Kinderbetreuung und Hauspreise in Coronazeiten

  • Und dann gibt es noch Menschen, die meinen, dass man mit Kindern mal eben ohne Gehalt zuhause bleiben kann. :victory:

    Vielleicht solltest du mal mit den Eltern deiner Schüler reden, was so andere Leute verdienen. Man verdient als Lehrkraft schon überdurchschnittlich und wenn dein Partner dann sogar noch mehr verdient wirst du sicherlich im Vergleich sehr gut dastehen. Wie machen das Altenpfleger oder Menschen im Einzelhandel? Ein Freund von mir ist bei DHL. Der geht mit unter 2.000 € nach Hause uns hat mehrere Kinder. Seine Frau arbeitet stundenweise an der Kasse und passt sonst auf die kleinste auf. Die haben für 4 Personen in der Summe nicht mehr als du alleine verdienst. Wie machen die das?

  • Naja, die meisten Lehrkräfte sind verbeamtet und fangen dann bei A12 an. Ich weiß gar nicht, mit welcher Stufe man anfängt. Aber selbst mit A12 im Einstieg sollte man über die 3.000 € netto kommen. Darunter kommen wohl nur die Tarifbeschäftigte. Aber die sollten tatsächlich in der Minderheit sein.

    Oder meinst du Teilzeit? Wir reden ja hier über 2 Vollzeitstellen. Dann sind wir dann bei Beamten wahrscheinlich zwischen 6.000 und 8.000 € netto. Mit Familienzuschlag und Kindern. Aber selbst als angestellte Lehrkräfte sollte man fast auf 5.000 € netto kommen. Gibt ja auch nur Kindergeld und so. Und dann schafft man es nicht 10.000 € als Notgroschen zurückzulegen? Mit 2 Vollzeitstellen?

    Über die 3000€ kommt man nicht im Einstieg. In späteren Stufen schon- Kinderzuschlag gibt es natürlich, aber Kinder kosten halt auch, das rechnet sich dann ja wieder auf. Abzüglich PKV.

    Das schafft man mit Sicherheit, wenn man 2 Gehälter rechnet - es gibt aber auch Alleinerziehende.

    Auch mit zwei Gehältern kommt es eben auch ein wenig auf das Alter an, ob es da großartig Ersparnisse gibt. 10.000 Euro müssen erstmal angespart werden - das dauert. Möglicherweise kamen eben schon Sonderausgaben dazwischen. WIe gesagt, ich halte es für ein wenig weltfremd so starr zu rechnen.

  • Noch mal : ICH (die ich mein Konto und meine monatlichen Bezüge kenne) verdiene keine 3000€ netto monatlich, ja Teilzeit, dennoch bezog deine Pauschalaussage zu Verdienst und Ersparnissen sich nicht auf Teilzeit etc. sondern war eine Aussage, die so undifferenziert eben unhaltbar ist. Auch mit einer Vollzeitstelle hätte ich keine 10.000€ auf der hohen Kante im zweiten Dienstjahr nach dem Ref und einer Wohnung, die ich komplett einrichten musste, einem Umzug, der zu finanzieren war, Gesundheitskosten,... Andere haben - z. B. durch Kinder, Pflegekosten für Eltern, usw. - andere finanzielle Grenzen, die ebenfalls keine 10.000€ jährlich entspannt wegzusparen erlauben.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielleicht solltest du mal mit den Eltern deiner Schüler reden, was so andere Leute verdienen. Man verdient als Lehrkraft schon überdurchschnittlich und wenn dein Partner dann sogar noch mehr verdient wirst du sicherlich im Vergleich sehr gut dastehen. Wie machen das Altenpfleger oder Menschen im Einzelhandel? Ein Freund von mir ist bei DHL. Der geht mit unter 2.000 € nach Hause uns hat mehrere Kinder. Seine Frau arbeitet stundenweise an der Kasse und passt sonst auf die kleinste auf. Die haben für 4 Personen in der Summe nicht mehr als du alleine verdienst. Wie machen die das?

    Also klar, das nehme ich mir direkt für den nächsten Elternsprechtag vor. Ist sicher ein guter Icebreaker.

    Über Lehrergehälter wurde hier ja schon viel gestritten-überdurchschnittlich ist das sicher nicht in meinen Augen, wenn man den Verdienstausfall von Studienzeiten und ein späteres Berufseintrittsalter gegenrechnet. Aber das Fass möchte ich hier nicht aufmachen, geht schließlich um Finanzierung von Betreuung in Coronazeiten.

    Keine Ahnung, wie das andere Berufsgruppen machen. Möglicherweise haben sie ihre Lebensbedingungen wie auch ich an mein Gehalt angepasst. Dann bleibt da auch entsprechend etwas vom Gehalt über, wie bei mir auch. Anscheinend ist ja bei deinem DHL-Freund auch die Frau durchaus zur Betreuung für die Kinder zuhause. Ist doch nett!

    Warum soll ich also mein Leben mit dem anderer vergleichen? Wo wir hier grad so schön anekdotisch argumentieren: Eine befreundete Krankenschwester verdient durch ZUschläge ein ähnliches Nettogehalt wie ich. Arbeitet eben allerdings auch schon seit sie 18 ist.

  • Die Ansparungen sind eben für die von dir genannten Dinge, und nicht für eine völlig abstruse Situation, die so nicht vorhersehbar war, wie wir sie jetzt haben.

    Punkt 4: Du möchtest selbst richtig zitiert werden. Ich schrieb in Reaktion auf deine Rechnung, dass bei den Zahlen, dann ja nichts zum Sparen bliebe. NIcht, dass ich garnichts spare oder keine Rücklagen habe.

    a) Zum gefühlt 100. mal: Ich habe nicht gesagt, dass ich es sinnvoll finde, dass man nun wegen der Kinder zu Hause bleibt. Ich habe nur gesagt, dass ich es sinnvoll, wenn man die Option dazu hat und ggf. ein paar Monate auf ein Gehalt verzichten kann. Ob man das nun macht oder nicht, ist doch vollkommen egal. Ich finde es sinnvoll, dass man die Möglichkeit hat und nicht finanziell so eng angebunden ist, dass man gezwungen Vollzeit durchzuarbeiten, weil sonst die Finanzierung nicht klappt. Vielleicht möchte man einfach auch in ein paar Jahren mal reduzieren?

    b) Ich habe keine Rechnung gemacht. Ich habe lediglich behauptet, dass die meisten Lehrkraftehepaare genug Erspartes haben sollten um auch mal 3 Monate auf ein Gehalt zu verzichten ohne in Existenznot zu kommen. Wie willst du das denn sonst als mit Statistiken belegen? Wenn nicht Lehrkräfte stark unterdurchschnittlich sparen, ist meine Aussage gemäß den offiziellen Zahlen richtig. Das bedeutet nicht, dass Du es dir leisten kannst. Das interessiert mich auch gar nicht. Es gibt sicherlich Lehrkräfte, die das nicht können. Aber das wird nicht der Normalfall sein.

  • Das schafft man mit Sicherheit, wenn man 2 Gehälter rechnet - es gibt aber auch Alleinerziehende.

    Auch mit zwei Gehältern kommt es eben auch ein wenig auf das Alter an, ob es da großartig Ersparnisse gibt. 10.000 Euro müssen erstmal angespart werden - das dauert. Möglicherweise kamen eben schon Sonderausgaben dazwischen. WIe gesagt, ich halte es für ein wenig weltfremd so starr zu rechnen.

    Es wurde aber explizit geschrieben, dass beide Vollzeit arbeiten. Es gibt auch Lehrkräfte, die Teilzeit arbeiten. Aber darum geht es ja nicht. Bei Lehrerfamilien, die beide Vollzeit arbeiten, sprechen wir von einem Nettoeinkommen von mindestens 5.000 €. Da die Person ja verheiratet ist und mindestens ein Kind hat fangen wir in Nds bei A12 mit 3200 € an. Bei A13 bei 3500. Wobei du als Lehrkraft nicht in der untersten Stufe beginnst. Da wird das Studium und das Ref noch angerechnet. Realistisch bist bei beamten Lehrkräften jenseits der 7.000 € Familien-Nettoeinkommen. Bei Angestellten mag es nur 5.000 € sein. Das ist auf jeden Fall ein Haufen Geld.

  • Über Lehrergehälter wurde hier ja schon viel gestritten-überdurchschnittlich ist das sicher nicht in meinen Augen, wenn man den Verdienstausfall von Studienzeiten und ein späteres Berufseintrittsalter gegenrechnet.

    Warum soll ich also mein Leben mit dem anderer vergleichen? Wo wir hier grad so schön anekdotisch argumentieren: Eine befreundete Krankenschwester verdient durch ZUschläge ein ähnliches Nettogehalt wie ich. Arbeitet eben allerdings auch schon seit sie 18 ist.

    Es geht doch nicht um das Lebenseinkommen? Es geht darum, dass du als Lehrkraft überdurchschnittlich verdienst. Das sind doch einfach reine Zahlen zu vergleichen. Es gibt Werte vom statistischen Bundesamt und die kannst du vergleichen.


    Ich weiß ja nicht, was du verdienst oder ob du beamtet bist.

    Aber eine Krankenschwester, die ein durchschnittliches Nettogehalt von über 3.000 € hat? Wir sollten der Bundesregierung sagen, dass mit den schlecht bezahlen Pflegekräften alles gelogen ist. Sorry, aber das sollte doch die Ausnahme sein.

  • Noch mal : ICH ...

    Ich habe doch weder von dir gesprochen noch vom 2. Berufsjahr? Du warst auch die Poster(in) vom Ausgangsthread. Ich habe geschrieben, dass die meisten Lehrkräfte mit 2 Vollzeitgehältern es sich leisten könnten sollten auch mal ein paar Monate zu Hause zu bleiben. Das hat doch rein gar nichts mit dir zu tun.

  • Es wurde aber explizit geschrieben, dass beide Vollzeit arbeiten. Es gibt auch Lehrkräfte, die Teilzeit arbeiten. Aber darum geht es ja nicht. Bei Lehrerfamilien, die beide Vollzeit arbeiten, sprechen wir von einem Nettoeinkommen von mindestens 5.000 €. Da die Person ja verheiratet ist und mindestens ein Kind hat fangen wir in Nds bei A12 mit 3200 € an. Bei A13 bei 3500. Wobei du als Lehrkraft nicht in der untersten Stufe beginnst. Da wird das Studium und das Ref noch angerechnet. Realistisch bist bei beamten Lehrkräften jenseits der 7.000 € Familien-Nettoeinkommen. Bei Angestellten mag es nur 5.000 € sein. Das ist auf jeden Fall ein Haufen Geld.

    Mir war nicht bewusst, dass wir argumentativ von vormals Eltern (beide VZ) zu Eltern (beide Lehrer) gewechselt waren. Darum ging es ja zuvor in der Diskussion um Betreuuungsmöglichkeiten, wenn beide Eltern (nicht zwingend beide Lehrer), VZ arbeiten.

    In deinen ganzen 10.000 Euro- Rücklagenrechnungen gehst du auch garnicht auf die hier mehrfach angebrachten gedanklichen Einwände ein:

    kleine Kinder, die Betreuung benötigen haben meistens Eltern Mitte 30-Mitte 40. Allein das macht eine pauschale Beurteilung schon schwer.

    Eltern, die Mitte 30 sind, sind noch nicht ewig im Beruf und hatten sicher Sonderausgaben zum Berufsstart/Pflege der Eltern/Kinder (siehe oben) und konnten noch nicht lange sparen.

    Partner, die überlegen Eltern zu werden, sollten also erst einmal sparen, damit sie eine eventuelle Pandemie und deren Auswirkungen auf die Betreuung abfedern können.8)

    Natürlich kann man mit zwei VZ- Stellen Rücklagen schaffen, aber die sind eben eigentlich doch nicht für eine solche Situation wie die derzeitige.

    Und auch dafür braucht man wie nun lang erläutert eben auch Zeit.

    Und abstruse Vergleiche wie eine Arbeitslosigkeit sind auch unnötig. Wir leben in einem Sozialstaat.

  • Es geht doch nicht um das Lebenseinkommen? Es geht darum, dass du als Lehrkraft überdurchschnittlich verdienst. Das sind doch einfach reine Zahlen zu vergleichen. Es gibt Werte vom statistischen Bundesamt und die kannst du vergleichen.


    Ich weiß ja nicht, was du verdienst oder ob du beamtet bist.

    Aber eine Krankenschwester, die ein durchschnittliches Nettogehalt von über 3.000 € hat? Wir sollten der Bundesregierung sagen, dass mit den schlecht bezahlen Pflegekräften alles gelogen ist. Sorry, aber das sollte doch die Ausnahme sein.


    Ok, ich habe mich an den Aussagen der Landesregierung und dem Besoldungsrechner orientiert. Laut Land bist du als Beamter in A12 Stufe 5. Das sind selbst als ledige 3.200 €. Verheiratet mit einem Kind 3.400 €. Als Einstiegsgehalt.

    Das NRW inzwischen anders zahlt, war mir nicht bewusst.

    Mehr ist nicht hinzuzufügen. Bei der Krankenschwester sind individuelle Gehaltsspitzen natürlich nicht repräsentativ und nicht zu berücksichtigen. Ich sollte mich doch mit anderen Berufsgruppen vergleichen. Und nochmal: Das statistische Bundesamt sagt nicht aus über die individuellen Lebenslagen - und schon garnichts darüber, ob ein etwaiger "überdurchschnittlicher" Verdienst Auswirkungen darauf hat, welche Ersparnisse jemand hat: Alter, Berufseintrittsalter, Spardauer - du urteilst pauschal und gehst nicht auf Einwände ein. Nochmal: Wenn man über Angespartes spricht muss man auch das Altern von Eltern im Blick haben und nicht nur auf die nackten Zahlen schauen, die sehen in der Tat gut aus.

    Auch führen höhere Verdienste zu höheren LHK. Klar, muss nicht sein, sind wir doofen überbezahlten Lehrer ja auch selbst Schuld, wenn wir nicht in einer 2-Zimmer Wohnung wohnen. Dann gibt es sogar auch Schulen in teuren Städten. Da sind die Mieten horrend. Aber was sind die Lehrer auch zu faul, eine 2-stündige Anfahrt in Kauf zu nehmen.


    Gehalt abzüglich PKV bitte, Vergleichbarkeit mit anderen Nettogehältern! Nicht alle Eltern sind verheiratet.Dann sind wir wieder unter 3000.

    Ich bin raus.

    Es ist auch meiner Meinung nach völliger BS, hier Berufe gegeneinander auszuspielen, das Betreuungsproblem besteht für alle Berufsgruppen!

    Und ich bin nicht der Meinung, dass man mit Mitte 30-40 und zwei "überbezahlten" VZ- Gehältern, die du nur starr auf dem Papier beurteilst, eben unbedingt in der Lage sein muss, mal eben ein paar Wochen/Monate zuhause zu bleiben.

  • Über die 3000€ kommt man nicht im Einstieg.

    Ok, ich habe mich an den Aussagen der Landesregierung und dem Besoldungsrechner orientiert. Laut Land bist du als Beamter in A12 Stufe 5. Das sind selbst als ledige 3.200 €. Verheiratet mit einem Kind 3.400 €. Als Einstiegsgehalt.

    Das NRW inzwischen anders zahlt, war mir nicht bewusst.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke nicht, dass eine Diskussion darüber, wie viel Geld man sparen könnte, ausgeben könnte oder effektiv verdient, sonderlich hilfreich ist, weil die einzelnen Parameter so individuell und so unterschiedlich sind, dass diese nicht vergleichbar sind.

    Man kann es auf eine grobe Allgemeinformel reduzieren. Es gibt zentrale Aufgaben in einem Leben mit Familie. Der Lebensunterhalt muss verdient werden, die Kinder müssen betreut und versorgt werden, der Haushalt muss erledigt werden. Insgesamt muss der gewählte Lebensstandard hergestellt und sichergestellt werden. Wer nun was macht, wer wieviel macht, welche Dinge ausgelagert werden, ergibt sich daraus, sowie aus den Bedingungen, die ich in meinem Umfeld antreffe.

    Kinderbetreuung und Hauspreise sind zwei nicht zu unterschätzende Faktoren, die sich finanziell und von den Organisationsnotwendigkeiten her deutlich auf das eigene Leben auswirken.

  • Das Nachbarhaus wird gerade verkauft. Doppelhaushälfte mit Einlieferwohnung, Luxussaniert (aber teilweise eher oberflächlich). Für 1,5 Mio € wird sie angeboten. Wer soll sich so was denn leisten? Ich will gar nicht wissen wer das kauft...


    Und apropos höhere Energiekosten. Unser monatlicher Abschlag für Gas für uns und meine Eltern ist mal eben von 300€ auf 500€ gestiegen ab Januar. Gut, dass im März die neue Heizung kommt... ohne Gas. Die Preissteigerung bei Gas und Strom dürfte für viele andere echt ein Problem sein.

    Und ich fühle mich privilegiert aus den Rücklagen die neue Heizung ohne Kredit zu zahlen.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

    Einmal editiert, zuletzt von yestoerty ()

    • Offizieller Beitrag

    Das Nachbarhaus wird gerade verkauft. Doppelhaushälfte mit Einlieferwohnung, Luxussaniert (aber teilweise eher oberflächlich). Für 1,5€ wird sie angeboten.

    Du hast das "M" oder "Mio" vergessen. Ansonsten möchte ich nicht wissen, wer da alles in die Einlieferwohnung eingeliefert wird... :)

  • In meiner erweiterten Nachbarschaft sind eine Reihe Häusern aus den 80er Jahren verkauft worden, alle mit um die 600-800 qm Grundstück alle wohl so gut um die 1 Millionen €. In allen Fällen wurden die Häuser - alle im völlig normalen Zustand für 30-40 Jahre - einfach komplett abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Unbebaute Grundstücke gibt es hier nicht mehr, Menschen, die hier bauen wollen, nehmen in kauf, dass sie etwa 500 000 € für ein Haus mit ausgeben müssen, dass sie gar nicht wollen, nur um es ab zu reißen.

    (Spoiler: keiner davon ist Lehrer)

  • In einer Hinsicht muss ich Tom123 ehrlich gesagt zustimmen: Wenn es nicht gravierende Ausgaben gibt, die nicht ins normale Budget des Durchschnittsmenschen fallen (Unterhalt an Expartner, gesundheitliche Kosten usw.), dann gibt es keinen Grund als Lehrer mit verdienendem Partner nicht sparen zu können. Bei solchen Behauptungen kann ich nur staunen. Wir haben vor 1,5 Jahren das Haus gekauft und die Konten waren bis auf das Notfallgroschenkonto von etwa 12000 Euro im wahrsten Sinne des Wortes komplett leergefegt und trotzdem haben wir jetzt wieder ein neues Polster angelegt. Bei uns bleiben immer mehr als 1000 Euro übrig, trotz vergleichsweise hoher Abzahlrate, ich arbeite derzeit Teilzeit (mal 75%, mal 50%), mein Mann Vollzeit. Und wir leben nicht besonders bewusst super sparsam. Was natürlich zum Teil wegfiel, waren die Urlaube, wir waren statt dreimal halt nur einmal weg.

  • In meiner erweiterten Nachbarschaft sind eine Reihe Häusern aus den 80er Jahren verkauft worden, alle mit um die 600-800 qm Grundstück alle wohl so gut um die 1 Millionen €. In allen Fällen wurden die Häuser - alle im völlig normalen Zustand für 30-40 Jahre - einfach komplett abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Unbebaute Grundstücke gibt es hier nicht mehr, Menschen, die hier bauen wollen, nehmen in kauf, dass sie etwa 500 000 € für ein Haus mit ausgeben müssen, dass sie gar nicht wollen, nur um es ab zu reißen.

    (Spoiler: keiner davon ist Lehrer)

    Sieht hier ähnlich aus. Ich hatte schlichtweg Glück, dass ich hier in der NÄhe als Kind gewohnt habe und die Leute, die hier wohnten, die Eltern meiner Schulkameradin waren, sonst hätten wir null Chancen gehabt und das Haus wäre für deutlich mehr weggegangen. Man muss allerdings auch Glück haben, dass die Leute (ich hatte ja jetzt seit Jahrzehnten keinerlei Kontakt mehr) sich wegen sowas Geld entgehen lassen.

  • Das kommt wohl auf die individuelle Definition von "schön" an, oder?

    Ist das nicht irgendwie widersprüchlich? Du sprichst davon, dass dieses Haus "sehr annehmbar und gepflegt" (und in Teilen saniert) sei, auf der anderen Seite aber renovierungsbedürftig, unmodern und verwohnt sei. Wenn letzteres der Fall ist, würde ich persönlich es weder "sehr annehmbar" noch als "gepflegt" bezeichnen.

    Wie gesagt: Hier ist es anders. Da bekommt man für 300.000 Euro wirklich gute Häuser - zumindest, wenn sie nicht mitten in größeren Städten oder in deren Speckgürtel liegen und man keine Neubau-Villa mit 1000 qm Grundstück benötigt. Etwas "Ausschau" muss man aber natürlich danach auch halten ;) .


    So, nun aber wirklich zurück zum eigentlich Thread-Thema!

    Gut gepflegt und annehmbar heißt nicht schön und modern...sondern eben annehmbar. In teilen saniert heißt genau das, in TEILEN saniert. Neue Fenster. neue Innentüren, neue Böden, neue Küche etc. sind dennoch Kosten, die da auf einen zukommen können, auch wenn das bad und das Dach total neu und saniert sind. Kann man machen, muss man aber nicht udn will man bei sonem Preis dann auch nicht. Man selbst sieht das eigene Haus (oder das des Schwiegervaters/der Großeltern) immer sehr subjektiv, vielleicht auch, weil Erinnerungen dran hängen. Ich war schwer überzeugt, dass das Haus meiner Großeltern voll toll ist, bis mein Mann mir erklärt hat, dass er, trotz der ganzen Sanierungen usw. es niemals kaufen wollen würde, weil es so extrem viel Umbaubedarf und Renovierungsbedarf (und immernoch auch zukünftige Sanierungen) geben würde. Recht hatte er...es ist ein absoluter Ladenhüter.

  • Tom123: ich versuche es jetzt noch ein letztes Mal zu erklären, aber ich gehe fast davon aus, dass es nicht ankommt:

    1) Habe ich nie geschrieben, dass mein Mann und ich beide VZ arbeiten müssen, um den Kredit plus laufende Kosten zu tragen. Was ich geschrieben habe: die Arbeitgeber bestehen auf VZ, weil wir nunmal aktuell VZ Verträge haben. Meine Schule plant mich also mit vollem Deputat und die Firma meines Mannes ihn als entsprechende Arbeitskraft ein.

    2) Finanziell könnten wir uns über Monate leisten, dass ein komplettes Gehalt wegfällt. Das ist totaler Luxus, ich komme bei 4) nochmals darauf zurück

    3) Aus Angst vor Erkrankung des Kindes werden weder mein Mann und ich noch vermutlich sonst jemand einfach freigestellt. Es geht hier auch nicht um einen Einkommensverlust, sondern um die Grundlage der Freistellung. Auch du wirst nicht einfach morgen zur SL gehen können und sagen "Ich bin dann mal 3 Monate weg, weil ich Angst vor einer Ansteckung habe".

    4) Es ging im Threadverlauf darum, dass du Eltern, die ihr Kind noch zur Schule in Sachsen schicken, mutwillige Durchseuchung unterstellt hast. Ich und viele andere hier sind in der luxuriösen Situation, dass wir in der Regel finanziell gut aufgestellt sind. Natürlich kann ich mir in normalem Umfang einen Babysitter leisten, nur keine Vollzeitnanny für Monate (und davon ist wohl leider auszugehen). Hunderttausend andere Eltern können sich vermutlich nicht mal wenige Stunden leisten, weil sie wesentlich weniger verdienen. Ich kann im normalen Leben auch die Großeltern einspannen. Aber eben nicht über Monate tagtäglich wie vermutlich nötig wäre. Auch das können viele leider nicht, weil die Großeltern noch weiter weg wohnen, berufstätig, alt und krank, verstorben oder einfach nicht kindkompatibel sind. Ich bekomme mein Kind auch mal von Freunden betreut oder Nachbarn, aber nicht über Monate etc. Eine Möglichkeit wäre die Kündigung von einem Elternteil (ich betone nochmals in meinem Fall: weil TZ eben nicht von heute auf morgen genehmigt wird). Und das wiederum können sich Hunderttausende nicht leisten, und ja auch wir nicht langfristig, wenn wir unseren Lebensstandard halten wollen.

    Während ich dies hier schreibe, kommt die Erkenntnis, dass wir und andere tatsächlich eine Wahl hätten, nämlich die Kündigung eines Elternteils. Du hattest also Recht, sorry! Aber gibt es da nicht auch Fristen? Ich kenne mich da erfreulicherweise nicht gut mit aus.

  • Der Thread Titel "Kinderbetreuung und Hauspreise in Corona-Zeiten" erinnert mich spontan an den Filmtitel "Stolz und Vorurteil und Zombies". Macht irgendwie Knoten in den Kopf, der verzweifelt nach einer Logik sucht.


    PS: Den Film kann man sich übrigens sparen. Der Titel ist schon das Lustigste und Innovativste am Streifen. Der Rest ist Murks.

    Von wegen Schuft, ein Zyniker ist ein enttäuschter Idealist!

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