Flüge in den Weihnachtsferien

  • Was für eine Arbeit!


    Wir haben das komplette Schuljahr und das letzte auch schon die Lehrerwechsel zwischen den Klassen ziemlich weit reduziert, und hatten lange eine Kohortenregelung pro Jahrgang.

    Das begrenzt den Schulbetrieb aber so extrem, dass wir nun eine Schul-Kohorte bilden, weil wir hinsichtlich der Personalversorgung sonst nicht mehr handeln können.

    Uns feheln schon im normalen Betrieb wieder Lehrkräfte, sodass die Pflichtstundentafel nicht abgebildet werden kann, der Förderunterricht ist längst gestrichen, da ist es Alltag, immer wieder zu schauen, wie es überhaupt gehen kann.

    Wenn es nicht geht, müssen eben Klassen zu Hause bleiben - das wird die Zukunft sein, wenn mehr Schulen von entsprechendem Lehrkräftemangel betroffen sind - ganz unabhängig von Corona.


    Tatsächlich hat unser Ministerium im letzten Wechselunterricht schon die Vorstellung gehabt, dass ein Lehrermangel plötzlich in einen Lehrkräfte-Überschuss verwandelt wird durch einen Erlass, der Wechselunterricht vorsieht, sodass Lehrkräfte zusätzlich auch Büroarbeit und Notbetreuung in getrennten Gruppen und Distanzunterricht schaffen können.


    Möglicher Wechselunterricht würde wie beim letzten Mal laufen, sofern die Lehrkräfte nicht betroffen sind, ein Erreichen der Elternschaft auf digitalem Weg ist nur stark begrenzt möglich, die Eltern schaffen es nicht, eine Mail abzurufen und sich zu melden.

    Die Eltern schaffen es auch nicht, einen Brief zu lesen oder eine Ferienkalender zu verstehen. Es gab mehrere Familien, die meinten, nach der Aufhebung der Präsenzpflicht für 3 Tage (Mo-Mi) würde ab Donnerstag wieder normaler Unterricht laufen.

    Wir Lehrkräfte haben uns dahingehend verständigt, dass wir am ersten Ferientag nicht ab 7.00 Uhr in der Schule sein werden, um den Kindern zu öffnen, deren Eltern von einer weiteren Betreuung der Kinder über die Weihnachtstage ausgehen.

  • Tatsächlich hat unser Ministerium im letzten Wechselunterricht schon die Vorstellung gehabt, dass ein Lehrermangel plötzlich in einen Lehrkräfte-Überschuss verwandelt wird durch einen Erlass, der Wechselunterricht vorsieht, sodass Lehrkräfte zusätzlich auch Büroarbeit und Notbetreuung in getrennten Gruppen und Distanzunterricht schaffen können.

    So schlimm fand ich es nicht. Für die Notbetreuung konnten ja die PMs eingesetzt werden. Und durch den Wechselunterricht hatte man ja deutlich weniger Unterrichtsvorbereitung. Das passte bei uns schon alles. Wir sind allerdings auch Ganztagsschule. Da hatten wir ganz viele Stunden über. Entsprechend hatten wir auch Freilauf und kleine Betreuungsgruppen.

    Was mich viel mehr stört ist, dass momentan immer alles in letzter Minuten und undurchdacht kommt. Man kann sich nicht mehr als Schule darauf einstellen.

  • So schlimm fand ich es nicht. Für die Notbetreuung konnten ja die PMs eingesetzt werden. Und durch den Wechselunterricht hatte man ja deutlich weniger Unterrichtsvorbereitung. Das passte bei uns schon alles. Wir sind allerdings auch Ganztagsschule. Da hatten wir ganz viele Stunden über. Entsprechend hatten wir auch Freilauf und kleine Betreuungsgruppen.

    Was mich viel mehr stört ist, dass momentan immer alles in letzter Minuten und undurchdacht kommt. Man kann sich nicht mehr als Schule darauf einstellen.

    Das hatten wir schon einmal, es muss bei dir paradiesische Verhältnisse geben, wenn ihr jahrelang so gut ausgestattet seid, keine Abordnungen, volles Kollegium, keine Erkrankungen, keine Ausfälle, keine Wiedereingliederungen ...


    Ohne Ganztag hat man keine Leute über, Zusatzbedarfe sind längst gestrichen, PMs stecken im Unterricht, 450€-Kräfte auch, Bufdis gibt es nicht ohne Ganztag/Träger...


    Wechselunterricht + Notbetreuung benötigt mehr Personal, da ja neben der Wechsel-Gruppe auch (je Jahrgang) eine Notbetreuungsgruppe besetzt sein muss, also täglich 4x5 Stunden zusätzlich. Die werden aber nicht mitgeschickt, wenn der Erlass kommt, und übrig ist niemand. Wenn mehr Klassen zu Hause bleiben, braucht man auch mehr Notbetreuung. Wenn wir jetzt als Schule eine Kohorte sind, könnte man die Notbetreuung vielleicht auf eine Gruppe je Wechseltag begrenzen - braucht trotzdem täglich 5 Stunden zusätzlich.


    Ach, und solltest du noch irgendjemanden kennen mit Bachelor und so ziemlich egal welchem Fach: Wir brauchen noch eine Vertretungskraft. Die über 90 Personen auf der Liste des Ministeriums haben wir durch - nada. Aus persönlicher Kenntnis wissen wir auch, dass die Liste wie immer nicht aktuell war, dieses Mal standen Menschen darauf, die seit 3 Jahren etwas anderes machen.

    Die gerade fertig werdenden ReferendarInnen haben offenbar alle einen Vertretungsvertrag an der eigenen Schule oder der Nachbarschue, weil es überall brennt.

    Wir bräuchten knapp 2 Lehrkräfte, die Nachbarschule sucht auch (1 oder 2 Lehrkräfte und vielleicht noch immer eine PM).

  • Wechselunterricht + Notbetreuung benötigt mehr Personal, da ja neben der Wechsel-Gruppe auch (je Jahrgang) eine Notbetreuungsgruppe besetzt sein muss, also täglich 4x5 Stunden zusätzlich.

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    Ach, und solltest du noch irgendjemanden kennen mit Bachelor und so ziemlich egal welchem Fach: Wir brauchen noch eine Vertretungskraft. Die über 90 Personen auf der Liste des Ministeriums haben wir durch - nada. Aus persönlicher Kenntnis wissen wir auch, dass die Liste wie immer nicht aktuell war, dieses Mal standen Menschen darauf, die seit 3 Jahren etwas anderes machen.

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    Wenn eure Situation vorher schon Mist war, ist sie natürlich auch beim Wechselunterricht Mist. Da brauchen wir nicht drüber streiten. Aber dann hast du die Probleme ja auch im normalen Schulbetrieb.


    Was ich aber meinte ist, dass bei normalen Umständen Szenario B nicht mehr Lehrkrafte verbraucht eher im Gegenteil. Erstens fällt alles andere weg. Schwimmbegleitungen, AGs, Betreuungsgruppen, DaZ, sonderpädagogische Grundversorgung, ... Dann hast du im Szenario B grundsätzlich weniger Stunden als im normalen Unterricht. Bei Bedarf konnte man das sogar weiter reduzieren. Wir hatten Schulen mit immer nur 2 Tagen Präsenz. Eine Nachbarschule hatte sogar zeitweise nur 1 Tag pro Woche, weil sie mehrere Quarantänefälle bei Lehrkräften hatten. Und letztlich gab es ja sogar zusätzliches Personal bzw. Gelder für zusätzliches Personal bekommen.

    Damit will nur sagen, dass Szenario B durchaus weniger Stunden kostet.


    Eure Probleme sind natürlich trotzdem blöd.

  • Aber jede Schule sollte Pläne für verschiedene Varianten des Distanzlernens unter den verschiedenen Ausgangsbedingungen machen und diese auch ggf. anpassen.

    Hm, okay, es soll keinen Distanzunterricht geben, es geht um reine Präsenz auf Teufel komm raus. DA reicht das Personal schon in Grippewellen nicht, wie das jetzt reichen soll?!? Keine Ahnung.


    will man denn planen, wenn man gar nicht weiß, wann wie viel Personal und welches nicht zur Schule kommt?

    Genau das.


    Und durch den Wechselunterricht hatte man ja deutlich weniger Unterrichtsvorbereitung.

    Aber nur, wenn man zweimal das gleiche Programm machen kann, wenn das wie bei uns dann unterschiedliche Klassenstufen sind, dann leider gar nicht mehr.


    Erstens fällt alles andere weg. Schwimmbegleitungen, AGs, Betreuungsgruppen, DaZ, sonderpädagogische Grundversorgung,

    Also bis auf SoPäd sind das alles Sachen, die bei uns nicht die Lehrkräfte machen, hilft also nicht. Aber genau deshalb konnte dann bei uns zumindest Notbetreuung auch komplett von den Erziehern abgedeckt werden.

    • Offizieller Beitrag

    Hm, okay, es soll keinen Distanzunterricht geben, es geht um reine Präsenz auf Teufel komm raus.

    Ist hier anders. Klar soll es Präsenz sein, wenn es geht. Aber wenn es nicht geht ... gehen halt Klassen in die Distanz. Ist dann halt so. (War so eine Ansage von oben.)

  • Aber nur, wenn man zweimal das gleiche Programm machen kann, wenn das wie bei uns dann unterschiedliche Klassenstufen sind, dann leider gar nicht mehr.

    Bei uns hat man an einem Tag die eine Hälfte die Klasse und am nächsten Tag kommt die andere Hälfte der selben Klasse. Dadurch macht man am zweiten Tag immer das gleiche wie am ersten Tag. Grundsätzlich macht man also sein Programm zweimal. Wie ist es denn bei euch? Das ist doch schwierig, wenn man immer andere Lehrer hat.

  • Bei uns hat man an einem Tag die eine Hälfte die Klasse und am nächsten Tag kommt die andere Hälfte der selben Klasse. Dadurch macht man am zweiten Tag immer das gleiche wie am ersten Tag. Grundsätzlich macht man also sein Programm zweimal. Wie ist es denn bei euch? Das ist doch schwierig, wenn man immer andere Lehrer hat.

    Hier kommt jede Klasse 3h und das in 2 Gruppen, aber da wir 1-3 in einer Klasse haben, sind dann eben auch die Gruppen nicht immer in der selben Klassenstufe. Somit kannst du natürlich nicht das selbe machen und 2x3h täglich, 5 Tage die Woche sind dann eben 30 h, soviele hat kein Kollege und soviele haben die Klassen sonst auch nicht (maximal 25 sonst)

    • Offizieller Beitrag

    Tom, es gibt da unterschiedliche Systeme.

    Wir hatten es ursprünglich auch so, dass jeweils zwei Jahrgänge am Montag und Mittwoch kamen. Die anderen beiden Jahrgänge am Dienstag und Donnerstag.

    Das war für die Klassen schöner, weil sie sich sehen konnten. Und es war von der Vorbereitung etwas leichter. (Wegen dem Distanztag.)


    Schnell haben wir aber auch so umgeschwenkt, dass von jeder Klasse jeden Tag die Hälfte da war und so der Lehrer immer das gleiche Programm mit je einer halben Klasse hatte. Vorteil: man hat nur seine Klasse und jedes Kind aus der Klasse hat auch bei der Haupt-Bezugsperson.

  • Bei uns hat man an einem Tag die eine Hälfte die Klasse und am nächsten Tag kommt die andere Hälfte der selben Klasse.

    Und was macht die halbe Klasse am Zuhausetag? Und wer kontrolliert, was zu Hause gearbeitet wurde und bereitet wiederum vor, was selbständig bearbeitbar ist? Wechselunterricht hieß bei mir definitiv nicht, nur die halbe Zeit vorzubereiten.

  • Tom, es gibt da unterschiedliche Systeme.

    Wir hatten es ursprünglich auch so, dass jeweils zwei Jahrgänge am Montag und Mittwoch kamen. Die anderen beiden Jahrgänge am Dienstag und Donnerstag.

    Das war für die Klassen schöner, weil sie sich sehen konnten. Und es war von der Vorbereitung etwas leichter. (Wegen dem Distanztag.)

    Das ist klar. In Nds. gab es auch verschiedene Möglichkeiten. "Unser" System haben am Ende die meisten Schulen gemacht. Spannend ist es ja, wenn wie Susanne andere Systeme macht, welchen Vorteile diese bieten oder warum man sie macht.

  • Und was macht die halbe Klasse am Zuhausetag? Und wer kontrolliert, was zu Hause gearbeitet wurde und bereitet wiederum vor, was selbständig bearbeitbar ist? Wechselunterricht hieß bei mir definitiv nicht, nur die halbe Zeit vorzubereiten.

    Sehe ich auch so:

    Sachen die ich in Präsenz mache (im Unterricht erkläre und den Kindern dabei helfe) kann ich den Schülern nicht einfach so zur selbsständigen Bearbeitung mit nach Hause geben.


    Und ich rede da noch nicht einmal von unterschiedlichen Leistungsgruppen an der Förderschule. Bei uns haben die Kids in Mathe und Deutsch selten alle dieselben Aufgaben.

  • Bei uns war es im Frühjahr 2021 nochmal anders: alle SuS waren anwesend, die Klassen waren aber auf 2 Räume aufgeteilt und die LuL sind zwischen den beiden Gruppen gependelt. Ergänzend wurden Erzieher*Innen, FSJ-Kräfte und Schulbegleiter*Innen zur Aufsicht eingespannt. An Räumen wurde alles von Konferenzraum bis Umkleide genutzt.


    Das war personell und organisatorisch sicher nicht gerade ökonomisch, verhinderte aber die ständige Durchmischung in Dutzenden Notbetreuungsgruppen (in der FöS hatten alle SuS Anspruch auf Notbetreuung und die meisten haben diese auch genutzt).


    Das Ganze funktioniert allerdings nur, solange keiner krank wird, denn Vertretungen sind in diesem System definitiv nicht machbar. Wie das also gehen soll, wenn ein erheblicher Anteil an KuK ausfällt, weiß ich auch nicht.

  • Wie das? Ich finde Wechselunterricht am vorbereitungsintensivsten.

    Ich fand den Wechselunterricht, so wie er bei uns organisiert war (jeweils eine Hälfte der Klasse - bei Klassen mit mehr als 16 SuS - eine Woche zuhause und die andere Hälfte in Präsenz in der Schule) nicht mehr und nicht weniger vorbereitungsintensiv als "normalen" Präsenzunterricht. Die Hälfte der Klasse, die nicht in der Schule war, bekam entweder Arbeitsaufträge über "Moodle" oder wurde per "BBB" in den Präsenzunterricht zugeschaltet.

    Da sind wir als BBS aber auch wieder im Vorteil, weil unsere SuS ja vieles selber erarbeiten können.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Bei uns hat man an einem Tag die eine Hälfte die Klasse und am nächsten Tag kommt die andere Hälfte der selben Klasse. Dadurch macht man am zweiten Tag immer das gleiche wie am ersten Tag.

    Das haben wir ausprobiert und tatsächlich den Stundenplan entsprechend gefahren, also 2x Mo, 2x Di, ... die Doppelwoche über 14 Tage verteilt. Da läuft man sehr schnell durcheinander, weil man selbst nicht mehr weiß, welchen Wochentag man gerade hat.


    An die Grenzen stößt das System sofort, wenn man Abordnungen, Referendare oder Teilzeitkräfte hat, da diese ja nur an bestimmten Tagen zu bestimmten Zeiten da sind und an den anderen Tagen nicht kommen können. Im Frühjahr 20 wurden unsere Abordnungen eingestellt und wir mussten ohne sie auskommen. Die ReferendarInnen haben feste Tage, das Seminar geht immer vor.

    Hätte man Klassenlehrerunterricht, wäre es vielleicht eher machbar, hat man gerade in NDS aber nicht, der ständige Lehrkräftewechsel ist per Erlass angesagt.


    Dazu kommen dann - wie schon gesagt, HA und Aufgaben für den Wechseltag UND zusätzlich Aufgaben für die Kinder, die gar nicht zur Schule kommen (können). Was daran weniger Arbeit ist, ist auch mir unverständlich.

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