• Dir, als erwachsenem und reflektiertem Menschen mag das Geschlecht herzlich egal sein und es hat vielleicht auf dich keinen Einfluss, ob die Personen, die dir z.B. auf Fortbildungen etwas beibringen Männer oder Frauen (oder eben auch divers) sind.


    Oder auch nicht. Dass das Geschlecht egal sei, ist ja schnell geschrieben. Man muss zwar ganz schon fest die Augen zukneifen, um die gesellschaftlichen Realitäten auszublenden, aber sie scheint das ja ganz gut hinzubekommen.


    Letztendlich führen solche Beiträge, oder Kolportagen wie diese


    Ich bezweifle immer noch, dass ein nennenswerter Anteil der Mädchen sich ausschließlich aufgrund gesellschaftlicher Ansichten gegen eine naturwissenschaftlich geprägte Ausbildung entscheidet.

    nicht weiter.


    Im Grunde sind solche Behautungen, dass es überhaupt keine geschlechtsspezifischen Verwerfungen in der Gesellschaft gebe, unehrlich.

  • Wo bitte schreibt denn hier jemand, dass Jungs nicht auch benachteiligt werden? Hier geht es halt nur gerade um Mädchen.

    Ja aber wenn alle schlecht dran sind, dann ist das ja gerecht und man muss ich nicht weiter kümmern.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Um die Diskussion, was welches Geschlecht wie gut kann, mal auf einen sachlichen Boden zu bringen, fallen mir nicht viele Sachen ein, die Männer gut können: Hafen aufreißen, im Stehen die Klobrille vollpinkeln, nach Schweiß stinken. Sowas. Dass das durchschnittliche hormongetriebene Affenmännchen irgendeinen Draht zu Mathematik oder Naturwissenschaften haben sollte, ist doch absurd.


    Okay, mal Ernst bei Seite: In meinen Mathematik-Grundvorlesungen saßen mehr weibliche als männliche Studentinnen. Von ersteren strebte die Mehrzahl einen Lehramtsabschluss an. Die Flachgurkigkeit der Interpretationen, die hier gerade in zu sein scheint, machte daraus womöglich: „Frauen können keine Mathematik, aber zum Lehrer reicht's (zumindest zum weiblichen Lehrer).“


    Patsch!

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • ...Und gleichzeitig muss man sagen, dass es natürlich auch keine Schande ist, wenn sich Frauen für klassische Frauenberufe entscheiden.

    :lach:

    Nach solchen Sätzen stelle ich mir immer vor, wie Leute zu Hause vorm Rechner sitzen und trollen und warum denn bloß. Achso, nicht böse gemeint, muss man glaub ich dazu schreiben.

  • Ich glaub, ich werd Mutter.



    PS Ist das dann auch "keine Schande"?

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

    Einmal editiert, zuletzt von laleona ()

  • Dort:


    Zitat

    Bei fast jedem dritten Jungen im Land wird laut dem Bildungsbericht des Landes bei der Schuleingangsuntersuchung ein intensiver Sprachförderbedarf diagnostiziert – bei den Mädchen passiert dies nur bei jedem vierten. 12 Prozent der Jungs werden von der Einschulung zurückgestellt, obwohl sie das entsprechende Alter erreicht haben. Bei den Mädchen sind es nur sieben Prozent.

    Es sieht so aus, dass die männlichen Jungs schon vor der Einschulung im Rückstand sind. Liegt womöglich daran, dass sie hauptsächlich von ihren weiblichen Müttern sozialisiert werden. Oder daran, dass die Mütter alle arbeiten gehen und sich nicht um die Kinder kümmern.


    Oder es liegt an den Kitas? Im Regionalfernsehen war mal ein Bericht über eine Kita, die eine männliche Erzieherin einstellte. Die Leiterin erklärte voll stolz, dass sie jetzt endlich eine haben, die mit den Kindern Fußball spiele. Glückwunsch. Gegen die Schere im Kopf kommt so ein Kunstlederball eh nicht an.


    Die andere spannende Frage, die sich anschließt, ist doch die, ob dieser Rückstand während der Schulzeit beibehalten wird, ob er sich verringert oder vergrößert wird. Vielleicht nicht ganz einfach zu quantifizieren. Aber nur im letzten Fall bezeichnete ich die männlichen Mädchen als Verliererinnen.

  • Achso, nicht böse gemeint, muss man glaub ich dazu schreiben.

    Ich würd´s schon böse meinen.

    Ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt...lalalala

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • OT

    Ich würd´s schon böse meinen.

    Aber nein, die Technik hab ich vom Kollegen gelernt. Irgendwas schreiben und "nicht böse gemeint" ergänzen. Dann kann man alles sagen, auch ohne von der Kunst- oder Redefreiheit abgesichert zu sein.

  • Im Westen gibt es also keine weiblichen Physikstudenten? Gut zu wissen.

    Ich kann jetzt auch nur anekdotische Evidenz anbieten, aber es war durchaus bezeichnend, dass zu meinen Anfangszeiten die Physikfachschaft eine Studentin hatte, die mit "das Mädchen" ausreichend eindeutig beschrieben wurde, weil sie das einzige Mädchen war.


    Ich könnte aber auch darauf hinweisen, dass es im Physikunterricht Evidenzen dafür gibt, dass bestimmte Inhalte Mädchen und Jungen unterschiedlich interessieren, die für die Jungen aber überrepräsentiert sind.

  • Ich könnte aber auch darauf hinweisen, dass es im Physikunterricht Evidenzen dafür gibt, dass bestimmte Inhalte Mädchen und Jungen unterschiedlich interessieren, die für die Jungen aber überrepräsentiert sind.

    Ich hatte ursprünglich kein großes Interesse an physikalischen Themen, das hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Irgendwann so in der 9. Klasse empfand ich das als "Hey, das ist ja Mathe mit anderen Aufgaben, cool" :D


    Ergänzung: Das Fach hat witzigerweise also tatsächlich bei einer richtig strengen Oldschool Lehrerin für mich angefangen Spaß zu machen. Wenn ich schaue, wie Physik heute in der Sek 1 in NRW unterrichtet werden soll... Viel weniger rechnen, wahrscheinlich hätte es mir unter den heutigen Bedingungen als Schüler weniger Spaß gemacht.

  • Ich hatte ursprünglich kein großes Interesse an physikalischen Themen, das hat sich erst mit der Zeit entwickelt. Irgendwann so in der 9. Klasse empfand ich das als "Hey, das ist ja Mathe mit anderen Aufgaben, cool" :D


    Ergänzung: Das Fach hat witzigerweise also tatsächlich bei einer richtig strengen Oldschool Lehrerin für mich angefangen Spaß zu machen. Wenn ich schaue, wie Physik heute in der Sek 1 in NRW unterrichtet werden soll... Viel weniger rechnen, wahrscheinlich hätte es mir unter den heutigen Bedingungen als Schüler weniger Spaß gemacht.

    Kann ich verstehen. Witzigerweise hat mein Vater vor drölfzig Jahren sein Mathestudium aufgehört, weil die Physik (die damals obligatorisches Nebenfach war, Informatik gabs eh nicht) ihm viel zu anschaulich war. Ich bin dagegen extra zu Physik und Chemie als Lehramt gegangen, weil mir Mathe zu abstrakt war. :D

  • Aus irgendeinem Grund haben mir als 15-Jähriger Dinge wie "Wir kennen das Ergebnis schon und machen jetzt eine Einheitenbetrachtung" Spaß gemacht. Klassenkameraden empfanden es eher als Sadismus.

  • Aus irgendeinem Grund haben mir als 15-Jähriger Dinge wie "Wir kennen das Ergebnis schon und machen jetzt eine Einheitenbetrachtung" Spaß gemacht. Klassenkameraden empfanden es eher als Sadismus.

    Ich würde mir ja wünschen, dass meine endlich kapieren, dass Einheiten nicht nur lästige Anhängsel sind. Aber das kommt wahrscheinlich nie. :D

  • Ich würde mir ja wünschen, dass meine endlich kapieren, dass Einheiten nicht nur lästige Anhängsel sind. Aber das kommt wahrscheinlich nie. :D

    Fröhliches "wir erwürfeln oder erraten uns eine Einheit am Ende" kenne ich auch.

    Es ist so schade, dass die nicht sehen, wie toll diese Sache mit den Einheiten ist - man kann sich wunderbar selbst überprüfen.


    OnTopic: Muss meinen Revisionsentwurf schreiben, werde Lernende oder ausgeschrieben verwenden, zum Glück ein kurzer Ausbildungsberuf.

    Im Ref habe ich den ersten Satz: Bildungsgang mit Berufsabschluss zur chemisch technischen Assistentin bzw. chemisch technischen Assistenten ...

    Der Entwurf war durch diese Dinge gefühlt so viel länger.


    Bei mir setzt es sich aber auch erst jetzt mehr und mehr.

  • In der konkreten Unterrichtssituation sind deine Schüler auch Lernende, das stimmt. Davor und danach vermutlich nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

  • In der konkreten Unterrichtssituation sind deine Schüler auch Lernende, das stimmt. Dafür und danach vermutlich nicht.

    Und meine Schülerinnen sind keine Lernenden in der konkreten Unterrichtssituation?

  • Kiggie: Natürlich, hat ja auch keiner das Gegenteil behauptet. In den Teilen deines Berichts, in denen z.B. das Geschlecht, eines von mehreren Identitätsmerkmalen, wichtig ist, kannst du es sprachlich hervorheben (z.B. bei Schülerbeschreibungen), sonst ist es natürlich nicht notwendig.

    Einmal editiert, zuletzt von Lindbergh ()

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