Thema verfehlt?

  • Argument 1: Handys sind im Unterricht generell untersagt. Siehe ggf. Schulordnung.

    Argument 2: SuS sollen lernen, sich auf eine Aufgabe (EINE Sache) zu konzentrieren und diese zu bearbeiten, ohne dabei ständig nebenbei noch medial bespaßt zu werden.

    Na denn, Thema erschöpfend behandelt. Allerdings ist es bei der Argumentation auch egal, ob es um Einzel- oder Zweizelarbeit geht... So, ich merke gerade, dass ich albern werde. Die TE scheint eh ne Lösung gefunden zu haben...

  • Hallo,

    oha, hätte nicht gedacht, dass diese Frage so hohe Wellen schlägt =O.

    Dann kläre ich euch mal auf: Ich habe jeweils dazu geschrieben, dass die Fragestellung ist, ob in Still- und Einzelarbeitsphasen..... und nicht allgemein im Unterricht. Punkte abgezogen habe ich nicht, außer die Argumentation ging in eine völlig falsche Richtung, schließlich gab es dazu Texte, denen Argumente entnommen werden sollten. Eine Schülerin schrieb z.B. sie sei gegen ein Verbot von Musikhören im Unterricht, ein anderer meinte, in den Pausen soll doch Musik hören erlaubt sein. Das ging mir dann etwas zu weit, denn die Argumentation ging in eine falsche Richtung.

    Es gab aber keine 6 :-).

    Vielleicht habe ich die SchülerInnen überschätzt, andererseits gab es tatsächlich 3 SchülerInnen, die genau argumentiert haben (also Stillarbeit...) und die haben auch super argumentiert, formuliert. Denke schon, dass es da einen Zusammenhang gibt.


    Viele Grüße!

  • Wer sich nach fast zehn Schuljahren nicht zusammenreimen kann, was Still- und Einzelarbeit sind, der hat ja wohl nachhaltig geschlafen.

    Kennt Ihr diese nette Übung - ein Arbeitsblatt mit lauter sinnlosen Aufgaben, von denen die letzte lautet, "Bearbeite die vorherigen Aufgaben nicht und beobachte deine Mitschüler", nachdem oben auf dem Blatt dazu aufgefordert wurde, zunächst alle Aufgaben sorgfältig durchzulesen? Mache ich ab und an gern mit meinen Schülern. Funktioniert zuverlässig auch bei Zwölftklässlern!

  • Oh, ich geh davon aus, dass SuS nach fast zehn Schuljahren eine gute Vorstellung davon haben, was erwartet wird, wenn jeder im Raum leise für sich an was eigenem rumwurstelt. Ob das in der methodischen Fachliteratur als Still- oder wahlweise Einzelarbeit bezeichnet wird, dürfte ihnen aber abgehen.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ob das in der methodischen Fachliteratur als Still- oder wahlweise Einzelarbeit bezeichnet wird, dürfte ihnen aber abgehen.

    Aber selbst, wenn ihnen dieser Begriff nicht bekannt ist, können sie ihn doch in der Aufgabenstellung nicht einfach übergehen. Ab einem bestimmten Niveau kann man doch erwarten, dass man eine Begriff recherchiert, im Falle einer Klassenarbeit einfach mal nachfragt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • In einer 8ten Klasse, die ich als Klassenlehrer hatte, ist eine Deutscharbeit schlecht ausgefallen, weil sie schreiben sollten, was sie in ihrer Freizeit machen und die meisten auch von lernen und Mutter im Haushalt helfen gesprochen haben. Laut Deutschlehrerin ist Freizeit aber Zeit, in der man nicht arbeitet (nicht für die Schule und nicht für den Haushalt). Fand ich auch schwierig für die Schüler.

    Allerdings hatten die Schüler damals im Vorfeld einen Auftrag bekommen, mit dem sie sich schon vorbereiten und recherchieren konnten. Und daher auch den Begriff Freizeit klären. Also gab es bei der Arbeit recht viel Abzug.


    Einzelarbeit und Stillarbeit im Unterricht finde ich dagegen leicht von Gruppenarbeit und Unterrichtsgespräch abzugrenzen.


    LG DFU

  • Aber selbst, wenn ihnen dieser Begriff nicht bekannt ist, können sie ihn doch in der Aufgabenstellung nicht einfach übergehen. Ab einem bestimmten Niveau kann man doch erwarten, dass man eine Begriff recherchiert, im Falle einer Klassenarbeit einfach mal nachfragt.

    Dazu musst du einen Fachbegriff erstmal als einen solchen erkennen. Wenn du in einem Fachgebiet nicht firm bist gelingt dir das nur über rein syntaktische Merkmale (Verwendung von Fremdsprachlichkeit, Anführungszeichen oder Schrifteffekten - schräggestellt, fett oder unterstrichen).


    Ich könnte dir wahrscheinlich zig Fachbegriffe aus der Informatik unterjubeln ohne dass du je überhaupt auf den Gedanken kämst, dass da eine fachliche Semantik existiert, die eine ganz andere Bedeutung definiert als die allgemeine umgangssprachliche Semantik, die zB. das Wort "Typ" nach dem Duden rein synonym erklärt.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Ich. Ich würde auch vorschlagen, wir verwenden überhaupt keine Worte mehr im Zusammenhang mit Schülerinnen. Die verstehen das doch eh nur falsch.


    Brrr. Es geht doch darum, dass man einen Begriff nicht einfach ignorieren darf. Entweder weiß mam, was mit dem Wort gemeint ist. Dann verwendet man es entsprechend dem eigenen Verständnis. Oder man weiß es nicht, dann fragt man.


    Ich könnte dir wahrscheinlich zig Fachbegriffe aus der Informatik unterjubeln ohne dass du je überhaupt auf den Gedanken kämst, dass da eine fachliche Semantik existiert,

    Vielleicht lerne ich ja trotzdem noch etwas dazu.

    die zB. das Wort "Typ"

    Ja. Und. Was ist das?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Ja. Und. Was ist das?

    Das fragst du nur, weil ich dich drauf gestossen habe. Sowas ist vor dieser Klassenarbeit gerade nicht passiert.


    Brrr. Es geht doch darum, dass man einen Begriff nicht einfach ignorieren darf. Entweder weiß mam, was mit dem Wort gemeint ist. Dann verwendet man es entsprechend dem eigenen Verständnis. Oder man weiß es nicht, dann fragt man.

    You are missing the point: Was ist wenn man lediglich glaubt zu wissen was gemeint ist?

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Zitat

    Was ist wenn man lediglich glaubt zu wissen was gemeint ist?


    ...und wenn man nicht WEIß, dass man etwas nicht weiß, fragt man auch nicht.

  • You are missing the point: Was ist wenn man lediglich glaubt zu wissen was gemeint ist?

    Es ging hier um die hochspeziellen Spezialbgriffe Stil- und Einzelarbeit. Als welche Absurdität soll man das denn interpretieren?


    Aber: wenn man unter den begriffen etwas Falsches versteht, so müsste dann doch da in der Erörterung auftauchen. Hier scheint es mir doch so gewesen zu sein, dass die Begriffe einfach völlig ignoriert wurden. Das ist weder bei Fehl- noch bei völligem Unverständnis für die Begriffe eine Option. Die jungen Menschen haben schlicht einen Teil der Aufgabenstellung, der ihnen nicht in den Kram passte, umschifft.

  • Es ging hier um die hochspeziellen Spezialbgriffe Stil- und Einzelarbeit. Als welche Absurdität soll man das denn interpretieren?

    Darauf kommt es gar nicht an. Jede "Absurdität" ist ausreichend, egal wie absurd (aus Sicht des Kollegen) sie tatsächlich (aus Sicht der SuS) gewesen sein mag.


    Es kommt allein darauf an, dass der Kollege Wissen vorausgesetzt hat, dass nicht vorhanden und darüber hinaus die Aufgabenstellung noch so formuliert hat, dass die Notwendigkeit dieses Wissens aus Sicht der Schüler auch nicht zu vermuten war. Das ist ein simpler handwerklicher Fehler, die Überschätzung von Schülerkompetenz.


    Es ist sogar noch einigermaßen verständlich, da es das eigene Fachgebiet betrifft und fast noch unter Betriebsblindheit zu führen wäre (aka "Die Schüler müssen das nach 10 Jahren Schule eigentlich doch wissen."). Nein müssen sie nicht. Genausowenig wie Lehrer nach 10 Jahren Lehrertätigkeit an einer Schule wissen müssen, welche Cheatmethoden in der Klasse für die nächste Klassenarbeit genutzt werden.


    Die Arbeit ist geschrieben, oder?


    Also, entweder wertet er die Arbeit mit "Thema verfehlt" und mit den damit entsprechenden Abzügen oder er tut es nicht. Ersteres kann er aber nur, wenn er sich die eigenen Hände in Unschuld wäscht.

    "A lack of planing on your side does not constitute an emergency on my side."

  • Nun .... bei dieser Themenformulierung hätten einige meiner Schüler nur ein Wort geschrieben: "Ja."
    ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

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