Frage: Verbeamtung trotz ADHS Diagnose und Medikation?

  • Liebe Lehrer,


    ich bin schon im Kleinkindalter diagnostiziert worden und nehme seit mehreren Jahren Ritalin und werde es auch weiterhin machen. Mir geht es psychisch gut und ich bin sehr stabil im Leben. Außerdem ernähre ich mich sehr gesund und mache viel Sport. Abgesehen vom ADHS bin ich auch körperlich und geistig gesund und fit. Ich habe jetzt bald mein Abi in der Tasche und würde gerne Lehrer werden. Ich sehe auch keinen Grund, warum ich früher als andere Menschen arbeitsunfähig werden sollte. Ich lebe wahrscheinlich gesünder als viele andere Beamte.


    Frage: Würde der Amtsarzt eine Verbeamtung auf Lebenszeit bei mir zulassen?


    PS: Das Bundesland ist flexibel

    Liebe Grüße

  • Um deine Frage zu beantworten, sehe ich persönlich auch kein Problem. ABER ich und kein anderer (soweit mir bekannt) ist hier im Forum ein Amtsarzt. Also alles nur mutmaßungen.


    Aber ich habe eine Frage an dich: Was ist, wenn der amtsarzt nein sagt. Willst du dann kein Lehrer mehr werden?

  • Je nach Bundesland muss man nicht mal zum Amtsarzt sondern es gibt Ärztepools. Bleib doch einfach erstmal ein paar Monate angestellt und höre dich bei deinen Kollegen um, ob sie wen empfehlen können.

    Verbeamten lassen kannste dich immernoch.

  • Vermutlich würde ich dann trotzdem Lehrer werden, aber wenn ich jetzt schon weiß, dass das mit der Verbeamtung nichts wird, würde ich es mir zweimal überlegen, ob das der richtige Weg ist für mich.

    LG

  • Forensuche hilft. Es gibt tatsächlich bereits Threads zu diesem Thema, die dir sicherlich weiterhelfen werden. :) Es gibt verbeamtete Lehrkräfte in diesem Forum mit ADHS, ob es auch welche gibt, die Ritalin nehmen vermag ich allerdings nicht zu sagen. Letztlich kann man den Beruf aber auch im Angestelltenverhältnis ausüben. Nachdem es generell nie eine Garantie gibt auf eine Verbeamtung (man kann schließlich auch später noch Krankheiten bekommen, die relevant sind für diese Frage, weiß nicht, wie die Einstellungslage nach dem Studium in der gewählten Schulform und den eigenen Fächern sein wird, ob das Wunschbundesland dann überhaupt verbeamtet, man die Altersgrenzen einhalten wird können, etc.), solltest du dir vorab überlegen, ob der Beruf für dich von der Verbeamtung abhängt oder es dir nur um die Frage geht, ob die Erkrankung ein genereller Ausschlussgrund für den Beruf an sich wäre. Letzteres lässt sich klar verneinen, ersteres fände ich in vieler Hinsicht zu kurzsichtig gedacht und nicht nur deshalb, weil ich selbst bei Aufnahme meines Lehramtsstudiums z.B. keinen GdB hatte und noch nicht so schwer errkankt war, dass auch mit GdB die Verbeamtung bei mir alles andere als ein Selbstläufer war.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vermutlich würde ich dann trotzdem Lehrer werden, aber wenn ich jetzt schon weiß, dass das mit der Verbeamtung nichts wird, würde ich es mir zweimal überlegen, ob das der richtige Weg ist für mich.

    LG

    Dann überleg es dir lieber jetzt vorab zweimal, ehe du dich letztlich doch von der Verbeamtung abhängig machst, die am Ende womöglich aus ganz anderen Gründen scheitert.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Forensuche hilft. Es gibt tatsächlich bereits Threads zu diesem Thema, die dir sicherlich weiterhelfen werden. :) Es gibt verbeamtete Lehrkräfte in diesem Forum mit ADHS, ob es auch welche gibt, die Ritalin nehmen vermag ich allerdings nicht zu sagen. Letztlich kann man den Beruf aber auch im Angestelltenverhältnis ausüben. Nachdem es generell nie eine Garantie gibt auf eine Verbeamtung (man kann schließlich auch später noch Krankheiten bekommen, die relevant sind für diese Frage, weiß nicht, wie die Einstellungslage nach dem Studium in der gewählten Schulform und den eigenen Fächern sein wird, ob das Wunschbundesland dann überhaupt verbeamtet, man die Altersgrenzen einhalten wird können, etc.), solltest du dir vorab überlegen, ob der Beruf für dich von der Verbeamtung abhängt oder es dir nur um die Frage geht, ob die Erkrankung ein genereller Ausschlussgrund für den Beruf an sich wäre. Letzteres lässt sich klar verneinen, ersteres fände ich in vieler Hinsicht zu kurzsichtig gedacht und nicht nur deshalb, weil ich selbst bei Aufnahme meines Lehramtsstudiums z.B. keinen GdB hatte und noch nicht so schwer errkankt war, dass auch mit GdB die Verbeamtung bei mir alles andere als ein Selbstläufer war.

    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort :D

    Jetzt habe ich eine Frage zu dem GdB. Ist es normalerweise so, dass man bei einer Krankheit mit Gdb "leichter" verbeamtet wird?

  • Je nach Bundesland muss man nicht mal zum Amtsarzt sondern es gibt Ärztepools. Bleib doch einfach erstmal ein paar Monate angestellt und höre dich bei deinen Kollegen um, ob sie wen empfehlen können.

    Verbeamten lassen kannste dich immernoch.

    Danke für die Antwort!

    In welchen Bundesländern muss man denn nicht zum Amtsarzt? Hätte keine Probleme damit das Bundesland dafür zu wechseln.

  • Vermutlich würde ich dann trotzdem Lehrer werden, aber wenn ich jetzt schon weiß, dass das mit der Verbeamtung nichts wird, würde ich es mir zweimal überlegen, ob das der richtige Weg ist für mich.

    LG

    Es ist natürlich völlig legitim zu sagen, dass man nur Lehrer werden will, wenn man verbeamtet wird. Aber ich würde - wie CDL bereits geschrieben hat - dir JETZT Gedanken dazu zu machen, ob der Beruf an sich was für dich ist. Du tust dir und deinen Schülern einen gefallen damit. Der Finanzielle Aspekt (oder auch die Jobsicherheit) sollte in keinem Beruf die wichtigste Rolle spielen. Du übst den Beruf vermutlich über 40 Jahre aus. Und wenn es die falschen Gründe waren, die dich den Beruf haben wählen lassen, werden diese Jahre verdammt lang. Und Geld und Jobsicherheit wiegen das irgendwann nicht mehr auf! Ich sprech da aus eigener Erfahrung.

  • Vielen Dank für deine ausführliche Antwort :D

    Jetzt habe ich eine Frage zu dem GdB. Ist es normalerweise so, dass man bei einer Krankheit mit Gdb "leichter" verbeamtet wird?

    Jein. Es gilt nachzuweisen- mittels ärztlicher Gutachten beispielsweise- dass eine Dienstunfähigkeit nicht binnen 5 Jahren zu erwarten sein darf mit überwiegender Wahrscheinlichkeit. Je nach Art der Erkrankung, Schweregrad, Art der Beeinträchtigung(en) erleichtert das einerseits die Verbeamtung, weil man nach den alten Regelungen noch gar keine Chance darauf gehabt hätte, kann aber dennoch eine Hürde darstellen, die man nicht "mal eben" nimmt. Ohne den GdB wäre ich aber gar nicht verbeamtet worden. Dennoch war in meinem Fall die Verbeamtung auch mit GdB keinesfalls ein Selbstläufer, weil eben bestimmte gesundheitliche Aspekte, die auch innerhalb von 5 Jahren ein Problem darstellen könnten, besonders akribisch geprüft wurden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Danke für die Antwort!

    In welchen Bundesländern muss man denn nicht zum Amtsarzt? Hätte keine Probleme damit das Bundesland dafür zu wechseln.

    In BW haben wir beispielsweise keine klassischen Amtsarztbesuche mehr, sondern eine Ärzteliste. Das ändert aber nichts daran, dass angehende Beamte ihre gesundheitliche Eignung nachweisen müssen und das entsprechend ärztlich geprüft wird. Unterschiede bei der Art der Untersuchung gab es schon immer, auch ohne Ärztelisten. Kein Bundesland verbeamtet ohne Nachweis einer gesundheitlichen Eignung. Diese ist nun einmal eines der unabdingbaren Auswahlkriterien für Beamtinnen und Beamte. Länder, die gar keine ärztliche Untersuchung vorsehen dürften insofern höchstens jene sein, die gar nicht verbeamten (wobei diese möglicherweise dennoch eine gesundheitliche Grundeignung voraussetzen).


    Klär erst einmal für dich, warum du eigentlich den Beruf ergreifen wollen würdest, ehe du dich von der Frage der Verbeamtung abhängig machst. Diese lässt sich nun einmal nicht garantieren- bei keinem von uns.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es gibt verbeamtete Lehrkräfte in diesem Forum mit ADHS, ob es auch welche gibt, die Ritalin nehmen vermag ich allerdings nicht zu sagen.

    Guten Tag!

    Ich habe durch den Lehrerberuf überhaupt erst den Weg zur Ärztin gefunden und habe jetzt ein nicht-retardiertes Präparat für "besondere" Tage. Sprich, für die Tage, wo ich drei Doppelstunden hintereinander für mein ADHS-Level zu krass gefordert werde.


    Beim Amtsarzt war das bei mir kein Thema, daher kann ich dazu nichts sagen. Aber es ist eigentlich keine klassische Krankheit, die dich untauglich macht.


    Das Angestelltensein ist übrigens zwar finanziell unattraktiver, aber je nach Fachrichtung ist man auch freier. Ich bspw. könnte als Angestellter viel eher ohne Verlust von Pensionsansprüchen oder so in die Wirtschaft gehen, wenns mir zu blöd würde... Aber ich bin halt auch Naturwissenschaftler.

  • Immer dieser Idealismus.


    Ich könnte nicht die Motivation aufbringen morgens aufzustehen, wenn ich für die gleiche Arbeit Monat für Monat locker 500 Euro weniger und eine schlechtere Rente erhalte würde. Da hätte ich mir etwas gänzlich anderes gesucht, unbeamtet wäre ich auf gar keinen Fall Lehrer geworden.

    • Offizieller Beitrag

    Immer dieser Idealismus.


    Ich könnte nicht die Motivation aufbringen morgens aufzustehen, wenn ich für die gleiche Arbeit Monat für Monat locker 500 Euro weniger und eine schlechtere Rente erhalten würde. Da hätte ich mir etwas gänzlich anderes gesucht, unbeamtet wäre ich auf gar keinen Fall Lehrer geworden.

    Da schließe ich mich an. Aber ich muss ergänzen, dass es mir da tatsächlich exklusiv um die Bezahlung ging. Die Beamtenprivilegien waren mir da herzlich egal.

  • Immer dieser Idealismus.


    Ich könnte nicht die Motivation aufbringen morgens aufzustehen, wenn ich für die gleiche Arbeit Monat für Monat locker 500 Euro weniger und eine schlechtere Rente erhalte würde. Da hätte ich mir etwas gänzlich anderes gesucht, unbeamtet wäre ich auf gar keinen Fall Lehrer geworden.

    Genau deshalb sollte der TE es sich eben vorher überlegen, ob er sich an der Verbeamtung aufhängen möchte. Ich glaube nicht, dass man sich einen Gefallen damit macht, seine berufliche Entscheidung davon abhängig zu machen, weil ich eben aus eigener Erfahrung weiß, dass man manche Entwicklung im Leben (wie einen GdB als Folge von Gewaltverbrechen) nicht planen kann. Ich verstehe es durchaus, wenn jemand sagt, dass er oder sie ohne gleichwertiges Gehalt zu den Beamtenbezügen (nach Abzügen) den Beruf nicht ergreifen möchte, dann sollte man aber entweder etwa studieren, was einem nach dem Studium ausreichend Wahlfreiheit lässt beruflich und sich auch im Studium breit genug aufstellen oder eben direkt das Lehramtsstudium weglassen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Es gibt auch durchaus deutsche Lehrkräfte, die nicht verbeamtet sind und ihren Job gerne machen. Ich finde solche Aussagen:...

    Immer dieser Idealismus.


    Ich könnte nicht die Motivation aufbringen morgens aufzustehen, wenn ich für die gleiche Arbeit Monat für Monat locker 500 Euro weniger und eine schlechtere Rente erhalte würde. Da hätte ich mir etwas gänzlich anderes gesucht, unbeamtet wäre ich auf gar keinen Fall Lehrer geworden.

    ziemlich arrogant. Dass du die Entscheidung getroffen hättest mag sein, vielleicht aber auch nicht. Mit Idealismus hat es jedenfalls nichts zu tun, wenn man einen Beruf ergreift und ihn in einem Angestelltenverhältnis ausübt. Die meisten arbeiten ja auch nicht mit einem Zweitjob in der Tasche mal aus Jux und Dollerei an einer BBS, sondern legen sich fest mit ihrem 2. StEx und können dann nicht 5 min vor Amtsarzt sagen "Hey, ich bin doch kein Idealist, wenn die mich nicht verbeamten, studier' ich halt noch mal 5 Jahre."

  • Ich hätte so lange angestellt gearbeitet, bis ich etwas anderes gefunden hätte. Ich hätte dann weiter Mathe studiert, um einen Nicht-Lehramtsabschluss zu erlangen. Diese Option hatte ich immer im Hinterkopf, auch falls mir die Arbeit generell nicht gefällt.

Werbung