Protokollant:in im mdl. Abitur – Rolle bei der Notenfindung

  • Der Duden hingegen meint, dass nach "dass" durchaus auch der Indikativ stehen kann:

    Zitat

    In der indirekten Rede und ähnlichen Nebensätzen, die durch eine unterordnende Konjunktion (dass,ob) oder ein Fragewort (was, wann, wie u. Ä.) eingeleitet werden, wird neben dem Konjunktiv I häufig auch der Indikativ verwendet: Der Minister behauptet, dass der Lobbyist ihn nach allen Regeln der Kunst über den Tisch gezogen habe/hat.

    Wenn der Nebensatz allerdings von einem Verb abhängt, dessen Bedeutung impliziert, dass der Sprecher den Inhalt des abhängigen Satzes als gegeben betrachtet, ist allein der Indikativ möglich [...].


    https://www.duden.de/sprachwis…us-nach-wissen-erfahren-u

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Wenn der Nebensatz allerdings von einem Verb abhängt, dessen Bedeutung impliziert, dass der Sprecher den Inhalt des abhängigen Satzes als gegeben betrachtet, ist allein der Indikativ möglich [...].


    Das ist hier in dem Satz wohl der Fall. Frau xy betrachtet es als gegeben.

    Zitat

    „Frau xy hat gesagt, dass ich das Fachabi bekomme, wenn ich nicht zum Abitur zugelassen werde.“

    Also wäre der Indikativ hier die passende Wahl.

  • Das ist hier in dem Satz wohl der Fall. Frau xy betrachtet es als gegeben.

    Der springende Punkt ist, dass die Schülerin den Driss glaubt, den Frau xy ihr aufgetischt hat. Insofern passt der Indikativ. Sie täte aber gut daran, den Konjuktiv zu verwenden und an der Stelle etwas mehr zu zweifeln.

  • So hört man dann schon mal „Frau xy hat gesagt, dass ich das Fachabi bekomme, wenn ich nicht zum Abitur zugelassen werde.“


    Da will ich jetzt gar nicht auf dem fehlenden Konjunktiv in der indirekten Rede ’rumreiten.

    Ein Konjunktiv I muss hier nicht stehen, weil die Redeeinleitung "Frau xy hat gesagt" die Urheberschaft des Gesagten eindeutig angibt. Der Konjunktiv I könnte dennoch gesetzt werden, um sich von dem Inhalt des Gesagten zu distanzieren. Manche finden den Konjunktiv I in der indirekten Rede stilistisch eleganter.

    Im zweiten Teil des zitierten Satzes sollte der Konjunktiv II verwendet werden, weil es hier um etwas geht, was unter gewissen Umständen passieren KÖNNTE (Konjunktiv Potentialis).

  • Im zweiten Teil des zitierten Satzes sollte der Konjunktiv II verwendet werden, weil es hier um etwas geht, was unter gewissen Umständen passieren KÖNNTE (Konjunktiv Potentialis).

    Das passt dann aber nicht mehr zum Indikativ oder Konjunktiv I im ersten Teil des Satzes. Wenn Potentialis, dann in der kompletten Aussage ("Wenn du die Zulassung zum Abitur nicht erhalten würdest, würdest du das Fachabi bekommen.").

    Davon abgesehen verändert der Einsatz des Potentialis hier die komplette Aussage. Es geht ja nicht darum, dass es unter gewissen Umständen zur Nichtzulassung kommen könnte (Fokus auf den Umständen), sondern darum, was (angeblich) passiert, wenn die Nichtzulassung eingetreten ist (Fokus auf den Folgen).

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Stimmt. Die schriftlichen Prüfungen werden ja von Roboterinnen bewertet.


    Der Rest ist mir zu esoterisch. Aber ihr macht das schon prima.

    Du würdest also ernsthaft einem Schüler, der in der Wie-auch-immer-genannten-Prüfung, mit deren Hilfe er das Abitur noch bestehen könnte, 8 Punkte braucht, ins Gesicht sagen, dass es leider nur für 7 Punkte gereicht hat? Glückwunsch, ich könnte das trotz gelegentlich ausgeprägter Misanthropie nicht.


    Diskussionen über Objektivität, Reliabilität und Validität von Noten erübrigen sich an dieser Stelle selbstredend. Es kann hier nur um die formalen Voraussetzungen gehen, und die sind nun mal, wie sie sind.

  • der korrekte Konjunktiv I der ersten Person Singular von "bekommen"?


    Duden hingegen meint, dass nach "dass" durchaus auch der Indikativ stehen kann


    Frau xy betrachtet es als gegeben.


    Also wäre der Indikativ hier die passende Wahl.


    Ein Konjunktiv I muss hier nicht stehen, weil die Redeeinleitung "Frau xy hat gesagt" die Urheberschaft des Gesagten eindeutig angibt. Der Konjunktiv I könnte dennoch gesetzt werden, um sich von dem Inhalt des Gesagten zu distanzieren. Manche finden den Konjunktiv I in der indirekten Rede stilistisch eleganter.

    Im zweiten Teil des zitierten Satzes sollte der Konjunktiv II verwendet werden, weil es hier um etwas geht, was unter gewissen Umständen passieren KÖNNTE (Konjunktiv Potentialis).


    Das passt dann aber nicht mehr zum Indikativ oder Konjunktiv I im ersten Teil des Satzes. Wenn Potentialis, dann in der kompletten Aussage ("Wenn du die Zulassung zum Abitur nicht erhalten würdest, würdest du das Fachabi bekommen.").

    Davon abgesehen verändert der Einsatz des Potentialis hier die komplette Aussage. Es geht ja nicht darum, dass es unter gewissen Umständen zur Nichtzulassung kommen könnte (Fokus auf den Umständen), sondern darum, was (angeblich) passiert, wenn die Nichtzulassung eingetreten ist (Fokus auf den Folgen).


    Diskussionen über Objektivität, Reliabilität und Validität von Noten erübrigen sich an dieser Stelle selbstredend.


    Komme mir vor wie in nem Lehrerforum. :top:

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Ein Konjunktiv I muss hier nicht stehen, weil die Redeeinleitung "Frau xy hat gesagt" die Urheberschaft des Gesagten eindeutig angibt.

    Die Urheberschaft des Gesagten ist nicht der Indikator, ob ein Konjunktiv einzusetzen ist, sondern ob - wie kleiner gruener frosch und O. Meier oben angedeutet haben - der Sprecher ein Distanzierungssignal setzen möchte. "Bei der dritten Klasse von Verben [von denen Sätze in der indirekten Rede abhängig sind, dazu gehört "hat gesagt"] drückt der Sprecher mit dem Indikativ aus, dass er die indirekte Rede (den abhängigen Satz) als wahr ansieht" (DUDEN Band 9. Richtiges und gutes Deutsch. Sechste Auflage. Mannheim et al. 2007, S. 470).

  • Heilige scheiße...wenn man sonst keine Sorgen hat🤣.

    Mein Gehirn schaltet eindeutig ab...das ist mir zu viel Konjunktiv..

    Wie gut, dass ich mir darüber keine Sorgen in der Grundschule machen muss. 😁

  • Wie gut, dass ich mir darüber keine Sorgen in der Grundschule machen muss.

    Aber genaus das wird wahrscheinlich der Grund allen Übels sein.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

  • Also passt doch der Indiaktiv.

    Das habe ich auch nicht bestritten, ich habe nur die Begründung dafür hinterfragt. Grundsätzlich stehe ich hinter dem von O. Meier Gesagten:


    Der springende Punkt ist, dass die Schülerin den Driss glaubt, den Frau xy ihr aufgetischt hat. Insofern passt der Indikativ. Sie täte aber gut daran, den Konjuktiv zu verwenden und an der Stelle etwas mehr zu zweifeln.

  • Heilige scheiße...wenn man sonst keine Sorgen hat🤣.

    Mein Gehirn schaltet eindeutig ab...das ist mir zu viel Konjunktiv..

    Wie gut, dass ich mir darüber keine Sorgen in der Grundschule machen muss. 😁

    Bei solchen Statements wundert man sich dann auch nicht mehr über das Vorurteil, als Grundschullehrerin müsse (!) man ja nur singen und basteln können ...

  • Bei solchen Statements wundert man sich dann auch nicht mehr über das Vorurteil, als Grundschullehrerin müsse (!) man ja nur singen und basteln können ...

    Mooooooooooooooment, die müssen auch noch klatschen (können?)! Gell!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Mit dem Vorurteil kann ich sehr gut leben.👍

    Für sowas auch nur mein Hirn zu bemühen fiele mir im Traum nicht ein.


    Ist der Ruf erst ruiniert lebt man völlig ungeniert.😃

    • Offizieller Beitrag

    "Das gehört nicht zum Unterrichtsgegenstand der Primarstufe". Mein ehemaliger Schulleiter 1999 bei einer schulischen Veranstaltung mit Eltern zur Einführung der neuen Rechtschreibung auf die Frage nach der Schreibweise eines Wortes. ;)

  • Bei solchen Statements wundert man sich dann auch nicht mehr über das Vorurteil, als Grundschullehrerin müsse (!) man ja nur singen und basteln können ...

    und dann folgt von Politikern u.a. A12 reicht.

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Hmm ob der Kunst und Sportlehrer am Gymnasium sich darüber wohl Gedanken macht...ich dachte der bekommt auch A13

  • Aber es wäre doch einfach sinnvoll, die deutsche Sprache korrekt zu gebrauchen, oder? Immerhin unterrichtest du Deutsch und solltest über dieses Wissen verfügen. Ob es dich privat interessiert steht auf einem andren Blatt.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

Werbung