Seiteneinstieg mit M.Sc. BWL in RLP/NRW (Möglichkeiten, Tipps, Erfahrungen)

  • Liebes Forum,


    vorab - ein frohes neues Jahr in die Runde:gruss:.


    Wie auch bereits andere hier im Forum geschildert haben, kann ich mich sehr gut mit dem Lehrerberuf identifizieren und kann mir sehr gut vorstellen mich dorthin zu entwickeln (RLP, NRW). Nach 2-3 Jahren in der Praxis sehe ich mich langfristig nicht im "klassischen Bürojob" und bin deswegen sehr glücklich, dass es das Forum als Plattform zum Austausch gibt.


    Kurz zu mir: ich bin Ende 20, habe einen M.Sc in Wertorientierte Unternehmensführung (BWL) sowie 2 1/2 Jahre Berufserfahrung im QMA einer Uni.


    Nach Gesprächen mit den Ansprechpartner für Seiteneinstiege in RLP bin ich leider etwas ernüchtert, was den aktuellen Bedarf in RLP angeht - aktuell wird Wirtschaft nur in Verbindung mit Informatik gesucht, was für mich rausfällt. Wie die Prognose für Wirtschaft im nächsten Jahr aussieht konnte der Herr mir nicht sagen, jedoch hat er darauf hingewiesen, dass die Nachfrage nach Seiteneinsteigern in diesem Bereich höchstwahrscheinlich mittelfristig gering sein wird.


    Ähnlich sieht es laut Prognose des zuständigen Ministeriums in NRW für Wirtschaft aus.


    Da ich mir dennoch einen Seiteneinstieg an einer Berufsschule in RLP/NRW (über das Ref) sehr gut vorstellen kann und ich gerne alle Optionen überdenken möchte, wäre ich sehr dankbar, wenn folgende Fragen beantwortet werden können und ggf. auch Tipps/weitere Kontakte weitergeleitet werden könnten :).


    • Thema: 2. Fach

    In der Prognose von NRW wird neben den technischen Fächern ebenso eine hohe Nachfrage in den Fächern Sozialpädagogik, Hauswirtschaft-/Ernährungstechnik gesehen. Auch scheint die Kombination allgemein bildendes Fach (z.B. Englisch) iVm. einer beruflichen Fachrichtung (Wirtschaft) als besonders vorteilhaft gesehen.


    Grundsätzlich kann ich mir ein weiteres Studium zum Nachweis eines 2. Faches vorstellen. Meine erste Wahl wäre Englisch, da ich bereits im B.Sc. International Management Modulen auf Englisch sowie zwei Unicert Kurse (10 CP) hatte.

    1. Welche Möglichkeiten habe ich möglichst "einfach" den Nachweis für ein 2. Fach zu erbringen?

    2. Weiss jemand, ob es Möglichkeiten gibt das 2. Fach berufsbegleitend zu studieren?

    3. Kennt jemand Kollegen mit Seiteneinstieg an der Berufsschule, die ein 2. Fach (1. Fach Wirtschaft) noch nachträglich vor dem Einstieg ins Ref studiert haben?


    • Thema: Anrechnung

    Ich möchte mich als Nächstes mit den Zfls in Verbindung setzen zwecks Anrechnung der Studienabschlüsse.

    4. Hat jemand Erfahrung mit den Zfl in RLP und NRW und könnte mir Tipps geben?


    • Thema: Referendariat (OBAS)

    5. Gibt es jemanden, der den Seiteneinstieg gewagt hat und mir seine Erfahrungen im Ref schildern könnte?

    6. Nach Rücksprache mit einem Verwandten, der als Lehrer an der Berufsschule (Lehramtsstudium) arbeitet, mussten die Seiteneinsteiger während des Refs Module in Pädagogik nachträglich machen und Klausuren bestehen, die über die Weiterführung des Refs entschieden. Kann dies so bestätigt werden?


    Ich bin über jedes Feedback bzw. Hinweise dankbar!

    Falls jemand mir einen passenden Kontakt weiterleiten könnte - sehr gerne!


    Beste Grüße

  • Zitat

    1. Welche Möglichkeiten habe ich möglichst "einfach" den Nachweis für ein 2. Fach zu erbringen?

    Ich verstehe die Fragestellung nicht ganz: Was sollte einfacher sein, als ein Hochschulzeugnis, aus dem hervorgeht, dass du Studienfach X erfolgreich abgeschlossen hast nach erfolgreichem Abschluss in beglaubigter Fassung vorzulegen? Oder geht es dir eigentlich darum mit möglichst wenig Aufwand ein Hochschulzeugnis "abzustauben"?


    Zitat


    2. Weiss jemand, ob es Möglichkeiten gibt das 2. Fach berufsbegleitend zu studieren?

    Auch hier: Worum geht es dir genau? Geht es dir einfach grundlegend um die Frage eines berufsbegleitenden Studiums (ja, so etwas funktioniert mit entsprechender Organisation) oder darum, was irgendwelche Seiteneinstiegsregelungen vorsehen könnten?


    Mir fehlt noch Nr.7: Wenn du sowieso nachstudieren musst, warum nicht ein klein wenig mehr Zeit investieren, dir relevante Scheine deines Erststudiums für Wirtschaft anerkennen lassen, fehlende Scheine nachstudieren und einfach einen Lehramtsabschluss nachholen? Das spart dir Umwege über Seiteneinstiegsprogramme, weil du garantiert Zugang zum Ref hast in allen Bundesländern, in denen die von dir studierten Fächer eine zulässige Fachkombintion darstellen und du kannst dich im Anschluss einfach im Hauptverfahren auf Planstellen bewerben.


    Noch eine kleine Anmerkung zu Englisch: In vielen Bundesländern ist das ein im gymnasialen Bereich völlig überbelegtes Fach, mit dem Ergebnis, dass Gymnasiallehrkräfte, die nicht an Gymnasien unterkommen teilweise deutlich an die BBSen drängen. Ich würde dir also empfehlen genau zu prüfen, wie die Lage in RLP und NRW mit Englisch + Wirtschaft für den Seiteneinstieg tatsächlich aussieht. Von einem anderen User dieses Forum, der den Seiteneinstieg mit diesen Fächern in NRW erfolgreich absolviert hat weiß ich, dass dieser zumindest in den Regionen, die er familiär bedingt erreichen könnte aktuell keine Perspektive hat eine Planstelle zu erlangen. Das spricht für mich nicht unbedingt für eine sonderlich erfolgversprechende Kombination bis du mit dem Studium fertig bist in einigen Jahren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ob der Bedarf mit Wirtschaft und Englisch in NRW soviel größer ist weiß ich nicht. Meine Ref KuK hatten besonders mit diesen Fächern Schwierigkeiten eine Planstelle zu bekommen.


    Ich habe OBAS in NRW gemacht. Ja man muss Seminarveranstaltungen im Bereich Bildungswissenschaften belegen und diese mit einem Kolloquium bestehen.

    Dazu gibt es sogenannte Ausbildungsplanungsgespräche, einmal innerhalb der ersten Monate und einmal nach einem Jahr. Bei beiden muss man eine positive Prognose erhalten.

    Ansonsten hat man Unterrichtsbesuche wie alle anderen Referendare auch, allerdings durch OBAS einige mehr und auch ein paar umbewertete. Die bewerteten fließen entsprechend in die Gutachten der Fachleiter ein. Fachleiter- und Schulleitergutachten entscheiden dann über die Zulassung zur UPP, die muss man dann natürlich auch bestehen. Danach hat man dann ein reguläres 2. Staatsexamen.

    • Offizieller Beitrag
    • Thema: Anrechnung

    Ich möchte mich als Nächstes mit den Zfls in Verbindung setzen zwecks Anrechnung der Studienabschlüsse.

    4. Hat jemand Erfahrung mit den Zfl in RLP und NRW und könnte mir Tipps geben?


    Nicht jedes ZfL ist für Anrechnung zuständig.
    Dafür ist die Studienberatung die erste Anlaufstelle, wobei die "Fach-Studienberatung" sicher im 2. Schritt eh entscheiden wird, WAS anerkannt wird. Einige ZfLs haben eine Studienberatung, aber nicht alle, da musst du dich durchaus duchgoogeln.

    • Thema: 2. Fach

    In der Prognose von NRW wird neben den technischen Fächern ebenso eine hohe Nachfrage in den Fächern Sozialpädagogik, Hauswirtschaft-/Ernährungstechnik gesehen. Auch scheint die Kombination allgemein bildendes Fach (z.B. Englisch) iVm. einer beruflichen Fachrichtung (Wirtschaft) als besonders vorteilhaft gesehen.


    Grundsätzlich kann ich mir ein weiteres Studium zum Nachweis eines 2. Faches vorstellen. Meine erste Wahl wäre Englisch, da ich bereits im B.Sc. International Management Modulen auf Englisch sowie zwei Unicert Kurse (10 CP) hatte.

    Wow... Das beeindruckt natürlich. (Sorry, Sarkasmus).
    Als Englischlehrer*in ist es schön (und Voraussetzung), dass du ENglisch sprichst. Aber die Inhalte des Studiums sind Literatur- und Sprachwissenschaft, Landeskunde, Fachdidaktik... Beim berufsbildenden Lehramt vielleicht auch (vermutlich) mit Anwendungsorientierung, falls die Uni groß genug ist, dass es einzelne Fachdidaktikkurse für die BBS-Studis /BK-Studis gibt.

    • Thema: Referendariat (OBAS)

    5. Gibt es jemanden, der den Seiteneinstieg gewagt hat und mir seine Erfahrungen im Ref schildern könnte?

    6. Nach Rücksprache mit einem Verwandten, der als Lehrer an der Berufsschule (Lehramtsstudium) arbeitet, mussten die Seiteneinsteiger während des Refs Module in Pädagogik nachträglich machen und Klausuren bestehen, die über die Weiterführung des Refs entschieden. Kann dies so bestätigt werden?

    WENN du für OBAS zugelassen wirst, dann heißt es, dass du ein abgeschlossenes Studium hast, aus dem (ggf. mit Nachstudium) sich zwei Fächer ableiten lassen, aber eben keinen Lehramtsabschluss. Dann musst du natürlich diese Module nachmachen. Ob es sinnvoll ist oder nicht, sei dahin gestellt, aber formal fehlen sie dir, man erlässt dir schon (aus Mangel an Lehrer*innen) eine Menge vom Fachstudium (im zweiten Fach), dann ist es nett, dass du die Pädagogik, die Bildungswissenschaften und Fachdidaktik machen musst.


    Ob Wirtschaft an BKs wirklich ein Mangelfach ist, dass du dafür in die OBAS kommst, ich gehe davon aus, dass dafür schon in bestimmte "vermeintlich unbeliebte" Gegenden gehen musst. Flexibilität wird gefragt

  • Ich würde dir also empfehlen genau zu prüfen, wie die Lage in RLP und NRW mit Englisch + Wirtschaft für den Seiteneinstieg tatsächlich aussieht.

    Zu RLP und NRW kann ich als Niedersächsin wenig sagen, aber in meinem Bundesland dürfte es mit einem Seiteneinstieg im Bereich "Wirtschaft(swissenschaften)" an den BBS ziemlich schlecht aussehen, weil wir genügend Lehrkräfte/Referendar*innen haben, die diese berufliche Fachrichtung auf Lehramt BBS studiert haben.

    Englisch hingegen ist an vielen BBSn stark gesucht. An meiner Schule bspw. suchen wir seit ca. drei Jahren händeringend nach neuen Englisch-KuK. Es gibt leider auch kaum "Nachwuchs", also neue Refis mit diesem Unterrichtsfach, an unserem nächstgelegenen BBS-Studienseminar.

    Von daher CDL:

    Noch eine kleine Anmerkung zu Englisch: In vielen Bundesländern ist das ein im gymnasialen Bereich völlig überbelegtes Fach, mit dem Ergebnis, dass Gymnasiallehrkräfte, die nicht an Gymnasien unterkommen teilweise deutlich an die BBSen drängen.

    Wenn du jemanden kennen solltest, der gerne an einer BBS im nordwestlichen NDS arbeiten möchte, melde dich bitte unbedingt per PN bei mir!

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    Einmal editiert, zuletzt von Humblebee ()

  • Leider aktuell nicht Humblebee , aber ich behalte es im Hinterkopf. :top:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vielen Dank für die Anmerkungen!

    Ich werde mich nächste Woche bei der Studienberatung vor Ort (RLP) beraten lassen, wie der weitere Weg (Einstieg in das Lehramtsstudium) für mich aussieht.

    Falls jemand mich an einen Kollegen/eine Kollegin weiterleiten kann, der/die einmal in derselben Situation war, wäre ich super dankbar.

    Das gleiche gilt für Lehrer, die das 2. Fach noch nachträglich studiert haben.


    Beste Grüße

  • Ich kenne mich mit NRW und dem Quereinstieg dort nicht aus. Aber wenn die dir eh schon gesagt haben, dass sie BWL nicht brauchen und du was nachstudieren musst, warum nicht gleich ein richtiges Lehramt? Dann bist du nicht mehr auf den Quereinstieg angewiesen und korrekt ausgebildet.


    Mit BWL sollte dir sehr viel für Wirtschaftspädagogik angerechnet werden. Ich kenne Leute, die innerhalb von 4 Semestern ein Zweitfach und die Pädagogik nachgeholt haben. Parallel könntest du vielleicht schon stundenweise als Vertretungslehrer arbeiten...

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Ich kenne mich mit NRW und dem Quereinstieg dort nicht aus. Aber wenn die dir eh schon gesagt haben, dass sie BWL nicht brauchen und du was nachstudieren musst, warum nicht gleich ein richtiges Lehramt? Dann bist du nicht mehr auf den Quereinstieg angewiesen und korrekt ausgebildet.


    Mit BWL sollte dir sehr viel für Wirtschaftspädagogik angerechnet werden. Ich kenne Leute, die innerhalb von 4 Semestern ein Zweitfach und die Pädagogik nachgeholt haben. Parallel könntest du vielleicht schon stundenweise als Vertretungslehrer arbeiten...

    Vielen Dank für den Hinweis.

    Ist Dir bekannt, ob jeweils (falls vorhanden) die Thesis aus dem BWL Studium anerkannt wurde und ob die Personen einen Master anschließen mussten bzw. direkt sich für das Referendariat bewerben konnten?


    Beste Grüße

  • Hast Du denn Erfahrungen mit Jugendlichen? Arbeitest Du gerne mit Jugendlichen?


    Neben den durchaus breit gefächerten inhaltlichen Schwerpunkten gibt es am Berufskolleg sehr unterschiedliche Bildungsgänge und in vielen halte ich Kenntnisse über Pädagogik und Psychologie sowie ein großes Interesse am Leben der Jugendlichen für wichtiger als das reine fachliche Unterrichten.

    Man muss Partei ergreifen. Neutralität hilft dem Unterdrücker, niemals dem Opfer. Stillschweigen bestärkt den Peiniger, niemals den Gepeinigten.“

    Elie Wiesel

  • Vielen Dank für den Hinweis.

    Ist Dir bekannt, ob jeweils (falls vorhanden) die Thesis aus dem BWL Studium anerkannt wurde und ob die Personen einen Master anschließen mussten bzw. direkt sich für das Referendariat bewerben konnten?


    Beste Grüße

    Ich fürchte das ist von Hochschule zu Hochschule anders. Wahrscheinlich hängt es auch vom Thema der Masterarbeit ab, ob es zum WiPäd Studium passt, oder nicht. Da kann dir nur die jeweilige Uni weiterhelfen.


    Mit dem abgeschlossene Master in Wirtschaftspädagogik hast du die Zulassungsvoraussetzung zum Referendariat erfüllt. (Wobei auch noch eine bestimmte Zeit Berufserfahrung oder Praktikum benötigt wird, aber die hast du ja schon.)

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • (Wobei auch noch eine bestimmte Zeit Berufserfahrung oder Praktikum benötigt wird, aber die hast du ja schon.)

    Das variiert aber wahrscheinlich auch je nach Uni (Studienordnung). Also an meiner Uni wird als äquivalent nur eine abgeschlossene Berufsausbildung anerkannt, weil so ein Praktikum ja auch bestimmte Anforderungen erfüllen muss, es reflektiert und dokumentiert werden soll.

    Andererseits hat Sie ja ein komplettes abgeschlossenes Studium (wo es ja wahrscheinlich auch Praxisphasen gab), was einem Berufsabschluss mindestens entspricht und Arbeitserfahrung. Da müsste man wahrscheinlich schon viel Pech haben, damit das nicht anerkannt würde.


    Aber am besten nachfragen.




    Kurz zu mir: ich bin Ende 20, habe einen M.Sc in Wertorientierte Unternehmensführung (BWL) sowie 2 1/2 Jahre Berufserfahrung im QMA einer Uni.

    Mal aus Interesse eine Frage: Was ist "QMA"? (Schätze mal irgendwas mit Qualitätsmanagement?)


    Du hast keine Berufserfahrung in der freien Wirtschaft, aber einfach generell keinen Bock auf Büro, schätze ich. Kann ich verstehen. ;)

  • Wenn Du örtlich flexibel bist, gibt es auch in Nicht-Mangelfächern in NRW immer mal wieder die Möglichkeit mit OBAS einzusteigen. Insbesondere in unbeliebten Gegenden laufen Stellen leer. Es lohnt sich also, mal Kontakt zu der ein oder anderen Schule aufzunehmen. Die Schulen schreiben Stellen mit aussichtsloser Bewerberlage gar nicht erst aus. Sie würden es evtl. tun, wenn ein Bewerber da wäre.

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