Zwischenthema einfliessen, wiederhole alten Stoff, usw. Dann sollte es dir gelingen das Stationenlernen, wenn du das für toll hälst, erst nach deinem UB mit der Klasse machen zu müssen, wenn das Thema der Doppelstunde davor nichts hergibt, dann nimm das von davor. Bereite doch deinen Unterricht so vor, dass zu der Zeit des UBs das vorkommt, was du zeigen möchtest, nicht das was "normalerweise" dran wäre.

    Deinem ersten Beitrag habe ich entnehmen können, was dein Seminar sich von dir wünscht, mehr Lehreraktivität und -moderation. Genau das solltest du zeigen, nicht das Stationenlernen, das sie von dir kennen und normalerweise sehen wollen. Hör auf die Person, die dir Noten gibt! Wenn die mehr Aktivität von dir sehen will, dann gib ihr das und such dir ein Thema aus, dass dazu gut passt.

    Soooo viel Zeit habe ich auch nicht mehr, UB ist Anfang/Mitte März. Ich hatte eben mit einer anderen Referendarin über meine Problematik gesprochen ("Was , in der Klasse einen UB mit Moderationsanteil? - don't do it") und die meinte, dass davor die Doppelstunde gehen könnte. Da sollen die Lerner einen eigenen Aufsatz schreiben anhand zunächst von denen recherchierter Kriterien - das Ganze ist dann der IST-Stand, den wir nachher (nach dem tollen Stationenlernen mit den ganzen Infos) überarbeiten. Hierbei könnte ich ja als Lernbegleiterin fungieren, die verschiedene Hilfen zur ÜBerarbeitung bereitstellt für sie. Das ist jetzt auch nicht DIE Superidee, aber immer noch besser als genau dasselbe zu zeigen wie beim letzten Mal. Klar, wünscht sich das Seminar mehr Moderation. Aber das gibt faktisch nicht jede Stunde her. So isses nun mal. Ich meine, da ist EIN Termin noch frei innerhalb von 3 Monaten und dafür soll ich jetzt meinen didaktischen Plan so umschmeißen, dass da ein maximales an Moderation reinkommt? Eher nicht. Ich meine, was wird nachher besser beurteilt? Erzwungene und schlechte Moderation, die an der Stelle gar nicht passt - oder doch wenig Moderation an etwas anderer Stelle...?

  • Auch das Problem mit Anspruch und Wirklichkeit der Mitarbeit in den Klassen ist bei den Lehrproben ein Problem. Es gibt Berufe/Klassen, da ist das total dankbar. Verkäuferklassen sind gerne mitteilsam und über jede Gruppenarbeit froh. Steuerfachanfestellte reden nicht und wollen ihre Gesetzestexte in Ruhe farbig markieren. Aber alle Referendare sollen die gleichen Methoden zeigen.

    Eben - das Problem mit Anspruch und Wirklichkeit. Ich habe in Wirtschaft total gute UBs mit längeren Moderations- und Unterrichtsphasen gemacht - in den entsprechenden Klassen mit den entsprechenden Lernern. Und habe gleichzeitig die Erfahrung gemacht, dass die Impulse zur Mitarbeit, die bei diesen Lerner wirkten, in der jetzigen Deutschklasse völlig ergebnislos blieben. Da es wie gesagt auch allen anderen Lehrern in der Klasse so geht, scheint es ja nicht an mir zu liegen. Indes bleibt mein Problem: Ein Gespräch in einer Klasse zeigen (müssen), die kein Gespräch will UND kann. Es ist und bleibt die Quadratur des Kreises.

  • Es gibt Berufe/Klassen, da ist das total dankbar. Verkäuferklassen sind gerne mitteilsam und über jede Gruppenarbeit froh. Steuerfachanfestellte reden nicht und wollen ihre Gesetzestexte in Ruhe farbig markieren. Aber alle Referendare sollen die gleichen Methoden zeigen.

    Jepp, von mir wird erwartet, dass ich in einer leistungsschwachen unmotivierten Klasse dasselbe "tolle" Unterrichtsgespräch hinlege wie die Kollegin, die einen Deutschleistungskurs hat. Sorry, das kann doch nicht funktionieren. Und es gibt Fachleiter, die haben dafür Verständnis und beraten entsprechend - und andere, die das nicht tun. Und Vorgaben machen zur gewünschten Unterrichtsstunde. Unabhängig davon, wie realistisch das ist. In der jeweiligen Lerngruppe.

  • Ich frage mich, warum du dann nicht die Vorstunde vor dem Stationenlernen nimmst. Die Aufsätze mit den eigenen Kriterien müssen doch irgendwie reflektiert werden, die Lernenden müssen doch irgendwie dazu kommen, dass ihre Kriterien nicht so gut waren, wenn ich das was ich hier so gelesen haben richtig nachvollziehe oder?

    Wie lang sind denn die Aufsätze? Da lässt sich doch bestimmt ein nettes Feedback im Sinne von Kontrollieren und Bewerten einbauen was du dann auch gut moderieren kannst.

  • das ist glaube ich sehr speziell an...

    Klar, jeder hält ja seine Klasse und seine Schulart für am Allerallerschwierigsten. Aber wenn du jemanden, der TikTok für das einzige Interesse seiner Schüler hält darin bestätigst, dass es "Methodenfeuerwerk" ist, wenn man über das Gelernte reflektiert (nennt sich auch: reden) dann find ich das echt schade.

  • Ich habe Verständnis dafür, dass man die SuS etwas schreiben lässt, um als Lehrkraft die Lernausgangslage zu sehen und die Lernenden an die Aufgabe heranzuführen.

    Sinnvoll fände ich, in einer schwachen Klasse um so mehr, den SuS das Rüstzeug zuerst an die Hand zu geben, damit sie wissen, was sie machen sollen und wie es gelingen kann.

    Erst danach würde ich die Kriterien auch auf eigene Texte anwenden lassen.


    Wenn die Klasse so außerordentlich schwach ist, kann es zudem sinnvoll sein, einzelne Aspekte einzeln zu üben, damit das Kriterium nicht abstrakt bleibt, sondern sprachliche Mittel erhält, die auch sofort angewendet werden.

  • Ich frage mich, warum du dann nicht die Vorstunde vor dem Stationenlernen nimmst. Die Aufsätze mit den eigenen Kriterien müssen doch irgendwie reflektiert werden, die Lernenden müssen doch irgendwie dazu kommen, dass ihre Kriterien nicht so gut waren, wenn ich das was ich hier so gelesen haben richtig nachvollziehe oder?

    Wie lang sind denn die Aufsätze? Da lässt sich doch bestimmt ein nettes Feedback im Sinne von Kontrollieren und Bewerten einbauen was du dann auch gut moderieren kannst.

    Das habe ich im Moment auch vor - die Stunde vor dem Stationenlernen zu nehmen. Aus den vielen genannten Gründen. Und weil es einfacher ist, den Plan etwas zu strecken, als ihn zu kürzen. Und realistischer. Nein, die Aufsätze werden als "IST-Zustand" erstmal so stehengelassen. Die Kriterien, auf denen sie basieren, werden aber schriftlich festgehalten (Metaplankarten). Nach der Informationsphase werden dann die Kriterien ergänzt, erweitert, präzisiert - und der Anfangsaufsatz wird überarbeitet. So gelangen wir dann am Ende zu einem "Sollzustand", der anhand der beiden Dokumente auch gut den Kompetenzzuwachs darstellt. Daher ist tatsächlich geplant, das so stehen zu lassen. I

  • Zum Glück ist sie dir ja wieder eingefallen.


    Ich finde es schade, dass in vielen Seminaren wohl eher eine Abneigung gegen Methoden erzeugt wird, sodass die Junglehrer dann nach den Ref davon nichts mehr wissen wollen. Sicher ist nicht jede Stunde ein Methodenfeuerwerk, aber es schadet nicht, ein breites Repertoire zu kennen für außergewöhnliche Lerngruppen, Situationen oder Sternstunden.

  • Klar, jeder hält ja seine Klasse und seine Schulart für am Allerallerschwierigsten. Aber wenn du jemanden, der TikTok für das einzige Interesse seiner Schüler hält darin bestätigst, dass es "Methodenfeuerwerk" ist, wenn man über das Gelernte reflektiert (nennt sich auch: reden) dann find ich das echt schade.

    Das sage ich ja gar nicht. Und ich bin mir auch sicher, dass zumindest manche mehr könnten, wenn sie wollten. Aber sie wollen halt nicht. DAS ist ja das Problem. Also ich habe gestern mit vier Lehrern über die Klasse und den UB gesprochen. Die haben ALLE gesagt, dass in der Klasse eine Reflexion (ohne dass ich alles vorgebe) nicht möglich sein wird. KEINER kriegt da sowas wie ein Unterrichtsgespräch hin. Die Frage ist eben, was ich zeigen könnte in meinem UB, was in die Richtung geht UND machbar ist. Eine Reflexion über das Gelernte ist es sicher nicht.

  • Zum Glück ist sie dir ja wieder eingefallen.


    Ich finde es schade, dass in vielen Seminaren wohl eher eine Abneigung gegen Methoden erzeugt wird, sodass die Junglehrer dann nach den Ref davon nichts mehr wissen wollen. Sicher ist nicht jede Stunde ein Methodenfeuerwerk, aber es schadet nicht, ein breites Repertoire zu kennen für außergewöhnliche Lerngruppen, Situationen oder Sternstunden.

    Ja, aber schau mal, in der jetzigen Situation scheidet vieles anhand von Corona aus: Lerntempoduett- super Sache, aber wir dürfen ja nicht Gruppen mischen. Gruppenpuzzle - zu schwer für meine Lerngruppe und Gruppenarbeit geht ja auch nicht. Placemat, auch toll zum Brainstormen, aber auch Arbeit in der Gruppe - geht auch nicht. DAS ist das, was es mir/uns gerade schwer macht. Das vieles einfach nicht geht. UND eine Lerngruppe, die dazu schwierig ist.

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