Lieferengpässe, Materialknappheit, Handwerkermangel, Inflation

  • Dass Du schon dahin musst, wo Fuchs und Hase sich gute Nacht sagen, um wirklich noch günstig kaufen zu können.

    Ja, das ist ärgerlich. Die Hoffnung besteht jedoch, dass gerade diese Orte durch Zuzug profitieren und lokale Infrastruktur erhalten oder sogar ausgebaut werden kann.

    Ich schätze, da kommen mehrere Phänomene gleichzeitig zusammen: attaktive Großstädte, mehr Singlehaushalte, gestiegene Wohnansprüche.

    Nach dem Abitur zogen einige ehemalige Mitschüler weg, in der Regel in die Großstadt, in der sie ein Studium begannen. Da fragte ich mich schon, wie sie sich das leisten konnten. Da waren wohl spendable Eltern im Hintergrund zugange...

    Zum Argument 2 und 3: Ich kenne durchaus einige Fälle von Mehrgenerationenhäusern in meiner Region. Wenn man sich also gut mit der Familie versteht, ist das eine Möglichkeit, leichter an eine Immobilie zu kommen, da man zusammenlegen kann und dadurch insgesamt weniger Wohnraum braucht.

    Ansonsten wurde mir bei Betrachtung der aktuellen Immobilienpreise klar, dass ich meine Ansprüche herunterschrauben werden muss. Beim Einzugsgebiet denke ich gar nicht erst Richtung Großstadt, aber der einzelne Stadtteil sollte wenigstens tausend Einwohner haben, sodass wenigstens die grundlegendste Infrastruktur in der Nähe ist. Für den Rest muss halt gefahren werden ;) .

  • Geht mir größtenteils ähnlich. Sowohl, was die Verfügbarkeit von Handwerkern angeht (wir hatten da schon vor etlichen Jahren "Spaß", als wir eine Kleinigkeit am Haus gestrichen haben wollten und neue Rolladengurte brauchten; hat ewig gedauert, bis wir einen Malerbetrieb und einen Rolladenbauer gefunden haben, die bereit waren, diese Kleinigkeiten zu erledigen), als auch bzgl. nicht erhältlicher Produkte (ist mir überhaupt noch nicht aufgefallen, außer, dass unsere Schulcafeteria seit Wochen keine Papiertüten zum Verpacken der belegten Brötchen erhalten hat weil die nicht lieferbar sind).

    Weitere Beispiele von Produkten, bei denen anscheinend Lieferengpässe bestehen, die aber hier noch gut erhältlich waren: E-Bike (hat unsere Nachbarin im August bestellt, drei Wochen später abholen können) und Einbauküche (hat die Lebensgefährtin meines verstorbenen Schwiegervaters für ihre neue Mietwohung Anfang August bestellt und die angegebene Lieferzeit von acht Wochen wurde termingerecht eingehalten). Ach ja, Ameisengift hat mein Lebensgefährte vorletzte Woche bei "Raiffeisen" gekauft; da stand noch alles voll im Regal.

    Spritkosten, Heizkosten (Gas) sowie erhöhte Stromkosten (ab November) sind allerdings für uns ein Thema.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Die Preise sind tatsächlich explodiert. Wir haben 2016 unser Grundstück gekauft. Seitdem hat sich alleine der Bodenrichtwert verdoppelt und teilweise werden mangels Angebot noch Liebhaberpreise gezahlt, die weit davon entfernt sind.

    Man bekommt heute nicht mal mehr ein 130 qm Fertighaus ohne Grundstück, ohne Keller und ohne Garage für unter 400.000 €, zumindest wenn man die Baunebenkosten einrechnet.

    Ja, die Preise sind explodiert, aber doch nicht erst jetzt. Das zieht sich doch schon seit Jahren hin und hat nicht nur mit der Corona-Pandemie zu tun.

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  • Hab mal aus jux geschaut. Reihenhaus, 110m2 Wohnfläche und 290m2 Grundstück im Umkreis (10-20km)/Baujahr 1999 Energieausweis G ist grad bei so ca 670k mit Nebenkosten.


    Das Haus meiner Eltern, Baujahr 1877 und komplett 2015 hätte derzeit einen geschätzten (2019 geschätzt) Marktwert von 2,2 mio. €. Klar größeres Grundstück etc aber für normal Sterbliche kaum noch machbar.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Ja, die Preise sind explodiert, aber doch nicht erst jetzt. Das zieht sich doch schon seit Jahren hin und hat nicht nur mit der Corona-Pandemie zu tun.

    Ich glaube wir sind uns einig, dass Corona hier keine größere Rolle spielt. Selbst bei den Lieferproblemen und Preissteigerungen in den anderen Bereichen dürfte Corona nur die Rolle des Brandbeschleunigers, manchmal auch nur der faulen Ausrede, zukommen.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

  • Die Verengung auf den Aspekt Verkehr hier im Thread interpretiere ich jetzt mal als eine Absage an darüber hinaus gehende Probleme, Befürchtungen oder Erfahrungen der Teilnehmer mit anderweitigen Versorgungsengpässen, Preissteigerungen oder Konsumeinschränkungen.


    Mich wundert das zwar, aber vielleicht ist das der Tatsache geschuldet, dass Lehrer doch noch priviligiert sind und die deutlichen Teuerungen besser verknuspern können.


    Meine Gedanken zu der Frage, warum unsere Zunft offensichtlich dazu neigt, die o.g. gesamtgesellschaftlichen Probleme zu einer "Fahr halt Fahrrad und flieg nur einmal im Jahr in den Urlaub-Debatte" verkürzt, behalte ich mal lieber für mich.

    Nun, dann weiten wir die Perspektive doch mal - aber in die andere Richtung. Das mag sich vielleicht für den einen oder anderen befremdlich anhören, aber: ich „befürchte“ überhaupt nichts. Habe ich auch schon bei Covid-19 nicht. Der Grund dafür ist, dass es schlicht und einfach nicht in meiner Natur liegt, mir Gedanken über Dinge zu machen, auf die ich keinen Einfluss habe. Es kommt so, wie es kommt. Ja, zugegeben, meine Situation ist priviligiert und ich habe weder Familie noch ein Haus (und eines zu bauen, das würde mir im Leben nicht einfallen). Aber ich habe schon so gedacht, als ich von BAföG gelebt und in einem 11 qm Zimmer gewohnt habe.

  • Wir haben 2013 ein Haus gekauft und 2018 wieder verkauft. Wir haben nicht viel dran gemacht (es ist von 2006) und haben hast 25% mehr beim Verkauf erzielt, als damals, als wir es gekauft haben.


    Nebenan von unserem neuen freistehenden Haus, was wir dann 2018 gekauft haben, wird eine Doppelhaushälfte verkauft. 30% weniger Grundstück, ungefähr die gleiche Wohnfläche, fast gleiches Jahr der Renovierung. Das Haus soll 40% mehr kosten als wir für unseres bezahlt haben. (Ich will mir gar nicht vorstellen wer bei dem Preis da einziehen wird...)


    Und was Handwerker angeht: Vor 2 Wochen war unsere Heizung am Wochenende ausgefallen. Nach 10 Handwerksbetrieben, die keinen Notdienst hatten, kein Personal, nur Altkunden nehmen,... hat sich dann ein Bekannter erbarmt (der sich mit der Anlage nicht auskennt) und auf seinen Namen den Notdienst der Herstellerfirma gerufen (das kann aber nur ein Fachbetrieb).

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • 670k für ein Reihenhaus in Brandenburg :staun:? Gut zu wissen, das mit dem Elternhaus! Ich frage mich gerade, warum es eigentlich nicht üblicher ist, Immobilien durch Erbe zu erwerben. Man ist zwar von der Lage her festgelegt, aber das viele Geld, was man auf dem Weg spart...

  • 670k für ein Reihenhaus in Brandenburg :staun:? Gut zu wissen, das mit dem Elternhaus! Ich frage mich gerade, warum es eigentlich nicht üblicher ist, Immobilien durch Erbe zu erwerben. Man ist zwar von der Lage her festgelegt, aber das viele Geld, was man auf dem Weg spart...

    Geht ja nur wenn die Familie was hat 🙈


    Kannst ja mal aus Spaß bei potsdam schauen.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
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  • Ich frage mich gerade, warum es eigentlich nicht üblicher ist, Immobilien durch Erbe zu erwerben.

    Hä? Das ist doch gerade üblich. Reichtum wird vererbt. Wenn ich mal an meine letzten Vermieter denke, haben ein Mehrfamilienhaus mitten in der Düsseldorfer Innenstadt mit 8 Wohnungen, die jeweils um die 1000 Euro Kaltmiete abwerfen. Das wird auch mal vererbt werden.

  • Hat in den letzten Monaten keiner von Euch eine Dienstleistung gebraucht und nur zuckende Schultern oder Termine im nächsten Jahrzehnt bekommen?

    Nein.

    Ist keiner von Euch - wie es mir ergangen ist - zuletzt mit einer Einkaufsliste gänzlich unterschiedlicher Produkte losgezogen und nur mit einem Bruchteil davon nach Hause gekommen? Nicht verfügbar, Lieferschwierigkeiten, vielleicht nach Ostern...

    Nein. Was Lebensmittel angeht, bekomme ich alles, was ich auch sonst kaufe. Ob in der Schweiz oder in Deutschland, ich sehe keinen Unterschied. Besonders ausgefallene Dinge brauche ich allerdings nicht.

    Hier wird vom Fahrradfahren schwadroniert. Wusstet Ihr, dass es momentan oft mit Fahrrädern Essig ist?

    Die Lieferzeiten sind jedenfalls lang, aber wenn man es nicht sofort brauch, lässt sich das verschmerzen. Ich habe ein neues E-Bike Anfang Juli bestellt, letzte Woche kam es an. Allerdings habe ich keinen Vergleich, wie lange es sonst gedauert hätte - mindestens einen Monat bestimmt, denke ich.

  • Ich frage mich gerade, warum es eigentlich nicht üblicher ist, Immobilien durch Erbe zu erwerben.

    Naja, das passiert doch auch recht viel. Aber das passiert doch meistens dann viel zu spät. In meinem Fall: Ich glaube und hoffe, dass meine Mutter noch lange lebt, und ich möchte auch, dass sie die Zeit fast vollkommen in ihrem eigenen Haus verbringen kann. Aber was bringt es mir dann, wenn ich eventuell ein Haus erben werde, jedoch erst mit 60? Da ist es auch schon lange zu spät mit der Familie. Dafür bräuchte man ein Haus deutlich früher.

  • Hab mal aus jux geschaut. Reihenhaus, 110m2 Wohnfläche und 290m2 Grundstück im Umkreis (10-20km)/Baujahr 1999 Energieausweis G ist grad bei so ca 670k mit Nebenkosten.


    Das Haus meiner Eltern, Baujahr 1877 und komplett 2015 hätte derzeit einen geschätzten (2019 geschätzt) Marktwert von 2,2 mio. €. Klar größeres Grundstück etc aber für normal Sterbliche kaum noch machbar.

    Ui, das sind wirklich horrende Preise! Das Haus meines verstorbenen Schwiegervaters wurde gerade für 350.000 Euro verkauft. Steht auf dem Dorf mit recht guter Infrastruktur (im Dorf selber: Bäcker, kleiner Lebensmittelladen, Friseur, Hausarztpraxis, Apotheke, Bankfiliale, ...; nächste Kleinstadt nur ca. 6 km, nächste große Stadt 20 km entfernt). Baujahr 1972, über 130 m² Wohnfläche und mehr als 1400 m² Grundstück; letztes Jahr alles frisch tapeziert und neue Heizungsanlage sowie z. T. neue Fenster eingebaut, vorletztes Jahr Bad und Gäste-WC komplett saniert, letzten Winter Küche renoviert und mit neuer Einbauküche ausgestattet; Ölheizung.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • 670k für ein Reihenhaus in Brandenburg :staun:? Gut zu wissen, das mit dem Elternhaus! Ich frage mich gerade, warum es eigentlich nicht üblicher ist, Immobilien durch Erbe zu erwerben. Man ist zwar von der Lage her festgelegt, aber das viele Geld, was man auf dem Weg spart...

    Klingt nach einem guten Plan :)

    Meistens erbt man aber erst in einem Alter, in dem die Kinder schon wieder aus dem Haus sind. Meine Eltern sind schon im Ruhestand und meine Großteltern leben immer noch.

  • Ich finde das super, wenn man so viel wie möglich aufs Auto verzichtet. Das würde ich am liebsten auch tun, aber ganz ehrlich sehe ich die Chancen dafür nach dem Ref als sehr gering an. Das liegt dann daran, dass ich mir die Schule nicht aussuchen kann und meine Partnerin in einem sehr spezialisierten Feld arbeitet, sodass wir ein Lottogewinn-großes Glück haben müssten, um sehr nah beieinander zu arbeiten. Vermutlich bleibt dann nur die Wahl zwischen: Am Arbeitsort des einen wohnen, sodass nur einer für bspw. 70 Minuten pendeln muss, oder in der Mitte zu wohnen, sodass wir beide je 35 Minuten Pendeln müssen. Natürlich wäre die erste Wahl umweltfreundlicher, aber wer wird denn mit der Ungerechtigkeit und so großer Pendelei glücklich?

    Ihr seid dann sicher ein "Sonderfall", die meisten könnten sicher so wohnen, dass sie wenig pendeln/mit ÖPNV/Fahrrad pendeln können.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • 670k für ein Reihenhaus in Brandenburg :staun:? Gut zu wissen, das mit dem Elternhaus! Ich frage mich gerade, warum es eigentlich nicht üblicher ist, Immobilien durch Erbe zu erwerben. Man ist zwar von der Lage her festgelegt, aber das viele Geld, was man auf dem Weg spart...

    Man kann sich leider nicht aussuchen, von wem man etwas erbt.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Hält nicht mehr so lange, muss öfter repariert werden

    Da muss ich aber deutlich widersprechen. Selbst ein Mittelklassewagen (Golf, Skoda Octavia, Ford Focus) hält heutzutage locker 200-300 tkm. Das war früher selbst mit Oberklassefahrzeugen schwer zu erreichen. Meist war der Rost schneller da als die Kilometer, oft war nach <10 Jahren Schluss.

  • Meistens erbt man aber erst in einem Alter, in dem die Kinder schon wieder aus dem Haus sind. Meine Eltern sind schon im Ruhestand und meine Großteltern leben immer noch.

    Das stimmt. In dem Fall macht es sicher Sinn, wenn man Immobilien direkt 2 Generationen weiter vererbt, denn die 60-jährigen Kinder sind vermutlich im Gegensatz zu den 30-jährigen Enkeln schon lange gesettlet und wollen sich eher nicht mehr neu orientieren.

  • Das stimmt. In dem Fall macht es sicher Sinn, wenn man Immobilien direkt 2 Generationen weiter vererbt, denn die 60-jährigen Kinder sind vermutlich im Gegensatz zu den 30-jährigen Enkeln schon lange gesettlet und wollen sich eher nicht mehr neu orientieren.

    Deswegen verwalten meine Geschwister und ich, bzw ich in deren Namen, die drei Objekte für meine Eltern. Vertraglich steht ihnen ein Teil der Miete zu und das klappt jetzt seit einigen Jahren wirklich gut und lohnt sich auch.

    Dennoch würde ich mir nicht für 600k+ ne Hütte hier kaufen nur um eine zu haben. Sind die Immobilien meist einfach so gar nicht wert.

    Da muss ich aber deutlich widersprechen. Selbst ein Mittelklassewagen (Golf, Skoda Octavia, Ford Focus) hält heutzutage locker 200-300 tkm. Das war früher selbst mit Oberklassefahrzeugen schwer zu erreichen. Meist war der Rost schneller da als die Kilometer, oft war nach <10 Jahren Schluss.

    Na dann kann ich mir bei 300k alle 8 Jahre nen Auto zulegen wenn ich pro Jahr ca 30-35000km verfahre 🙈 Und das wär nur die reine Arbeitszeit.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
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    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-

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